17. Was stimmt hier nicht

Deshalb mussten sie sich eingestehen, dass sie erst einmal Abstand bräuchten. Beide empfanden zu viel, wodurch sie ihr Verhalten irgendwann nicht mehr erklären könnten.

„Dies wird der beste Weg sein!", meinten beide, bevor sie mit ihren Freunden zurück in die Menschenwelt reisten und zurück in ihren Alltag fielen. Obwohl es beiden bewusst war, dass sie ein Risiko eingehen würden, wenn sie sich nicht sehen, so taten sie es.

Die Dämonen bemerkten sofort, dass etwas mit ihrem Prinzen nicht stimmte. Sui wartete darauf, dass Naruto auftauchen würde, jedoch kam dieser nicht.

„Öhm, weiß einer, wo Naruto steckt?", schmiss er in die Runde, woraufhin Shika, Jugo und Sai ihre Köpfe hoben. Sie wirkten alle irritiert über diese Frage, bevor sie mit den Schultern zuckten. Nur Sasuke starrte noch auf sein Buch. Bekam gar nicht mit, wie er angesprochen wurde und letztlich angesehen. Die anderen Dämonen schenkte sich Blicke, ehe diese an Sui hängen blieben. „Ohhh nein! Ich reiß ihn nicht aus seiner Starre! Beim letzten Mal wurde ich von seinen Schatten beinahe erdrosselt", weigerte sich der Wasserdämon, der jedoch verlor. Gegen die anderen kam er nicht an, wodurch er nur wenige Sekunden später neben Sasuke stand. Grummelnd sah er die anderen noch mal an, welche nur mit den Händen ihm Gesten zeigten, dass er machen sollte. Schnaufend sah er langsam zurück, wobei er seine Hand ausstreckte. Vorsichtig legte er sie dem Schattendämon auf die Schulter, welche er sacht schüttelte.

„Hey, Sasuke? ... hörst du uns zu?", fragte er leise nach, bekam aber keine Antwort. „Na dann häng deinen Gedanken nach." Mit diesen Worten zog Suigetsu seine Hand zurück und wollte gehen, aber ein Blick zu Shika signalisierte ihm, dass er noch nicht fertig sei. „Ach kommt schon! Der hört uns doch gar nicht!!"

„Ich habe bessere Ohren als du glaubst."

„Jahhh!", schrie Sui, welcher erschrocken zur Seite sprang und seinen Gegenüber ansah. Sasuke hatte sich erhoben und genau mitbekommen, wie der andere ihn wohl in die Realität holen wollte. Woran er gedacht hatte war ihm schleierhaft. Seine Gedanken hatten sich ein weiteres Mal überschlagen, weshalb er seufzte. „Scheiße, er hat was." Das war das Stichwort für den Prinzen, seine Freunde anzusehen, welche nur darauf warteten, dass er etwas sagte.

„Seht mich nicht so an! Was wollt ihr?", fragte er, woraufhin Shika es war, der seinen Mund öffnete und fragte: „Weißt du, wo Naruto ist?" Der bloße Name des Elfs, ließ den Körper des Dämons erschaudern. „Was war das?!", krächzte er, während Sasuke spürte, wie die Gänsehaut über seinen Körper wanderte. „Sasuke?", harkte Jugo nach, der den anderen genau beobachtet hatte.

„Nein. Ich weiß nicht, wo er ist, und ich will es auch nicht."

„Sicher?"

„Ja ich bin mir ziemlich sicher, dass ich keinen Elf um mich herum haben will! Findet euch damit ab, dass Naruto vielleicht geschnallt hat, dass wir ihm nicht guttun", herrschte er seine Freunde ungewollt an. Ihm selbst fiel es gar nicht auf, wie sich seine Tonlage verändert hatte. Angesprochene verstanden sofort, dass sie das Thema wohl lassen sollten. Alle bis auf Suigetsu.

„Versteh ich nicht. Ich meine, er hat nicht einmal aufgegeben, seit er hier ist. Nun weiß er sogar, wer du bist und soll dann aufhören? Gerade, wo er sein Ziel erreicht hat? Ich meine es sind zwar erst vier Tage vergangen, aber es ist komisch. Obwohl er in meinem Kurs sitzt habe ich, das Gefühl er ist abwesend. Was meinst du Sai? Du behältst Naru ja auch im Auge", erzählte er, wobei er etwas sagte, woraufhin er am Kragen gepackt wurde. „Woha."

