35. Ein ungebetener Gast
Zitternd zog er seine Beine noch näher zu sich und hoffte dabei, dass ihm etwas wärmer werden würde.
*Verdammt! Was soll ich nur tun?!*, schrie er sich selbst verzweifelt und voller Angst an, während ihm schon die nächsten Tränen in die Augen stiegen.
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Plötzlich klingelte sein Handy. Eilig nahm er ab.
„Hey Kazutora, was gibts denn?", fragte Baji am anderen Ende der Leitung.
„Oh Gott Baji, ich bin noch nie so glücklich gewesen deine Stimme zu hören. Bitte komm schnell und hol mich ab, ich schick dir gleich meinen Standort", erleichtert atmete der Junge aus.
„Hey, sag schon, ist etwas passiert? Du hörst dich total fertig an", vernahm er Baji's besorgte Stimme.
„Bitte komm einfach, ich erklär dir alles sobald du hier bist", das waren seine letzten Worte dann legte er auf. Schnell schickte er seinem besten Freund noch seinen Standort und packte dann sein Handy weg um seinen Akku zu schonen. Enger schlang er seine Beine an seinen zitternden, vor Regen triefenden Körper in der Hoffnung, dass dies ihn wärmen würde.
*Baji, bitte beeil dich", flehte er verzweifelt und vergrub seinen Kopf zwischen seinen Knien.
Seine Mine erhellte sich, als er eine halbe Stunde später den Motor von Baji's Motorrad vernahm.
Nach ewigen suchen hatte Keisuke den Standpunkt von Kazutora gefunden. Eilig stellte der Kommandant sein Motorrad ab und rannte in die nächsten Seitengasse, in der Kazutora sein sollte.
Geschockt riss Baji die Augen auf als er seinen besten Freund dort neben einem Müllkontainer sitzen sah. Sein ganzer Körper war triefend nass von dem eisigen Regen. Seine Hautfarbe war von der Kälte bleicher als die Wand hinter ihm und seine Lippen waren blau angelaufen. Die schwarzblonden Haare waren triefend nass und hingen dem Jungen wie dünne Spaghetti ins Gesicht. Aus seinem Mund und seiner Nase war Blut gelaufen, was sich immer noch dort befand. Der zierliche Körper seines Freundes zitterte verkrampft in der Hoffnung so etwas an Wärme zu gelangen.
„Verdammte Scheiße, was ist denn mit dir passiert?!", rief Baji erschrocken beim Anblick seines besten Freundes aus. Sofort stürmte er auf diesen zu und legte ihm seine eigene Winterjacke um. Kazutora lächelte leicht als er in Baji's Gesicht sah.
„Danke, dass du gekommen bist", sprach er mit gebrechlicher Stimme zu diesem.
„Du kannst mir später danken, zieh erstmal meine Jacke an, wir müssen dich schnell aufwärmen", sprach er hastig und zog Kazutora auf die Beine. Seine Hände waren eiskalt und gleichten der einer Leiche. Vorsichtig half er ihm die Jacke anzuziehen, dann hievte er Kazutora auf seinen Rücken und brachte ihn eilig zu seinem Motorrad. Sie setzten sich beide und Baji fuhr so schnell es ihm bei dem Wetter möglich war auf dem schnellsten Weg zu sich nachhause.
Keisuke wusste zwar, dass Kazutora bei seiner Mutter kein gerngesehener Gast war, aber das war Baji in diesem Moment sowas von egal, das Leben seines besten Freundes ging hier absolut vor für ihn.
In einer halben Stunde kamen die beiden völlig verfroren und durchnässt zuhause bei Baji an. Sofort verfrachtete er seinen Vizen ins Wohnzimmer aufs Sofa.
Schnell half er ihm die nassen Klamotten auszuziehen, die an seinem Körper klebten.
Als Kazutora nur noch seine Boxershort anhatte, packte Baji ihn mit sämtlichen Decken die er fand ein, dass er einem Eskimo Konkurrenz machen könnte. Kazutora hingegen hörte gar nicht mehr auf zu zittern, schließlich war er lange draußen gewesen.
Noch immer spürte er weder seine Hände noch seine Füße, die es am schlimmsten erwischt hatte.
