30. Sie leiden
Nachdem Naruto erfahren hatte, dass Sasuke einen unschuldigen Menschen getötet hatte, brachte er Abstand zwischen sie. Er wollte es wirklich nicht wahrhaben, jedoch klang Gaara an diesem Tag so ehrlich, dass er immer wieder die Stimme seines Vaters im Kopf hören konnte. Dieser sagte ihm immer wieder, wie gefährlich und hinterhältig die Dämonen wären. Es zerrte an seinen Nerven, die Stimme seines Vaters zu hören. Er wollte nicht wie die anderen voreingenommen sein. Natürlich verdiente der Dämon angehört zu werden, aber ... er fühlte sich nicht in der Lage, diese Entschuldigung zu hören. Es gab einfach keine für dieses Vergehen.
Deswegen ignorierte er jeden Anruf des Dämons, genauso mied er den Kontakt in der Uni. So gut es ihm möglich war, achtete er darauf, keinem Dämon über die Füße zu laufen. Zumindest wollte er dem Uchiha nicht in die Arme laufen. Gegen Sui konnte er nichts ausrichten, auch nicht gegen ihren gemeinsamen Geschichtskurs. Er konnte spüren, wie sich der Blick des Dämons in seinen Nacken bohrte und damit seinen Körper zum Erzittern brachte. Es war schon krass, wie sehr er auf die Blicke des anderen reagierte. In diesen Momenten hatte er das Gefühl, als würde sein Körper nicht mehr ihm gehören, sondern dem anderen. Seinen Blick musste er mit Gewalt immer auf was anderes lenken. Sein Herz schmerzte dabei tierisch, nur war er für ein Gespräch einfach nicht bereit.
Dieser Schmerz erinnerte ihn daran, dass beide eine gemeinsame Vergangenheit hatten. Obwohl sie sich einig waren, diese zu vergessen und nach vorne zu sehen, tauchten Fetzen davon auf. Zeigten ihm, dass sein Black Knight gefürchtet war, weil er grausame Dinge getan, wie erlebt hatte. Es war schwierig für ihn, seine Gedanken so zu ordnen, dass die Vergangenheit keinen Einfluss auf das hier und jetzt nahm. Schließlich war sein Ritter nun ein Dämon ... nicht irgendeiner ... der Dämonenprinz und gleichzeitig der gefürchtete Black Demon.
„Naruto? Können wir reden?" Kaum hörte der Namikaze die tiefe Stimme des Dämons, bildete sich eine Gänsehaut auf seiner Haut aus und seine Gedanken verstummten. Sein Körper schrie nach seinem hinter ihm stehenden, aber sein Verstand weigerte sich. „Komm Neji, wir sind spät dran", murmelte er als Antwort, wobei er seine Tasche schulterte und direkt loslief. Die Fee sah irritiert zwischen dem Dämonenprinzen und seinem Prinzen hin und her, ehe er Letzterem schnell folgte. Dies hatte die Folge, dass sich Sasuke schwer seufzend durch die Haare strich. Es regte ihn auf, wie abweisend der andere zu ihm war. „Sasuke?"
„Lass uns zu den anderen ...", grummelte er, während er seine Tasche auch schulterte und zusammen mit Shika loslief. Diesem lagen Fragen auf der Zunge, die er aber herunterschluckte. Zwar hatte er die letzten fünf Tage genug gesehen, um sich zusammenzureimen, dass was vorgefallen war, aber was genau konnte er nicht bestimmen. Viel mehr als beobachten konnte er nicht.
Es war schon fast ironisch zusehen, wie nun der Uchiha dem Namikazen hinterherlief. Dass sie jedoch immer wieder abgewiesen wurden, störte seinen Prinzen heftig. Neben der Abweisung des Elfs, wurde er auch als von den anderen Immerweltwesen aufgehalten. Es machte ihn wütend, dass niemand ihm die Chance gab alles zu erklären. Jedoch war er nicht nur wütend, sondern auch verletzt. Er konnte es nicht genau beschreiben, doch fühlte sich sein Herz schwer an. Sein Magen drehte sich um sich selbst, wenn er abgewiesen wurde. Ihm gehorchte sein Körper nicht mehr, der unbedingt in der Nähe des Elfs sein wollte. Mehr als reden wollte er wirklich nicht! Eigentlich will er nur die Person zurück, welche hartnäckig genug war, sich hinter seine Mauern zu schleichen. Diese Person und die, die zu ihm sagte, dass er geliebt wird. „Verdammte scheiße ey! NARUTO!!"
