33. Von Idioten umzingelt

Am nächsten Morgen traf Kazutora sich vor der Schule mit Takemitchy, der anscheinend mit ihm in eine Klasse ging. Gähnend und noch im Halbschlaf begrüßte er den Blonden, der in Begleitung von der rothaarigen Schmalzlocke, der verweichlichten Brillenschlange, dem riesen Gorilla und Mikey's Zwilling war.

Die andern begrüßten den Halbschlafenden ebenfalls und gingen zusammen hoch zu ihrem Klassenzimmer. Die Blicke in der Klasse fielen sofort auf Takemitchy's unbekannten Begleiter. Sofort begann das Getuschel in der Klasse, doch Kazutora interessiere es nicht wirklich. Er saß sich an den freien Tisch neben Takemichi, ob dort jemand saß oder nicht war im vollkommen egal, jetzt war es seiner.

Stöhnend legte er seinen Kopf auf den Armen ab und döste noch eine Runde bis der Lehrer schließlich in den Raum kam. Augenblicklich wurde es totenstill. Misstrauisch zog der streng aussehende Mann die Augenbrauen hoch und beäugte den ihm fremden Schüler.

„Und du bist?", fragte er mit arrogantem Ton, weshalb Kazutora ihn jetzt schon auf Anhieb unsympathisch fand. Wenn er irgendwas nicht leiden konnte dann arrogante Affen, die sich für etwas besseres hielten.

„Kazutora Hanemiya", grummelte er seinen Name, grade laut genug, dass der Lehrer es hören konnte. Dieser warf einen Blick auf die Klassenliste. Suchte diese etwas mit seinen Augen ab. Dann grinste er ihn schief an.

„Ach, du bist der Knasti", provozierte er den Jungen der ihm sofort einen abwertenden Blick zu warf.

*Wieder so ein Bastard der in mir nur einen Verbrecher sieht*, murrte er in seinem inneren und ballte instinktiv seine Finger zu einer Faust, dass seine Gelenke laut knackten.

„Dann kannst du gleich zeigen was du noch kannst, wir schreiben heute einen unangekündigten Test", kündigte er an und begann sofort in der ersten Reihe unter lautem Stöhnen der Schüler die leeren Blätter auszuteilen.

„Dreht um und fangt an, ihr habt 20 Minuten Zeit dafür", kündigte er an, sobald jeder ein Blatt erhalten hatte. Danach hörte man nur noch das Rascheln der Blätter und Kugelschreiber die diese befüllten.

Augenblicklich drehte Kazutora das Blatt um. Erleichtert atmete er auf, als er sah, dass das Fach japanisch war. Früher war dieses zumindest immer sein bestes Fach. Und tatsächlich fielen ihm die Fragen gar nicht so schwer, auch wenn er schon lange nicht mehr an irgendeinem Unterricht teilgenommen hatte.

Nach 10 Minuten hatte er die letzte Antwort bearbeitet. Er laß einmal alles nochmal durch, drehte sein Blatt um und schob es an die Kante des Tisches. Gelangweilt legte er seinen Kopf auf seinen verschränkten Armen ab und schloss die Augen, da er am liebsten immer noch in seinem Bett wäre.

„Du kannst noch gar nicht fertig sein", raunte ihn sein Lehrer an und schob dem dösenden Jungen das Blatt wieder hin. Genervt schaute dieser auf und sah in das Gesicht von der Nervensäge.

„Kann Ihnen doch egal sein", murrte er, schob sein Blatt geräuschvoll zurück und legte seinen Kopf wieder auf seinen verschränkten Armen ab. Er bemerkte die vielen Blicke seiner Klassenkameraden, die auf ihm lagen. Genervt knurrte er leise auf und schloss erneut seine Augen. Sehnlichst wünschte er sich jetzt woanders zu sein. Am liebsten bei seinen Freunden, auch wenn das momentan mehr als schwierig wäre.

Kurze Zeit später gaben auch die letzten ihren Test ab.

„Ihr bekommt den Test heute in der letzten Stunde wieder, bis dahin sollte ich fertig sein mit kontrollieren.", mit diesen Worten verließ der Lehrer nach der Stunde das Klassenzimmer.

„Kazutora, wie bist du so schnell fertig geworden?", fragte ihn Takemichi von der Seite.

„War doch nichts dabei", antwortete dieser gelassen und lehnte sich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen in seinem Stuhl zurück. Gemütlich legte er seine Füße auf dem Tisch ab und schloss genüsslich die Augen.