Eilig lief Baji ins Badezimmer und ließ eine heiße Wanne für seinen Freund ein. In seinem Schrank suche er noch nach warmen Klamotten die er Kazutora geben konnte. Zum Glück waren die beiden ziemlich gleich groß, so dass dies kein Problem darstellen sollte. Zusammen mit einem Handtuch legte er die Sachen neben die Wanne. Danach eilte er ins Wohnzimmer. Kazutora sah leidend zu seinem besten Freund hoch.
„Da...Danke, Baji", sprach er unter zittern mit einer so leisen Stimme, dass es fast einem Flüstern ähneln könnte.
„Ich verspreche dir, es wird alles wieder gut", sprach Baji ruhig zu ihm und strich ihm durch seine nassen, klebrigen Haare. Er wünschte er könnte Kazutora wirklich versichern, dass alles gut werden würde, aber er wusste selber nicht mehr weiter.
Vorsichtig schälte Baji den Schwarzblonden aus den Decken. Vorsichtig nahm er den zitternden, fast unbekleideten Jungen hoch. Sofort merkte Baji, dass Kazutora's Körper immer noch dem eines Eisklotzes ähnelte. Schnell trug er ihn ins Badezimmer.
„Danke, Baji", lächelte Kazutora nur schwach, der Keisuke an diesem Abend bestimmt noch hundertmal öfter danke sagen könnte.
„Kein Problem, du weißt doch, dass ich immer für dich da bin", lächelte Baji sanft, dann verließ er das Badezimmer und schloss leise die Tür hinter sich.
Kazutora schälte sich aus seiner Boxershort, die ebenfalls triefend nass war und dadurch sehr ab seinem Körper klebte. Seine Finger waren immer noch so verfroren, dass sich dies als schwieriger herausstellte als angenommen.
Nachdem er es geschafft hatte legte er sich in die Wanne mit lauwarmen Wasser.
Sein ganzer Körper, der an Erfrierungen litt kribbelte wie verrückt, als er sich langsam immer weiter in die Wanne gleiten ließ.
Mit der Zeit wurde ihm langsam wärmer. Nach einiger Zeit konnte er schon seine Zehen und Finger wieder spüren, wenn er diese bewegte. Das Zittern allerdings verging erst nach einiger Zeit. Seufzend lehnte er sich zurück und starrte die Decke an.
*Wo soll ich jetzt nur hin? Hier darf ich bestimmt nicht bleiben*, seufzte er innerlich.
Diese Tatsache ließ ihn traurig werden, schließlich war er mal ein sehr willkommener Gast in diesem Haus. Er war quasi schon fast ein Teil der Familie.
Als er sich genug aufgewärmt hatte stand er seufzend aus der Wanne auf, trocknete seinen ganzen Körper ab und zog sich die Klamotten an, die Baji ihm hingelegt hatte. Er ließ das Wasser aus der Wanne und tapste Richtung Wohnzimmer. Baji saß unruhig mit seinem Handy auf dem Sofa und blickte immer wieder Richtung Haustür, die man von seiner Position aus sehr gut sehen konnte.
Kazutora seufzte, er wusste genau warum er das tat. Baji würde mit seiner Mutter reden wollen und versuchen sie zu überzeugen Kazutora da zu behalten.
„Baji, ist schon in Ordnung, ich will nicht, dass du Stress mit deiner Mutter bekommst. Ich werde einfach gehen, irgendwas werd ich schon finden wo ich unterkommen kann.", flüsterte Kazutora fast schon.
Baji drehte sich verwirrt zu ihm um, da er die Anwesenheit seines besten Freundes gar nicht mitbekommen hatte.
Kazutora stand mit hängen Kopf und geknickten Blick im Türrahmen.
„Bist du bescheuert? Du warst über 1 1/2 Stunden da draußen und sieh dich an! Wie willst du da bitte die Nacht überleben?!", versuchte Baji ihm seinen schwachsinnigen Vorschlag auszureden. Seufzend setzte sich Kazutora neben Baji auf das Sofa und packte sich dick in einer der Decken ein. Sein Gesicht schmiegte sich an den weichen Stoff. Der Geruch der an der Decke haftete stieg ihm in die Nase und ließ ihn so gut fühlen. Es erinnerte ihn an alte Zeiten, als er hier noch so gut wie zuhause war. Hier hatte er immer halt und Zuspruch bekommen. Er vermisste es so unglaublich, er vermisste es mehr als alles andere auf der Welt. Ein wohliges Lächeln huschte über sein Gesicht bei dem Gedanken an früher.