Sein Kopf platze vor den ganzen Erinnerungen, der letzten Monate. Darunter schlichen sich aber auch die Erinnerungen, welche keinen Einfluss haben sollten. Sie hatten sich geeinigt, niemals daran zu denken, dass sie einst gelebt haben. Nun die zweite Chance ergreifen sollten. „Beschütze ihn und liebe ihn so, wie er es verdient hat. Nicht jeder bekommt eine zweite Chance." Es war seine eigene Stimme, die ihm in seinem Bewusstsein gesagt hatte, dass er sein Gegenstück niemals gehen lassen soll. „Naruto ... wir müssen die Kurve bekommen ... ich will ... ich kann dich wegen sowas nicht verlieren!"
Während der Dämonenprinz frustriert über das Verhalten aller war, so fanden die Immerweltwesen es sehr überraschend, wie sich Naruto gegenüber den Dämonen verhielt. An sich hatte niemand was dagegen, da sie so nun langsam wieder zu ihrem eigentlichen Alltag zurückkehrten. Jedoch konnte jeder von ihnen sehen, dass es ihrem Prinzen dabei nicht gut ging. Es war nicht schwer, den anderen zu lesen, weswegen sie wussten, dass irgendwas passiert war ... etwas, worüber Naruto nicht mit ihnen sprechen konnte und es so mit sich selbst ausmachte.
Sieben Tage lang.
Sieben Tage, in denen Sasuke kein einziges Wort von Naruto bekam.
Sieben Tage, in denen Naruto alles aufbringen musste, um Sasuke aus dem Weg zu gehen.
„Okay, jetzt reicht es! Seit sieben Tagen rennst du Naruto hinterher, so wie er dir immer hinterhergerannt ist. Kannst du mir endlich erklären, was du ihm angetan hast, damit er sogar uns meidet und dich keines Blickes oder Wortes würdigt?", fuhr Shikamaru Sasuke an, welcher wie ein nasser Sack ihm gegenüber auf der Bank saß. Sui, Sai und Jugo hoben augenblicklich ihren Kopf, da sie es nicht gewohnt waren, dass Shika seine Stimme erhob. Er war von ihnen allen neben Sasuke, derjenige der am längsten Ruhe bewahrte und nicht aus der Haut fuhr. „Sasuke tu nicht so, als hättest du mich nicht gehört. Also raus mit der Sprache!" Angesprochener hob langsam seinen Kopf an, wobei er seine Stäbchen zurück auf das Tablet legte. Angerührt hatte er nichts, so wie schon in den letzten Tagen.
„Es ist kompliziert und schwierig", gestand der Uchiha, welcher sich dabei mit einer Hand durch die Haare fuhr, ehe er schon hörte: „Schwierig gibt es in deinem Wortschatz nicht. Wenn es kompliziert oder schwierig wird, bist du der Erste, der sein Hirn benutzt, um es zu lösen. Also wieso kannst du es nicht lösen?"
„Weil es Naruto ist!", knurrte Sasuke, bevor er in die Augen seines Gegenübers sah. „Gaara hat ihm erzählt, dass er gesehen hat, wie ich einen unschuldigen Menschen getötet habe ... erinnerst du dich noch an den Abend, wo du und Sai die bescheuerten Dämonen zurück in unsere Welt bringen musstet? ... ich habe danach den Abnormalen getötet. Dabei hat mich Gaara erwischt und Naruto irgendwas in den Kopf gepflanzt. Egal was ich versucht habe, er versteht es nicht. Ich hab es mit Vernunft und Ruhe versucht, wirklich! Ihm alles erklärt und trotzdem ist er traurig, verängstigt und enttäuscht weggerannt. Seitdem versuche ich mit ihm zu reden, damit er merkt, dass ich nicht gelogen habe, aber er lässt es nicht zu. Er hat total dichtgemacht", erklärte er langsam, wodurch er gar nicht merkte, wie er seine rechte Hand zu einer Faust ballte. So sehr, dass man die Adern erkennen konnte und spürte, wie sich ihre Atmosphäre veränderte.
„Ich verstehe", meinte Shikamaru nickend, nachdem er zu Jugo und Sai sah. „Sasuke hat die Wahrheit gesagt."
