10. Hartnäckiger Elf
Die Wochen vergingen, bevor jemand wirklich realisierte, dass schon zwei Monate in die Welt gezogen waren. Zwei Monate, in denen einiges passiert war und jeder beobachten konnte, wie sich die Menschenwelt veränderte.
Ehe sich einer versah, war der Sommer angebrochen. Die Temperaturen stiegen und die Farben wurden dunkler. Die Kirschblüten hatten schon längst ihre schönen Blüten und damit ihre Kraft verloren, wodurch sie nun etwas kahl wirkten. Naruto hingegen schöpfte gerade erst wirklich Kraft. Obwohl es an manchen Tagen unerträglich warm war, hielt er durch.
In den letzten zwei Monaten kämpfte er, denn er befolgte den Rat seiner Mutter. Sein Herz sagte ihm, dass es wichtig sei, den anderen davon zu überzeugen, Freunde zu werden. Woran es genau lag, konnte er nicht bestimmen. Sobald er den anderen sah, wollte er diesem beweisen, dass sie mehr als ihre Geschichten waren. Mehr als diese Vergangenheit, die nicht mehr änderbar war. Dafür wollte er die Zukunft verändern und beweisen, dass die Welten wieder in Harmonie und Einklang sich gegenübertreten könnten. Dabei konnte er es aber nicht verhindern, an die Stimme zu denken, die ihn erst hierhergebracht hatte. Immer öfter hörte er sie rannte ihr nach und rief nach ihr ... nie bekam er eine Antwort oder ein Gesicht. Jedoch starb seine Hoffnung nicht, denn wenn er den Dämon erblickte, erblickte er auch Hoffnung.
Sasuke hingegen bemerkte in den zwei Monaten, dass der Elf hartnäckiger und sturer war, als er zu Anfang vermutete. Natürlich hatte er den Blonden nicht unterschätzt, jedoch ging ihm dieser langsam auf den Nerv! Er raubte ihm die letzten Nerven, die er benutzte, um zu verschwinden. In diesen Monaten besaß er nicht nur die Fähigkeit eines Schattens, sondern auch die Fähigkeit, Naruto aus dem Weg zu gehen. Soweit es dieser zu ließ. Der bloße Gedanke daran, was der Elf schon alles getan hatte, um in seiner Nähe zu sein, ließ ihn schnaufen.
„Woha, woran denkst du denn?", meinte Sui, welcher etwas von Sasuke wegrutschte. Sie saßen gerade auf einer Wiese und lasen sich Unterlagen für die bevorstehende Prüfung durch. Dem Wasserdämon war bewusst, dass die Stimmung vom Dämonenprinz schneller herumsprang, als er handeln konnte. Weil er diesmal nicht der Boxsack spielen wollte, rutschte er immer näher zu Jugo, der seinen Kopf hob und zum Gefragten sah.
„Tch, an nichts", grummelte er, wobei er seine Augen schloss. Nun konnte er die Szene nochmals erleben, welche sich vor einem Monat bei ihnen abgespielt hatte.
Sakura brachte an diesem Tag ein neues Mädchen mit. Ein Mädchen, welches auf Sasuke anders wirkte. Aber nicht nur auf Sasuke. Dieser konnte zum ersten Mal sehen, wie Shikamaru an einem lebenden Wesen Interesse zeigte. Obwohl dieser es leugnete, wusste der Prinz, dass sein Freund das Menschenmädchen interessant fand.
„Hey ich bin Temari. Eine Freundin von Sakura. Freut mich euch alle kennenzulernen", stellte sich Temari vor, bevor Sakura sich einmischte. „Temari ist von einem anderen Bezirk hierhergezogen und wechselt bald zu uns an die Uni. Jetzt schnuppert sie erst mal, aber ich dachte mir, dass ihr sie ruhig mal kennenlernen solltet. Schließlich ist sie die Person, weshalb ich euch als vertröste."
„So, so. Du bist also die Unruhstifterin." Sasuke widerte seine Chance, die andere aus ihrem Versteck zu ködern, was ihm sogar gelang. Temaris dunkelgrüne Augen bohrten sich in seine tiefschwarze, woraufhin sie ein Grinsen auf den Lippen trug. Dabei verschränkte sie amüsiert ihre Arme vor der Brust.
