Zehn

"Aua, Aua, autsch! Kannst du nicht aufpassen", jammerte ich wehleidig.

"Oh verzeih mir Prinzessin. Ich werde von jetzt an ganz vorsichtig sein."

Ich war versucht Brian die Zunge raus zu strecken. Aber das war mir dann doch zu kindisch. Nicht, dass mich Brian nachher für unreif hielt. Wegen dem Verführen und so. Hinter ihm stand  Wölfchen und verzog mitleidig das Gesicht. Wenigstens einer, der wusste, was ich durch machte. Brian hingegen hob nur spöttisch eine Augenbraue tupfte den Alkohol, zum desinfizieren, weiter auf meine aufgeplatzte Lippe. Ich versuchte nicht zurück zu weichen, was sowieso nicht ging, weil ich in meinem Bett lag. Nachdem er mich und Rey erwischt hatte, nahm er mich auf den Arm und trug mich hierher. Und nein, das war überhaupt nicht romantisch gewesen. Denn ganz ausversehen, hatte er nicht aufgepasst und mein Kopf ist beim Reingehen gegen den Türrahmen geknallt. Auf einmal spürte ich wie seine Hände auf meinem Bauch zu liegen kamen und meine Kleidung hochschieben wollte.

"Hey", empört schlug ich seine Hände weg.

"Fass mich nicht an, du dreckiger Hund."

Sein Seufzen klang irgendwie als würde er sich selbst bemitleiden.

"Tut es dir nicht hier weh?"

Er drückte sacht in meine Bauchmitte, wo meine Ma ihren Fuß reingerammt hatte. Ich musste ein Stöhnen unterdrücken. Er nickte besserwisserisch.

"Das muss sich jemand anschauen. Ich werd Sara holen. Sie kann dich auf weitere Verletzungen untersuchen."

Ich jammerte wieder.

"Womit hab ich das verdient?"

Ich verfluchte meine Ma gedanklich mit den schlimmsten Wörtern, die mir einfielen.

"Hey warte mal!"

Ich zog an Brians Ärmel gerade als er aufgestanden war von seinem Stuhl worauf er gesessen hatte. Fragend sah er mich an.

"Sie ist doch nicht verrückt oder?", flüsterte ich so leise es ging und versicherte mir mit einem schnellen Blick zu Wölfchen, dass er nicht zuhörte.

War nicht gerade vorteilhaft, wenn er hörte wie ich über seine Mutter sprach. Brian schüttelte nur belustigt den Kopf.

"Wie kommst du denn darauf?"

Ich sah ihn ungläubig an.

"Na sie lebt bei euch."

Er sah mich erwartungsvoll an, als würde er auf noch mehr Gründe warten.

"Sie hat sich freiwillig entschieden einen Werwolf zu heiraten", versuchte ich es nochmal.

"Ah ja ich verstehe."

Brian nickte ernsthaft. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er sich über mich lustig machte.

"Keine Sorge außer bei dem einem Mal als sie meinen Bruder geheiratet hat, habe ich eigentlich nicht an ihrer geistigen Gesundheit gezweifelt."

Brian drehte sich um und gab Wölfchen ein Zeichen. Der schaute noch einmal besorgt zu mir und verließ dann vor Brian den Raum. Puh. Meine Ma würde mir zwar den Kopf abreißen, wenn sie erfuhr, dass ich die Chance hatte verstreichen lassen. Aber ich würde nur über meine Leiche Brian meinen Körper antatschen lassen. Dann doch lieber von der Sara. Meine Ma würde mich zwar umbringen, sollte sie je herausfinden, dass ich die Chance ungenutzt verstreichen hatte lassen Brian zu verführen. Abgesehen davon, dass ein mit blauen Flecken verzierter Körper nicht schön war, würde es nie soweit kommen, dass ein Wolfswandler mich antatsche. Plötzlich wurde mir die Stille im Raum bewusst. Augenblicklich sprang ich aus dem Bett und kniete mich drunter. Ein atemloses Lachen entfuhr mir. Es war die perfekte Chance meine Schätze in Sicherheit zu bringen. Vorausgesetzt Brian hatte sie wieder dort hingelegt wo sie hingehörten. Ein leichtes Lachen von der Tür ließ mich den Kopf hochreißen. Mit einem Knall schlug er ans Bett. Kurz sah ich Sternchen.

