40. Better than words
♪ Love will find a way – Yes
Sienna
Der Moment, in dem ich mich in Nialls Arme sinken ließ, machte mir bewusst, wie wertvoll das Leben war. Und wie schnell es vorbei sein konnte.
Er hätte tot sein können.
Unendlich dankbar, dass er gesund und nahezu unversehrt zurückgekehrt war, fing ich das Schluchzen an. Einer Sintflut gleich, rannen die Tränen über meine Wangen. Ich war nicht fähig zu sprechen, sondern presste meinen Körper schutzsuchend gegen seinen.
Niall war für mich da.
Behutsam umfasste er meine Taille und drückte mich an sich. So, als ob er Angst hätte, mir weh zu tun. Dabei war ich es, die ihn verletzt hatte, zumindest in seelischer Hinsicht. Warum war ich nur so stur?
Beinahe hätte ich meinen Mann verloren, neben Kieran, den wertvollsten Menschen meines Lebens.
Ich zitterte, als ich spürte, wie seine Finger plötzlich durch mein langes Haar glitten.
„Geht es dir gut, Niall?" Meine Stimme bebte, als ich ihm diese Frage stellte.
Er nickte, während er mein Gesicht in beide Hände nahm.
„Sienna", hauchte er, „es tut mir so leid."
Ein wenig verblüfft hörte ich für kurze Zeit auf zu atmen, blinzelte die Tränen weg und schaute in seine blauen Augen. Er wirkte müde und abgekämpft, doch die Liebe in seinem Blick überwiegte.
„Mir tut es auch leid, Niall", brachte ich leise hervor.
Danach fanden sich unsere Lippen zu einem Kuss, der nicht enden wollten. Zumindest so lange bis wir Louis' Stimme vernahmen.
„Wollt ihr hier Wurzeln schlagen? Ihr solltet ins Haus gehen, sonst erkältet ihr euch noch. Niall wurde nicht umsonst von den Huskys gewärmt."
Im Haus angekommen, wurde Niall zunächst von Kieran in Beschlag genommen. Briana und ich hatten unserem Sohn erzählt, dass meine Reise aufgeschoben wurde und dass Niall über Nacht wegbleiben musste, da er viel zu tun hatte.
So lange wir nicht wussten, was mit Niall geschehen war, wollten wir Kieran nicht in Angst und Schrecken versetzen.
„Papi, Papi! Es ist so schön, dass du wieder da bist!" Freudig tanzte er um Niall herum, bevor er sich an ihn klammerte.
Das Gefühl, welches in diesem Moment in mir aufstieg, war mit nichts zu vergleichen. Ich hatte meine beiden Männer wieder – den großen und den kleinen. Unsere Familie war komplett. Mehr brauchte ich und mehr wollte ich im Augenblick auch gar nicht.
Als Niall unseren Sohn hochhob, bemerkte ich, wie er schmerzhaft das Gesicht verzog. Sorgenvoll betrachtete ich seinen Verband am Kopf, der recht fachmännisch angelegt worden war. Louis hatte eine Glanzleistung vollbracht.
In welcher Hinsicht er dies jedoch ebenfalls getan hatte, erfuhr ich später, als Niall und ich uns in unser Schlafzimmer zurückzogen, um zu reden.
Es war bitter nötig und deshalb hatten Briana und Eleanor nun die beiden Kinder am Hals. Doch es ging nicht anders. Kieran hatte bei diesem Gespräch absolut nichts zu suchen.
„Niall, es tut mir so leid", begann ich, „ich war so egoistisch und..."
Weiter kam ich nicht, denn er küsste mich plötzlich und wisperte dann: „Nein, Baby, mir tut es leid. Ich hätte dir zuhören sollen."
Sanft umfassten seine Hände mein Gesicht. „Oh Gott, du bist so wundervoll. Wie konnte ich dir nur dieses Kind verwehren."
„Aber du hattest recht", protestierte ich schwach, „wenn die Mafia uns findet, dann..."
Mein Atem stockte, als ich in seine blauen Augen schaute, die mich beinahe schon lustvoll taxierten.
Er neigte den Kopf leicht hinunter, um mich erneut zu küssen.