„Ich glaube, du verwechselst da etwas. Wie es scheint, bist du der Unruhstifter, der den Mädchen den Kopf verdreht ... kann ich jedoch gar nicht nachvollziehen. Du bist gar nicht so heiß, wie alle behaupten, Sora." Das Grinsen wurde breiter, während die anderen Dämonen sie mit geweiteten Augen ansahen. Angesprochener hingegen war fassungslos. Damit hatte er nicht gerechnet. Das Mädchen hatte ihn überrascht. Aber nicht nur mit der Art, auch das aussehen. Temaris Haare waren dunkelblond, glichen fast einem Braun, was eher ungewöhnlich für die anderen Japaner war.
„SAKURA!! TEMARI!!" Den Dämonen klingelte es in den Ohren, als sie die schrille Stimme hörten, die immer näherkam, bis jemand hinter Sakura und Temari auftauchte. Alle vier sahen augenblicklich das Mädchen mit den gefärbten blonden Haaren an. Für Sasukes Geschmack waren diese eindeutig zu hell. Sie erinnerten ihn schon fast an ein schneeblond. Die Augen hingegen waren eine Mischung aus einem helleren Blau mit Grau. Solche Augen, hatte er von einer Japanerin nicht erwartet.
„Endlich finde ich euch. Ich dachte, wir wollten zusammen essen", schmollte das Menschenmädchen, welches jedoch dann Sasuke und die anderen bemerkte. Sofort ließ sie Sakura und Temari los. Sah sich dabei alle genau an, wobei sie am Dämonenprinz hängen blieb.
„Leute, darf ich euch vorstellen, dass ist In-/"
„Ino. Lange nicht gesehen", erwidert Sasuke, der jeden am Tisch verwirrte. „Mit deiner neuen Haarfarbe und den Kontaktlinsen, hätte ich dich beinahe nicht erkannt." Er konnte sie auch nur erkennen, weil sie ein Stück auf ihn zugekommen war. Dadurch war die Präsenz des Menschen deutlicher und er wusste, dass es Ino sein müsste. Eine Freundin, von welcher Sakura oft gesprochen hatte. Bisher hatte er sie nur zweimal gesehen und das auch nur flüchtig, wenn er von Sakuras Wohnung verschwand.
„Du hast mir zugehört!"
„Natürlich."
„Kann man dir nicht immer glauben. Siehst immer genervt aus."
„Shikamaru, auf wessen Seite stehst du eigentlich?" Mit diesen Worten wandte sich der Dämon seinem Freund zu, der grinsend mit den Schultern zuckte. „Eigentlich auf deiner, aber diesmal bin unpathetisch."
„Du bist ein Schatz!", meinte Sakura, die ihm einen Handkuss zu warf und damit den Schwarzhaarigen ein Augenrollen stahl. „Stellt euch doch bitte ne Runde vor, okay?"
„Ich übernehme das. Ich bin Shikamaru, aber Shika reicht aus. Zu meiner Linken sitzt Jugo und der Weißhaarige ist Suigetsu."
„Sui! Nennt mich einfach Sui."
„Und zu guter Letzt." Jeder sah nun Sasuke an, welcher sich auf der Holzbank etwas herumdrehte und nun die Menschen genau ansah.
„Sora. Tut mir aber einen Gefallen, schreit es nicht in die Welt hinaus. Es muss nicht jeder wissen." Sasuke entlockte Ino und Temari damit eine hochgezogene Augenbraue. Beide wollten fragen, wieso, aber dazu kamen sie gar nicht mehr. Der Dämonenprinz erhob sich hektisch, weil er von weiten Narutos Aura spüren konnte. Noch bevor er jemand warnen konnte, kam der Elfenprinz breit lächelnd angelaufen. Sakura war irritiert über den richtig genervten Blick des anderen, weshalb sie sich herumdrehte. Nun konnte sie sehen, weshalb Sasuke aussah, als würde er nicht mehr Herr seiner Gesichtszüge sein.