"Und du fragst dich ob ich verrückt bin?"

Die Stimme klang eher belustigt als beleidigt. Und sie gehörte Sara.

"Einen Moment noch."

Ich war so aus dem Häuschen von der Möglichkeit meine Schätze wiederzuhaben, dass ich eine verärgerte Sara, einen schmerzenden Kopf und Schmerzen aufgrund meiner Verletzungen, in Kauf nahm. Ich hob die Bodendiele an und wagte nicht zu atmen. Ich senkte meinen Blick und...starrte frustriert auf ein leeres Versteck. Was zum Teufel?

"Also wenn ich mich recht erinnere hat Brian das Kästchen mit in sein Zimmer genommen", ertönte wieder die Stimme.

Diesmal direkt hinter mir, so dass ich zum zweiten Mal mit dem Kopf gegens Bett knallte. Äußerst verärgert, kroch ich unter dem Bett hervor und richtete mich auf. Die paar Wollmäuse zupfte ich von meiner Kleidung. Na gut, die etlichen Wollmäuse zupfte ich aus meiner Kleidung. Aber das so viele da waren, war nicht meine Schuld. Schließlich war ich seit ein paar Tagen nicht in meinem Zimmer gewesen. Moment mal! Erst jetzt verstand ich was sie gesagt hatte.

"Welches Zimmer denn?", fragte ich Sara verwirrt.

"Es gibt außer diesem Zimmer kein bewohnbares", setzte ich noch als Erklärung hinterher.

"Doch na ja ähm seit diese Burg offiziell uns gehört, wurden hier viele Veränderungen vorgenommen."

Während sie das sagte, behielt sie ihr freundliches Lächeln und ihre nichtssagende Miene bei. Deshalb dauerte es etwas bis ich die schreckliche Nachricht verarbeitet hatte.

"Was?"

Es kam als halb ungläubig, halb hysterischer Schrei heraus. Die Tür flog auf und es stürmten Fenris und Brian rein, dicht gefolgt vom Wölfchen. Fenris und Rey blieben verwirrt stehen als sie keine Gefahr erkannten. Brian verschränkte nur die Arme und schaute finster zu mir. Ich drängte mich an den Dreien vorbei und rannte los. Ich hörte Brian knurren und ebenfalls los rennen. Ich riss die Türen der einzelnen Zimmer auf und überflog flüchtig die Einrichtung, nur um festzustellen, dass über die Hälfte hergerichtet oder zumindest zum Teil fertig gemacht war. Plötzlich wurde ich an der Kleidung gepackt und zurück gezogen.

"Würdest du mal aufhören dich so verrückt zu benehmen."

Brian klang verärgert. Aber ich war es auch.

"Woher verdammt nochmal nehmt ihr das Recht euch hier breit zumachen?"

Ich schrie ihn an. Dann riss ich mich los, nur um gleich wieder auf ihn loszugehen. Keiner meiner Glanzmomente, aber ich war geblendet von der Wut, dass diese eingebildeten Wolfswandler dachten sie könnten sich alles nehmen. Ich warf mich mit so viel Kraft gegen ihn, dass Brian tatsächlich zurück taumelte. Er fletschte knurrend die Zähne und packte mich an den Schultern, kickte mir gleichzeitig die Beine weg und ließ mich unsanft zu Boden plumsen. Frustriert stöhnte ich auf als sich plötzlich mit aller Macht meine Schmerzen zurück meldeten, die ich beim Angreifen so gekonnt ignoriert hatte.

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