„Er hat weder was verschönert noch ausgelassen", bestätigten Sai und Jugo, welche ihren Blick zum Prinzen wandern ließen, welcher sich langsam wieder beruhigte. Der Schattendämon seufzte währenddessen auf. „Die Kommunikation mit den Immerweltwesen war noch nie einfach ... soweit hätte es nie kommen dürfen", dachte er, woraufhin er seinen Blick über seinen Gegenüber gleiten ließ. Es gefiel ihm gar nicht, wie mitgenommen dieser aussah. Eigentlich sollte es diesem egal sein. Wenn der Mensch es noch mehreren erzählt hätte, hätten sie schon längst Panik in der Uni gehabt. Außerdem würde sich der Uchiha direkt darum kümmern. Ein erneutes seufzen entwich Shika, ehe er zu den anderen sah, die nickten. Bis auf Sui. Dieser runzelte verwirrt die Stirn und fragte: „Wieso nickt ihr?" Kaum ausgesprochen, bekam er einen Klaps gegen den Hinterkopf von Jugo. Dieser wollte auch etwas sagen, jedoch erhob sich Sasuke schweigend. Niemand sagte was, weshalb der Prinz sich herumdrehte und losging. Wohin wusste er nicht, aber eins war für ihn klar. Er brauchte gerade Zeit für sich.
Diese Zeit wurde ihm aber nicht gegönnt. Kaum war es aus der Sichtweite seiner Freunde, lief er in Karin und Hinata hinein. Alle drei sahen sich überrascht an, bevor die Elfin ihren Mund öffnete. „Was hast du meinem Cousin angetan? Hm?" Sie kam direkt auf den Punkt, was den Dämon seine Mundwinkel leicht nach oben ziehen ließ. Nicht wirklich merklich für seine Gegenüber, aber für ihn. Wenn er ehrlich war, war er froh, angesprochen zu werden. Auch wenn es nicht gerade auf die beste Art geschah, so sprach man endlich mit ihm.
„Ich bin ein Dämon, vergiss das niemals Elf. Ich als Dämon muss andere Dämonen, welche sich nicht an die Regeln halten, töten. Abnormale. Damit Menschen und ihr Immerweltwesen in Frieden leben könnt, muss jemand diesen Job tun. Weil wir keine Unschuldigen Töten, wird es halt so gemacht. Euer Menschenfreund Gaara war jedoch so schlau gewesen und hat Naruto etwas erzählt, was komplett aus dem Kontext gerissen wurde. Und wie euer Prinz nun mal ist, lässt er nicht mit sich reden, dieser verdammte Sturkopf", beantwortete Sasuke die Frage, wobei er gar nicht erst versteckte, wie wütend er auf diesen Menschen war. „Anstatt, das ihr ihm einredet, mal mir zu zuhören, sorgt ihr dafür, dass er sogar meine Freunde meidet! Sui, Shika, Jugo und Sai haben rein gar nichts mit der Sache zu tun." Hinata merkte sofort, wie angepisst ihr Gegenüber war. Zugleich merkte sie auch, wie ihre Nebenanstehende kontern wollte. Noch bevor sie wirklich darüber nachdachte, hielt sie Karin an der Schulter auf und wandte sich komplett dem Uchiha zu.
„Er hat uns nicht erzählt, was vorgefallen ist ... so wie es sich von dir anhört, muss er erst mal alle Fakten verdauen und sich darüber klar werden, was das für ihn bedeutet. Gib Naruto einfach etwas Raum", mischte sich die Nymphe ein, womit sie den Prinzen überraschte. Dieser zog fragend eine Augenbraue hoch, als er nach harkte: „Willst du mir gerade helfen?"
„Haha", lachte Hinata, die dabei leicht ihren Kopf schüttelte. „Ich kann nichts gegen die Gefühle meines besten Freundes tun. Was ich dafür aber tun kann, ist ihn vor Gefahr zu schützen ... und die Gefahr seid ihr Dämonen gerade", fuhr sie fort. Sasuke wollte direkt dagegen kontern, dass von ihm keine Gefahr ausgehen würde, jedoch sprach das Mädchen da schon weiter. „Keine Widerworte. Jetzt gerade tust du ihm einfach nicht gut. Er muss sich erst mal sammeln, denn wie du bemerkt hast, ist er eine sanftmütige und sture Seele. Dasselbe gilt aber auch für dich. Du solltest dich auch erst einmal sammeln, bevor du mit ihm redest. Gibt euch einfach Raum, dann könnt ihr eher miteinander reden." Sasuke hörte jedes Wort, verstand auch was seine Gegenüber da von ihm wollte, jedoch ... es fiel ihm schwer, ihr zuzustimmen. Deswegen nickte er nur leicht, drehte sich herum und steuerte in irgendeine Richtung, wo er nicht gerade ein Immerweltwesen spüren konnte.