„Sakura-chan!", rief Naruto lächelnd, als er Sakura erblickt hatte und etwas hinter ihr den schwarzhaarigen Dämon. „Es ist schön, dass ich dich endlich finde. Willst du mit mir zu Mittag essen? Und wer sind denn deine Freundinnen?"
„Also, ähm. Eh." Sakura wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. Ino und Temari bemerkten dies, weshalb sie sich ebenfalls drehten und das übernahmen. „Ich bin Ino, eine langjährige Freundin von Sakura."
„Und ich bin Temari, bald eine Studentin hier."
„Schön euch kennenzulernen. Ich bin Naruto! Habt ihr es denn geschafft, die Jungs hinter euch schon kennenzulernen?"
„Ja, wieso auch nicht?"
„Sie sind Stoffel. Reden mit keinem und wenn doch, sind sie nicht freundlich, obwohl man keine bösen Absichten hat."
„Bist du nur gekommen, um mir auf die Nerven zugehen?", knurrte der Uchiha, womit er dem anderen einen Schauer über den Rücken jagen ließ. Ihre Blicke bohrten sich dabei ineinander. Sie versanken regelrecht in den Emotionen des jeweils anderen.
„Ich sage nur die Wahrheit. Wenn es dir nicht passt, beweis mir, dass du auch anders sein kannst", entgegnete der Elf, der sich an den Menschen vorbeidrückte und sich nun gegenüber des Dämons stellte. Nun konnte jeder sehen, dass Naruto einen halben Kopf kleiner als Sasuke war. Jedoch konnte auch jeder sehen, dass der Blonde nicht so leicht zum Einschüchtern gebracht werden konnte. Sie lieferten sich ein Blickduell, bei welchem keiner der beiden kleinbeigeben wollte. Die anderen sahen die beiden dabei an, bis Temari und Ino mit Sakura flüsterten. Sie wollten wissen, weshalb die Stimmung nun so angespannt und zum Erdrücken war. Noch bevor Sakura antworten konnte, ertönte ein Knurren.
„Hier hat jemand Hunger", lachte Sui, der damit den Elf zum leichten Erröten brachte. Es war Narutos Magen gewesen, welcher ihn daran erinnerte, weshalb er eigentlich wirklich hier war.
„Wenn du dann fertig bist, mich nur anzustarren, würde ich gerne mit den Mädchen und euch essen."
„Vergiss es!", warf Sasuke direkt ein. Dieser dachte nicht einmal im Traum daran, aber ... mit einer hochgezogener Augenbraue durfte er dabei zusehen, wie sich der andere einfach auf die Holzbank setzte, wo er eben noch gesessen hatte.
„Wenn es dich stört, musst du wohl gehen", entgegnete Naruto, der die Nerven des Dämons bis zum Zerreißen brachte. „Komm, es bringt euch nicht um. Wir holen uns alle etwas zu Essen und essen dann einfach. Wir müssen ja nicht miteinander reden."
„Dieser ... Baka!", entfuhr es Sasuke, der damit seine Gedanken nun in Worte fasste.
„Ich hab doch gar nichts getan!", erwiderte Sui, welcher sich ziemlich angesprochen fühlte. Durch seine Worte sorgte er dafür, dass seine Freunde ihn ansahen. „Was denn? Es ist doch so! Diesmal hab ich nur meine Aufzeichnungen gelesen."
„Ich denke, du warst damit auch nicht gemeint", erklärte Shikamaru, welcher zum Prinzen sah. Ihm war sofort bewusst, dass dessen Gedanken ganz wo anders waren. Die Aufzeichnungen, die Sasuke in der Hand hielt, waren nichts weiter als ein Klumpen. Die Zettel waren hinüber und er wollte sich gar nicht ausmalen, was der andere noch tun würde. Er öffnete seinen Mund, um seinen Gegenüber auf andere Gedanken zu bringen, jedoch kam ihm da jemand zuvor.
„Hey Leute." Augenblicklich hob der Dämonenprinz seinen Kopf, wodurch er direkt zu Sasori sah. Dieser war diesmal allein, was ihm zeigte, dass er auf der Suche nach Sakura war. Aber das war nicht das Einzige, was er sehen konnte. Erneut zeigte ihm sein Kopf eine Szene, die sich vor zwei Wochen mit dem Elfenprinzen abgespielt hatte.