„Was hast du da gerade gesagt?", kam es erschrocken über Sasukes Lippen, der dabei verdattert angesehen wurde. Angesprochener wusste nicht, was der andere meinte, weshalb er die Hände berührte und versuchte zu Atem zu kommen. „Sasuke ... Luft", japste Sui, der daraufhin lockerer gehalten wurde. „Wie hast du den Elf gerade genannt?"

„Naru?" Erneut. Erneut kam ihm dieser Name so bekannt vor. Es berührte etwas in ihm, was er nicht beschreiben konnte. „Geht es dir gut?", wollte der Wasserdämon wissen, woraufhin er gänzlich losgelassen wurde. „Sasuke, du bist so blass. Hast du zu Hause nichts gegessen?", hinterfragte Jugo, der dabei zu Shikamaru sah. Dieser versuchte sich einen Reim darauf zu machen, aber verstand das Verhalten nicht.

„Doch ... wieso Naru?", beantwortete der Prinz, nachdem er sich wieder seinem Gegenüber widmete. „Weil das sein Spitzname ist ... zumindest denk ich das. Der Teufel, Kiba und Hinata nennen ihn immer so", zuckte er mit den Schultern, wobei er einen argwöhnischen Blick bekam. „Teufel?"

„Ja! Karin ist ein Teufel! Bekommt ihr nicht mit, wie sie zu uns ist? Immer versucht sie mir die Schuld in die Schuhe zu schieben, obwohl sie es sind. Also wirklich", knurrte Sui frustriert, womit er die anderen zum Lachen brachte. Sogar Sasuke lachte, was den Wasserdämon nur noch wütender machte. Während er sich aufregte, konnte Sai aus der Entfernung einen weiteren Dämon erkennen, der auf sie zu gerannt kam.

„Leute, wir bekommen Besuch", unterbrach er die Beleidigungen von Sui. „Hm?"

„Jemand will wohl mit dir Reden, Sasuke", fügte Jugo hinzu, welcher sich mit Shikamaru, Sai und Sui etwas von Sasuke entfernte. Dieser wandte sich dem fremden Dämon zu, der schnaufend vor ihm zum Stehen kam.

„Ich ... haa ... habe Neuigkeiten", schnaufte der Dämon, welcher langsam zum Gesicht seines Prinzen sah. „Ich bin ganz Ohr", schenkte Sasuke seinem Gegenüber die gewünschte Aufmerksamkeit. „Vielen Dank, eure Hoheit ... ich meine Sasuke. Es wird schnell gehen", erwiderte der Fremde, welcher einige Schritte Abstand zwischen sie brachte. „Mir haben Späher erzählt, dass etwas Merkwürdiges in der Stadt los sei. Menschen und Immerweltwesen verschwinden. Einfach so, ohne das Spuren hinterlassen werden. Keine negative oder dunkle Aura. So als hätte man sie verschluckt und lebend wohin gebracht", erklärte der Dämon, der etwas sagte, was dem Prinzen gar nicht gefiel. „Jungs!" Kaum ausgesprochen rückten die anderen nach. „Wiederhole den letzten Teil, ...?"

„Yusaku", stellte sich der Dämon vor, welcher sofort seine Worte wiederholte und damit Shikamaru zum Grübeln brachte. „Wieso hat uns der Späher das nicht selbst überbracht? Oder gar die Leibgarde des Königs?"

„Weil mein Vater davon nichts weiß", beantwortete Sasuke, nachdem er sich über den Nacken gefahren war. „Wahrscheinlich hat der Späher erst uns einweihen wollen, damit ..."

„Damit der König nicht eingreifen muss und die Späher der Immerwelt Verdacht schöpfen", beendete Shika den Satz, welcher abgesegnet wurde. „Genau. Gut Yusaku, sag Bescheid sollten die Späher erneut was mitbekommen. Die Jungs und ich werden ab sofort in der Nacht wieder auf die Jagd gehen. Teil das den anderen mit."

„Jawohl!" Mit diesen Worten verneigte sich der Dämon, bevor er so schnell wie er kam, auch wieder verschwand. „Ist das eine gute Idee, den König außenvor zu lassen?", hinterfragte Sai, welcher sofort die Aufmerksamkeit des Dämonenprinzen hatte. „Mein Vater schickte mich nicht nur als Prinz her ... sondern im Wissen, dass ich auch der Black Demon bin und das Richtige tue. Wir weihen ihn erst ein, wenn wir es nicht mehr kontrollieren können, verstanden?" Sein Blick duldete keine Widerrede, was sein Gegenüber sofort merkte. Deshalb verneigte er sich, was die anderen drei ihm nachtaten.

