50. Vergebung ?


~Am nächsten Morgen~

Kazutora und Baji lagen aneinander gelehnt auf dem Sofa und sahen etwas Fernsehen. Kazutora war für heute krankgemeldet und Baji schwänzte wie so oft. So wie es seinem besten Freund momentan ging, konnte er ihn unmöglich alleine lassen.

„Wann triffst du dich heute mit ihr?", murmelte Kazutora leise und nippte an seinem schon kalten Kakao.

„In 2 Stunden, aber Kazu, du bleibst hier, lass mich erstmal alleine mit ihr reden"

Mit traurigen Blick nickte der Vize, er wusste, dass Baji recht hatte und es so besser wäre, aber trotzdem würde er gerne mitkommen um das persönlich zu klären.

„Denkst...denkst du sie wird mir vergeben?"

Baji zuckte mit den Schultern und seufzte leise.
„Ich würde es mir für dich wünschen, aber ich kann dir nichts versprechen"

~1 1/2 Stunden später~

Baji's Mutter kam gerade pünktlich wie Baji es vermutet hatte durch die Wohnungstür. Er hatte das Treffen mit Aiko extra so geplant, damit seine Mutter zu der Zeit zuhause bei Kazutora wäre wenn er weg ist, damit Kazutora nicht alleine ist.

„Bis später", verabschiedete sich Baji von seinem besten Freund und lief in den Gang um sich seine Schuhe anzuziehen. Dann verließ er die Wohnung, rannte runter in die Tiefgarage, schwang sich auf sein Motorrad und fuhr los.

Nach kurzer Fahrzeit sah er auch schon das braunhaarige Mädchen die winkend vor ihrem Haus stand.

„Hay Keisuke, schön dich zu sehen", begrüßte sie den schwarzhaarigen mit leichten Lächeln und drückte ihn innig an sich. Sofort hatte Baji ihre vom weinen verquollenen Augen bemerkt, genauso wie ihre Haare die umgemacht hinunter hingen.
Es fiel ihm schwer nichts zu sagen. Er wollte erst ein Stückchen mit ihr gehen, bevor er sie mir dem Thema überfiel.

Sie machten sich auf in den Park in der Nähe ihres Hauses. Schon die letzten Tage hatten die beiden hier so viel Zeit verbracht, schließlich sollte Baji das Mädchen in Kazutora's Abwesenheit beschützen.

Baji versuchte öfters ein Thema zum Reden zu finden, doch meist kam von Aiko nicht viel zurück. Mit hängenden Schultern und Blick auf den Boden lief die Kleinere neben ihm her.

Plötzlich blieb sie Aprubt stehen.

„Was hast du?", fragte Keisuke behutsam. Er sah die Tränen, die dem Mädchen in die Augen schossen. Als er keine Antwort bekam folgte er ihrem Blick. Baji sah zu einem kleinen, metallenen Geländer, hinter dem sich ein kleiner See erstreckte.

*War sie hier öfter mit ihm?*

Doch weiter konnte er gar nicht darüber nachdenken. Laut schluchzend ging Aiko auf die Knie und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.

„Es...es ist fast als ob er dort stehen würde...Ba...Baji...warum...warum hat er das nur getan?", schluchzte sie und krallte ihre Finger wütend und voller Trauer und Verzweiflung in ihren Arm.

Baji setzte sich in die Hocke vor das Mädchen und betrachtete sie besorgt. Vorsichtig nahm er ihre Hand von ihrem Arm und hielt sie behutsam fest, damit sie sich nicht weiter wehtat.

„Er hatte keine Wahl", murmelte Baji.

„Was meinst du damit?", schluchzte Aiko und wischte sich die Tränen etwas weg.

„Ich habe gestern mit ihm geredet, er hat es nicht freiwillig getan"

„Woher willst du das wissen?! Er kann dir viel erzählen, du bist sein bester Freund, natürlich nimmst du ihn in Schutz!", schrie sie Baji nun an und zog ihre Hand ruckartig aus seiner.

„Du irrst dich, ich habe ihn gestern zusammen geschlagen als er nach Hause gekommen ist", seufzte Keisuke.

„Er...er ist hier?", fragte sie ungläubig mit weit aufgerissenen Augen nach.

Baji nickte leicht.
„Ja und es geht ihm so beschissen wie lange nicht mehr. Er hat mir alles erklärt, er hatte keine Wahl, das musst du ihm glauben", rief Baji jetzt aufgebracht und packte sie an den Schultern.

„Dann erzähl es mir! Was musste er tun?!", verlangte sie verzweifelt nach einer Erklärung.

„Nein, das klärt ihr unter euch. Er soll dir das erklären, das ist seine Aufgabe nicht meine. Ich werde ihm jetzt schreiben, dass er kommen soll."

„Nein, das wirst du nicht! Ich will ihn nicht sehen, noch nicht! Ich will erst hören was passiert ist!"