„Ihr wollt nicht mit ins Fitnessstudio?", hakte Konan nach, welche zwischen Pain und Sasori stand, während neben Sasori Nagato stand. Gegenüber von ihnen standen Sasuke, Sui, Jugo und Shika. Sie diskutierten, wie sie ihren freien Nachmittag verbringen wollten. Schließlich war es selten, dass ihre Kurse zur gleichen Zeit ausfielen.
„Wir haben eine andere Aufgabe", erwiderte Sasuke, der dabei zu Sasori sah. „Sakura wird euch sicherlich begleiten."
„Wieso das denn?"
„Sie möchte etwas für ihre Ausdauer tun. Ich denke aber eher, sie will abnehmen", beantwortete Sui, welcher direkt Bekanntschaft mit Sasukes Hand am Hinterkopf machte. Zischend hielt er sich die geschlagene Stelle, bevor er sich ihm zuwandte. „Aua! Was soll das?!"
„Sprich nicht so über Sakura, oder willst du eine von Sasori gewischt bekommen?" Augenblicklich sahen die beiden zu Sasori, dessen Mundwinkel verräterisch nach oben zuckten. Energisch schüttelte der Wasserdämon seinen Kopf, was dem Uchiha nun ein Mundwinkelzucken entlockte. Bevor sie weiter darüber diskutieren konnten, was sie nun wirklich machen würden, konnte der Dämonenprinz etwas hinter Sasori wahrnehmen.
„Als, ob er genau wüsste, wo er dich findet ... gruselig", wisperte Suigetsu Sasuke ins Ohr, der nicht fassen konnte, dass Naruto gerade Freude strahlend auf sie zukam. „Er ist allein", fügte Jugo hinzu, der sofort geschaut hatte, ob noch ein anderes Immerweltwesen um ihn herum war. Aber nichts.
„Sora? Was ist los?", wollte Sasori wissen, welcher seinen Kopf leicht über seine Schulter drehte. Kaum getan, erblickte er einen blonden Schopf, weshalb er ein paar Schritte zur Seite ging.
„Gefunden!", grinste Naruto frech, nachdem er neben Sasori zum Stehen kam. Weil die nachtschwarzen Augen böse funkelten und ihm deutlich zeigten, dass er nicht erwünscht war, sah er neben sich. Sofort konnte er die vier Menschen erkennen, welche vom äußeren her gruselig aussahen. Zumindest wirkten sie nicht so offen und freundlich wie die Leute aus seiner Fakultät. „Sorry, falls ich euch unterbrochen habe. Ich bin Naruto, ein Junior aus der Fakultät Naturwissenschaften. Freut mich, Leute kennenzulernen, welche mit den Jungs hier klarkommen." Damit wandte er sich wieder Sasuke zu. Dieser musste seine Hände zu Fäusten ballen, während er innerlich zählte. Die Ruhe zu bewahren, wenn er andauernd von jemandem verfolgt wurde, der nicht gut für ihn war, raubte ihm die Nerven.
„Muss das sein? Was verstehst du nicht daran, dass du uns in Ruhe lassen sollst?", knurrte der Dämonenprinz, der zwei Schritte auf den Elf zu ging. Dieser sah unbeeindruckt etwas hoch, bevor er mit den Schultern zuckte und meinte: „Wann verstehst du, dass ich gerne mit euch befreundet sein möchte?"
„Ich weiß nicht, ob du stur oder dumm bist."
„Ey! Ich bin nicht dumm! ... nur stur!" Damit sahen sich die beiden in die Augen, bis Konan sich räusperte.
„Hallo Naruto, ich bin Konan. Links neben mir steht Pain, mein Freund und rechts stehen Sasori und daneben Nagato."
„Oh, dann bist du also der Junge, von welchem Saku mir erzählt hat", lächelte er Sasori an, der verwirrt blinzelte. Die anderen jedoch auch.