„Wir haben verstanden, Sasuke."

„Hört auf mit dem Mist! Meine Eltern sind nicht anwesend. Verhaltet euch gefälligst normal", murmelte der Schattendämon, welchem das ziemlich unangenehm war. Von seinen Freunden wollte er nicht wie ein Prinz behandelt werden, sondern einfach wie ein Freund. Ein normaler Dämon, welcher nicht die Last der Welten auf seinen Schultern tragen mussten.

Während die Dämonen nun ein neues Problem zu lösen hatten, besaßen die Immerweltwesen nur eins ... nämlich Naruto. Seit dem Tag als sie zurück in die Menschenwelt kamen verhielt sich ihr Prinz anders. Er rannte nicht mehr zu den Düsterwesen, geschweige denn zu Sui. Karin und Kiba hatten gut beobachten können, dass die beiden in den Kursen immer zusammen waren, jedoch war das rum.

Sie alle freuten sich darüber, obwohl sie es merkwürdig fanden. Schließlich hatten sie zugestimmt, dass Naruto die Dämonen ausspionieren könnte, umzusehen, dass sie besser als diese waren. Doch dazu kam es nicht.

„Seit ehrlich, ist es nicht komisch, dass Naru plötzlich aufgehört hat zu den Dämonen zu rennen, obwohl wir einverstanden waren?", meinte Kiba, wodurch er die Mädels aus ihren Büchern riss. Karin und Hinata hoben ihren Kopf, während Naruto weiterhin in die Leere sah. „Er hört uns nicht", sagte Neji, welcher sich zu den anderen wandte. „Komisch ist es. Hat er erzählt, was passiert war, als wir nach Hause gereist sind?"

„Nein ..."

„Nö."

„Nicht einmal mir hat er etwas gesagt", hauchte Hinata, welche sich langsam wirklich Sorgen machte. Irgendetwas stimmte mit ihrem besten Freund nicht, der nicht einmal mit ihnen darüber sprechen wollte. „Bestimmt haben die Dämonen etwas getan", mischte sich Karin ein, die daraufhin einen Schlag gegen den Hinterkopf bekam. Zischend sah sie ihren Gegenüber Neji an. „Wieso schlägst du mich?"

„Schon einmal daran gedacht, dass es auch ein Mensch gewesen sein kann?" Damit stellte er eine Frage in den Raum, die nicht beantwortet werden konnte. Noch bevor einer von ihnen den Mund aufmachen konnte, tauchte neben ihnen eine Fee auf.

„Hallöchen", trällerte diese, wobei ihr Blick zu Neji glitt, welcher nur mit den Augen rollen konnte. „Hallo Yuna", meinten alle im Chor, bis auf einer. „Ach komm schon Neji. Ich bin heute nicht hier, um dir auf die Nerven zu gehen. Im Gegenteil ... ich habe unerfreuliche Neuigkeiten." Kaum ausgesprochen, hatte sie die volle Aufmerksamkeit der anderen, nur nicht von Naruto. Dieser träumte mit offenen Augen vor sich hin. „Welche Neuigkeiten?"

„Mir ist zu Ohren gekommen, dass Menschen und auch Immerweltwesen verschwinden. Bisher, konnten keine Spuren gefunden werden. Niemand weiß, wer diese Verbrechen verübt ... Iruka-sama bat mich darum euch das mitzuteilen, weil er dem König Bericht erstatten will", erklärte Yuna.

„Düsterwesen", knurrte Kiba mit Abscheu, wo Karin miteinstimmte. „Das können nur Dämonen gewesen sein."

„Was wenn nicht? Bisher wurden keine negativen oder dunkle Auren wahrgenommen", verneinte sie die Aussage, woraufhin Neji das Wort ergriff. „Danke für die Information. Karin? Du wirst bis zur Tür von Naruto gehen. Keine Widerworte! Wir können nicht riskieren, dass jemand hinter Naruto her ist. Wir kennen den Feind nicht. Dämonen hinterlassen immer Spuren ... wir müssen vorsichtig sein. Damit meine ich alle von euch."

