42. Beste Feinde

„Du hast schon mehr für mich getan, als du glaubst", flüstere er zu ihr und hob ihr Kinn leicht an.

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Der Blick des Jungen verfing sich in ihren wunderschönen braunen Augen. Ihr Gesicht war so nah an seinem, dass er ihren warmen Atem um seine Nasenspitze spüren konnte. Sanft legte Kazutora seine Hand an Aiko's Wange. Mit leichten Bewegungen seines Daumens fuhr er über ihre weiche Haut, was bei Aiko für ein wunderschönes Kribbeln sorgte. Die Kleinere lächelte sanft. Zaghaft wartete sie auf Kazutora's Zustimmung, sie wollte ihn wieder spüren, sie wollte es unbedingt, aber gleichzeitig wollte sie auch, dass er sich gut dabei fühlte, deswegen überließ sie ihm den letzten Schritt.

Unsicher lächelte er und kam ihrem Gesicht immer näher.

*Soll ich das wirklich tun?*,  fragte er unsicher vor lauter Nervosität an sich selber. Er wollte nicht wieder einen Rückzieher machen. Er liebte dieses Mädchen und das wollte er ihr unbedingt zeigen.

Zögernd schloss er die Augen und ließ sich von seinen Gefühlen leiten. Die Gefühle in ihm, die nur gutes gaben, die ihn besser fühlen ließen, die ihn dazu brachten eins mit ihr zu werden. Er überschritt die letzten Zentimeter. Seine Lippen verschmolzen mit ihren. Alles in ihm kribbelte. Das Gefühl war unbeschreiblich, unbeschreiblich gut, es löste eine Explosion des Glücks aus, wie er es noch nie gespürt hatte. Ihre Weichen, sanften Lippen, die ihm so viele schöne Gefühle gaben. Der Kuss war sanft und liebevoll, vollgepackt mit all ihren Emotionen. Kazutora's Körper glühte und seine ganze Haut kribbelte unter seiner Gänsehaut.

Auch wenn es so schön war, löste er sich kurz darauf wieder, da es noch zu ungewohnt für ihn war. Prüfend sah er in Aiko's Augen, die vor Liebe funkelten und strahlten, was ihn lächeln ließ.

„Das war das beste was ich jemals gespürt habe", lächelte er sanft nachdem sie sich von dem kurzen, aber dennoch schönsten Kuss lösten den er sich je hätte vorstellen können.

„Seh ich auch so, ich liebe dich mein Schatz", lächelte das Mädchen ebenfalls und drückte ihn leicht an sich.

„Ich dich auch", bestätigte Kazutora während er die Umarmung erwiederte und seinen Kopf auf ihrer unverletzten Schulter ablegte. Ihr lieblicher Duft stieg ihm in die Nase und ließ ihn wohl fühlen, wohl und sicher.

„Dachte ich mir schon, dass ich dich hier finden würde", kam eine Stimme von der Tür die die beiden augenblicklich auseinander fahren ließ. Beide schauten betreten mit einem leichten Rotschimmer um die Nase weg.

*Baji du Idiot, warum ausgerechnet jetzt*, knurrte Kazutora genervt in seinem Inneren, er hatte sich gerade so gut gefühlt hatte bei ihr.

„Hey hey, kein Grund peinlich berührt zu sein, ich bin's doch nur", lachte Baji der näher kam und seinem besten Freund kräftig, aber dennoch kumpelmäßig auf die Schulter schlug.

„Ich bin stolz auf dich, vielleicht ist bei dir ja doch noch nicht alles verloren", grinste er und ließ sich zu den beiden auf das weiche Bett nieder.

„Das sagt der Richtige, ich werd nie vergessen wie du mich zugerichtet hast an dem Tag als ich zu Aiko gegangen bin", murrte Kazutora, der immer noch peinlich berührt weg schaute.

„Warte, das war Baji's Idee? Ich hab mich schon gewundert warum du so komisch ausgesehen hast", lachte Aiko. „Das erklärt natürlich alles, hab mich schon gewundert,  was in dich gefahren ist, du hast ausgesehen wie der schleimigste Kerl den ich je gesehen habe", lachte Aiko unter Tränen und hielt sich den Bauch, als sie wieder an das Aussehen ihres Freundes zurück dachte.

„Siehst du Baji, meine Rede", grinste Kazutora und verschränkte selbstsicher seine Arme vor der Brust.

„Was für ein undankbares Pack, er sah so gut aus, er hätte der größte Sunnyboy am Strand werden können, er sah aus wie ein KPop Sänger", beschwerte sich Baji, der beleidigt wegschaute.

„Gut, dass ich weder das eine noch das andere mag", grinste Aiko worauf Kazutora nickend zustimmte.