„Du wirst es von ihm hören und er wird jetzt kommen. Er will dich sehen und alles mit dir klären. Willst du das nicht auch, oder ist er dir so egal?!", Schrie Baji nun sauer zurück.

Aiko stutzte.
„Natürlich ist er das nicht, ich liebe ihn immer noch...es tut nur so unfassbar weh", schluchzte sie, während die Tränen wieder langsam über ihre Wange kullerten.

Behutsam strich Baji ihr etwas über den Kopf.

„Genau deswegen müsst ihr beiden dringend sprechen. Er liebt dich auch, mehr als alles andere, das kann ich dir versichern", sprach Baji jetzt in einem ruhigen Ton.

„Ich werde ihm jetzt schreiben ok?"

Aiko nickte leicht, worauf Baji sein Handy aus der Hosentasche zog und Kazutora schnell eine Nachricht schrieb.

15 Minuten später stellte Kazutora sein Motorrad am Rand des Parks ab. Er hatte sich extra beeilt, war wahrscheinlich so schnell gefahren wie noch nie.

Tief hatte er seine Hände in den Taschen des schwarzen Hoodies vergraben. Seine Kapuze war tief ins Gesicht gezogen, dass man ab und zu mal eine kleine blonde Steähne herausluken sah. Sein Blick war auf den Boden gerichtet, damit die umher stehenden Leute nicht seine Tränen sehen konnten, die ihm ab und zu über die Wange liefen. Schnell wischte er sie immer mit dem Ärmel aus seinem Gesicht.

Kurz bevor er angekommen war, vibrierte sein Handy. Er zog es heraus und schaute auf die Nachricht die ihm geschrieben wurde.

>Na, bereit für die nächste Runde?<, schrieb die unbekannte Nummer.

Automatisch begann Kazutora's Hand wie zu zittern und sein Herz schneller zu schlagen. Hektisch blickte er sich zu allen Seiten um, konnte aber niemanden entdecken.

*Alles ist gut Kazutora, da macht doch nur jemand Pyschospielchen mit dir*.
Tief atmete der Schwarzblonde ein paar mal ein und aus, bevor er sein Handy wieder in seiner Hosentasche versinken ließ.

Schnell ging er weiter. Er wollte unbedingt alles mit Aiko klären.

Kurz später kam er an dem See an. Er sah die Bank auf der Aiko und Baji saßen und auf ihn warteten. Vorsichtig trat er näher, während nur ein leises „hallo" über seine zitternden Lippen kam. Aiko sah ihn böse an, was ihn sofort wieder etwas verunsichern ließ.
Baji stand auf schlug ihm Kumpelmäßig auf die Schulter, dann ging er.

„wa...warte...bleibst...bleibst du nicht hier?", versuchte Kazutora ihn mit gebrochener Stimme aufzuhalten.

„Das ist jetzt deine Aufgabe, du hast das alleine verbockt, also biegst du es auch allein wieder gerade", waren Baji's letzte Worte bevor er endgültig verschwand.

Ungläubig sah Kazutora ihm kurz nach. Mit klopfenden Herzen vor Nervosität und Angst setzte er sich dann neben seine Freundin auf die Bank.

Nervös kratzte er an dem Holz der Bank und scheute jeden Augenkontakt zu dem Mädchen neben sich, das ihm nur mit eiskalten Blick und verschränkten Armen anstarrte.

„Wolltest du nicht was sagen? Ich warte", brummte das Mädchen mit deutlich hörbarer Wut in der Stimme.

„Ich...ich weiß nicht wo ich anfangen soll", murmelte er.

„Vielleicht an der Stelle an der du mich betrogen hast", zischte sie zu ihm rüber.

„Ich...ich war betrunken...wusste nicht was ich tat", murmelte er kleinlaut.

„Und das soll ich so einfach entschuldigen? Das ist der Grund?!", schrie sie ihn wütend an, was Kazutora ängstlich zusammenfahren ließ. Noch nie in seinem Leben, hatte er das Mädchen so wütend erlebt.

„Nein, natürlich nicht", murmelte er leise.

„Dann kann ich ja gehen, wenn das dein super Grund war", murrte sie ärgerlich und stand auf.

„Nein, warte", hastetet er auf sie zu und hielt sie am Arm fest.

„Lass mich los!", rief sie ärgerlich und schlug ihm auf seinen frisch verletzten Arm.

Schmerzhaft schrie er auf und hielt sich den Arm. Für einen kurzen Moment wurden Aiko's Augen sanft als sie seinen Verband sah.

„Hast...hast du wieder?", fragte sie zögerlich.