„Warum hast du ihm geholfen?", wollte währenddessen Karin wissen, welche dem Gespräch nur überfordert folgen konnte. „Weil Naru es uns niemals verzeihen würde, würden wir ihn jetzt angreifen ... außerdem sieht er nicht gerade gut aus", gestand Hinata, welche dann aber direkt das Thema wechselte und wieder loslief.
Keiner der drei hatte dabei bemerkt, wie sie von zwei Leuten beobachtet wurden, die aus einem Fenster heruntergesehen hatten.
„Was hat er schon wieder angestellt? Naruto sieht so niedergeschlagen aus", schnitt Iruka das Thema an, während er zusammen mit Kakashi Sasuke hinterher sahen. „Wie es scheint, sind beide aneinandergeraten und müssen sich erst einmal sammeln. Bestimmt haben sie etwas zu verarbeiten, was keinen von uns etwas angehet ... zwischen ihnen ist was", erwidert der Dämon, woraufhin er sehen konnte, wie sein Gegenüber den Mund öffnete. Sofort legte er diesem seinen Zeigefinger auf die Lippen und fragte: „Geht es dir nicht genauso? ... jemanden gern zu haben, der eigentlich der Feind ist?"
Augenblicklich errötete Iruka, der sich dabei auch vom anderen abwandte. Sein Herz schlug viel zu schnell, während sein Blut nur so durch seinen Körper rauschte. Seine Gefühle überschlugen sich genauso seine Gedanken. Der größte Gedanke, den er hatte, wollte er nicht wahrhaben, weshalb er seinen Kopfschüttelte. Kakashi fand die Reaktion seiner Fee niedlich, was ihn schmunzeln ließ. Von der Seite aus ging er auf den anderen zu und schlang seine Arme um dessen Hüfte. „Mach dir nicht zu große Gedanken. Deinem Schützling wird es bald besser gehen."
„Das hoffe ich doch. Ich möchte ihn nicht so niedergeschlagen sehen", murmelte Iruka, welcher sich dabei gegen seinen Dämon lehnte und seufzte. Er hätte niemals damit gerechnet, dass die Prinzen so sehr aufeinander reagieren. Aber auch Kakashi hatte nicht damit gerechnet, welcher erneut da hinsah, wo eben noch sein Prinz gestanden hatte. „Hoffen wir das Beste."
Naruto hatte sich währenddessen zusammen mit Neji und Kiba zu einem Steintisch aufgemacht, um gemeinsam zu lernen. Doch kaum hatte er die Bücher vor sich liegen, las sich eine Zeile durch, war sein Kopf leer. Wie schon die restliche Woche über war nur ein Name in seinem Kopf. Ein Name, der sein Herz schmerzhaft zusammenziehen ließ.
„Ich hab Hina zum Essen heute eingeladen. Heißt, wir kommen nicht mit zum Ramen essen", meinte Kiba aus dem Nichts, nachdem sie mehrere Minuten einfach nur dasaßen. Neji war auch der Einzige, der darauf reagierte und zwar mit einem grimmigen Blick. „Behalt ja deine Finger bei dir!" Kiba konnte über diese Aussage nur laut auflachen. „Dir ist aber schon bewusst, dass ich seit 10 Jahren mit Hinata zusammen bin? Stell dich nicht so an. Schließlich bist du mit Tenten doch nicht besser", erklärte er grinsend, wodurch er den anderen dazu brachte, leicht rot seinen Blick abzuwenden. „Klappe Köter!", brummte die Fee, welche ein Lachen als Antwort bekam, was aber schnell verstummte. Beide sahen ihren Prinzen an, welcher teilnahmslos neben ihnen saß und ins nirgends starrte. Sie wechselten Blicke untereinander aus, woraufhin sie ihre Köpfe schüttelten. Der Formwandler überlegte kurz, ehe er ein neues Thema anschnitt, in der Hoffnung so den anderen wach zu bekommen.
„Ich habe gestern oder vorgestern gesehen, wie Shikamaru und Temari zusammen aus einem Café kamen. Sie sahen recht verliebt aus." Es dauerte nicht mal einen Wimpernschlag, da schellte der Kopf des Elfs nach oben. Ungläubig sah er seinen besten Freund an, den er direkt fragte: „Meinst du das gerade ernst?"
