#14 Kampf
Ich musste mich verhört haben. Denn wenn nicht, dann würde ich Victor erledigen. Er hatte Kendra geküsst. Meine Kendra! Ich rannte auf die beiden zu, packte Victor am Nacken und riss ihn von ihr runter. Dann stieß ich ihn von mir, sodass er erst meterweit von mir zum Stillstand kam. »Ist es wahr?« fragte ich Kendra so wütend wie noch nie, die mich mit großen Augen ansah. »Was ist wahr?« antwortete sie mir. Doch ich war zu sehr von ihrem Erscheinungsbild abgelenkt.
Ich roch Blut und ich sah, dass sie verletzt war. Ich weiß nicht wie sie das aushielt, denn ich tat es ganz sicher nicht. »War er das!?« fragte ich noch wütender, als ich es für möglich gehalten hätte. Kendra versuchte aufzustehen, aber sie scheiterte wegen ihrer Verletzungen. Das reichte mir als Antwort. Ich lief zu Victor, der mich wohl bereits erwartete und schlug sofort auf ihn ein. Natürlich wehrte er sich und das war mir nur recht.
Wir kämpften, als wenn es um Leben und Tod gehen würde. Und so war es auch. Denn es ging um Kendras Leben. Und ich würde nicht zulassen, dass er ihr etwas antat. Oder das er sie küsste. Das durfte keiner. Nur ich! »Aiden« hörte ich Kendra schreien, aber das konnte mich nicht aufhalten. Victor war zu weit gegangen. Und ich musste ihm zeigen, wer hier das sagen hatte.
Doch wieder schrie Kendra. Dieses Mal blickte ich zu ihr, denn ihre Stimme war schmerzerfüllt. Elena hatte sie in ihrem Griff und ihre Nägel war die eines Drachen. Einer ihrer langen Krallen lag an Kendras Kehle und ich stoppte sofort in meiner Bewegung. Victor hingegen schlug weiter auf mich ein. »Kendra!« jaulte ich. Und erst da ließ Victor von mir ab. »Lass sie los Elena« schrie er nun ebenfalls völlig entsetzt. Es passte mir nicht, dass er so aufgebracht darüber war. Doch dafür hatte ich jetzt keine Zeit.
»Sie muss sterben. Wir sind Drachen habt ihr das schon vergessen? Es wird Zeit, dass ihr euch erinnert wie schwach die Menschen sind. Sie sind unserer nicht würdig und werden es niemals sein.« Ihr Nagel bohrte sich leicht in Kendras Haut und ein Tropfen Blut lief an ihrem Hals entlang. Victor und ich konnten nichts tun. Sie wäre tot noch bevor wir da waren. »Sie hat recht. Mein ganzes Leben war ich schwach und niemandes würdig. Mein Wunsch hat sich bereits erfüllt und mein Wunder habe ich bekommen. Ich sterbe gerne hier im Paradies.«
Elena schaute überrascht zu Kendra und ich nutze den Moment. Ich eilte zu den Beiden und griff mir Elena während Victor Kendra packte und davon lief. Ich drückte Elena auf den Boden und meine Hände schlangen sich um ihren Hals. »Du bist die, die sterben wird. Ich scheiße auf unsere Regeln niemanden unserer Art zu verletzen! Keiner wird Kendra verletzten! Sie gehört mir! Du hast meinen Wunsch nur noch mehr bestärkt!« Elena zeigte keine Angst. »Tue es!«
Ich nickte und mein Griff wurde fester. Doch dann legten sich blasse Hände auf meine. »Bitte tue ihr nichts!« flehte mich Kendra weinend an und ich sah entsetzt zu ihr. Das konnte sie nicht verlangen. »Sie ist eine Gefahr!« Doch Kendra ignorierte mich und versuchte mich wegzudrücken. »Hör auf!« jaulte sie so voller Verzweiflung und Schmerz, dass ich langsam den Griff von Elena löste. Dann entfernte ich meine Hände ganz. Während Kendra einfach vor Elena und mir zu Boden sackte.
»Ihre Verletzungen sind so schwer und dennoch hat sie mich mit ihrer letzter Kraft verteidigt« sagte Elena völlig verwirrt. Ich hob Kendra hoch und stand auf. »Du hast ihr dein Leben zu verdanken. Doch beim nächsten Mal verschonen ich dich nicht!« Elena stand eilig auf während Victor sie festhielt. »Nicht!« Sprach er zu ihr. »Wieso hat sie das getan!? Sie ist nicht sehr schlau, was?« schrie Elena mir hinterher, aber ihre Frage war mir egal. Nur Kendra zählte. Und würde ich jetzt nicht gehen, dann würde ich Elna vernichten. Und Victor gleich mit.
Doch das würde Kendra nichts bringen. Ich ging dieses Mal nicht in ihr Zimmer, sondern in meines. Und legte sie dann vorsichtig auf mein Bett. Die blauen Flecke brachten mein Blut zum Kochen. Lediglich sie hielt mich davon ab, Rache zu nehmen. Ich hatte den Wachen Befehle erteilt. Und schnell kam bereits der Arzt zu uns und kümmerte sich um Kendra. Während ich jeden seiner Schritte genau beobachtete. Keinen einzigen Fehler würde ich zulassen.
Sie würde die nächsten Tage schlafen hatte der Arzt gesagt. Und ich würde mich die ganze Zeit fragen, wieso sie weiterhin bereit gewesen war zu sterben. Als die Geschwister dann plötzlich vor meinem Zimmer standen, mit bunten Blumen, die Kendra so gerne mochte und geqäulte Gesichtern, da ließ ich sie wortlos rein. »Es tut mir leid Aiden. Ich wollte doch nur...« Aber ich unterbrach Elena mit einer Handbewegung.
»Ich verstehe es, denn ich hätte für sie fast das gleiche mit Victor getan.« sagte ich und beide Drachen verfielen mit mir ins Schweigen. Solange zumindest bis dieser rothaarige Dummkopf seinen Mund öffnete. »Du kannst nicht mit ihr zusammen sein. Du musst das Buch lesen.« sagte er vorsichtig. »Ich habe es bereits gelesen. Ich verlange von dir, dass du sie nicht mehr anrührst wo wir gerade dabei sind! Denn anders als du, habe ich sie nicht verletzt. Und das wird auch so bleiben.« Victor schnaubte und ich knurrte ihn dafür an. »Sie wollte es nicht... Und dennoch konnte ich nicht wiedersehen. Meine Triebe...«
Mein Knurren wurde lauter, denn er sollte nicht weiter sprechen. »Ab sofort hast du zu wiedersehen!« Victor nickte während Elena traurig wirkte. Doch ich konnte mich nicht um ihre Gefühle kümmern. Ich war ein schwarzer Drache. Nie war mir jemand oder etwas wichtig. Ich lebte wie ich es wollte und vernichtete jeden der sich mir in den Weg stellte. Doch Kendra brachte etwas anderes in mir zum Vorschein. Das die Geschwister noch lebten war Beweis genug.
»Ich habe etwas dummes getan.« gestand Elena leise. »Du wirst das selbst mit ihr regeln müssen, dass du sie umbringen wolltest« sagte ich wütend, denn die Erinnerungen war noch zu frisch. Elena jedoch schüttelte den Kopf. »Das meinte ich nicht. Da ist etwas anderes.« Sofort wollte ich sie wieder umbringen. Vielleicht hatte ich mich doch nicht verändert, denn ich wollte Blut sehen. »Du hast dich mir zu oft widersetzt! Das ist dein Ende!«
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