38. Rache

„Was für ein schleimiges Gerede", zischte Kisaki und drückte die Öffnung der Pistole noch näher gegen Kazutora's Kopf.

„Mach's gut, du Bastard", knurrte Kisaki, dann fiel der Schuss.

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Sofort spürte Kazutora einen kräftigen Schubser in seiner Seite. Unsanft schlug er auf dem Boden auf. Plötzlich hörte er einen Schrei. Schlagartig schlug Kazutora die Augen auf.

„Aiko, was zum...", flüsterte er geschockt. Aiko lag vor ihm am Boden und hielt sich ihre blutende Schulter.

War sie es etwa, die ihn vor dem Schuss gerettet hatte? Er blickte sich verwirrt um.

*Sie muss es gewesen sein, sonst ist keiner hier*, schoss es ihm in den Kopf. Zitternd versuchte der Junge aufzustehen, doch Hanma setzte sich auf ihn und drehte ihm seine Hände auf den Rücken, dass er sich nicht wehren konnte. Ruckartig zog Hanma ihn wieder auf die Knie.

Kisaki stand mit verärgerten Gesichtsausdruck vor ihm und starrte das Mädchen böse an.

„Du kleine Schlampe, du hast alles vermasselt", knurrte er das am Boden liegende Mädchen an und drückte ihr Gesicht mit seinem Fuß kräftig in den Dreck.

„Lass sie in Ruhe du Gottverdammter Hurensohn!", schrie Kazutora wutendbrannt auf und wollte los stürmen. Doch dann bemerkte er wieder den festen Griff der ihn nicht gehen ließ. Verzweifelt versuchte sich von Hanma zu lösen. Mit einem geschickten Griff gelang es ihm seine rechte Hand zu befreien. Blitzschnell fasste er in seine Jackentasche und umklammerte entschlossen den Griff seines Messers. Blitzschnell bevor Hanma überhaupt reagieren konnte klappte er es aus und stach nach hinten auf den Größeren ein.

Vor Schmerz schreiend ließ ihn der Vize Wallhalla's los und kümmerte sich um die Stichwunde an seinem Oberschenkel aus der unaufhörlich Blut sickerte.

Schnell sprang Kazutora auf. Keuchend sprintete er auf den Brillenträger zu und holte sicher zum Schlag aus.

„Keinen Schritt weiter", murrte Kisaki, der sofort seine Waffe auf Kazutora richtete.

„Sonst kannst du auch nichts oder?", knurrte Kazutora wütend über das benutzen der Pistole. Daraufhin lächelte der Blonde nur.

„Sagt derjenige der nur mit Brechstangen und Messern etwas hinbekommt", lachte er bösartig worauf Kazutora genervt aufzischte.

Hinter Kisaki sah er wie Aiko sich qualvoll versuchte aufzurichten. Das Blut lief immer noch in Strömen aus der Schusswunde an ihrem Körper und bahnte sich den Weg über ihren zierlichen Körper.

Langsam überkam Kazutora die Angst.

„Kisaki, bitte lass mich zu ihr", bat er hilflos.

„Warum denn? Ich dachte sie interessiert dich nicht. Das hast du zumindest immer behauptet", grinste Kisaki teuflisch, während er die Sicherung der Pistole löste.

*Scheiße, was soll ich nur tun?!", verzweifelte Kazutora im inneren, als er sah wie Aiko hinter Kisaki wieder auf den Boden fiel.

Im Augenwinkel sah er plötzlich jemand auf sich zulaufen. Sofort hatte Kazutora ihn an seinen langen schwarzen Haaren erkannt. Baji sprang mit der Faust voraus auf Kisaki zu und schlug diesen so zu Boden.

„Sry Kazu, dass ich solange gebraucht habe, geht es euch gut?", keuchte Baji, der schon von seinen vorherigen Kämpfen sichtlich außer Atem war. Schnell hob er die Waffe auf, die Kisaki fallen gelassen hatte, damit der Anführer Wallhalla's nicht noch mehr Schaden damit anrichten konnte.