„Saku?", wiederholte Sui, der damit die Aufmerksamkeit von Naruto auf sich zog. „Jap. Sakura darf ich Saku nennen. Vielleicht erfahre ich endlich eure Namen? Du kannst nicht immer nur Nein sagen."
„Niemals!"
„Niemals!", wiederholte Sasuke, welcher augenblicklich angesehen wurde, als hätte er ein Selbstgespräch geführt. Seine Gedanken fraßen ihn auf und verfrachteten ihn in die Vergangenheit, in welche er wirklich nicht zurückwollte.
„Ich glaube, er sollte schlafen gehen."
„Eher nach Hause."
„Du meinst in seine Welt."
„Was ist los?" Die Dämonen und Sasori wussten nicht so recht, was sie sagen oder tun sollten. Ihr Freund wirkte nicht nur abwesend, sondern auch echt genervt. „Sollen wir essen gehen?"
„Oder vielleicht wo anders lernen?"
„Macht, was ihr wollt. Ich brauch Zeit für mich", erwiderte der Uchiha, welchem bewusst war, dass er seine innere Ruhe wieder finden müsste. Deshalb erhob er sich, stopfte die Zettel in seinen schwarzen Rucksack, welchen er sich locker über seine rechte Schulter schmiss. „Ich schreib euch später."
„Sicher, dass du allein gehen willst?", hinterfragte Jugo, welcher sich eher sorgen um die Tarnung als um Sasuke machte. „Ja. Wenn was ist, merkt ihr das schon", erwiderte Gefragter, nachdem er sich von seinen Freunden abwandte und nun über das Unigelände lief. Dabei dachte er darüber nach, wie die letzten Monate verlaufen waren. Obwohl er es sich niemals eingestehen würde, so spürte er die Anwesenheit des Elfs schneller und deutlicher. Er wusste, wann und wann nicht der andere bei ihm vor dem Gebäude war. Wenn er irgendwo auf ihn wartete und ihn wegen seinem Namen ausquetschen wollte. Hierbei fiel ihm erneut etwas ein, was immer und immer wieder in den letzten zwei Monaten passierte.
„Jetzt bleib doch mal stehen! Hey!!" Naruto konnte Sasuke zwar nach dem GeschichtskurS abpassen, aber bevor er ihn erneut nach dem Namen fragen konnte, war er schon weg. Nun lief er mit schnellen Schritten dem Dämon hinterher, welcher schnaufend zum Stehen kommen musste, weil der Elf mit ausgestreckten Armen vor ihm stand. „So, jetzt habe ich dich. Kannst du mir nicht einfach deinen Namen verraten? Es ist schon echt gemein, dass andere dich beim Namen nennen dürfen, nur ich nicht."
„Du bist nicht wie andere! Du solltest am besten wissen, dass wir uns fernhalten sollten. Also nein. Ich sag dir nicht; wie ich heiße."
„Jetzt sei doch nicht so. Wenn ich deinen Namen nicht weiß, muss ich dich weiterhin Black nennen." Kaum wurde das Wort vom Elf ausgesprochen, erschauderte der Dämon. Aber nicht nur er. Auch der Elf erschauderte, weil beide plötzlich Fetzen aus vergangenen Zeiten erblickten. Sie wussten es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, jedoch waren es Erinnerungen, welche sie gemeinsam durchlebt hatten. Erinnerungen, welche Sasuke mehr an die Nieren ging, als sich dieser das eingestehen wollte. Sobald er Black gerufen wurde, wollte er den Elf in die Immerwelt schicken, um endlich Frieden zu finden. Den dieser Name erinnerte ihn nicht nur an die Fetzen aus der Vergangenheit, sondern auch an die Gegenwart. Es erinnerte ihn daran, wie er unter anderen Dämonen genannt wurde ... wie ihn die Immerweltwesen nannten.
Ein lautes Seufzen verließ seine Lippen, als er an diese Situation zurückdachte.
„Black? ... so heißt mein Haustier verdammt!
„Black? Hey Black!" Erschrocken zuckte Sasuke zusammen, als er hörte, wie man Black rief. Seinen Kopf wandte er deshalb in alle Richtungen um, jedoch konnte er niemanden erkennen. „Na komm schon, Black!" Erneut hörte er diese Stimme, aber sah nirgendswo jemand, der nach ihm rufen konnte.