Mein Denken setzte aus.
Ich wollte ihn so sehr, wie nie zuvor, ihm zeigen, dass ich ihn liebte. Alles Reden war vergessen, die Worte in meinem Kopf gerieten durcheinander, es gelang mir nicht, einen weiteren Satz zu formen.
„Niall." Leise stöhnte ich seinen Namen, während er mich in Richtung Bett drängte, auf welchem wir unweigerlich landeten. Letzte Nacht hatte ich alleine hier gelegen und dem Gästezimmer entsagt. Weinend hatte ich seinen Geruch eingeatmet, der durch das Kissen verströmt wurde und gebetet, dass er heil nach Hause zurückkehren sollte.
Und nun lagen wir hier.
Wir entkleideten uns hastig, doch als unsere nackte Haut aufeinandertraf, fiel die Hektik von uns ab und wir begannen die Berührungen des anderen zu genießen.
Langsam, fast in Zeitlupe, wanderten seine Lippen an meinem Hals entlang, bis zu meinem Busen. Sie liebkosten meine Brustwarzen vorsichtig und als ich meine Augen schloss, vergaß ich alles um mich herum.
Den Streit, dass ich ihn hatte verlassen wollen, aber auch, weshalb wir eigentlich in Barrow gelandet waren.
Ich wollte für den Moment leben.
Die Finger in seinem dichten Haar vergraben, drängte mein Körper sich dem seinen entgegen.
Auch Niall verlor keine Zeit, denn seine Hände wanderten zu meinen Oberschenkeln, um diese sanft auseinander zu drücken. Ich genoss die intensiven Berührungen seiner Finger, die meinen Unterleib zum Aufbäumen brachten, als sie in mich eindrangen. Meine Unterlippe befand sich zwischen meinen Zähnen und meiner Kehle entfuhr ein wohliger Laut.
Als unsere Lippen erneut aufeinandertrafen, spürte ich sein Lächeln.
„Niall", hauchte ich seinen Namen in den Kuss hinein.
„Was, Baby?"
Seine blauen Augen bedachten mich mit einem liebevollen und gleichzeitig heißen Blick, der mein Inneres zum Schmelzen brachte. Ich glühte voller Vorfreude, während sich mein Verlangen nach ihm konstant aufbaute.
Permanent glitt sein Daumen über meinen empfindlichsten Punkt, ließ mich nicht zur Ruhe kommen und bewirkte, dass mein Unterleib sich immer heftiger zusammenzog.
Ein Meer voller Gefühle stürzte auf mich ein, als ich mich mit geschlossenen Augen diesem Augenblick hingab.Ich rang nach Luft, weil der Höhepunkt so intensiv war, doch ich wollte nicht zu lange verschnaufen. Denn heute stand mir der Sinn danach, die Initiative zu ergreifen.
Ehe Niall sich versah, lag er auf dem Rücken und ich thronte auf ihm. Das versaute Grinsen, welches sein Gesicht zierte, brachte mich erst recht auf Touren.
Langsam beugte ich mich zu ihm herab und flüsterte ihm ins Ohr: „Es wird Zeit für ein wenig Sport, zumindest für mich."
„Hast du Angst, du könntest zu viel Speck ansetzen?", zog er mich, während seine Hände sich auf meine Hüften legten.
„Wer weiß", wisperte ich verführerisch.
Vorsichtig umfasste ich seine Erektion, ließ mich darauf nieder und begann mich zu bewegen. Zuerst langsam, dann schneller, da mein Körper diese geradezu forderte. Es fiel mir schwer, mich zurückzunehmen, denn ich lechzte förmlich danach, Niall das zu geben, was er verdiente. Er unterstützte meine Bewegungen, die immer schneller wurden, bis wir beide schließlich über die Klippe sprangen.
Schwer atmend lag ich in seinen Armen und flüstert ihm ins Ohr: „Versöhnungssex ist der schönste Sex aller Zeiten."
Niall hielt mich fest, als würde er mich nie wieder loslassen wollen.
„Sienna, ich liebe dich", hauchte er mit rauer Stimme, die eine Gänsehaut über meinen Körper wandern ließ und mich gleichzeitig fast zum Weinen brachte.