„Hm, ja. Hinata und Sakura waren auch ziemlich überrascht. Ich hab die Mädels in der Nähe abgeholt und da haben wir die zwei gesehen. Man sah richtig, wie da die Funken folgen", lachte Kiba, der damit dem Namikazen zeigte, wie sehr er seine Umgebung die letzten Tage aus den Augen verloren hatte. Er freute sich für die beiden, dass sie sich annäherten, zu gleichzog aber etwas in seiner Brust. Gerade als er darum bitten wollte, dass sein Gegenüber die eben gesagten Worte wiederholen soll, räusperte sich jemand hinter ihm. Er musste sich nicht einmal umdrehen, um zu wissen, dass es Gaara war. Sofort konnte er spüren, wie sich sein Körper anspannte. Die letzten Tage hatten sie nicht wirklich miteinander gesprochen, jedoch wusste er, dass sie reden müssten. Deswegen legte er seinen Kopf leicht in den Nacken und meinte mit einem aufgesetzten Lächeln: „Hi, setz dich ruhig zu uns."
„Hey, danke", erwiderte der Mensch lächelnd, wobei er sich neben den Elf setzte. Kaum gesetzt erhob sich Neji. „Wir lassen euch mal allein."
„Was? Wieso?", hinterfragte Kiba direkt, der nicht gehen wollte, aber keine Chance gegen die Fee hatte. Ohne dagegen anzukommen, wurde er am Handgelenk gepackt und mitgezogen, wodurch Naruto und Gaara allein an dem Steintisch saßen. Es herrschte unangenehme Stille, während Gaara nervös seine Hände knetete und überlegte, wie er das Thema anschneiden sollte.
„Ich bin dir nicht böse Gaara", durchschnitt der Elf das Schweigen, wobei er den Blickkontakt mit dem anderen suchte. „Wirklich. Wir können noch immer Freunde sein, wenn es dir nichts ausmacht. Ich mag dich echt, aber halt nur als Kumpel", erklärte er seinem Gegenüber, der überrumpelt von diesem Geständnis war. Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte, weswegen er einfach nur nickte. Ihm war bewusst, dass es ihm schwerfallen würde, vor allem nachdem er nun gesehen hatte, wie Naruto sich von Sora entfernte. Seine Chance, aber zu gleich auch nicht. Er will dem anderen jedoch nah sein und auch weiterhin mit ihm dieses sorglose Gefühl teilen.
„Es tut mir leid Naruto ... ich habe nicht nachgedacht, als ich dir das mit Sora erzählt habe. Ich hätte vorsichtiger sein sollen, gerade weil ihr euch so gut verstanden habt. Es tut mir wirklich leid."
„Ach alles gut", winkte der Namikaze ab. „Ich wusste schon, dass Sora ein Dämon ist, nur die Kleinigkeit halt nicht. Sieh mich nicht so geschockt an. Ich selbst bin ja ein Elf, von daher merke ich schnell, was mein Gegenüber ist", fügte er lächelnd hinzu, was die Folge hatte, dass sein Gegenüber aus allen Wolken fiel. Gaara dachte, dass er sich verhört hatte und Naruto einen Scherz machen würde, jedoch fand er den Scherz nicht. „Oh hey. Du bist ja ganz blas. Ist alles in Ordnung?", fragte der Blonde besorgt, als er dabei zusah, wie Gaara sich auf der Tischplatte abstützte und mit geweiteten ungläubigen Augen gerade aussah.
„Ich hab mich in einen Elf verliebt?"
„Haha, ja das hast du. Da du schon mitbekommen hast, dass es Dämonen gibt, will ich dich auch über uns Immerweltwesen aufklären", fing der Prinz anzusprechen, wobei er aber auf die Reaktion des anderen wartete. Nachdem er sich sicher war, dass dieser bereit war, fing er an zu erklären. Das ein oder andere ließ er aus, weil er seine Familie dann doch über seinen neuen Menschenfreund stellte. Zudem war er der Erste, der die Wahrheit nun wusste. „So, das war's." Fertig mit seiner Erklärung konnte er nur noch dabei zusehen, wie sein Freund mehrfach mit dem Kopfschüttelte, letztlich seine Hände zusammenfaltete und seine Stirn dagegen lehnte.
„Elfen, Feen, Nymphen, Formwandler und Dämonen unter uns ... meine Freunde ... Frieden ... das ist viel", kamen nur abgeharkte, gemurmelte Worte vom Menschen, der darauf eine Hand auf seiner Schulter spürte. „Lass dir Zeit mit den neuen Informationen über uns ... wir sind immer noch wir", lächelte Naruto, nachdem er seine Hand zurückgezogen hatte und beide seiner Daumen hochhielt.