„Ich muss dringend schlafen", stellte er fest, wobei er seinen Weg wieder einschlug, aber wie eingefroren stehen blieb. Seine Augen weiteten sich, während er dem schwarzen Ritter dabei zusah, wie dieser sich den Helm auszog. Nun konnte er zum ersten Mal den Hinterkopf erkennen, wodurch er feststellte, dass der Ritter rabenschwarze Haare besaß. Aber nicht nur das konnte er blass erkennen. Es war noch eine weitere Person da. Die blonde Person, von welcher er kein Gesicht hatte.
„Komm zu mir ins Wasser Black! Du wirst es lieben."
„Nein heißt nein."
„Du möchtest doch nicht, dass ich allein schwimme, oder? Mir könnte was passieren."
„Schon gut, schon gut. Ich komme." Sasuke sah dabei zu, wie der Ritter voranging, bis er plötzlich verschwand. Genauso die andere Person. Augenblicklich schloss er seine Augen, blinzelte einige Male, damit er sich sicher war, dass er nicht weiter halluzinierte. Nun konnte er nichts mehr sehen, weshalb er sich angestrengt übers Gesicht fuhr. Dabei bewegten sich seine Füße weiter, wodurch er gar nicht mitbekam, wo er ganz automatisch hinlief. Erst als er sich orientieren wollte, begriff er, wo er war.
Kaum hochgesehen zum großen Gebäude der Bibliothek, wurde ihm flau im Magen. Er wusste noch genau, wie Naruto ihn dort erwischt hatte, wie er in einem Buch las. Der Elf wollte daraufhin ein Gespräch mit ihm über das Buch anfangen, weil das Buch wirklich gut war. Dies gestand er sich auch ein, aber mit ihm darüber sprechen wollte er wirklich nicht. Deshalb war er einfach aufgestanden, hatte ihm dabei das Buch in die Hand gedrückt und war verschwunden.
Erneut seufzte der Dämonenprinz. Am heutigen Tag hatte er schon viel zu oft geseufzt, jedoch war ihm anders gar nicht zu Mute. Seine Gefühle spielten einfach verrückt, weil er das Gefühl nicht los wurde, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Es widersprach jeglichen Regeln, die aufgestellt wurden, um den Frieden zu bewahren. Die Menschenwelt war eine streitfreie Zone. Eine Zone, wo jeder leben durfte, solange er sich an die Regeln hielt. Es machte ihn narrisch, dass er diese Gefühle nicht kontrollieren konnte. Noch schlimmer war es, dass nur er es spürte. Jugo, Sui und Shika verspürten nichts. Sie nahmen den anderen nicht als besonders große Gefahr war, weshalb er sich eigentlich entspannen könnte. Würde es wirklich was Schlimmes bedeuten, so würden die anderen ihm beipflichten und eine Lösung mit ihm suchen.
Nichtsdestotrotz besaß er diese Gefühle, die ihn einnahmen. Ihm zeigten, dass seine harte Schale am Zerbrechen war. Etwas, wogegen er unbedingt etwas unternehmen müsste. Niemand sollte jemals an sein Herz gelangen. Ihn besser kennenlernen als er selbst ... lieber allein und sicher, als jemanden zu haben, der irgendwann seine Schwächen herausfindet und ihn damit töten könnte.
„Aber eigentlich läuft alles noch gut ... obwohl er ein hartnäckiger Elf ist", rief er sich in Erinnerung. Naruto wusste bisher nur, dass er ein Dämon war und mehr sollte dieser auch nicht wissen. Zudem konnte er die Menschen in seiner Umgebung unbewusst kontrollieren, wodurch sein Name nie genannt wurde. Ihm war aber auch bewusst, dass seine Freunde nicht lange unentdeckt bleiben könnten. Solange er aber eine gute Tarnung hatte, würden die anderen damit klarkommen. Zumindest redete er sich das ein, damit seine Gefühle nicht mehr so chaotisch waren.