„Na Baji, wer hat jetzt mehr Ahnung", lachte Kazutora und legte seinen Arm um seine Freundin.

„Jaja, kaum ein paar Tage zusammen und schon verbündet ihr euch gegen mich, ihr kennt euch eigentlich eh nur wegen mir", beschwerte sich Baji und schob beleidigt die Unterlippe vor, was Aiko augenblicklich noch mehr zum Lachen brachte.

„Gar nicht wahr, ich hab dich abgestochen, nicht du dich selbst, dadurch bin ich erst wieder in den Knast gekommen", protestierte Kazutora sofort.

„Aber ich war es der die Seiten gewechselt hat!"

„Und ich war derjenige der von Kisaki manipuliert wurde und von dir verlangt hat die Seiten zu wechseln!"

„Wollt ihr da jetzt nen Wettbewerb draus machen?", fiel Aiko dazwischen, die die beiden Jungen verwirrt ansah und so ihren Schlagabtausch stoppte.

„Pff, na gut, dann kannst du selber nach Hause gehen", spielte Baji beleidigt und ging.

„Halt, warte!", rief Kazutora und krallte sich in Keisukes Hosenbein fest.

„Vergiss es, außer wenn du zugibst, dass ich der Beste bin", grinste der Schwarzhaarige herausfordernd.

„Pff vergiss es!", murrte der Vize und schaute eingeschnappt weg.

„Tja dann seh ich schwarz mit dem mitfahren, kannst ja durch die ganze Stadt laufen", grinste Baji teuflisch und schüttelte sein Bein um die Klette loszubekommen.

„Jaja, ok du hast gewonnen, du bist der Beste, der Tollste, der Größte, der Schönste, der Stärkste, aber bitte lass mich das nicht alles laufen, dafür brauch ich 3 Stunden mindestens", jammerte der Ältere der immer noch wie ein kleines Kind an Baji hing.

Baji lachte nur und drehte sich zu Aiko um, die das Geschehen vor sich amüsiert betrachtete und sich schwerfällig zurückhielt laut aufzulachen.

„Hey Aiko, ich glaub wenn du ihn jemals heiraten solltest, werd ich gleich mit geheiratet", lachte Baji und deutete auf seinen besten Freund, der immer noch am Boden lag, Baji's Bein fest umklammert.

Das Mädchen kicherte leicht. „Das glaub ich auch"

„Pff, ich kann auch nichts dafür, dass ich euch beide brauch", stieß Kazutora beleidigt die Luft aus und legte seinen Kinn auf der Matratze ab.

„Keine Sorge, Kazu, wir brauchen dich doch auch", lächelte Aiko und kraulte dabei sanft seinen Nacken, worauf der Junge sich gleich entspannte.

„Ja man braucht immer für irgendwas nen Sündenbock", lachte Baji, worauf er nur ein knappes „Arsch", zurück bekam.

„Ach komm hab dich nicht so, du weißt doch, dass ich dich lieb hab du Pfosten", grinste Baji und wuschelte dabei durch Kazutora's abstehende Haare.

„Jaja, ich dich auch", seufzte Kazutora während er leicht die Augen verdrehte.

„Jaja heißt Leck mich am Arsch", grinste Baji aufdringlich. Während ihn Kazutora schief angrinste.

„Versuchs doch", grinste der Vize herausfordernd.

„Ähm, soll ich raus gehen solange ihr Ehekrach habt?", lachte Aiko verwirrt auf und spielte dabei etwas an ihren Haaren herum. An manchen Tagen wurde sie aus dem Verhalten der Beiden einfach nicht so richtig schlau. Gleichzeitig waren die Beiden beste Freunde, aber auch Ehepartner, Geschwister und Erzfeinde.

„Nein, nein alles gut, aber ich glaube wir sollten langsam wirklich mal gehen", seufzte Kazutora und strich nochmal vorsichtig mit dem Daumen über ihren Handrücken.

„Freut mich, dass ihr da gewesen wart, am Wochenende darf ich wahrscheinlich wieder raus", lächelte sie freudig und umschloss sanft die Hand ihres Freundes mit ihren Fingern.

„Das ist ja echt klasse, dann kommst du genau an Heiligabend nach draußen", freute sich Kazutora für das kleine Mädchen und drückte sie sachte an sich.