„Wieso hab ich das Gefühl, dass du damit ausdrücklich mich meinst?", hinterfragte Kiba, nachdem er den eindringlichen Blick von Neji eingefangen hatte. „Weil du und Karin die Düsterwesen am liebsten ärgerst. Also lasst es. Alle beide von euch. Erst wenn wir mehr wissen, dürft ihr euch ärgern, verstanden?"

„Gemeinheit!", fauchten die beiden Angesprochenen, bevor sie alle zum Prinzen sahen. „Geht es Naruto gut?" Wollte Yuna wissen, welche den verträumten Blick des anderen auf die Leere bemerkt hatte. „Wir wissen es nicht ... lass das aber unser Problem sein. Danke nochmals für die Infos. Pass auf dich auf", lächelte Hinata das Mädchen an, welches die Geste erwiderte dann aber direkt verschwand. Die anderen sahen daraufhin zum Blondschopf, an welchen die neuen Informationen einfach vorbeihuschten.

Aber nur an ihm. Sasuke ließ seinen Worten noch am selben Abend Taten folgen. Jede Nacht war er mit Jugo, Sui, Shikamaru oder Sai unterwegs, damit sie dem Gerücht auf die Schliche kommen könnten. Nach nur wenigen Abenden stellte sich heraus, dass es nicht nur ein Gerücht war, sondern der Wahrheit entsprach. Das Schlimmste an allem war für den Prinzen aber, dass es Dämonen waren, die die Menschen und Immerweltwesen jagten, fraßen oder mit in die Düsterwelt nahmen.

Shikamaru versuchte abends immer herauszufinden, wie die Dämonen es anstellten, ohne Spuren zu kommen und wieder zu verschwinden. Die anderen jagten, währenddessen im Schatten der Dunkelheit die Abtrünnigen, wie Sasuke sie nannte. Sie hörten nicht auf ihn, nahmen ihn nicht ernst, weshalb er sie eliminierte oder in der Düsterwelt an einen geheimen Ort brachte, um sie dann dort auszufragen und zu töten.

Durch Sasuke Taten bekamen andere davon mit und ohne, dass er es beeinflussen konnte, tauchte das Gerücht auf, dass der Black Demon zurück in der Menschenwelt sei und jagen würde. Dass der Black Demon die Straßen nachts unsicher machen würde und sich jeder in Sicherheit bringen sollte, wenn er an seinem Leben hängen würde.

Die Folge von Sasukes nächtlichen Einsätzen waren deutlich zu sehen. Während der Uni-Zeit war er erschöpft und sehr gereizt. Menschen hielten sich fern, sobald sie das grimmige Gesicht sahen. Niemand wollte sich mit dem Uchiha messen. Nicht einmal die Immerweltwesen trauten sich in die Nähe der Dämonen. Von weiten konnten sie sehen, wie diese Gruppe anders wirkte, weshalb es sich unter den Immerweltwesen herumsprach, dass sie die Dämonen noch mehr als üblich meiden sollten. Diese wollten verhindern, dass einer von ihnen den Black Demon auf sie hetzte. Bisher funktionierte es auch gut, denn keiner überschritt die neue Grenze. Alle hielten sich daran, was nicht gerade schwer war. Naruto war noch immer das Sorgenkind der anderen, jedoch fiel diesem nicht auf, was um sie herum passierte.

Alles zog an ihnen vorbei. Sie lebten nur von Tag zu Tag. Dieselbe Routine immer und immer wieder. Wie ein Teufelskreis, den man nicht zerbrechen konnte. Der Dämonenprinz konnte noch so viele fangen und foltern, sein Ziel der Wahrheit näher zu kommen war in weiterferne. Er und die anderen versuchten alles, jedoch kamen sie nicht voran. Diese ernüchterten Fortschritte ermüdeten den Schattendämon, welcher an einem Nachmittag sich von den anderen abkapselte. Nun wollte er mal seinen Kopf abschalten und entspannen. An nichts denken, was ihm nur noch mehr Kopfschmerzen bereiten würden. Durch diese Art zu leben, konnte er den Elfenprinzen vergessen. Aber dieser konnte den Dämonenprinzen nicht vergessen. Obwohl er sich vorgenommen hatte, den anderen vorübergehend nicht zu sehen, konnte er es an einem Tag nicht verhindern.

Nachdem er seinen Kurs beendet hatte, wollte er nur schnell Aufzeichnungen kopieren gehen, die er so schnell nicht mitschreiben konnte, aber blieb wie angewurzelt stehen. Seine Nackenhaare stellten sich auf, als er über den Campus lief. Eine Gänsehaut überzog seinen Körper, welcher verräterisch anfing zu kribbeln und prickeln. Naruto wusste sofort auf wen er so reagierte.

