4. Beste Freunde?

Bei seinem Haus angekommen umklammerte er wieder die kalte, dünne Regenrinne und zog sich an dieser hoch. Auf der Hälfte schnappte er nach Luft. Der Knast war nicht gerade hilfreich für seine Ausdauer, denn gefühlt hatte er keine mehr. Seine Arme taten weh, aber trotz dessen hievte er sich immer weiter hoch. Sicher ergriff er den Fensterrahmen und zog sich von der Rinne ins Innere des Raumes.

Keuchend rappelte er sich vom Boden auf und schüttelte sich. Der Junge erblickte auf seinem Nachtkästchen sein Handy und sofort fiel ihm seine Mission wieder ein: einen von Toman's Kommandanten dazu bringen sich Wallhalla anzuschließen.

Sobald Kisaki ihm dies aufgetragen hatte, musste er gar nicht weiter nachdenken. Es gab nur einen der immer zu ihm hielt, er hatte es zumindest versprochen. Und das war Baji!

Kazutora schnappte sich sein Handy und schrieb besagtem Jungen eine Nachricht in der Hoffnung, dass er noch die selbe Nummer hatte wie früher.

K >Hay Baji Rate mal wer wieder auf freiem Fuß ist<

Er musste nicht lange auf eine Antwort warten.

B>Kazu? Du bist schon raus? Tut mir leid ich hab momentan so viel mit der Gang zu tun, da hab ich es voll vergessen sonst hätte ich dich abgeholt<

Kazutora musste Lächeln, er hatte ihn wirklich nicht vergessen. Er hatte auch auf den Tag gewartet bis er endlich draußen war.

K> Alles Gut, dafür bist du mir aber morgen ein Treffen schuldig 😁<

B>Natürlich, sag mir bloß wann und wo<

K>Morgen Mittag bei dir zuhause<

B>Geht klar, bis morgen<

Daraufhin legte der Jugendliche sein Handy weg und machte es sich in seinem weichen Bett bequem. Er kuschelte sich dick in die warme, wohlriechende Decke ein. Nachdem sein Tag so mies angefangen hat, so gut endete er. Morgen würde er Baji nach zwei langen Jahren wieder sehen, darauf freute er sich ganz besonders. Baji war schon immer sein bester Freund, wenn er ihn dazu bekommt der Gang beizutreten, dann könnten sie endlich wieder für immer zusammen sein.

~Am nächsten Morgen~
~Treffen zwischen Kazutora und Baji~

Kurz vor 15 Uhr klingelte Kazutora bei Baji. Worauf sofort die Tür ruckvoll geöffnet wurde.

„Kazutora!", rief Baji als er die Tür öffnete und seinen besten Freund dort stehen sah. Lachend umarmten sich die Beiden innig.

„Ich hab dich vermisst", hauchte Kazutora leise.

„Ich dich Kazu. Ich hoffe du musstest nicht zu sehr leiden da drin", murmelte Baji und drückte seinen Freund noch näher an sich.

„Es war die Hölle", murmelte Kazutora. „Das sind zwei Jahre die ich niemals wieder bekomme."

Baji blickte betrübt zu Boden.
„Verdammt das ist alles meine Schuld!", knurrte der schwarzhaarige zähneknirschend und ballte seine Hände zu Fäusten. Sein ganzer körper zitterte. Kazutora hielt inne.

„Hey Baji, das ist nicht deine Schuld und meine auch nicht, das ist alles Mikey's Schuld"

„Denkst du das etwa immer noch?", fragte ihn Baji ruhig aber dennoch mit einem schockierten Unterton. Der Betroffene nickte nur leicht.

„Baji?"

„Ja"

„S...stimmt es, dass...du mich...nie allein lassen willst...?", fragte Kazutora ruhig und hoffte auf eine Zustimmung.

Baji lächelte leicht und nickte.
„Ich bin für immer bei dir du bist mein bester Freund! Das weißt du doch. Ich werde dich jetzt niewieder allein lassen und zu dir stehen egal was auch passiert"

Kazutora lächelte leicht. Genau das waren die Worte die er hören wollte.

„Schließt du mich dann mir und Wallhalla an und verlässt Toman für mich?", schoss er ohne zu zögern hinaus. Erwartungsvoll hob er den Kopf und schaute in die bronzefarbenen Augen seines Gegenüber.