Dieses aber verschwand augenblicklich als er in der nächste Sekunde den Schlüssel hörte, der sich in der Haustüre drehte. Er war unglaublich nervös. Sein Blick glitt durchs Zimmer und wusste nicht wo er haften sollte.
„Was macht der Kriminelle hier, Keisuke?!", rief Baji's Mutter sauer als sie den ungebetenen Gast erblickte, dem sie einen abweisenden Blick zuwarf. Kazutora senkte daraufhin sofort enttäuscht den Kopf. Auch wenn ihm fast klar war, dass die Frau so reagieren würde, schmerzte es ihn trotzdem.
*Das alles hat doch keinen Sinn*, schoss es ihm durch den Kopf und wollte aufstehen, doch Baji hielt ihn mit seinem Arm zurück. Dann sah der Schwarzhaarige mit ernstem Gesichtsausdruck zu seiner Mutter und seufzte kurz.
„Mutter, bitte, er ist kein Krimineller, er ist mein bester Freund", sprach Baji ruhig aber dennoch mit einer sicheren Betonung.
„Wie kannst du ihn nur so nennen? Er ist an allem schuld! Er hat dich zu einem Einbruch angestiftetet, dann jemanden umgebracht und dann ist dieser Mistkerl auch noch schuld daran, dass du fast einen Monat im Koma lagst. Keisuke er hat dich brutal niedergestochen, er wollte, dass du stirbst! Machen Freunde so etwas?!", brüllte die sonst so ruhig gebliebene Frau ihrem Sohn ins Gewissen.
Kazutora packte seine Hand noch kräftiger in die Decke. Er hätte nie geglaubt, dass wenn sie so etwas sagen würde, dass ihn das so verletzten würde. Auch wenn verletzen hier schon das falsche Wort war. Innerlich zerriss es ihn. Sein Magen wurde ganz flau und sein Herz schmerzte als hätte man viele kleine Nadeln hineingesteckt. In seiner Kehle hatte sich ein Kloß gebildetet, der so groß war, dass er ihn daran hinderte vernüftig zu atmen.
„Mutter, bitte, du verstehst das alles falsch. Nichts davon hat Kazutora aus böser Absicht getan. Mikey wollte er damals nur eine Freude machen, deswegen wollte er das Motorrad klauen. Das mit Shinichiro wollten wir auch nicht, wir waren erst 12 und absolut überfordert, wir hätten niemals jemand töten wollen...", versuchte Baji es seiner Mutter zu erklären, doch diese unterbrach ihn.
„Und warum wollte er dich dann töten? Seinen angeblich besten Freund? Keisuke denk doch mal nach, du wärst fast nicht mehr am Leben wegen ihm, wie kannst du ihm das nur verzeihen?!", rief sie wütend dazwischen.
„Er wurde manipuliert, Kisaki hat ihn gegen mich aufgestachelt. Er hat es so hingedreht als würde ich ihn auch im Stich lassen", schilderte Baji die Situation, doch seine Mutter schüttelte nur ruckartig den Kopf.
„Trotzdem werd ich ihm nie vergeben können, er hätte mir fast meinen geliebten Sohn genommen! Was ist eigentlich mit dir?! Willst du nicht auch mal was dazu sagen?!", richtete sie sich wütend an Kazutora. Dieser saß still schweigend mit Tränen in den Augen neben Baji. Vorsichtig hob er den Kopf und sah sie eingeschüchtert an.
„Was Baji sagt ist alles wahr, aber trotzdem verstehe ich Sie, Sie werden mir niemals vergeben können und das versteh ich zu gut. Ich kann nur sagen, dass es mir unendlich Leid tut, aber das ist wohl ein schwacher Trost. Ich werde jetzt gehen, tut mir Leid, dass sie sich wegen mir aufregen mussten", sprach er mit gebrechlicher Stimme, die den Tränen nah war, dann stand er auf und verbeugte sich leicht um zu zeigen, dass es ihm wirklich Leid tat.