„Nicht gut!!!", schrie er sich an, wobei sich sein Kopf von allein nach links drehte. Sofort hingen seine azurblauen Augen an dem Dämon, welcher seinen Kopf und sein Herz verrücktspielen ließ. Obwohl er mit etwas Entfernung stand, konnte er sehen, wie erschöpft der andere an dem Baum lehnte. Die Augen geschlossen, doch spiegelte sein Gesicht Anspannung wider.

Vorsichtig sah sich der Elf um, damit ihn auch keiner bei seinen nächsten Zügen erwischen konnte. Weil er nichts sah, schlich er sich leise an den Dämonenprinzen heran. Ihm war nur zu bewusst, was für eine gute Wahrnehmung der andere hatte und weil er nicht erwischt werden wollte, versteckte er sich hinter dem Baum. Mit dem Rücken lehnte er sich gegen die Rinde, welche ihm ein vertrautes Gefühl gab.

„Das sollten Sie nicht tun", ertönte eine leise Stimme, weshalb er hochsah. Augenblicklich konnte er sehen, wie sich die Äste bewegten und die Blätter des grünen Baumes raschelten. „Der Dämon ist gefährlich", erklang die Stimme erneut. „Ich weiß ... aber nun leise. Bevor er uns erwischt!", grinste er, woraufhin er zusehen konnte, wie die Natur ihren Lauf nahm. Schmunzelnd drehte er sich herum, wodurch er nun beide seiner Hände auf die Rinde legte. Sofort konnte er die Lebensdauer des Baumes spüren. Eine Gabe, die er als Elfenprinz bekam. Lächelnd fuhr er über die Rinde, streichelte den Baum regelrecht, ehe er an diesem vorbei spähte. Kaum getan, konnte er den Dämon dabei beobachten, wie dieser seine Hand hob und seine Augen damit bedeckte. Grummelnd versuchte dieser die störende Sonne loszuwerden, was aber nur mit mäßigen Erfolg funktionierte. Naruto wusste sofort, dass die Sonnenstrahlen den anderen störten.

Deshalb drückte er schmunzelnd seine Hand fester gegen die Rinde, während er seine Augen schloss und einige Wörter murmelte. Es dauerte daraufhin nicht lange, bis sich die Äste mit den Blättern, so positionierten, dass die Sonne nicht mehr auf die Augen des Dämons schien.

Sasuke grummelte daraufhin noch einmal, bevor er friedlich weiter döste. In seinem Kopf herrschte eine führ ihn wunderschöne Leere. Nichts war da, worüber er sich Gedanken machen müsste. Er genoss den Moment der tiefen Ruhe, denn ihm war bewusst, dass diese nicht lange halten würde. Dadurch, dass er sich in seinen Schlaf zurückzog, bekam er gar nicht mit, dass der Elf bei ihm war. Die Erschöpfung und Leere waren stärker als der Instinkt alles, um sich herum in Sicherheit zu wissen.

Der Elf bemerkte, dass der andere ihn noch nicht bemerkt hatte, weswegen er seine Chance nutzte und sich mehr zur Seite beugte. Langsam ging er in die Hocke, wodurch sein Gesicht nun auf der Höhe des Ohres vom Dämon war.

„Sasuke", flüsterte Naruto leise, der ein starkes Kribbeln auf seiner Zunge und seinem Körper spürte. Sein Herz schlug dabei sogar einen Takt schneller, was er nicht verstand. Natürlich sprach er gerade zum ersten Mal den richtigen Namen des anderen aus, aber mit solch einer Wärme hätte er nicht gerechnet. Aufmerksam beobachtete er den Schattendämon, welcher keine Reaktion zeigte. „Das passt gar nicht zu ihm", murmelte er, ehe er sich erneut umsah. Niemand achtete auf sie, weshalb er den Baum umrundete und erneut in die Hocke ging. So verweilte er kurz, nur um sich dann in das weiche Gras zu knien. Kaum getan konnte er spüren, wie die Natur ihn wegziehen wollte. Entschlossen legte er seine rechte Hand ins Gras, woraufhin dieses aufhörte sich zu bewegen.