Während Sasuke diese Art von Gefühlen besaß und mit sich kämpfte, entwickelte auch Naruto Gefühle. Gefühle, die ihn daran erinnerten, weshalb er eigentlich in der Menschenwelt war. Sie ließen ihn genauso oft seufzen, wie den anderen. Er musste sich immer wieder in Erinnerung rufen, dass es Hoffnung gab. Diese Hoffnung war nun einmal der Dämon, wenn er schon nicht die mysteriöse Stimme finden könnte. Dabei bemerkte Naruto aber nicht, wie sich die Gefühle für die Stimme änderten. Seine Gefühle für den Dämon wuchsen an. Diese sorgten für ein neues Ziel, welches er unbedingt erreichen wollte ... die anderen kennenlernen, war seine neue Aufgabe geworden. Die Stimme war nur noch zweit ranging. Dies merkten auch seine Freunde. Sie konnten gut beobachten, wie sich ihr Sonnenschein in den letzten zwei Monaten verändert hatte.
Nicht ins schlechtere, aber so, dass er in manchen Situationen nicht mehr der Naive Junge von früher war. Naruto glaubte nicht mehr alles sofort, stellte mehr Fragen und hinterfragte viel mehr als sonst. Zudem war er vorsichtiger im Umgang mit den Menschen geworden. Noch immer offen und lebensfroh, genauso abenteuerlustig, jedoch vorsichtiger. Er sorgte sich mehr um seine Tarnung, was die anderen sehr freute. Hinata aber merkte das noch etwas anderes los war. Sie konnte als Einzige sehen, dass Narutos Gefühle sich für etwas verändert hatten. Sie genauso wie Kiba hatten des öfteren schon mitansehen können, wie der Elfenprinz in seinen Gedanken so versunken war, dass er erst aufschreckte, als er die Präsenz des Dämons spürte. Es bereitete allen Immerweltwesen sorgen. Doch wollten sie noch niemanden darüber in Kenntnis setzen, weil sie wussten, wie wichtig das hier und jetzt für ihren besten Freund war. Deshalb suchte auch Hinata als Erste das Gespräch, denn Kiba wurde von Naruto schon eiskalt abgewiesen. Zwar hatte er einiges an Infos bekommen, aber selbst er wusste, dass Naruto eher mit Hinata sprechen würde.
„Willst du mir verraten, weshalb du noch hier bist? Ich dachte, du würdest mit Karin und Neji etwas unternehmen", machte die Nymphe auf sich aufmerksam, als sie einen traurig dreinblickenden Naruto im Gras sitzen sah. Angesprochener hob seinen Kopf, nur um dann neben sich aufs Gras zu klopfen. Es ließ die Frau schmunzeln, welches sich erst ihren Rock zurechtstrich, bevor sie sich neben den Elf setzte. Dieser spielte währenddessen mit einigen Grashalmen. „Alsoooo."
„Versprichst du mir, dass du mir nicht böse wirst?"
„Naru, ich könnte dir nie böse sein", versicherte Hinata, die sich innerlich schon auf das Schlimmste einstellte.
„Seit einiger Zeit verspüre ich komische Gefühle. Solche habe ich noch nie empfunden. Sie lassen mein Herz und Körper verrücktspielen. Es gibt Momente, wo mir das Herz aus der Brust springen will, dann gibt es Momente, wo es sich zusammenzieht, als würde ich nicht komplett sein ... ich suche die Stimme, weil ich denke, dass sie mich vervollständigt, aber ... ich finde sie nicht", fing er an, wobei er seine Hände aufs Gras legte und den Kopf in den Nacken. „Sobald ich denke, dass ich sie erreicht habe, ist sie weg. Sie hinterlässt mir Hinweise, welche sich immer Verlaufen. Und dann gibt es noch die Dämonen ... die mir einfach nicht sagen wollen, wie sie heißen! Es ergibt keinen Sinn, doch sobald die Stimme verschwindet, kann ich Momente später Black sehen. Er ist immer wieder da und zieht mich an. Ich möchte mich mit ihnen anfreunden, weil ich ihn verstehen will ... doch heute war er nicht aufzufinden. Egal wo ich gesucht habe, ich konnte ihn nicht finden. Nicht einmal die Bäume oder Blumen konnten mir helfen ... heute war es so, als würde er gar nicht existieren ... so als hätte ich mir die letzten beiden Monate nur eingebildet", beendete er seine Erklärung.