Grade als er gehen wollte hielt Baji ihn am Arm fest.
„Du bleibst hier! Du gehst da draußen drauf, es hat unter 0 Grad und es wird noch kälter, die Nacht da draußen überlebst du nicht! Verdammt werd dich dem doch mal bewusst!", schrie Baji ihm frontal ins Gesicht. Am liebsten hätte Kazutora jetzt endgültig angefangen zu heulen, aber er schluckte es runter und zwang sich für Baji zu einem zuversichtlichen Lächeln.
„Hey, keine Sorge, ich krieg das schon irgendwie hin aber trotzdem danke, dass du dich so für mich eingesetzt hast Baji. Wir sehen uns dann morgen", lächelte er gefälscht und drehte sich wieder um. In der Garderobe beugte er sich hinunter zu seinen Schuhen, die immer noch trieften. Angeekelt zog er sie sich an.
Plötzlich legte sich ein Schatten über ihn. Verwundert blickte er sich um.
„Dann komm ich mit dir, aber ich werd dich da nie im Leben nochmal alleine rauslassen", beschloss Baji, der jetzt ebenfalls entschlossen nach seinen Schuhen griff.
„Hey Baji, was soll das?! Du erfrierst da draußen!", schrie Kazutora jetzt dazwischen.
„Ach und du etwa nicht du vollidiot!"
„Das ist meine Sache, halt dich da raus!"
„Das werd ich nicht du verdammter Sturkopf!", knurrte er Kazutora wütend an und zog ihn am Kragen seines Hoodies auf die Beine.
„Hört auf ihr beiden! Sofort!", rief Baji's Mutter dazwischen und beendete so die Streiterei der beiden Jungen. Sie seufzte laut auf.
„Na gut, du darfst diese Nacht hier bleiben, aber für morgen suchst du dir was neues, verstanden", gab Baji's Mutter seufzend nach.
„Danke Mama", freute sich Keisuke und umarmte sie innig.
„Jaja, is ja gut", lachte diese auf die ungewohnte Reaktion ihres Sohnes. Sie wusste, dass es ihm sehr wichtig war, dass Kazutora blieb, deswegen ließ sie ihn da.
„Vielen Dank, ich werde auch keinen Ärger machen, versprochen", verbeugte sich Kazutora erneut leicht nach vorne. Innerlich war er ziemlich erleichtert, dass er doch bleiben konnte. Draußen wäre er mit großer Sicherheit erfroren.
„Aber Kazu, jetzt erzähl mal, was war passiert, bevor ich dich abgeholt habe?", fragte Baji interessiert nach. Kazutora seufzte und ließ sich zurück auf das Sofa fallen. Eigentlich wollte er gar nicht mehr an das Geschehene denken, aber er fand dass es anständig wäre es den beiden zu erzählen, schließlich ließen sie ihn auch für heute hier wohnen.
„Alles hat damit angefangen, dass mein Vater mich zur Schule schickte, er hatte gesagt er würde mich dann nicht mehr verprügeln wenn ich ihn stolz machen würde. Er wollte auch eigentlich, dass ich zu euch allen Kontakt abbreche und die Gang verlasse, was ich natürlich nicht habe, aber davon weiß er nichts. Und heute hat er mich mitgenommen zu einem seiner Firmenessen, aber dort waren alle nur oberflächliche Mistkerle. Erst dann hab ich gemerkt, dass mein Vater mich immer noch nicht akzeptierte, ihm war es nur wichtig seinen Nachfolger vorzustellen, der irgendwann seine Arbeit weiterführt. Ich hab das ziemlich schnell nicht mehr ausgehalten und hab mich kurz auf dem Klo beruhigen müssen. Doch das noch schlimmere war, dass mir der schmierige Sohn vom Chef gefolgt ist. Er meinte ich wäre eine Schande und dass ich keine Lebensberechtigung hätte, da ich nicht so vornehm wäre wie er und so anderen Schwachsinn, außerdem wusste er dass ich ein Mitglied von Toman war und ab da hätte ich eh schon verloren. Der Mistkerl hat sich selbst bis aufs Blut gekratzt und sich ins Gesicht geschlagen. Er hat es so hingestellt, dass ich das alles gewesen wäre. Mein Vater hat mir natürlich nicht geglaubt und mir vor allen eine reingehauen, aber das hat natürlich keinen interessiert. Draußen hat er mich und Mutter dann auch noch geschlagen, ich wollte mich wehren und hätte es auch fast geschafft, aber letztendlich konnte ich es nicht. Dann bin ich weggelaufen, wäre ich mitgegangen, wäre ich jetzt wahrscheinlich krankenhausreif. Ich will nie wieder in dieses Haus zurückkehren, jedes Leid und jeder Schmerz ist besser, als mit diesem oberflächlichen Psychopathen noch länger unter einem Dach zu leben.", berichtete er mit gebräuchlicher Stimme von seinem traumatischen Erlebnis.