Zufrieden blickte er hinauf, wodurch ihm erst richtig auffiel, wie friedlich der andere gerade auf ihn wirkte. Durch nur kleine, wenige Sonnenstrahlen bekam das Gesicht seines Gegenübers einen wunderschönen Ton. Für ihn sah der Dämon gerade einfach nur schön aus. Verwuschelte rabenschwarze Haare umrundeten ein blasses friedlich schlummerndes Gesicht. Obwohl er es nicht denken sollte, so fand er den Dämonenprinz echt hübsch und wahnsinnig anziehend. In allem war der andere sein Typ. Er stand schon immer auf sein Gegenteil. Menschen oder eher Immerweltwesen, die ihm zu ähnlich waren, konnten sein Interesse einfach nicht wecken. Aber sein jetziger Gegenüber war sein komplettes Gegenteil. Immer schlecht gelaunt, immer dunkel angezogen und doch freundlich zu seinen Freunden.

Kaum hatte Naruto das gedacht, schüttelte er heftig seinen Kopf. Er sollte nicht so vom anderen denken, gar schwärmen. Doch kaum sah er den anderen wieder an, konnte er die Wärme spüren, die er damals gespürt hatte ... von dem Traum und von dem Abend, als er krank war. Instinktiv wandert er zu seinen Lippen, die plötzlich kribbelten. Er spürte, wie seine Wangen sich erhitzten und ihm warm wurde. Obwohl nichts passiert war, außer eine Erinnerung, fühlte er sich wohl. Sein Blick lag währenddessen immer noch auf dem Dämon, welchem eine Haarsträhne ins Gesicht rutschte.

Ohne nachzudenken, streckte Naruto seine Hand aus und strich ihm diese Strähne weg. Jedoch war diese widerspenstig, weshalb er sie erneut zurückstrich. Diesmal aber so, dass er sie hinters Ohr legte. Dadurch konnte er nur zu deutlich die Wärme des Dämons spüren und dessen Piercings sehen. Früher hatte man ihm erzählt, dass die Dämonen kalt wären und keine Wärme empfinden oder ausstrahlen. Doch nun wusste der Elf, dass dies nicht der Wahrheit entsprach. Sein Gegenüber besaß eine schöne Wärme, die sich angenehm auf seiner Haut anfühlte.

„Ich dachte immer, dass ihr böse und gefräßig seid. Dass ihr alles isst, was sich bewegt, doch ... du und deine Freunde sind eigentlich echt nett. Komisch und manchmal echt wortkarg, aber freundlich ... ihr seid so anders als alle Geschichten und Erzählungen. Du bist anders, Sasuke ... du bist so viel mehr, als diese ganzen Geschichten ... so viel mehr", murmelte Naruto, der seine Hand zur Wange wandern ließ. Sachte legte er diese ab, woraufhin er bemerkte, dass sich der Dämon wärmer anfühlte als eben. Stirnrunzelnd legte er seinen Handrücken auf die Stirn, was seine Theorie bestätigte.

Die Körpertemperatur des anderen hatte sich in Sekunden schnelle einfach so erhöht. „Was stimmt hier nicht?" Eine Frage, welche er weiter erkunden wollte, doch konnte er dort schon seinen Namen hören. Erschrocken wandte er seinen Kopf um, wodurch er Umrisse von Personen erkannte. Aus diesem Grund sprang er auf und wollte Abstand zwischen sie bringen, jedoch wurde dort nach seinem Handgelenk gegriffen.

Sasuke hatte etwas Warmes und Schönes gespürt, was er unbedingt weiter spüren wollte.

„Bleib bei mir, ja? Halt meine Hand fest und lass diese niemals wiederlos", sprach eine vertraute Stimme im Kopf des Uchihas, welche er mochte. Diese sanfte Art erinnerte ihn an jemanden, doch konnte er nicht zu ordnen an wen. Als er bemerkte, dass die Wärme sich von ihm lösen wollte, griff er instinktiv nach dieser. Unter seinen Fingern konnte er ein Handgelenk spüren, weshalb er an diesem zog und nur kurz darauf etwas auf sich liegen hatte. Dieses „Etwas" gab ein lautes, überraschtes Quietschen von sich, wodurch er langsam seine Augen öffnete. Mehrmals blinzelte er, bis er den blonden Schopf von jemanden erkannte. Weil er gedöst hatte, dachte er, dass Naruto die Halluzination vom Abend war.