Kazutora stattdessen, stürmte zu Aiko, die inzwischen wieder am Boden lag und sich nicht bewegte. Eilig ließ er sich neben sie auf die Knie fallen und zog behutsam ihren Kopf auf seinen Schoß.

„Hay Aiko, ich bin hier. Bitte sag was", sprach er mit gebrechlicher Stimme. Unter Aiko hatte sich schon eine rote Pfütze gebildet. Sofort färbten sich Kazutora's Hände rot. Innere Panik durchströmte ihn.

„Es tut mir leid Kazu, ich hätte dir glauben sollen, es tut mir so leid", sprach sie mit gebrechlicher stimme die Kazutora augenblicklich die Tränen in die Augen stiegen ließ. Sie hörte sich so schwach und so verletzlich an. Angst stieg in ihm hoch. Was ist wenn sie das alles nicht überleben würde?

„Darüber können wir später reden, bitte sag mir was ich tun soll, du bist doch die Ärztin von uns", rief er verzweifelt während ihm die Tränen immer schneller über die Wangen liefen.

Doch sie schüttelte den Kopf. Kazutora stockte auf diese Reaktion.

„Aiko, bitte das ist doch nur die Schulter, dadurch kann man nicht sterben!", schrie er, egal ob es stimmte oder nicht, er wollte es nicht wahrhaben.

„Siehst du nicht das ganze Blut? Er hat bestimmt eine Aterie erwischt...aber Kazu, sag mir, ist es wirklich wahr, dass du mich liebst?", fragte sie mit einem leichten Lächeln auf ihren blutigen Lippen.

„Ja! Ich liebe dich, mehr als alles andere! Bitte geh nicht, ich brauche dich! Ich wollte dich doch nur vor allem beschützen! Bitte ich flehe dich an!",schluchzte er lauthals, dass es bestimmt jeder auf dem Schrottplatz gehört hatte.

Schwächlich legte sie ihre Hand auf seine.
„Danke, für diese schönen Worte. Ich würde auch noch gerne mehr Zeit mit dir verbringen, aber leider sieht es ganz danach aus als wäre das nicht möglich. Bitte Kazu gib nicht auf, ich will, dass du für mich weiter lebst. Danke, dass ich dich kennenlernen durfte", stockte sie mit Tränen in den Augen aber dennoch mit einem Lächeln auf den Lippen. Zögerlich schlossen sich ihre Augen.

Kazutora bemerkte sofort wie ihre Hand langsam schwach wurde und von seiner rutschte. Geschockt hielt er sie fest.

„NEIN!", schrie er unter Tränen als er merkte, dass der Körper der Person die er über alles liebte in seinen Armen schwach und leblos wurde.

„Jetzt steht doch nicht alle so dumm in der Gegend rum, macht doch endliche was!", schrie er die Mitglieder von Toman und Wallhalla an, die schon längst aufgehört hatten zu kämpfen. Eilig zog er sich seine Jacke und seinen Hoodie aus. Schnell verband er mit diesem die Wunde und hoffte es würde die Blutung etwas stillen. Oberkörperfrei kniete er neben ihr. Alle umstehenden hatten inzwischen seine vernarbten Arme entdeckt, die jeder schockiert anstarrte.

„Ach sieh an, was ist denn das an deinen Armen du erbärmlicher kleiner Knecht", grinste Kisaki, der inzwischen wieder aufgestanden war, nachdem Baji's Schlag ihn vorhin umgehauen hatte.
„Was für ein Psycho du doch bist", lachte er den größeren aus.

Kazutora richtete sich mit wutentbrannten Augen auf. Er warf Kisaki einen vernichtenden Blick zu und kam langsam näher, während er seine Finger laut auf knacken ließ.