Baji's Mutter schüttelte nur fassungslos den Kopf während sie dem Jungen zuhörte. Sie wusste schon von früher aus was für Verhältnissen Kazutora kam. Vor ein paar Jahren hatte sie ihn schon öfters aufgenommen, da er ihr immer unglaublich leid tat und sie unbedingt etwas daran ändern wollte. Am Liebsten würde sie ihm gerne vergeben, aber tief in ihrem inneren war sie im Moment leider immer noch nicht über Kazutora's Taten hinweg.
„Dein Vater ist so ein Bastard, am liebsten würd ich rüber fahren und ihm all seine Zähne aus der Fresse schlagen", knurrte Baji bedrohlich und ballte seine Hand zu einer Faust.
„Das würde nichts bringen, solange ich mich nicht selber wehre, aber das schaffe ich nicht", seufzte der Vize enttäuscht von sich selber.
„Jetzt beruhigt euch erstmal ihr beiden, Kazutora wird für morgen schon etwas finden, wo er bleiben kann und zurück muss er bestimmt nicht", grätschte Baji's Mutter dazwischen.
„Außerdem ist es schon spät, Keisuke du hast morgen Schule"
Genervt verdrehte Baji bei dem letzten Wort die Augen. Sie wünschten sich alle eine Gute Nacht. Kazutora und Baji verschwanden erst im Bad, dann machten sie es sich zusammen in Baji's engen Bett bequem.
Kazutora lag auf dem Rücken und starrte die Decke an. Fieberhaft überlegte er was er jetzt tun sollte. Früher oder später müsste er eh irgendwann zurück in sein Elternhaus, schließlich könnte er sich nicht sein ganzes Leben irgendwo durch schnorren. Und ohne Schulabschluss oder Ausbildung konnte er arbeiten gehen, vorallem in dem Alter vollkommen vergessen.
Stunden später lag Kazutora immer noch wach im Bett. Inzwischen war es spät geworden und Baji schlief auch schon lange seelenruhig neben ihm.
*Vielleicht hab ich das auch alles verdient, was ist wenn gar nicht er das Problem ist, sondern ich*, dachte er über seinen Vater nach. Dabei strich er über die Narbe an seiner Hüfte die er sich damals an dem Tisch zugezogen hatte, durch den sein Vater ihn getreten hatte. Seufzend betrachtete er seine vernarbten Arme und kam sich noch schwächer vor als so schon.
*warum schaff ich es denn nicht einfach glücklich zu sein? Warum macht die ganze Welt es mir so unglaublich schwer?*
„Du bist ja immer noch wach", murmelte Baji neben ihm der anscheinend durch seine ganzen unruhigen Bewegungen wach wurde.
„Ist alles in Ordnung?", fragte Baji besorgt nach, nachdem Kazutora immer noch wortlos die Unterseite seiner Arme betrachtete.
„Denkst du...ich hab das alles verdient? Bin ich selber schuld daran, dass es mir so schlecht geht?", fragte der Schwarzblonde gebrechlich, während er weiter auf seine zitternden Arme sah.
Behutsam setzte Baji sich auf und zog den sitzenden Kazutora nach hinten an seinen Brustkorb. Vorsichtig legte er die Arme um seinen gebrechlichen Körper und platzierte sein Kinn auf seiner linken Schulter.
„Du hast gar nichts falsch gemacht, bitte hör auf dir für alles die Schuld zu geben", beruhigte Baji ihn mit deiner ruhigen Stimme und verstärkte seinen Griff um den älteren, dieser aber seufzte nur.