„Eure Hoheit", kam es hauchend über seine Lippen, während seine Hand zur Wange des Elfes wanderte. Dieser hatte beim Fall auf den anderen seine Augen zu gekniffen, weil er Angst hatte vor der Reaktion. Aber als er die sanfte Berührung auf seiner erhitzten Haut spürte, öffnete er langsam seine Augen. Sofort konnte er die Schuluniform sehen, wobei die gesagten Worte in sein Gehirn sickerten. „Eure Hoheit?", wiederholte er. Dabei traute er sich nicht aufzuschauen.

„Eure Hoheit", überkam es den Dämon erneut, weshalb nun auch Naruto seinen Mund öffnete. „Mein Name ist Naruto und nicht eure Hoheit."

„Naruto." Augenblicklich überrannten beide einen Schauer. Einen Schauer, der den Elf daran erinnerte, auf wem er gerade lag. Sofort schoss ihm die Röte ins Gesicht, während er anfing zu zappeln. Dadurch entstand eine Reibung auf ihren Körpern, die beide eine Gänsehaut bescherte. Der Blonde gab jedoch nicht auf, wodurch sich der Dämon gezwungen fühlte, den anderen gehen zu lassen. Langsam ließ er den Elf los, welcher von ihm herunterrollte und nun neben ihm im Gras lag. Sasuke schob sich währenddessen am Baum hoch, wodurch er nun wieder in seiner sitzenden Position saß. Seinen Kopf senkte er etwas, damit er den Blondschopf ansehen konnte. Dieser erwiderte die Geste, indem er sich auf den Boden abstützte und nun neben dem Dämon kniete. Beide sahen sich in die Augen, bis sie plötzlich ihre Namen hörten.

Synchron wandten sie ihre Köpfe voneinander ab, nur um dabei zusehen, wie Sakura, Ino, Temari mit Shikamaru und Hinata auf sie zu liefen. Von der Entfernung aus wussten die Prinzen nun schon, dass ihre Situation erklärt werden müsste. So passierte es, dass sie sich erneut ansahen.

„Was ist hier passiert?", wollte Sakura wissen, nachdem die fünf bei den beiden ankamen. Diese sahen sich noch immer an, bis sich ein Schalter im Kopf des Jüngeren umlegte. Seine Wangen wurden noch eine Oktave dunkler, weshalb er aufsprang und sich hinter Shikamaru versteckte, weil dieser als einziger größer als er selbst war. Seine Hände legte er dem Dämon auf die Schultern, während er sein Gesicht hinterm Rücken versteckte. Der Schattendämon blickte kurz über seine Schulter, nur um dann direkt zu seinem Prinzen zu sehen.

Dieser erhob sich schnaubend, bevor er sich über den Hinterkopf rubbelte und zu Sakura sah, die noch immer auf eine Antwort wartete. Aber nicht nur sie, auch die anderen waren gespannt zu wissen, was sie gerade gesehen hatten.

„Nichts ist passiert", beantwortete Sasuke die Frage, wobei er sein zu schnell schlagendes Herz versuchte zu ignorieren. Genauso das verräterische Prickeln, welches sich durch seinen Körper zog und ihm sagte, dass etwas passiert sei.

Etwas, was nur Naruto und ihm gehörte.

Etwas, was nur die beiden etwas anging und sonst niemanden.

„Genau! Es ist nichts passiert", wiederholte Naruto, welcher dabei die Hand von Hinata umschloss. „Naru?", fragte diese, bekam darauf aber keine Antwort. Ohne das sie sich verabschieden konnte, wurde sie vom Elfenprinzen hinterhergezogen.

Diesem drohte das Herz aus der Brust zuspringen, während Stromstöße seinen Körper mit Energie versorgten. Woher diese Euphorie kam, wusste er nicht, jedoch machte ihm dieses Gefühl Angst. Große Angst. Obwohl er sich noch nie so gut und geborgen gefühlt hatte, schlich sich eine panische Angst an. Eine, die er auch noch nie in diesem Ausmaß verspürt hatte. Keine übliche Angst, jemanden zu verlieren oder verletzt zu werden. Diese Angst nistete sich in seinem Kopf und Herz ein, genauso das wunderschöne Gefühl.

Dadurch, dass er so mit seinen Gefühlen rang, bemerkte er gar nicht, wie er in Kiba und Karin knallte. Erst als er seinen Namen hörte, realisierte er, dass er vom Dämon erfolgreich geflohen war.

„Naru, was ist passiert? Du bist so rot."

„Rot? Er erinnert mich an einen überreifen Apfel", scherzte Kiba, welcher direkt einen Schlag gegen den Hinterkopf von Hinata bekam. „Aua!"