Während Naruto Gaara alles erzählte, war Sasuke zurück nach Hause gereist, um in Ruhe über die Worte von Hinata nachzudenken, denn diese gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. Obwohl er mit Black und Night zusammen war, fühlte er sich ihnen so fern und fremd. Wie es schien, war nur sein Körper in die Düsterwelt gereist und der Geist noch irgendwo in der Uni.
„Ich mach mir langsam Sorgen", meinte Mikoto, welche besorgt ihrem jüngsten Sohn dabei zusah, wie sich dieser Verwandelte und wegflog. „Er sieht so abwesend und nachdenklich aus", fügte sie hinzu, wobei sie langsam in den Hof ging. Ihr Blick auf ihrem Kind gerichtet, welches nach nur wenigen Sekunden aus ihrem Blickfeld verschwunden war.
„Bestimmt ist es nur der Stress, Mutter", versuchte Itachi seine Mutter zu beruhigen, obwohl er sich langsam auch seine Gedanken machte. Selten hatte er seinen Bruder so neben sich gesehen. „Rede mit ihm."
„Was?"
„Du sollst deinen Arsch bewegen und deinen Bruder ausquetschen! Mit mir wird er nicht mehr reden, schließlich ist er kein Kind mehr. Also bring ihn dazu, mit dir zu reden."
„Mom, übertreibe es nicht. Wenn Sasuke nicht reden will, dann re-/"
„Ist mir egal! Versuch es einfach." Damit war die Diskussion für die Königin beendet, welche ihren ältesten Sohn schwer seufzend zurückließ. „Mütter", murmelte Itachi nur, bevor er sich in die Lüfte erhob und seinen Bruder suchte. Er musste nicht einmal lange suchen, bis er ihn an einer Klippe fand. Seine Mundwinkel zuckten amüsiert, als ihm klar wurde, dass sich sein kleiner Bruder zu seinem Lieblingsplatz zurückgezogen hatte, was zu gleich auch der Standort von Nights Nest war.
Sasuke liebte den Platz, weil er so einen guten Überblick über sein Reich hatte. Eins seiner Beine stand angewinkelt da, während er das andere über die Kante baumeln ließ. Sein Blick lag dabei ausdruckslos ins nirgendwo. Bis vor wenigen Minuten hatte er Feuervögel beobachtet, wie sie ihre Kreise gezogen hatten, jedoch waren diese nun verschwunden. Dadurch bekam er gar nicht mit, wie Itachi landete.
„Wuff", bellte Black, welcher direkt gestreichelt wurde, genauso Night. Beide Tiere sahen den Prinzen an, bevor sie sich wieder gemütlich hinlegten und er sich neben seinen Bruder setzte. Aus dem Augenwinkel beobachtete der Dämon seinen großen Bruder, aber schwieg. Eigentlich wollte er allein sein, jedoch beruhigte ihn die Anwesenheit des anderen. Woran es lag, konnte er nicht beschreiben, doch ordneten sich langsam seine Gedanken. Sie riefen ihm zu, dass er sich beherrschen muss. Dass er stark sein muss, wenn er eines Tages seinen Bruder besiegen will.
„Was weist du über die Liebe?", brach Sasuke unerwartet die Stille, womit er Itachi überraschte. Mit einigen Fragen hatte er gerechnet, aber nicht mit solch einer. Er wusste, dass Sasuke sowas wie die Liebe nur von der Familie und Freunde kannte. Natürlich gingen viele Dämoninnen bei ihnen ein und aus, aber jeder konnte sehen, dass da keine Gefühle im Spiel waren ... sein kleiner Bruder war noch nie wirklich verliebt, denn er meinte immer, dass sowas wie aufrichtige Liebe nicht existieren würde. Dieser kleine Gedankengang sorgte dafür, dass ein leichtes Lächeln über seine Züge huschte, bevor er erklärte: „Liebe hat viele Gesichter und kann dadurch nicht klar definiert werden. Meistens sagen unsere Gefühle oder unser Körper, dass wir etwas empfinden."
„Und wie fühlt sich die Liebe an?" Nicht für eine Sekunde wandte der Jüngere seinen Blick vom Nichts ab. Es war ihm etwas unangenehm, mit seinem Bruder darüber zu sprechen, jedoch war ihm dieser lieber als seine Mutter. Diese wäre einfach viel zu neugierig und zu peinlich. Itachi hingegen wurde hellhörig und neugierig, aber unterdrückte es, weil er lieber über eine Antwort grübelte.