„Ich liebe dich auch, Niall."
Mein Kopf lag auf seiner Brust, ich lauschte der Atmung des Mannes, der alles für mich bedeutete. Wie hatte ich nur auf den dummen Gedanken kommen können, zu gehen? Nur, weil ich meinen verdammten Sturkopf durchsetzen wollte.
Ich liebte Niall, er war mein Leben und die Erkenntnis, dass ich ihn vielleicht hätte für immer verlieren können, machte mir bewusst, dass ich im Begriff gewesen war, einen großen Fehler zu begehen.
„Niall?"
Sachte streichelte er meinen Arm. „Ja, Baby?"
„Du hast mich gar nicht gefragt, ob wir verhüten müssen."
Sein leises Lachen verwirrte mich. „Hätte ich das tun sollen?"
Vorsichtig richtete ich mich ein wenig auf, damit ich in seine Augen schauen konnte. Das klare, helle Blau faszinierte mich seit jeher.
„Nein, eigentlich dürfte vom Zeitpunkt her nichts passieren", erwiderte ich.
„Und wenn, dann ist es auch egal. Sienna, ich-."
Er brach kurz ab, streichelte über meine Wange und sagte dann: „Wenn du ein Baby haben willst, ich bin bereit dazu."
„Und ich bin bereit auch zu warten", entgegnete ich ruhig.
Dann ließ ich den Kopf zurück auf seine Brust sinken, um erneut seinem Herzschlag zu lauschen.
„Und wie sieht jetzt unser Kompromiss aus?", fragte er.
„Ganz einfach, ich werde dir sagen, wenn ich es wirklich haben will, ok?"
„Ok." Sanft küsste er meine Wange, während ich voller Glücksseligkeit weder ein noch aus wusste.
Und wie so oft rollten wir die Sache von hinten auf. Andere hätten vielleicht erst lange und breit geredet, bevor sie sich dem körperlichen Akt hingegeben hätte – bei Niall und mir war es umgekehrt. Wir schliefen miteinander, um dann zu reden.
„Ich fühle mich so schuldig, weil ich so egoistisch war und deine Bedenken nicht anerkennen wollte", begann ich leise.
„Und ich fühle mich mies, weil ich dir nicht zugehört habe und nicht begriffen habe, wie sehr du dieses Baby möchtest, Sienna."
„Aber wir können noch warten, Niall. Vielleicht ist es sogar besser", entgegnete ich sanft.
Er lächelte, als er mich anschaute und sagte: „Dein Wunsch ist mir Befehl, doch ich habe etwas sehr Wichtiges gelernt. Lebe den Moment und habe keine Angst vor dem was morgen sein könnte."
Grinsend berührte ich mit meinem Zeigefinger das Grübchen an seinem Kinn.
„Hat der liebe Gott dir das zugeflüstert?"
„Hm, wenn du Louis als den lieben Gott bezeichnest, dann schon", antwortete er zu meiner Überraschung.
„Louis?" Ich glaubte, mich verhört zu haben.
„Ja, er hat mir eine Standpauke gehalten und mich somit auf den rechten Weg geführt."
Für einen Moment blieb ich still, um diesen essentiellen Satz in mir aufzunehmen. Ich musste mich unbedingt bei Louis bedanken, für alles, was er getan hatte. Für Niall und im Prinzip auch für mich.
Wir verbrachten noch etwa fünf Minuten gemeinsam im Bett, um zu kuscheln, bevor wir uns erhoben.
„Ich brauche eine Dusche", sagte Niall, „ganz dringend."
„Ich halte dich nicht davon ab."
Während er das Bad aufsuchte, zog ich mich an und packte den Koffer aus, der seit gestern unberührt im Zimmer stand. Sorgsam legte ich die Kleidung in den Schrank zurück, holte die Tasche mit den Kosmetikartikeln hervor und stellte auch die Schuhe an ihren Platz.
Kaum war ich fertig, betrat Niall mit einem Handtuch um die Hüften das Zimmer. Sein halbnasses Haar stand nach allen Richtungen ab. Vermutlich hatte er es gerade trockengerubbelt.