„Hey, ich glaub du hast ein paar Verehrerinnen", grinste Takemichi und nickte mit dem Kopf zu einer Gruppe Mädchen, die zusammen saßen und immer wieder zu Kazutora rüber schauten. Als dieser seine Augen öffnete und zu den Mädels sah, liefen diese rot an und fingen sofort an zu tuscheln.

„Sollen die halt", murrte er und ging nicht wirklich auf den gackernden Haufen ein, da es ihn nicht interessierte.

Kurz darauf kam auch schon der Lehrer für das nächste Fach in den Raum. Sofort ging jeder wieder an seinen Platz und die Gruppe an Mädchen verstummte zu Kazutora's Glück endlich.

Seufzend nahm er seine Füße vom Tisch und legte sich wieder wie vorher auch auf die Tischplatte.

Ein paar Stunden später war endlich Mittagspause zu Kazutora's Glück, noch länger hätte diesen Raum voller Irren sonst nicht ausgehalten. Vorallem diese kichernden Mädchen, brachten ihn innerlich zum kochen.

„Kommst du mit uns", fragte Takemichi sein Gangmitglied. Doch dieser schüttelte den Kopf.

„Hab schon was vor", murmelte Kazutora leise.

Der Blonde nickte nur verständnisvoll und verabschiedete sich dann mit seinen Freunden, die sich auf Richtung Pausenhof machten.

Kazutora drehte sich in alle Richtungen um sicher zu gehen, dass ihm keiner folgte. Schnell huschte er die schmale Treppe hoch auf das Dach der Schule.

Eigentlich ist es verboten für Schüler sich dort aufzuhalten. Doch das war ihm schon immer egal, früher hatte er hier immer mit Baji und manchmal auch Draken und Mikey seine Pausen hier verbracht.

Mit Baji hatte er gestern noch kurz geschrieben, doch da dieser nicht da war, ging Kazutora davon aus, dass sein bester Freund mal wieder schwänzte.

„Was eine unfaire Scheiße", brummte er über sein Schicksal, mit dem er sich definitiv nicht abgefunden hat und das auch nicht wird. Genervt lehnte er sich an den Zaun hinter sich und biss in sein Onigiri, das er sich heute Morgen gekauft hatte.

„Hallo Kazutora", ließ ihn eine Stimme aufschauen. Genervt blickte er die geschminkte Blondine an die langsam auf ihn zu kam.

„Was is?", fragte er genervt in der Hoffnung, dass die Olle gleich wieder gehen würde. Doch leider machte sie nicht den Anschein, eher im Gegenteil, denn sie kam immer weiter auf ihn zu.

„Nichts, ich find dich nur ganz süß", lächelte sie und versuchte dabei so zuckersüß wie sie nur konnte dreinzublicken.

„Schön für dich", brachte er so unbekümmert wie er nur konnte rüber. Genervt schloss er die Augen und hoffte, dass sie endlich verschwinden würde. Doch im nächsten Moment spürte er schon weiche Lippen auf seinen und wie sich etwas auf seine Mitte setzte. Hastig schlang sie den Arm um ihn. Entsetzt riss er die Augen auf und sah vor sich nur ihre geschlossenen Augenlider. Mit aller Kraft versuchte er sie wegzudrücken, was ihm auf Grund ihres Klammergriffes nicht gelang. Am liebsten würde er sie schlagen, aber bei Mädchen hielt er sich was Gewalt anging sehr zurück.

Immer wieder versuchte er sie wegzuschubsen, was ihm aber nicht wirklich gelang. Doch als die Blondine ihm plötzlich unter seine Jogginghose faste, musste er kurz entsetzt aufkeuchen. Mit aller Kraft schubste er sie jetzt ruckartig zurück, dass sie unsacht auf dem Boden aufkam.

„Sag mal spinnst du, du kleine Schlampe?!", schrie er sie an und stellte sich bedrohlich über das Mädchen.

„Wieso? Dir hat es doch gefallen, sonst hättest du nicht so gestöhnt grade", grinste sie hämisch.

Kazutora zitterte vor Wut und ballte seine Fäuste fester. Er musste sich wirklich sehr zusammenreißen um nicht gleich die Fassung zu verlieren.
„Mach das noch einmal und du fängst dir eine du Hure!", schrie er sie wütend an und ballte seine Faust.

