Acht

Ich kochte vor Wut und hätte am liebsten mit dem Fuß aufgestampft. Ein Seufzen ertönte.

"Er ist so toll", schmachtete Raja.

Ich warf einen finsteren Blick in ihre Richtung. Dann drehte ich mich ganz zu meinem Clan um. Viele starrten Brian immer noch sehnsüchtig hinterher.

"Ich glaub's nicht. Ihr könnt ihn doch nicht wirklich haben wollen."

Mein Murmeln ging in der allgemeinen Aufwachstimmung unter.

"Ach Elv woher willst du denn wissen, was wir wollen. Schließlich hast du uns einfach im Stich gelassen als du die Möglichkeit hattest uns zu befreien."

Ich verdrehte die Augen und antwortete mehr mir selbst als Ravina.

"Ja wirklich tragisch, dass ihr für ein paar Minuten ohne euren Babysitter auskommen musstet."

Ravina sah mich finster an.

"Findest du das etwa lustig?"

Jetzt wurden auch ein paar andere Frauen auf die Diskussion aufmerksam. Ravina kam langsam auf mich zu.

"Vielleicht sollte wir..."

"Stopp!"

Verblüfft drehte sich Ravina zu meiner Mutter um.

"Aber Ava, findest du nicht auch das sie eine Lektion braucht", quengelte Ravina.

Ich wäre ja erleichtert gewesen, dass Ravina nicht dazu kam mir eine Lektion zu erteilen. Da war nur das klitzekleine Detail, dass meine Ma noch nie so wirklich der beschützerische Typ war. Meine Ma richtete sich auf und gefiel sich offensichtlich in der Rolle der Clananführerin. Denn sie blickte sich bedächtig um und versicherte sich die Aufmerksamkeit aller.

"Mein wundervolles Töchterchen..."

"Ach jetzt bin ich wieder deine Tochter", brummte ich.

Ich grinste über die unübersehbare Wut meiner Mutter wegen der Unterbrechung.

"Du, meine Tochter Elvira, bekommst die ehrenhafte Aufgabe Brian, Bruder von Fenris, eigener Alpha vom Black Moon Rudel und derzeit der beste Wolf um uns von der Besetzung unsere Burg zu befreien, zu verführen."

Bei ihrem ernsthaften konzentriertem Ton dauerte es eine Weile bis ich aus meiner Tagträumerei erwachte und die Bedeutung ihres Vortrages verstand. Ich konnte nicht anders und brach in schallendes Gelächter aus. Mas angesäuerte Miene verstärkte mein Prusten nur noch.

"Warum zum Teufel sollte ich Brian verführen?", japste ich.

Raja drängelte sich vor.

"Ich möchte bitte bitte bitte", flehte sie meine Mutter an.

"Ja" "Nein"

Meine Ma schaute mich böse an als wir gleichzeitig antworteten.

"Wieso nicht, Raja wäre viel überzeugender, weil es echt wäre."

Meine Mutter schaute mich entrüstet.

"Es geht nicht, weil er dich will, ganz einfach!"

Ich tat mein bestes um bei ihrer überzeugten Miene nicht schon wieder in Gelächter auszubrechen.

"Wie kommst du darauf?", gluckste ich.

"Er hat dich persönlich hergebracht, er hat sich mit dir unterhalten und er hat dir Kosenamen gegeben", zählte sie auf.

"Nerviges Federvieh ist eine Beleidigung und kein Kosename, demnach haben wir gestritten und nicht Konversation betrieben und es war sein Befehl mich herzubringen", hielt ich dagegen.

"Aber er hat dich mein kleines Vögelchen genannt", warf sie ein.

"Ja und es hatte die Bedeutung als würdest du einen Alphawolf als schwach und hilflos bezeichnen", erklärte ich säuerlich.

"Er hat dich gemustert und angeschaut."

Ihr Grinsen sagte mir was sie davon hielt.

"Ja hat er aber nur, weil er, er...", ich stockte nicht sicher ob ich es erklären konnte und ob sie es verstehen würden, "warum versuch ich es überhaupt?"

Ich warf vor Frustration die Arme in die Höhe.

"Er kann mich nicht ausstehen."

"Er hat mit dir geredet und er fand es amüsant."

Meine Ma schien fest davon überzeugt mich umzustimmen.

"Seid wann benutzt du solche Wörter? Außerdem fand er es wahrscheinlich nur so amüsant als würde er einen Welpen treten", wies ich sie zu recht.

"Vergiss diese schwachsinnige Idee einfach!"

Kurz war es still, dann legte meine Ma los.

"Du hast uns im Stich gelassen als wir dich gebraucht hätten. Wenigstens befreien hättest du uns können. Wenn du uns schon nicht mehr ertragen wolltest, hättest du nur zu gehen brauchen. Wir hätten es alle verstanden. Aber das du uns einfach in den Händen dieser Köter lassen wolltest, dass..."

"Okay, ich hab's verstanden. Meinetwegen dann mach ich es halt."

In Wahrheit hatte ich ein ganz kleines bisschen Gewissensbisse, dass ich in der Lage gewesen wäre sie einfach ihrem Schicksal zu überlassen.

"Aber ich hab dich gewarnt. Ich kann so etwas überhaupt nicht. Sollte es nicht so klappen wie du es dir wünscht, ist das nicht mein Problem klar?"

Meine Ma grinste.

"Alles klar verstanden."

Ich nickte nur, misstrauisch wegen ihrem plötzlichen Stimmungsumschwung. Ich setzte mich in die ruhigste Ecke die ich finden konnte.

"Ich nehme an wir müssen warten bis jemand kommt."

Bei meinem Selbstgesagtem musste ich die Stirn runzeln.

"Wie soll es mir eigentlich gelingen aus der Zelle raus zu kommen?", fragte ich in Richtung von Ma.

Es war nicht sehr beruhigend, dass ihr Grinsen noch breiter wurde.

"Keine Sorge Töchterchen, lass das mal meine Sorge sein. Ich denk mir was aus."

Das klang nicht wirklich beruhigend. Aber da ich mich bereit erklärt hatte mitzumachen, konnte ich nur hoffen, dass dieses ganze Chaos bald vorbei war.

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