„Du siehst sexy aus, Schatz", raunte ich in sein Ohr, worauf er mir einen Klapps auf den Po versetzte. „Du auch, meine Liebe, obwohl du für meinen Geschmack schon wieder zu viele Klamotten am Leib trägst."
Er holte eine frische Boxershorts aus der Kommode und während ich zusah, wie er sich anzog, wanderten meine Gedanken zu Kieran. Wie glücklich würde er darüber sein, dass wir nicht fortgingen, dass er seinen Vater jeden Tag um sich haben würde, wie bisher auch.
Mein Bauch, mein Herz und mein Verstand sagten mir, dass ich nun die richtige Entscheidung getroffen hatte. Für Niall, für mich und letztendlich für unser kleine Familie.
Als wir gemeinsam die Küche betraten, schaute ich mich nach Louis um. Doch er glänzte durch Abwesenheit.
„Er ist im Büro", antwortete El, als ich nach ihm fragte.
„Kann ich ihn da jetzt stören?"
„Bestimmt. Klopf einfach vorher an, er wird dir dann schon sagen, ob du eintreten darfst oder nicht."
Ich ließ Nialls Hand los, der mir zunickte, als ich den Weg zu Louis antrat.
Leise klopfte an die die Tür zum Büro und vernahm kurz darauf ein „Herein."
Louis schaute von seinem Laptop auf, als ich auf ihn zuging.
„Ich wollte mich bei dir bedanken", sagte ich und schaute in seine blauen Augen, die erstaunt dreinblickten.
„Wofür denn? Es war selbstverständlich für mich, Nialls Leben zu retten. Das ist meine Aufgabe."
Er erhob sich von dem Stuhl, sodass wir nun voreinander standen.
„Das alleine meine ich nicht", brachte ich mit klopfendem Herzen hervor. „Ich danke dir dafür, dass du mir ihm geredet hast, was unsere Familienplanung angeht."
Ein spitzbübisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er antwortete: „Ach das meinst du. Na ja, das war sozusagen ein Freundschaftsdienst und auch bitter nötig."
Er zwinkerte mir zu und als er seine Arme ausbreitete, ließ ich mich hineinsinken, um ihn zu umarmen. Louis drückte mich sanft an sich und erwiderte die Umarmung in solch einer herzlichen Art und Weise, wie ich es nie für möglich gehalten hätte.
In diesem Moment wurden wir Freunde und nichts würde diese Freundschaft mehr zerstören können.
„Alles wieder gut zwischen euch?", erkundigte sich Louis, nachdem wir uns wieder losgelassen hatten.
Mit einem Nicken untermauerte ich meine Antwort. „Ja, es ist wieder alles in Ordnung."
„Das freut mich. Ihr beiden habt das verdient."
Gemeinsam aßen wir alle zu Mittag. Es wunderte mich, wie schnell die Zeit doch vergangen war. Kieran und Freddie waren außer Rand und Band, nachdem wir ihnen erklärt hatten, dass wir nun doch hierbleiben würden.
„Dann können wir immer zusammen spielen!", rief Freddie freudig.
„Ja und Pudding essen!", fügte unser Sohn hinzu.
Im gleiche Atemzug wandte er sich an mich: „Mami, darf ich nachher Schokopudding haben?"
„Aber natürlich", erwiderte ich und streichelte kurz über sein Haar.
Unseren Sohn so glücklich zu sehen, war das schönste Geschenk der Welt.
Wie versprochen, servierte ich ihm und Freddie nachmittags eine große Schüssel leckeren Pudding, welchen die beiden fast alleine vertilgten. Lediglich Briana und ich bekamen etwas davon ab, der Rest ging leer aus.
Dafür sprachen die anderen dem Kuchen zu, den Briana zusammen mit Eleanor gebacken hatte, Streuselkuchen mit Kirschen.
Gerade als Louis sich das zweite Stück einverleiben wollte, meldete sich sein Handy.
„Das ist Danielle, ich gehe dann mal skypen", sprach er und verschwand in Richtung Büro.