Baji hielt kurz inne.
„Ist das dein seeligster Wunsch?", fragte Baji ihn ruhig, worauf er ein Nicken als Antwort erhielt.

„Aber Kazu, lass uns doch lieber zu Toman zurück, ich bekomm Mikey bestimmt dazu dich wieder aufzunehmen", bat er seinen besten Freund, doch dieser drehte sich nur angeärgert weg.

„Das glaubst du doch wohl selber nicht, dass Mikey mir jemals vergeben wird, genauso wie ich diesem Mistkerl nicht vergeben werde", knurrte dieser wütend und ballte seine Hände zu Fäusten.

Baji hielt inne. Kazutora hatte recht, nie im Leben würde er ihn zurücknehmen. Keisuke hatte schon so oft versucht mit seinem Anführer zureden, aber stieß genau wie hier bei seinem besten Freund nur auf eine Wand, die alles abschmetterte.

Baji seufzte. Eigentlich wollte er Toman nicht hintergehen. Doch für Kazutora war das etwas anderes, außerdem ging es hier um Wallhalla. Er hatte herausgefunden, dass Kisaki ein doppeltes Spiel spielte und sie alle wie seine Marionetten springen ließ.

*Wenn ich Wallhalla beitrete, dann werde ich bestimmt mehr über diesen Vogel herausfinden. Dann kann ich Toman und Kazutora gleichzeitig beschützen*
Der Schwarzhaarig blickte zu seinem Freund der immer noch hoffnungsvoll vor ihm stand.

„Wenn es dich so glücklich macht, dann werde ich beitreten"

„Wirklich?", rief Kazutora überglücklich und fiel ihm erneut um den Hals, als dieser ohne zu zögern nickte.

„Danke Baji, ich wusste auf dich ist Verlass", lächelte er zufrieden.

Baji nickte. „Ich hab auch schon nen Plan wie ich aussteige"

„Echt wie denn?", fragte er neugierig.

„Lass dich überraschen. Komm heute Abend zum Toman treffen am Schrein, aber pass auf, dass dich keiner sieht"

~Timeskip Tomantreffen~

*Wow sind das viele inzwischen, Toman ist ziemlich gewachsen in den zwei Jahren*, dachte sich Kazutora der versteckt in den Büschen in der Nähe der Versammlung hockte und das Geschehen beobachtete.

„Kommandant der 3. Divisionen tritt hervor!", rief eine ihm nur allzu bekannte Stimme.

„Mikey!", knirschte er wütend hervor und zerbrach knackend einen Ast der ihm schon die ganze Zeit vor der Nase herum wehte.

Gespannt beobachte das ehemalige Mitglied das Prozedere, dass sich vor seiner Nase auf dem Platz vor dem Schrein abspielte.
Aus der Menge der Schwarzgekleideten trat Kisakki mit zwei seiner Gefolgsleute hervor.

*Das ist also sein Plan ich verstehe* ein diabolisches Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht dank dieses Anblicks. Das Geräusch der Handflächen die er aneinander rieb machte ihn nur noch heißer auf den Kampf an dem er seinen größten Feind endlich alles zurück zahlen konnte.

Ein dumpfes Geräusch das vom Platz kam holte Wallhalla's neuestes Mitglied aus seiner Trance.

*Kisaki wurde von so einem Pimpf umgehauen* ging es ihm fassungslos durch den Kopf. Vor seinem Gangmitglied stand ein blonder, nicht gerade großer und vorallem kein kräftig gebauter Junge der seinem Boss gerade eine verpasst hatte.

„Spinnst du Takemitchy!", schrie Draken den Unbekannten in der schwarzen Jacke an.
Dann ging alles ganz schnell, so dass es keiner richtig realisieren konnte. Im nächsten Moment knallte dieser sogenannte Takemitchy auf den Asphalt und das durch die Hand eines ihm sehr bekannten Mannes: Keisuke Baji

Kazutora grinste. Er macht es also wirklich nur für ihn.

„Baji was soll das du hast Platz verbot!", raunte der Anführer der Tokyo Manji Gang ihn leicht angesäuert an.