„Ja, habe ich, weil ich mit meinem eigenen Schmerz und meiner eigenen Dummheit nicht klar komme! Ich bin der größte scheiß idiot dieser Erde! Ich liebe dich, liebe dich über alles und trotzdem betrinke ich mich und mache so eine dumme scheiße. Du bedeutest mir mein ganzes Leben, nur wegen dir habe ich das getan, wegen dir und Baji und diesem dummen scheiß Köter, nur deswegen um euch alle zu beschützen!", schrie er so laut er konnte ihr entgegen. Seine Gedanken waren wirr und durcheinander und seine Gefühle am durchdrehen. Tränen rannten ihm über seine Wangen, sein kreidebleiches Gesicht, seine trockenen Lippen bis runter zu seinem Kinn.

Laut schluchzte er und vergrub seine Hände immer tiefer in seinen Haaren.

Aiko die direkt vor ihm stand und und absolut nicht verstanden hatte worum es hier ging betrachtete ihren Freund besorgt. Manchmal hatte sie einen Nervenzusammenbruch von Kazutora mitbekommen, aber so schlimm wie jetzt war es noch nie gewesen.

„Kazutora", begann sie vorsichtig und legte ihm sachte eine Hand auf die Schulter. Sofort schlug er diese weg.

„Lass mich! Du wirst mir Idiot doch sowieso nie vergeben können!", schrie er. Wütend griff er nach seinem Handy welches schon die ganze Zeit vibrierte und ihn noch mehr in den Wahnsinn trieb. Voller Wut wollte er das Habdy gerade auf den Boden pfeffern, doch im letzten Moment sah er ein Bild was ihm geschickt wurde. Weit riss er seine Augen auf als er alles erkennen konnte.

„Nein", verließ es wie ein Hauchen seine Lippen. Kräftiger packte er das Gerät und rappelte sich auf.

*Das kann nicht sein*

Sofort als er sich aufgerappelt hatte sprintete er los und ließ Aiko einfach stehen.

Verwirrt aber auch gleichzeitig besorgt sah sie ihm nach. Egal wie sauer sie auf ihn war, gerade war es keine Wut sondern Angst.

„Was ist denn passiert?!", rief Baji aufgebracht der ganz in der Nähe geblieben war und das Schauspiel aus nächster Nähe mitbekam.

„Ich...ich weiß es nicht...er hat wirres Zeug geredet und rumgeschrien und als er etwas auf seinem Handy gesehen hat ist er panisch geworden und weggerannt"

„Hast du gesehen was da war?!", schrie Baji aufgebracht.

Aiko schüttelte den Kopf.
„Nein, hab ich nicht"

Schnell zog Baji sein Handy aus der Tasche, tippte kurz darauf herum und zog dann die Augenbrauen hoch.

Eilig packte er Aiko's Hand und rannte dann los.
„Schnell, er ist schon am Ausgsng des Parks!", rief er während er weiter auf sein Handy schaute.

„Spionierst du ihm etwa nach?!"

„Ja, aber kein Wort zu ihm verstanden!", rief Bahi ihr zu und rannte weiter.

„Ich versteh immer noch nicht was los ist, erklär es mir bitte."

„Kisaki, es bestimmt er! Nur wegen ihm hat er dich betrogen! Er hat ihm gezeigt, wie er mit einer Waffe auf uns beide gezielt hat und ihm gesagt er soll alles tun was er will, sonst würde er uns erschießen. Und den Mädchen hat er den Hund geklaut und ihr gedroht sie soll Kazu das Leben zur Hölle machen, sonst bricht er ihm die Beine.
Er hat das alles nur gemacht um uns zu beschützen, er hat schon wieder alleine gekämpft!", erklärte Baji ihr alles schnell während sie weiterhin in Windeseile durch den Park rannten.

„Kazu", murmelte Aiko und bekam bei den Gedanken wieder Tränen in die Augen, dass Kazutora immer alles für sie und Baji opferte egal wie viel Schmerz es ihn kostete.

„Scheiße, er ist anscheinend schon auf seinem Motorrad, der Punkt bewegt sich schneller!", rief Baji laut atmend, da dieser langsam nicht mehr konnte vom Rennen.

Aiko's Füße pochten, ihre Lunge schmerzte und ihr Rachen kratzte. Energisch biss sie die Zähne zusammen.

*Keine Sorge Kazu, ich werde nicht aufgeben! Ich werde dich nicht mehr alleine kämpfen lassen, ab jetzt übernehmen wir diesen Schmerz gemeinsam!*

Entschlossen ignorierte sie ihren Schmerz und rannte schneller und schneller.

„Los Baji, wir müssen uns beeilen!"

„Ja", rief dieser entschlossen und beschleunigte ebenfalls nochmal sein Tempo.

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Guten Morgen^^ heute mal ein kürzeres Kapitel, dafür wird das nächste wieder länger ^^

Na was glaubt ihr hat Kazu gesehen? Wo will er so schnell hin?

Lasst gerne Feedback da ^^

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag 😊

(1963 Wörter)

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