Fünfunddreißig
"Was glaubst du was du da tust?", brummte Brian und zog mich ohne Probleme wieder zu sich.
"Er hat zwei Ringe. Sie braucht doch bestimmt nur einen", sagte ich und starrte die funkelnden Ringe an.
"Diesen Ring kennst du", sagte Arnold und zeigte auf den einen, "er steht für meinen Fehler, den ich gemacht habe. Der andere soll für den Neuanfang stehen, welchen wir beide hoffentlich machen werden. Sie beide gehören dir, wenn du möchtest."
Nicht nur ich hielt die Luft an und ließ meinen Blick auf Ashley ruhen. Nur, dass der Rest auf ein Happy End hoffte. Und so sehr ich ihnen das Glück auch gönnen würde, hoffte ich auf das Gegenteil. Weil ich dann vielleicht einen funkelnden Ring bekommen würde. Ashley beugte sich vor und nahm einen Ring um ihn sich anzustecken.
"Ich nehme diesen Ring an, um zu zeigen, dass ich dir deinen Fehler verzeihe. Ob ich den Ring für den Neuanfang nehme, sage ich dir nach dem Jahr in dem du bei uns warst. Verhau es nicht nochmal", befahl sie ihm und trat zurück.
Arnold stand auf und klappte das Kästchen zu. Enttäuscht sackte ich zusammen.
"Werde ich nicht, das schwöre ich dir."
Ashley nickte nur.
"So da wir das nun geklärt hätten, kommen wir zu deiner Strafe", rief Gareth und trat vor.
"Ich möchte, dass du beim Wiederaufbau unseres Baus mithilfst. Solange bis er wie vorher aussieht. Du kannst froh sein, dass keiner bei dem Feuer verletzt wurde."
Ich duckte mich unwillkürlich hinter Brian. Immerhin habe ich den Brand verursacht. Natürlich nur um Brian und Arnold zu schützen.
"Und bring am besten ein paar Freunde mit sonst dauert es ewig", setzte Gareth hinterher.
"Damit bist dann wohl du gemeint", flüsterte mir Brian zu.
"Da es auch dein Hintern war, der dadurch gerettet wurde, schlage ich vor das ist auch dein Job", zischte ich zurück.
Brian lachte unterdrückt.
"Da hast du recht, Spätzchen."
Das besänftigte mich etwas. Arnold protestierte nicht gegen die Bestrafung und auch Faola sah zufrieden aus. Wir beobachteten wie Gareth und sein Gefolge abtraten. Ashley umarmte Arnold kurz und folgte dann ihrem Vater. Ich atmete erleichtert auf. Das war besser gelaufen als erwartet. In meinem Augenwinkel blinkte es und ich drehte mich verwundert zu Brian um. Er hielt ein silbernes Armband in die Luft. Das Licht ließ es erstrahlen.
"Woher hast du das?", fragte ich verzaubert und streckte meine Hand aus.
Er gab es mir bereitwillig und mit einem breiten Lächeln.
"Aus einem Laden in der Stadt."
Ich betrachtete das Armband genauer. Kleine Ösen waren in regelmäßigen Abständen angebracht.
"Ist das ein Bettelarmband? Wo sind die Anhänger dazu?"
Ich blickte auf als keine Antwort kam. Brian streckte mir einen Zettel entgegen. Ein leises Lächeln umspielte seinen Mund. Ich faltete den Zettel misstrauisch auseinander und sah Buchstaben. Unbekannte Buchstaben. Es war nur ein Wort. Noch nicht einmal besonders lang. Aber für mich war es ein Buch mit sieben Siegeln. Ein Arm schlang sich um meine Hüfte und Brian sah mir über die Schulter. Er deutete auf den ersten Buchstaben.
"Das Wort wird dir verraten wo der erste Anhänger ist. Das ist ein B. Ausgesprochen wird es so."
Er machte es mir vor und ich wiederholte ihn widerwillig. Aber mein Verlangen nach dem Anhänger war größer als mein Widerwille.
"Das ist ein R."
Er deutete auf den zweiten Buchstaben.
"Dann folgen I und A. Zusammen ausgesprochen werden sie ein bisschen anders."
Er deutete auf den letzten Buchstaben.
"Und das ist ein N."
Ich starrte auf die Buchstaben und setzte das Wort stockend zusammen.
"B-R-I-A-N, Bri-Brian, Brian. Das ist dein Name."
Ich schaute in sein lächelndes Gesicht.
"Du hast den ersten Anhänger."
Er zog ihn aus der Tasche und übergab ihn mir. Gierig nahm ich ihn und sah mir die erste Figur an. Ein Lachen entfuhr mir. Tja, was sollte es anders sein. Es war natürlich ein Wolf, der mich anzuschauen schien. Ich befestigte den ersten Anhänger am Armband.
"Darf ich?", fragte Brian und nahm mir das Armband aus der Hand, nur um es mir gleich darauf anzulegen.
Ungeduldig wartete ich bis er fertig war. Dann hob ich die Hand in die Luft und drehte meinen Arm, so dass es funkelte. Ein atemloses Lachen entfuhr mir. Ich war wie hypnotisiert von dem glänzenden Armband. Eine Hand strich besitzergreifend über meinen Rücken und lenkte mich für einen Moment ab. Ich sah über die Schulter zu Brian, der mich mir seltsam intensiven Blick ansah. Ich erschauderte. Jetzt wusste ich wie sich Rotkäppchen beim Anblick des großen bösen Wolfs gefühlt haben muss. Brians Hand stoppte an meiner Hüfte und drehte mich zu sich um. Seine andere Hand schob sich in meinen Nacken und zog mich näher zu sich. Atemlos legte ich meine Arme um seinen Nacken. Das Armband war für den Moment vergessen. Stattdessen war alles in mir auf seine Berührungen konzentriert. Auf seine Lippen, die Anfingen mein Gesicht zu erkunden. Sacht strichen sie über meine Stirn, meine Augenlider und meine Wangen. Bis sie schließlich meinen Mund fanden und die Sanftheit ablegten, um ihn stürmisch zu erobern. Ich vergrub meine Hände in seinem Haar und küsste ebenso stürmisch zurück. An der Stelle muss gesagt werden, dass wir es gerade noch in ein Zimmer schafften bevor er etwas mehr als meinen Mund erkundete. Und ich mich natürlich mit dem größten Vergnügen revanchierte.
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