„Hm, jeder empfindet es anders. Man ist aufgewühlt, berauscht und zu gleich ängstlich. Es sind viele Emotionen und Gefühle, die einen einnehmen. Sie verhindern manchmal, dass man klar und deutlich denkt. Alles, was man in diesem Moment will, ist die andere Person bei sich zu haben, sie glücklich zu machen, zu lieben und beschützen zu dürfen. Es wird immer einen Teil geben, der Angst hat, seine Liebe wieder zu verlieren. Ihr unbewusst wehzutun", erklärte der Prinz, woraufhin er langsam seinen Bruder ansah. Dieser saß bis zum Zerreißen angespannt neben ihm. Die letzten Worte trafen ihn hart. Zeigten ihm, wie er sich in den letzten Monaten gefühlt hatte und was wohl seine größte Angst war ... sich erneut in dieselbe Person zu verlieben, welche man einst verletzt und verlassen hatte. Er wehrte sich gegen den Gedanken, dass er sich in Naruto verliebt hatte. „Hast du dich etwa verliebt? Denk erst gar nicht daran, mich anzulügen oder das Thema zu meiden."
Augenblicklich zuckte Angesprochener zusammen. Sein Blick ließ er zu seinen Händen wandern, welche sich in den Stoff seiner zerrissenen Hose krallten. So fest, dass er seine langen Fingernägel auf seiner Haut spürte. Sein Herz schlug schneller, während er die Worte seines Bruders verdaute. Jedes dieser erklärte, was er empfand. Was er durch machte und zu gleich jagten sie ihm eine Heidenangst ein. „Verliebt? ... Liebe?" Langsam hob er seinen Blick an, nur um dann seinen Bruder anzusehen, der aus den Augen die Antwort ablesen konnte. Lächelnd schlug er seinem Gegenüber auf die Schulter, bis ihm klar wurde, dass dieser nicht glücklich oder verliebt wirkte ... viel mehr traurig und verängstigt.
„Was ist los? Für jemanden, der gerade realisiert hat, dass er das erste Mal verliebt ist, siehst du nicht fröhlich aus", meinte der erste Prinz, der sofort dabei zusehen durfte, wie sich sein Bruder die Haare verwuschelte und frustriert fluchte.
„Ich hab Angst! Ich habe eine Heidenangst davor, denjenigen zu verlieren, den ich liebe. Aber noch mehr habe ich Angst davor, ihn zu verletzen. Nie wieder möchte ich ihn so verletzten, wie damals ... ihn verlieren", gestand Sasuke, der bei jedem Wort spüren konnte, wie schwer sein Herz wurde. Itachi hingegen war verwirrt über die Aussage seines Bruders, konnte aber auch nicht weiter nachbohren. „Was ist, wenn ich unbewusst etwas tu, wodurch ich die Person verletze? Wenn ich ihn verlassen muss? Ich würde ihn erneut brechen ... das kann ich einfach nicht riskieren", redete der Jüngere einfach weiter, wodurch er einige Momente brauchte, um zu realisieren, was er da gerade von sich gab.
Noch bevor er sich erklären konnte, befand er sich in einer Umarmung seines Bruders wieder. Irritiert starrte er auf das schwarz/rote Oberteil, bevor ihm das gleichmäßige Heben und Senken der Brust beruhigte. Seine Augen schlossen sich, während er seine Arme um das Becken des anderen legte. Währenddessen war Itachis Hand zum Schopf seines Bruders gewandert. Sanft fuhr er dadurch, wobei er überlegte, was er sagen könnte. Noch nie hatte er seinen Bruder so am Ende seiner Nerven bei diesem Thema gesehen. Nie ging ihm etwas so nah, aber nun? „Er muss wirklich jemanden gefunden haben ... jemand ganz besonderen."
„Es ist normal Angst zu haben. Diese Angst wird niemals gänzlich verschwinden. Irgendwo tief in deinem inneren wird sie da sein, gerade weil wir komplizierte Charakter haben. Aber die schönen Gefühle wie Freude werden überwiegen und dich die Angst vergessen lassen", erklärte der Ältere, woraufhin er ein Lachen bekam. Fragend sah er herunter, woraufhin sich Sasuke langsam löste und fragte: „Woher weißt du das alles? Dass mit der Liebe, dem Hunger und dem Blut?"
„Wie kommst du denn jetzt darauf?"