Jeden Tag führte er eine Unterhaltung mit seiner Lebensgefährtin, es war also nichts Ungewöhnliches. Was jedoch seltsam anmutete, war die Tatsache, dass Louis nach zwei Stunden noch immer nicht zurückgekehrt war. Normalerweise dauerte das Gespräch mit seiner Freundin maximal eine Stunde.
Ich beschloss, nach ihm zu schauen. Nach allem, was er für uns getan hatte, empfand ich es als meine Pflicht, denn ich hatte ein komisches Gefühl in meiner Magengegend. Und dieses sollte mich nicht täuschen.
Als ich nach zweimaligem Anklopfen ein leises „Herein" als grünes Licht zum Eintreten erhielt, saß Louis wie ein Häufchen Elend auf dem Stuhl vor dem Laptop. Seine Augen wiesen deutliche Rötungen auf und sein Gesicht wirkte blass, beinahe schon eingefallen.
„Soll ich wieder gehen?", fragte ich vorsichtig, doch er schüttelte den Kopf.
„Nein, bleib und setz dich zu mir."
Ich hatte das Gefühl, dass wir heute unseren Frieden geschlossen hatten und nun über alles miteinander reden konnten. Es fühlte sich an wie ein Knoten, der geplatzt war, der diese kühle Distanz zwischen uns aufhob.
„Danielle wird mich verlassen."
Ohne Vorwarnung haute er diesen Satz heraus, der mich fast taumeln ließ.
„Das ist nicht dein Ernst, oder?"
„Doch, sie hat es mir gerade per Webcam mitgeteilt. Immerhin besser, als per Whatsapp. Sowas soll ja auch schon vorgekommen sein."
Sein Sarkasmus kannte wirklich keine Grenzen. Dieser ähnelte Nialls immens und somit war es nicht verwunderlich, dass die beiden sich so gut verstanden.
„Soll ich Niall holen? Möchtest du mit ihm reden?", fragte ich geradeheraus.
Doch Louis schüttelte seinen Kopf. „Später, Sienna. Jetzt rede ich erstmal mit dir."
Er lächelte schwach, als ich seine Hand ergriff, um ein wenig Trost zu spenden.
„Weißt du, ich habe immer geglaubt, dass ich Danielle einmal heiraten würden und später ein Kind mit ihr haben würde. Dieser Traum ist wohl gerade geplatzt."
Ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augen sammelten, doch bevor ich etwas sagen konnte, redete er weiter.
„Darum gib deinen Traum nicht auf, Sienna. Versprich mir das, hier und jetzt."
Als die erste Tränen auf meine Hand tropfte, nahm Louis mich in den Arm. Eigentlich sollte ich das tun, doch komischerweise tauschten wir im Moment die Rollen.
„Das werde ich", presste ich hervor.
„Gut, dann muss ich mir also darum keine Gedanken machen."
„Nein, das brauchst du nicht."
Ich holte tief Luft. „Aber ich mache mir Sorgen um dich."
Sein trauriges Lächeln verschwand nicht, als er redete.
„Weißt du, ich mache so etwas nicht zum ersten Mal durch. Ich kann mit einem gebrochenen Herzen umgehen. Und zum Glück habe ich Freddie, meinen Sohn und auch wahnsinnig tolle Freunde, so wie dich und Niall. Aber auch Briana und El sind für mich da, ebenso wie Harry, Liam und Sophia. Ich könnte meinen Kummer jeden Tag bei einem anderen loswerden, selbst Alistair hätte ein offenes Ohr für mich."
„Das glaube ich dir auf der Stelle", meinte ich.
Immerhin wusste ich, von was ich sprach. Alistair und auch Rosie hatten mir zur Seite gestanden, als es von Nöten war und dies machten die beiden zu überaus wertvollen Menschen für mich. Die beiden würden auch jederzeit für Louis da sein, sollte er seelischen Beistand anfordern wollen.
„Was wirst du denn jetzt tun?", fragte ich.
„Nicht viel. Sie wird ihre Sachen aus der Wohnung Räumen und verschwinden. Den Schlüssel lässt die bei meiner Mutter und somit habe ich nichts mehr damit zu tun."