„Warum ist er dann so zu mir? Er sagt so oft, dass ich eine Enttäuschung bin, irgendwas wird wohl dran sein. Ich wünschte ich wäre anders und könnte ihm alle seine Wünsche erfüllen. Ich will doch auch nur einmal familiäre Liebe und Geborgenheit spüren. Auch wenn ich es ungern zugebe, ich war oft eifersüchtig auf dein Verhältnis mit deiner Mutter, ihr versteht euch so gut und egal was ist sie ist immer so liebevoll zu dir gewesen, egal wie groß die Scheiße war, die du gemacht hast", gab er mit schlechtem Gewissen zu, da er eigentlich glücklich für Baji sein sollte und sich freuen sollte, aber so ganz konnte er das nie, zu gerne hätte er auch so eine Familie gehabt.
Baji seufzte leicht.
„Ich hatte einfach Glück, was soll ich sagen. Und sieh es mal so deine Mutter hat sich doch ziemlich verändert im Gegensatz zu früher, bestimmt habt ihr irgendwann auch so ein inniges Verhältnis"
„Mag sein, aber solang mein Vater da ist, wird daraus nichts", murmelte der Junge fast tonlos, als hätte er das schon lange aufgegeben.
„Das schaffen wir auch noch, morgen suchen wir dir erstmal eine Bleibe, dorthin zurück lass ich dich nur über meine Leiche. Aber jetzt müssen wir erstmal schlafen, es ist schon spät und morgen ist der große Kampf gegen Wallhalla", gähnte Keisuke seinen letzten Satz. Kommentarlos nickte Kazutora der sich daraufhin hinlegen wollte, doch Baji ließ ihn nicht. Überrascht sah er ihm in seine bronzefarbenen Augen die ziemlich nah an seinen waren.
„Bevor wir schlafen gehen will ich dir nur eine Sache sagen...du bist kein schlechter Mensch, im Gegenteil du hast einen wundervollen Charakter. Du versuchst immer alle anderen glücklich zu machen, egal was ist du hältst zu einem und kämpft für alle die dir wichtig sind. Eigentlich bewundere ich dich sehr, obwohl du so ein schweres Leben hast, bist du immer für uns da und kümmerst dich um uns. Ich danke dir dafür, dass du mein bester Freund bist, ich könnte mir keinen besseren vorstellen. Glaub mir Kazu, egal was psssiert ich werde immer bei dir sein, auch wenn die ganze Welt gegen dich ist. Immer wenn du mal wieder an dir zweifelst, denk an meine Worte du bist ein super Kerl. Wir bei Toman sind alle glücklich, dass du wieder da bist, auch Mikey ist froh und sieht dich voll und ganz als einen von uns an trotz allem was passiert ist."
Diese Worte zauberten dem Schwarzblonden ein glückliches Lächeln auf die Lippen. Sein Herz fühlte sich im Gegensatz zu vorher so warm an, als hätte es jemand einmal fest umarmt.
„Ich danke dir Baji", lächelte er sanft und lehnte sich noch mehr an ihm an. Baji legte sich mit ihm auf die Seite und legte seinen Arm fest um seinen besten Freund.
„Gute Nacht Schlaf gut", flüsterte Keisuke ihm darauf noch zu und schloss die Augen. Katztora tat es ihm gleich. Die Worte seines besten Freundes ließen ihn besser fühlen, er war dankbar nicht mehr allein zu sein. Wäre er nach diesem Abend nachhause gegangen, hätte er sich bestimmt wieder selber verletzt bis seine äußerlichen Schnerzen größer wären als seine inneren. In seinem inneren wünschte er er könnte für immer bei Baji sein und ein unbeschwertes Leben führen, aber er wusste ganz genau, dass aus diesem Wunschdenken nichts werden würde.
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Irgendwie hab ich das Gefühl, dass meine Kapitel immer länger werden😅
Langsam aber sicher Steuer ich auch auf das Ende zu, ich weiß zumindest wie ich es gestalten will, hab es aber noch nicht geschrieben ^^
Lasst gerne Feedback da, ich freue mich immer sehr, wenn ich welches bekomme😊
(3461 Wörter)
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