In seinem inneren freute er sich zwar für sie, aber nicht auf den benannten Tag. Bei ihm zuhause waren Festtage meist noch schlimmer als normale Tage, deswegen hasste er es. Hasste diese Tage und noch mehr die Menschen die an dieses Tagen so unbeschwert glücklich sein konnten. Alle waren immer glücklich, während er im Dunkeln litt und keinen es interessierte. Jeder gab einen scheiß auf ihn, fast als wäre er gar nicht da, als würde er nicht existieren, da alle zu viel mit Feiern und fröhlich sein zu tun hatten. Früher schon hätte er nur allzu gerne bei manchen Leuten aus Wut und Rache den Tannenbaum umgeschmissen und vor ihren Augen angezündet, aber er hielt sich immer zurück. Er hasste zwar die Menschen und verachtete sie, aber er wollte ihnen die Freude auch nicht kaputt machen, auch wenn ihm jede glückliche Familie die er zu der Zeit sah einen Stich in sein Herz verpasste.
Er wollte nur einmal mit diesen glücklichen Kindern tauschen und wissen wie es ist Weihnachten mit einer Familie zu feiern.

Dieses Jahr war er zwar nicht bei seiner Familie die ihn mit Missgunst und Schlägen beschenkten, aber dennoch war er nicht glücklich. Baji und seiner Mutter wollte er diesen Tag lassen, da es doch etwas zu familiäres war, wobei er nicht stören wollte. Für Aiko galt ähnliches, auch hier wollte er nicht stören, Vorallem nicht an dem Tag, an dem sie aus dem Krankenhaus kam, bestimmt würde sie ihn mit ihrer Familie verbringen wollen. Da wäre er nur eine Belastung.

Grade gab sie ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn, worauf Kazutora glücklich lächelte und sich mit den Worten:"bis morgen" verabschiedete.

Wenige Minuten später waren Baji und er auch schon auf dem Weg nach Hause.

„Ihr seid schon süß ihr zwei", lachte Baji nach einiger Zeit und drehte sich zu dem Schwarzblonden um, der inzwischen hinter ihm auf dem Motorrad saß.

„Pff, sind wir gar nicht", protestierte Kazutora und sah etwas zur Seite. Im Augenwinkel sah er nur das Grinsen seines besten Freundes.

„Was grinst du denn so?"

Baji lachte kurz auf.
„Ach nichts, es freut mich nur dich mal wieder so richtig glücklich zu sehen, ich glaub das letzte mal ist bestimmt über 2 Jahre her"

Kazutora lächelte und lehnte seine Wange an Baji's Rücken.

„Das ist alles nur dank dir, ich weiß gar nicht, was ich ohne dich machen würde.", sprach er leise, aber dennoch laut genug, dass der Schwarzhaarige es hören konnte.

„Du weißt doch, dass ich jeder Zeit alles für dich tun würde, du bist wie ein Bruder für mich", grinste Baji ihm zu. Kazutora nickte darauf lächelnd und drückte sich wieder an seinen besten Freund.

Zuhause angekommen mussten sie sich beide dem schlimmsten widmen, was man jemanden antun konnte: Hausaufgaben.

Während Kazutora alles ziemlich schnell erledigt hatte, hing Baji immer noch über seinem Mathebuch.

„Na, bist am verzweifeln?", grinste Kazutora provozierend, als er über die Schulter seines Schwarzhaarigen Freundes auf sein Heft lugte.

„Ach lass mich doch, Mathe wurde vom Teufel erschaffen, da bin ich machtlos dagegen", murrte Baji der genervt seinen Stift zwischen seinen Fingern auf und ab kippeln ließ.

„Da geb ich dir recht, lass mal sehen". Mit diesen Worten riss er Baji das Buch vor der Nase weg und schwang mit seinen Augen über die Zahlen die sich dort ergaben. Wortlos klappte er das Buch zu und lag es kommentarlos auf den Schreibtisch.

„Und was ist dein Urteil?", fragte Baji kritisch als er zu Kazutora hochsah.

„Mathe ist wirklich ne Qual, geh runter zu Chifuyu, soll der dir helfen, das ist mir jetzt zu anstrengend", winkte Kazutora ab und schmiss sich ins Bett.

„Hey, vergiss es, Chifuyu denkt sonst irgendwann wirklich noch, dass ich komplett dumm bin", protestierte Baji und drehte sich mit seinem Schreibtischstuhl ruckartig zu dem schwarzblonden Jungen um.

„Das denkt der doch sowieso schon", grinste dieser frech.

„Pff, ja du mich auch. Wenn ich jetzt runtergehe kommst du dann wenigstens mit?", fragte Baji ihn.

Kazutora verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und starrte zur Decke hoch.
„Geh ruhig alleine, Chifuyu is bestimmt froh, wenn er mal ein bisschen Zeit mit dir hat ohne das ich dabei bin"

„Wie du meinst. Bis später", verabschiedete sich Baji und verließ mit seinen Schulsachen sein Zimmer.

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Ein kurzes Kapitel für zwischendurch, ich weiß ich wollte längere Kapitel schreiben, aber dieses konnte ich nicht besser teilen 😅, deswegen kommt jetzt schon etwas 😁

Ich hoffe es gefällt euch, über Feedback würde ich mich freuen^^

(1905 Wörter)

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