„Mir ist egal was du sagst", grinste der schwarzhaarige. „Ich steige bei Toman aus und werde mich Wallhalla anschließen, morgen werden wir euch alle fertig machen", kündigte Baji an, dann drehte er seinen ehemaligen Kameraden den Rücken zu und machte sich mit schweren Schritten davon.

Alles schwieg und starrte dem Kommandanten der 1. Divison ungläubig nach.

„Baji, bleib stehen! Das kann doch nicht dein Ernst sein!", fand Mikey als erstes seine Fassung wieder. Er wollte seinem Freund nach doch Draken hielt ihn fest.

„Hey Kenny, lass mich auf der Stelle los!", raunte der Anführer seinem besten Freund bedrohlich zu.

„Den Teufel werd ich, es ist seine Entscheidung da hast du dich nicht einzumischen!", bekam er eine deutliche Ansage des Riesen.

Grade als Mikey noch etwas erwidern wollte brach Takemitchy, nachdem er nun auch eine von Kisaki verpasst bekommen hatte endgültig zusammen. Die umstehenden Mitglieder versuchten ihn wieder zu bewusst sein zu bekommen, auch Mikey, der Baji nun doch gehen ließ.

Kazutora der bis eben noch einen Freudentanz hinter seinem Busch aufgeführt hatte, dass sein bester Freund wirklich zu ihm hielt und Toman nur wegen ihm verlassen hatte, machte sich inzwischen auf um besagten Jungen zu suchen. Überglücklich lief er durch die Straßen und fand auch bald darauf in einer Seitengasse, in der sie sich früher schon getroffen hatten auf seinen Mitstreiter.

„Du warst so cool wie immer", begüßte ihn der Kleinere grinsend.

„War doch nichts dabei für den Schlappschwanz hätte ich gerademal einen kleinen Finger gebraucht", lachte Keisuke und hob demonstrativ genannten Finger.

„Is neu der Kleine oder?"

„Allerdings, Mal sehen wie lang er noch da is vom kämpfen versteht er gar nichts, aber zu Mikey und Draken scheint er einen ziemlich guten Draht zu haben", erläuterte der Langhaarige.

„Perfekt", grinste Kazutora, worauf sein Kumpel fragend die Augenbrauen hob.

„Du musst morgen Mittag noch ein Aufnahmeritual bestehen, damit wir wissen, dass du es mit der Gang auch wirklich ernst meinst, deswegen musst du morgen einen deiner ehemaligen Teamkameraden bis auf's äußerste verprügeln.
Was ist denn mit dem Blondschopf der die ganze Zeit in deiner Nähe war?"

„Chifuyu?", kam es fast schon lautlos von Baji. Das Klingen der Glocken an Kazutora's Ohren erklang als er seinen Kopf fragend schieflegte. Unsicherheit machte sich in ihm breit und die Angst wieder verlassen zu werden, ließ seine Haut überall kribbeln.

„Machst du es?", hakte er unsicher nach.

Baji hob den Kopf. „Natürlich wenn es notwendig ist, du weißt doch, dass ich für dich alles tun würde"
Das Lächeln was sich auf den Lippen des größeren bildeten steckte den kleineren an und ließen ihn seine Unsicherheit vergessen.

Innig umarmte er seinen besten Freund so fest er konnte.
„Danke", flüsterte er und legte seinen Kopf auf Baji's Schultern ab.

Auch Kazutora war nur ein Mensch, ein Mensch dem seit seiner Geburt nur die schlimmsten Dinge geschahen. Von häuslicher Gewalt in der Familie bis hin zu falschen Freunden, die ihn ausnutzten und nach Lust und Laune verprügelten. Von den zwei Jahren Gefängnis gar nicht gesprochen, die das junge Leben dieses Kerls geprägt haben. Eine Wunde heilt irgendwann und hinterlässt hin und wieder eine Narbe, doch die wirklich schweren Wunden, sind die am Herzen sie heilen nur sehr langsam oder sehr schwer und manchmal auch gar nicht. Zu dieser Art gehörte er leider auch. Inzwischen hatte er es fast schon aufgegeben auf menschliche Zuneigung, Verständnis oder Freundschaft zu hoffen, außer Keisuke, er war der Letzte dem er noch vertraute.

„ich habe dir schon damals gesagt: egal was für eine Hölle uns Beide erwartet, ich werde immer bei dir sein", wiederholte Baji seine Worte die er in der Nacht gesagt hatte, die wohl keiner von Beiden je vergessen würde.