„Es irritiert mich nur ... ich habe dich seit bestimmt 50 Jahren mit keinem mehr gesehen. Außerdem siehst du immer zu beschäftigt aus, um dich mit sowas Banalem auseinander zu setzten", erklärte sich der Jüngere, wobei er seinen Gegenüber genau beobachtete. Itachi hatte seinen Blick abgewandt, als er meinte: „Ich habe mich schlau gelesen."
„Ist klar. Wie hast du das eben formuliert ... denk erst gar nicht daran, mich anzulügen oder das Thema zu meiden?", zitierte Sasuke seinen Bruder grinsend, welcher direkt schwer seufzte. „Hast du endlich wieder jemanden gefunden?!" Kaum ausgesprochen, bohrten sich ihre Blicke ineinander. Mit einem unterschied. Der Ältere ließ nie zu, dass man aus seinen dunklen Augen, die an Schatten erinnerten, etwas herauslesen konnten. Im Gegensatz zum Jüngeren. Obwohl er sich gut verstellen konnte, war er lesbar. Ganz im Gegensatz zu seinem Bruder, der sich nun durchs Haar fuhr.
„Ich habe jemanden kennengelernt, der vielleicht diese eine bestimmte Person sein könnte", gestand Itachi, welcher dem Blick seines Bruders nicht gerade gut ausweichen konnte. Sasuke war währenddessen ziemlich überrascht. Er hatte nicht damit gerechnet, dass er eine Antwort darauf bekommen würde. „Und? Ist es eine Frau oder ein Mann?" Bewusst stellte er diese Frage, weil er in den letzten Jahren beobachten konnte, wie desinteressiert sein Bruder an Frauen war. Obwohl seine letzte Beziehung mit einer Dämonin war. „Es ist ein Dämon ... ein Feuerdämon", beantwortete Gefragter, woraufhin dieser zusehen konnte, wie die Augen seines Gegenübers groß wurden. „Wirklich? Ein Mann?"
„Mir ist das Geschlecht egal, Sasuke. Ich habe schon vor meiner letzten Beziehung festgestellt, dass es nicht aufs Geschlecht ankommt, sondern auf den Charakter. Wie ich mich in der Nähe der Person fühle."
„Verstehe ... aber ein Feuerdämon? Die sind noch temperamentvoller als Schattendämonen, die wütend sind."
„Haha. Dasselbe habe ich mir auch gedacht. Er lässt mich gutfühlen, obwohl er mich die meiste Zeit eher verwirrt." Damit sagte der ältere Prinz etwas, womit er den anderen aus der Bahn warf. Dieser hatte noch nie gehört, dass sein Bruder verwirrt war. Der sonst so klardenkende Itachi, wurde von einem Feuerdämon verwirrt? „Sieh mich nicht so an ... mein Herz ist nicht aus Eis, genauso wenig wie deines", meinte Itachi, der seine Hand ausstreckte und seinem Bruder gegen die Stirn schnipste. Dieser fluchte direkt und rieb sich die Stelle, ehe er fragte: „Kenne ich ihn? Oder Jugo, vielleicht sogar Sai?"
„Mehr verrate ich nicht ... solang ich meiner Gefühle nicht ganz sicher bin, wäre es unfair, ihm gegenüber etwas zu sagen. Es würde ihn nur Schmerzen bereiten, das möchte ich nicht." Mit dieser Aussage traf er bei Sasuke ins Schwarze. Ohne es beeinflussen zu können, wanderte seine Hand zu seinem nun wildschlagenden Herzen. Er hatte bisher Naruto noch keine Antwort gegeben, weil er sich nicht eingestehen wollte, dass er erneut dieselbe Person lieben würde. Nun wusste er, wie sich der andere fühlen müsste ... elendig, enttäuscht, traurig, unzufrieden und besitzergreifend.
„Sasuke? ... Sasuke?" Angesprochener reagierte nicht, weil er langsam die Worte von Hinata, Naruto, Itachi und seinem Früheren ich durchging. Er erinnerte sich daran, was er alles schon mit Naruto gemacht hatte, wie er sich dabei gefühlt hatte. Ein angenehmes Kribbeln durchzog seinen ganzen Körper, als er an ihren ersten Kuss dachte. Daran, wie eifersüchtig er auf diesen verdammten Menschen war. Langsam dämmerte es ihm, dass er seinen Prinzen keinem anderen überlassen konnte.
Sasuke gestand sich endlich ein, dass er sich verliebt hatte.
Dass er seinen Kleinen um jeden Preis für sich haben möchte, um ihm das zugeben, was er bei ihrem ersten Mal nicht geben konnte.
„Ich liebe ihn", haucht Sasuke aufrichtig.
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