„Selber schuld! Siehst du nicht, dass Naruto durch den Wind ist? Scherzen ist nicht gerade angebracht", zischte die Nymphe, welche ihren besten Freund genau ansah. „Was ist denn passiert?", hakte Karin nach, die nur von ihrer Gegenüber angesehen wurde, weil Naruto noch komplett neben sich stand. „Ich weiß es nicht. Ich bin mit Ino, Sakura und Temari über den Campus geschlendert, bis Shikamaru dazukam."

„Du warst bei einem Dämon?!" Erschrecken spiegelte sich in dieser Aussage von Kiba und Karin wieder, was Angesprochene schnauben ließ. „Ja, war ich. Keine Sorge, es ist nichts passiert. Shikamaru steht auf Temari, zumindest denk ich das. Temari würde sich das sicherlich wünschen", kicherten Hinata, welche sich für das Menschenmädchen freuen würde, obwohl es ein Dämon wäre. „Ihhhh."

„Daran ist nichts ihhh", meinte Karin. „Liebe ist Liebe, auch ... auch wenn es ein Dämon wäre", schüttelte es sie, was die Nymphe amüsierte. „Recht hast du. Also zurück zum eigentlichen Thema, nachdem Shikamaru dazugestoßen war, sind wir weitergelaufen. Irgendwann habe ich Naruto gespürt und Shikamaru einen anderen Dämon. Angekommen waren sich die beiden recht nah und irgendwas ist vorgefallen, doch beide haben nichts dazugesagt. Naruto hat sich hinter dem Dämon versteckt, bevor er mich hinter sich hergezogen hat. Und nun sieht er so aus", erzählte sie, welche zum Ende zum Elfenprinzen sah. „Was Schlimmes war es nicht ... dann würde Naru nicht wie eine Kirsche aussehen", dachte sie. Ihre Vermutung machte sie aber nicht kund, weil Karin und Kiba schon anfingen, darüber zu diskutieren, was der Dämon getan hatte.

Während diese darüber diskutierten, hatte Sasuke direkt nach dem Verschwinden von Naruto und Hinata die Mädels auf der Pelle.

„Also ...", trällerte Ino. „Was ist da gerade zwischen euch passiert?"

„Nichts kannst du nicht erzählen!"

„Genau! Das ist eine Lüge. Naruto sah aus, als würde er jeden Moment im Erdboden versinken", ergänzte Sakura, welche sich bei ihrem besten Freund am Arm einhakte. Dieser sah skeptisch herunter, bevor er schnaubte. „Na komm schon. Du kannst uns doch vertrauen", löcherten die Mädels weiter, kamen aber nicht durch. Der Uchiha machte nämlich komplett dicht. Er löste sich aus dem Griff von Sakura, welche ihm beleidigt hinterher sah. „Du verschweigst uns etwas."

„Nein tu ich nicht. Es ist nichts passiert, also muss ich nichts erklären. Außerdem müssen Shika und ich nun los. Bis dann Mädels", würgte er die drei Menschenmädchen ab, nachdem er Shikamaru am Oberarm gepackt hatte und mit sich zog. „Man sieht sich Mädels", verabschiedete sich auch dieser Dämon, bevor er normal neben dem Prinzen entlanglief.

„Und nun die Wahrheit", brach Shika die Stille, welche ausgebrochen war. „Da gibt es nichts."

„Sasuke, Menschen, Immerweltwesen und Dämonen, welche dich nicht kennen kannst du belügen, aber nicht deinen besten Freund seit Kindheitstagen."

„Es ist nichts passiert ... noch nicht", musste Sasuke gestehen, denn er wusste, dass ihn der andere durchschauen würde. „Noch nicht?", wiederholte Angesprochener skeptisch, der den Prinzen auch direkt von der Seite musterte. „Da war etwas", sammelte er die Informationen und fügte sie zusammen. Behielt seine Meinung jedoch für sich.

Aber recht hatte er. Zwischen den beiden Prinzen war etwas passiert. Sasuke fühlte genauso wie der andere, etwas Wunderschönes und Berauschendes. Jedoch konnte er genauso Angst spüren. Eine Angst, die er noch nie so stark gespürt hatte, wie in diesem Moment bei Naruto. Sobald es um ihn ging, fühlte er viele unterschiedliche Gefühle und Emotionen, doch nur eines war so stark, dass es ihn zu ersticken versuchte ...

Angst.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top