Ein paar Tränen liefen Kazutora bei diesen nostalgischen Worten über die Wange.
*Ist das Freundschaft?*

Keisuke lachte kurz auf als er merkte, dass sein Kumpel grade dabei war seine Jacke zu tränken.
„Sag bloß du wirst noch sentimental, des kennt man gar nicht von dir", lachte er leicht doch Kazutora ignorierte es. Auch Baji war es sofort aufgefallen, schon bei der ersten Begegnung nach dem Knast, dass sein Freund sich verändert hatte, egal wie sehr er versucht es zu überspielen, der schwarzhaarige kannte ihn dafür einfach zu gut. Und er war sich mehr als sicher, dass diese Zeit ihn nicht nur verändert sondern komplett zerstört hatte.

„Na komm ich begleite dich noch nach Hause", lächelte Baji und schob ihn vorsichtig von sich. Dieser nickte leicht und wischte sich lautlos die restlichen Tränen aus dem Augenwinkel.

Der Weg zu dessen Haus verlief ohne irgendein Wort. Es war Nacht und die Straßen menschenleer und ruhig. Im Gleichschritt gingen die Beiden Seite an Seite nebeneinander her. Die Schritte hallten durch die Gassen die sie passierten. Hin und wieder lief ihnen mal eine streuende Katze über den Weg, die im Müll nach essbaren Sachen suchten. Grillen zirpten und der Himmel war so klar, das man die Sterne sehen konnte, was in Tokyo kein sonderlich gewöhnlicher Anblick war.

Je näher sie seinem Zuhause kamen um so unsicherer wurde Kazutora. Am ganzen Körper bildete sich nasser Schweiß der sein weißes Tshirt durchdrang. Gleichzeitig bildete sich Gänsehaut an den Armen des Jungen. Die schwarzblonden Haare trieften vor Schweiß und hingen inzwischen nur noch wie Spaghetti nach unten. Seine Angst zuhause gesehen zu werden, ließ ihn in innere Panik verfallen. Obwohl Kazutora immer so erwachsen wirkte, so war es dennoch eine Tatsache, dass es erst 15 Jahre alt ist und jetzt schon eine so große Bürde tragen muss, wie manche Menschen es wohl ihr ganzes Leben lang nicht werden.

„Kazutora hallo?!", schallte es von der Seite auf ihn ein.

„Äh ja was?", fuhr der angesprochene erschrocken zur Seite und begann zu zittern.

„Ist alles in Ordnung?"

„Natürlich, was soll schon sein?", versuchte er es mit einem Lachen zu überspielen.
Baji setzte einen miesgelaunten Blick auf.

„Lügner", brachte er nur kalt heraus, worauf sein Freund den Kopf sank.

„Mein Vater is zurückgekehrt", murmelte der Schwarzblonde leise.

„Nein, das kann doch nicht sein! Hat er dich wieder geschlagen?!", fuhr Baji nun endgültig aus seiner Haut. Er packte Wallhallas Nummer 3 am Arm und zog ihn zu sich. Bevor der Betroffene sich wehren konnte rutschte der Ärmel seiner Gangjacke nach unten. Die Haut des Armes war über und über mit Narben übersäht.

„War er das?!", schrie Baji, als er die Schnitte sah.

„Lass mich los verdammt!", schrie Kazutora ihn an und riss sich ruckartig aus dem Griff. Augenblicklich versteckte er die Wunden, die er aus dem Knast mitgebracht hatte. Größere, kleinere, ältere, frischere, welche von Anderen, welche von sich selbst zugefügt, alles war an seinem Körper der die letzten Jahre gelitten hatte zu finden.

„Das geht dich alles gar nichts an! Wir sehen uns morgen!", rief er und rannte weiter Richtung seines Zuhauses. Baji ließ er dabei zurück.

*Verdammt ich wollte ihm doch nur helfen*, murmelte Keisuke betroffen und blickte Kazutora nach

——
Uff ein ziemlich langsam Kapitel diesmal mit 2255 Wörtern, ich hoffe es war nicht zu lang😅

Lasst gerne Feedback da, damit ich weiß, wie euch die Geschichte gefällt ^^

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top