„Jetzt wirst du bezahlen, für alles was du Baji, Aiko und auch mir angetan hast. Bete lieber darum, dass du verreckst oder du wirst dein restliches Leben als Krüppel verbringen", sprach er ruhig aber dennoch mit einem bedrohlichen Unterton in seiner Stimme.

Im nächsten Moment rannte er auf Kisaki zu und trat diesem mit aller Kraft in den Magen. Sofort spuckte dieser etwas Blut zu Boden, doch Kazutora ließ sich davon nicht beirren und trat weiter auf seinen Magen ein.

Immer wieder und wieder, bis er ihn irgendwann zu Boden rammte. Kazutora kniete über ihm. Seine Faust fuhr fast wie automatisch auf das Gesicht seines Feindes herab. Immer kräftiger und schneller schlug er unter wütenden, verzweifelten Schreien auf die hässliche Vasage ein.

Das Blut tropfte unaufhörlich von Kazutora's Knöcheln, die inzwischen tief rot gefärbt waren. Er war nicht mehr bei Sinnen. Tief in seinem inneren wusste er es, aber er tat nichts um sich aus dieser Phase zu befreien.

Immer stärker schlug er weiter unter lauten Schreien auf den bewegungslosen Körper ein.

*Warum verreckt er nicht endlich?!*, schrie er in seinem Inneren. Die süße Rache die er unbedingt erreichen wollte trieb ihn immer weiter an. Die Tatsache, dass Kisaki einfach nicht sterben wollte machte ihn rasend vor Wut.

„Sprich dein letztes Gebet, bevor du in die Hölle kommst du Hurensohn!", knurrte der Schwarzblonde wutendbrannt mit weit geöffneten Augen.

Mit schnellen Handbewegungen zog er sein Messer aus seiner inneren Jackentasche, in der er es vorhin wieder verstaut hatte. Entschlossen umpackte er es fest mit beiden Händen.

„VERRECK ENDLICH!", schrie er, während er das Messer schwungvoll auf das Herz seines größten Feindes niedersausen ließ. Der Kerl, der ihm so viel Leid in sein Leben gebracht hatte. Sein Messer war schon gefährlich nah an der wichtigsten Stelle an Kisaki's Körper. Kazutora setzte nochmal mehr Druck dahinter.

Kräftig wurde er im nächsten Moment von dem Körper seines Feindes geschubst.

„Was zum", knurrte der Vize wütend auf, als er sich neben dem blutenden Kisaki auf dem Boden befand. Wut überkam ihm als er die in Blut getränkte Fresse sah. Völlig in seinem Wahn diesen zu töten, wollte er aufspringen. Erst jetzt bemerkte er, wie jemand über ihm lag und ihn nicht gehen ließ.

„Lass mich los du Bastard!", schrie er und versuchte seinen Angreifer abzuschütteln, doch es gelang ihm nicht.

„Geh endlich runter von mir! Lass es mich zu Ende bringen! Er soll das bekommen was er verdient!", schrie er und schlug währenddessen unkontrolliert hinter sich. Fester umschloss er sein Messer und stach wütend nach hinten. Der Junge spürte wie jemand seine Hand festhielt und auf seinem Rücken drehte.

„Lass mich gehen! Lass mich ihn jetzt endlich töten!", rief er inzwischen verzweifelt. Er war seinem Ziel so nah gewesen, doch zu Ende bringen konnte er es einfach nicht.

„Das reicht jetzt Kazutora, komm zur Vernunft", hörte er eine ruhig Stimme von seinem Rücken.

Augenblicklich ließ ihn diese Stimme erweichen. Das Messer rutschte ihm aus seiner zitternden Hand und schlug klirrend auf dem Boden auf. Erst jetzt wagte er es seinem Angreifer einen Blick zu widmen. Mit glasigen Augen sah er in das Gesicht seines besten Freundes. Baji's Gesicht war mit Blutspritzern befleckt, seinen langen schwarzen Hasre wehten im Wind und seine Bronzefarbenen Augen die Kazutora direkt in die Seele schauten waren glasig.

