Teil 2 | Liams Tagebuch

18.03.2002

Es ist jetzt schon zwei Wochen her, seitdem ich von Marlies' Schwangerschaft erfahren habe.
Ich konnte mich immer noch nicht mit dem Gedanken anfreunden.
Es wird nicht mehr lange dauern, bis sich ihr schlanker Bauch in eine dicke Kugel verwandeln wird.
Marlies' Appetit war in den letzten Tagen beinahe unstillbar geworden.
Kein Wunder, da sie sich fast ausschließlich von Salat ernährt.
Ich bin mir nicht sicher, ob diese radikale Form der Ernährung tatsächlich gesundheitsfördernd für das Kind ist.
Wenigstens wäscht sie den Salat, bevor sie ihn wie eine Wahnsinnige herunter schlingt.

31.03.2002

Malies ging es heute gar nicht gut. Sie blockierte schon den ganzen Morgen das Klo. Vom Flur aus konnte ich hören, dass sie sich mehrfach übergeben musste.
Wird wohl eine Nebenwirkung von der Schwangerschaft sein.

03.04.2002

Ich habe mir heute Marlies' Bauch angesehen. Sie bestand darauf.
Ich musste mich ziemlich zusammenreißen, damit sie meinen Ekel vor ihren Schwangerschaftsstreifen nicht bemerkte.
So eine Schwangerschaft brachte wirklich nichts als Nachteile.

10.04.2002

Marlies machte sich nicht mehr die Mühe, den Salat vor dem Verzehr zu waschen.
Ich sehe ein paar dicke schwarze Käfer über ein Salatblatt huschen, doch ich entschied mich, Marlies nichts davon zu erzählen.
Sie musste die Konsequenzen für ihr Fehlverhalten tragen.

20.04.2002

Marlies' Bauch hat bereits gigantische Ausmaße erreicht. Es sieht aus, als wäre er lediglich mit Luft gefüllt.
Ein kleiner Nadelstich würde ausreichen, um ihn zum Platzen zu bringen und dem Spuk ein Ende zu setzen.

28.04.2002

Marlies ist gerade im Bad und übergibt sich. Ich nutze den Moment, um den Salat abzuwaschen.
Ich weiß, eigentlich wollte ich sie die Konsequenzen für ihr fahrlässiges Handeln tragen lassen, aber die Käfer haben sich zu einer echten Plage entwickelt.
Ich kann nicht länger mit ansehen, wie sie die Viecher genüsslich in ihrem Mund zerkaut.
Irgendwann wird sie mir dankbar sein.

05.05.2002

Die dicken schwarzen Käfer bevölkern nun nicht mehr bloß den Salat, sie haben die ganze Küche in Beschlag genommen.
Gut, dass Marlies davon noch nichts mitbekommen hat.
Sie würde ganz bestimmt ausrasten, wenn sie die Insekten zu Gesicht bekäme.
Ich habe die gesamte Küche in eine Giftwolke getaucht.
In einer Stunde sollte jeder einzelne Käfer tot sein.
Marlies' Salat habe ich vorher in Sicherheit gebracht.

10.05.2002

Marlies wird mit jedem Tag nervöser.
Bis zur Geburt des Kindes ist es nicht mehr lang.
Zum ersten Mal seit Beginn der Schwangerschaft hat sie wieder Fleisch zu sich genommen.
Sie erklärte mir, das Baby habe danach verlangt.

12.05.2002

Das Gift hat Wirkung gezeigt. Von den Käfern in der Küche ist nichts mehr zu sehen. Ein Problem weniger, um das ich mich kümmern muss.

17.05.2002

So ein Mist! Ich habe die Käfer wohl unterschätzt. Sie sind lediglich aus der Küche geflohen, nun haben sie die ganze Wohnung zu ihrem Reich erklärt!
Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Marlies die kleinen Störenfriede bemerkt.
So viel Aufregung ist nicht gut für das Kind.

19.05.2002

Irgendetwas stimmt mit Marlies nicht.
Ihr Bauch ist seltsam aufgedunsen und milliarden feine Äderchen ziehen sich über die dicke Kugel.
Ihr Gesicht ist rot angelaufen und in regelmäßigen Abständen spuckt sie Blut.
Hat das etwa alles das Ungeborene zu verantworten?
Ich mache mir langsam Sorgen.

22.05.2002

Die Käfer haben es nun auch in Marlies' Zimmer geschafft.
Entgegen meiner Erwartung scheinen ihr die unerwünschten Besucher gar nichts auszumachen.
Sie hat mich gebeten, ihr ein deftiges Fleischgericht zu kochen.

28.05.2002

Marlies' Zustand verschlimmert sich immer mehr.
Ihr Bauch ist mittlerweile so dick, dass ich die Befürchtung habe, ihre Bauchdecke könnte jeden Moment zerreißen.
War das tatsächlich noch normal?
Dazu kommt, dass sie sich nur noch ausschließlich von Fleisch ernährt.
Sie sagt, das Baby verlangt danach.
Das kann nicht gesund sein.
Ich muss mir etwas überlegen.

01.06.2002

Ich habe Marlies erklärt, dass ich ihr keine Fleischgerichte mehr zubereiten werde. Als Reaktion darauf hat sie angefangen, zu schreien und zu weinen.
Sie sagt, dass das Baby nach Fleisch verlangt.
Wenn es seinen Wunsch nicht erfüllt bekommt, fängt es angeblich an, sie von innen zu beißen und zu kratzen.
Das ist alles andere als normal.
Ich muss etwas tun.

04.06.2002

Marlies ist so verdammt fett.
Ihr Anblick ekelt mich noch mehr an, als die schwarzen Käfer, die sich das Bett mit ihr teilten.
Was ist nur aus meiner wunderschönen Marlies geworden?
Ein fleischfressendes, sabberndes Monster. Und sie stank fürchterlich.
Daran war nur dieses verdammte Baby schuld.
Mein Entschluss steht fest: Ich werde Marlies von diesem Biest befreien.
Ich kann nicht mehr mit ansehen, wie sie mehr und mehr Fleisch in sich rein stopft und in ihrem eigenen Schweiß ertrinkt.
Das Baby muss weg.

07.06.2002

Das große Fleischmesser sollte für mein Vorhaben ausreichen.
Marlies wird wahrscheinlich nicht sehr begeistert von der Idee sein, aber es ist nur zu ihrem Besten.
Das wird sie früher oder später einsehen.

08.06.2002

Heute will ich mein Vorhaben in die Tat umsetzen. Ich warte ab, bis Marlies eingeschlafen ist.
Sie wird sowieso aufwachen, wenn ich mit der kalten Klinge sorgfältig ihren dicken Bauch aufschneide.
Das Baby muss weg.
Es ist bloß ein lästiger Parasit, der das Leben aus dem Körper meiner einst so hübschen Freundin saugt.

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