Eine Erklärung, die seine beste Freundin überraschte. Sie hatte sich auf etwas anderes vorbereitet, das, was aber kam ... war überraschend. Deshalb schwieg sie einige Augenblicke, bevor sie zu einer Antwort ansetzte. Dabei rutschte sie zu ihrem besten Freund, woraufhin sie die rechte Hand nahm. Sofort wurde sie von azurblauen Augen angesehen, weswegen sie ihrem Gegenüber ein Lächeln schenkte. So wollte sie ihre Worte etwas verharmlosen. Ihr war nur zu gut bewusst, dass sie ihre Worte weise wählen müsste, damit das Gras sie nicht gleich verschlingen würde. Denn wenn Naruto erst mal seinem Temperament freien Platz machte, so waren seine Fähigkeiten gefährlicher als irgendetwas anderes.
„Ich bin dir nicht böse, jedoch denke ich, dass du etwas neben der Spur bist. Dass deine Gefühle nichts mit dem Dämon zu tun haben, genauso wenig die Stimme. Die Dämonen gehören nicht zu uns, deshalb wird es sicherlich nur ein Zufall sein", erklärte Hinata langsam. Doch kaum hatte sie ihre Antwort zu Ende gesprochen, zog Naruto seine Hand weg und sie bekam einen bösen Blick.
„Das sind keine Zufälle! Und nur weil sie Dämonen sind, heißt es nicht, dass wir sie nicht kennenlernen sollten. Wenn wir endlich richtigen Frieden in jeder Welt wollen, muss ich die Dämonen kennenlernen. Den Prinzen davon überzeugen, dass wir in Harmonie zusammenleben können", herrschte er seine Gegenüber an, die sich ein tonloses Seufzen nicht unterdrücken konnte. Sie zog sich dabei auch etwas zurück, wodurch nun etwas Platz zwischen den beiden war.
Es herrschte auf Narutos Worte einen Moment Stille, bis dieser laut schnaufte. „Es ... es tut mir leid ... ich weiß, dass du das nicht böse meinst ... ich weiß auch, dass ihr mich alle nur beschützen wollt, aber das ist meine alleinige Entscheidung. Ich muss das tun", erklärte nun Naruto, welcher sich nun richtig gegenüber von Hinata schob.
Gerade als die Nymphe darauf antworten wollte, konnten die beiden schon etwas wahrnehmen. Aus diesem Grund sahen sie in dieselbe Richtung, wodurch sie Kiba erblickten. Dieser hatte die Antwort von den beiden mitbekommen, weshalb er nun sich zu erkennen gab.
„Ich wollte euch nicht belauschen, jedoch konnte ich eure Unterhaltung mitbekommen", meinte Kiba, der neben seiner Freundin in die Knie ging. Dieser gab er auch einen Kuss auf die Wange, bevor er sich seinem besten Freund widmete. „Wir sind alle um dich besorgt. Dämonen sind nicht einfach. Selbst wenn sie dich in ihre Nähe lassen, wissen wir nicht, was sie wirklich denken", fügte er hinzu, womit er den Blonden zum Brummen brachte.
„Leute, ich kennen das Risiko, wirklich! Könnt ihr mir nicht bei dieser einen Sache vertrauen?"
„Wir vertrauen dir immer. Wirklich, aber Dämonen sind anders."
„Hina hat recht. Wir möchten nur nicht dabei zusehen, wie dir etwas passiert." Hinata wie Kiba waren nur besorgt, dass ihr Prinz auf etwas hereinfiel und sie ihn nicht beschützen könnten. Zu gleich war ihnen aber bewusst, dass Naruto nicht aufgeben würde und vielleicht wäre es gut ... denn sie konnten sehen, wie der Elfenprinz an sich wuchs.
„Ich weiß", erwiderte Naruto schlicht. „Trotzdem werde ich auf mein Herz hören."
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