„Kazu, bitte hör auf. Es ist vorbei", versuchte der Kommandamt beruhigend auf seinen Vizen einzureden, doch den überkam augenblicklich schon der nächste Rausch.

„Lass mich los! Ich muss meine Rache zu Ende bringen! Für dich und Aiko!", schrie er und wand sich unter Baji, der ihn aber weiter fest hielt.

„Hör auf, du landest sonst wieder im Knast wenn du ihn jetzt umbringst", kam es mit gebrechlicher stimme von dem Jüngeren.

„Das ist mir scheiß egal! Aiko ist tot und ich hab eh kein Zuhause, da ist es scheiß egal ob ich im Knast bin oder weiter mein beschissenes Leben in Angst und Verzweiflung lebe", rief er aus während ihm bei dieser Tatsache wieder die Tränen in die Augen stiegen. Sein Körper verkrampfte. Verzweiflung und Trauer übernahmen ihn.

„Warum nur sie? Ich hab doch alles versucht, damit sie nicht stirbt und jetzt hab ich sie trotzdem verloren", schluchzte er und schlug mit seiner Faust auf den Boden. Baji dem inzwischen auch ein paar Tränen über die Wangen liefen, zog seinen besten Freund in eine innige Umarmung. Kazutora schrie und weinte verzweifelt in die Schulter seines besten Freundes, der ihm immer wieder sanft über den Rücken strich.

Der Schwarzhaarige war überfordert was er seinem besten Freund sagen sollte, da alles was er jetzt hätte sagen können ein schwacher Trost gewesen wäre. Deshalb entschied sich Baji zu schweigen und Kazutora beruhigend über seinen Rücken zu streichen.

„Baji, bitte lass mich zu ihr...ich will zu ihr", schluchzte der Schwarzblonde mit tränenerstickter Stimme. Sein Kommandant ließ ihn los. Kazutora wankte mit zitternden Beinen auf den leblosen Körper zu. Bei dem Mädchen angekommen konnte er nicht mehr. Er ließ sich auf seine Knie nieder und zog die Braunhaarige in seine Arme. Erneut liefen ihm Tränen über die Wange, die auf ihr wunderschönes Gesicht tropften.

„Ich hab alles falsch gemacht, es tut mir so leid, das alles ist nur meine Schuld. Nur wegen mir bist du gestorben", schluchzte er laut und zog sie noch näher an sich in der Hoffnung doch noch ihre liebevolle Wärme zu spüren. Doch da war nichts. Ihr Körper war eiskalt. Diese Tatsache ließ ihn noch mehr verkrampfen. Sein Herz zog sich zusammen und sein Atem war unkontrolliert. Er hyperventilierte und drohte fast dabei zu Ersticken. Immer wieder verschluckte sich der Junge an seinen salzigen Tränen die ihm in Strömen über das gesamte Gesicht liefen.

Die Mitglieder von Wallhalla verzogen sich alle der Reihe nach, schließlich waren ihre beiden Anführer besiegt. Hanma der zuvor von Baji besiegt wurde, war wieder zu sich gekommen. Dieser wankte auf Kisaki zu und trug ihn vom Feld.

Toman's Leute hingegen standen inzwischen um Kazutora und Aiko herum. Vorallem den Komandanten und ihren Vizen liefen vereinzelt Tränen über die Wange, da diese das Mädchen doch etwas mehr kannten als der Rest der Gang.

„Das ist einfach nicht fair", flüsterte Baji, als Mikey ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter legte.

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Erst einmal vielen vielen Dank für die inzwischen 1.000Reads die wir gestern geknackt haben🥳

Vielen, vielen Dank auch an die Personen die regelmäßig Voten und mir so zeigen wie sie die Geschichte finden😊

Und vorallem großen Dank an Keks fürs fleißige kommentieren bei jedem Kapitel 😊🥳

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, lasst Feedback da und bis zum nächsten mal 😊

(2058 Wörter)

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