Wenn man ihn so reden hörte, hätte man glauben können, einen eiskalten Menschen vor sich zu haben, doch das war Louis nicht, im Gegenteil.
Deutlich konnte ich den Schmerz in seinen Augen erkennen, hörte, dass seine Stimme anders klang als sonst. Er litt unter dieser Trennung.
„Weißt du was, ich gehe jetzt Niall holen, ok?", schlug ich vor, doch er wehrte ab.
„Nein, ich rede nachher vor dem Lagerfeuer mit ihm. Jetzt gehen wir erstmal zu den anderen in die Küche zurück."
Letztendlich wurde es das Wohnzimmer, in welchem wir den Rest der erwachsenen Bewohner antrafen. Sie hatten es sich auf dem Sofa und in diversen Sesseln bequem gemacht, während die Kinder in Freddies Zimmer spielten.
Als ich mich zu Niall gesellte, schaute er mich im ersten Moment fragend an, doch Louis sorgte selbst für Aufklärung.
Er holte Dimitris Wodka aus der Hausbar und stellte die Flasche, inklusive fünf Gläser auf den Tisch, welche er sogleich mit der klaren Flüssigkeit füllte.
„Es gibt etwas zu feiern", verkündete er, so, dass alle Köpfe in seine Richtung flogen.
„Aha, und was?", wollte El wissen.
„Ich bin wieder solo."
Die Gesichter von Briana, Niall und Eleanor wären ein Foto wert gewesen, leider hatte ich das Handy nicht so schnell parat.
„Das ist nicht ein Ernst, oder?", kam es von Briana.
„Wenn du reden willst, können wir das gerne unter vier Augen tun", bot mein Mann sofort an.
Doch Louis lehnte grinsend ab. „Später Niall, denn jetzt möchte ich erst etwas trinken. Also cheers!"
Er hob sein Glas und wir taten es ihm gleich.
Der Alkohol brannte wie Feuer und trieb mir Tränen in die Augen. Hoffentlich würden wir niemals nach Russland umziehen müssen. Selbst Niall und Louis verzogen ihre Gesichter, nachdem sie ihre Gläser geleert hatten. Während Niall kurz hustete, war es Louis nicht vergönnt, sich zu erholen. Sein Handy meldete sich erneut.
„Das ist Alistair", sagte er erstaunt.
Angestrengt versuchte ich etwas von der Konversation zwischen Louis und seinem Boss herauszuhören, doch es gelang mir nicht. Dafür sprach Alistair zu leise.
Dafür vernahm ich Louis' überraschte Stimme: „Was? Du stehst vor der Tür? Warte, ich mache dir gleich auf."
Keine Minute später stand Alistair mit Anuun im Wohnzimmer und wandte sich sofort an Niall und mich.
„Da du nicht nach Anchorage gekommen bist, Sienna, habe ich mich entschlossen, nach Barrow zu fliegen. Außerdem wollte ich sehen, wie es meinem Jungen geht. Kinder, was macht ihr nur für Sachen."
„Es tut mir leid", nuschelte ich betroffen, während Niall sagte: „Es hat sich alles wieder eingerenkt, du kannst dich entspannen."
„Oh, das tue ich mein Junge, glaube mir."
Er rieb sich die Hände, bevor auf einem der großen Sessel Platz nahm.
„Ich habe Neuigkeiten für euch."
Automatisch richteten sich alle Augen auf ihn.
Alistair holte tief Luft, bevor er den Satz formulierte, der nicht nur meine Kinnlade nach untern klappen ließ.
„Haltet euch fest, wir haben herausgefunden, wo das Leck sitzt."
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Ihr glaubt gar nicht, wie ich freue, euch diesen gemeinen Cliffhanger zu servieren. :)
Natürlich hoffe ich, dass euch das Kapitel gefallen hat und bedanke mich wie immer ganz herzlich für die tollen Kommentare, die vielen Votes und Reads.
Das nächste Kapitel kommt wahrscheinlich Dienstag oder Mittwoch.
An dieser Stelle wollte ich euch ein Fancover präsentieren, dass ich bekommen habe!
Vielen Dank @SVDWitz
LG, Ambi xxx
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