„Aber Kazutora, du würdest doch kein Mädchen schlagen", säuselte sie und sah ihn mit einem Dackelblick an.

Bevor Kazutora nun endgültig die Beherrschung verlor, ging er kochend vor Wut zurück zum Klassenzimmer und ließ die Schnepfe kommentarlos zurück. Dort angekommen trat er vor Wut erstmal den Mülleimer durch den halben Raum. Der Inhalt ergoss sich über den Boden und der Behälter landete klirrend in der andern Ecke des Zimmers.

„Hey Kazutora, was ist denn mit dir passiert?", fragte Takemichi der mit seinen Kumpels im Klassenzimmer saß.

„Komm bloß nicht näher sonst fängst du dir eine", knurrte der Vize sauer und ballte demonstrativ die Faust.

Erschrocken wich der Blonde etwas von ihm zurück.
„Kazutora beruhige dich"

„Einen Scheiß werd ich, was habt ihr denn für Schlampen an der Schule?!", knurrte er sauer und bebte dabei schon fast.

„Ach Kazulein, reg dich doch nicht so auf". Jetzt war die blonde schon wieder da und klammerte sich von hinten an ihn.

„Verschwinde endlich oder ich hau dich in Stücke", schnauzte er sie an, worauf sie kichernd den Raum verließ.

„Das ist Nanako Tamanaka, findest du die nicht heiß? Jeder würde sich die Finger lecken auch nur eine Nacht mit ihr zu verbringen, dabei hat sie gefühlt fast jede Woche wen anders", fragte Yamagishi entsetzt und starrte den Schwarzblonden fassungslos an. Dieser aber setzte sich genervt an seinen Platz und legte die Füße hoch.

„Dann renn doch hinterher du schwanzgesteuerte Brillenschlange", zischte er.

„Vergiss es, jemand wie sie will nichts von einem Nerd wie mir, sie steht eher auf Kerle wie dich"

„Aha, na dann Pech für sie, soll sie sich wen anders suchen", murrte er genervt und sah ihn eindringlich an. Yamagishi lief es kalt den Rücken runter. Wirklich gut kannte er den Vizen der 1. Division nicht, aber bei seinem Blick wurde ihm oft genug Angst und Bange, allgemein hatte er einen wahnsinnigen Respekt vor Kazutora. Nervös stammelte er herum und versuchte ein anderes Thema zu finden. Viel Zeit hatte er dafür aber nicht, denn inzwischen kamen schon die andere Schüler der Klasse in den Raum zurück.

*Zum Glück nur noch diese Stunde, ich bin jetzt schon erledigt*, seufzte Kazutora in Gedanken.

„So ich hab eure Tests kontrolliert, ich habe schon lange nicht mehr ein so schlechtes Ergebniss bei einem Test gesehen. Langsam verzweifel ich mit euch", schimpfte der Lehrer, den sie schon heute Morgen hatten die Schüler der Klasse. Manchen war die Panik schon ins Gesicht geschrieben, andere Interessierte es hingegen überhaupt nicht.

Zielstrebig ging der Mann auf Kazutora zu, der ihn nur desinteressiert ansah.

„Wie auch immer du das gemacht hast, aber du warst mit Abstand der beste", murrte er, da er es selber nicht wahrhaben wollte, dass ausgerechnet Jemand der seit Ewigkeiten nicht am Unterricht teilnahm besser war als der Rest seiner Schüler.
Unbeeindruckt zuckte Kazutora mit den Schultern, worauf ihn sein Lehrer ihn noch einmal verächtlich ansah und daraufhin fortfuhr um den Test auszuteilen.

Zuhause angekommen wurde Kazutora gleich von seiner Mutter begrüßt.
„Na wie war's?", fragte sie lächelnd, worauf ihr Sohn einen Seufzer von sich gab.

„Schule halt, langweilig und unnötig", murrte er und ließ seine Tasche im Flur fallen. Er zog sich seine Schuhe und Jacke aus und schleppte sich in die Küche. Ausgelaugt von seinem Schultag setzte er sich an den gedeckten Tisch.

„Warum hast du für drei gedeckt?", fragte er verwundert, als er die Menge an Tellern und Stäbchen auf dem Tisch erblickte.

„Dein Vater kommt auch gleich nach Hause", antwortete sie und begab sich wieder an den Herd zurück.

Der Schwarzblonde seufzte auf:"das auch noch". Doch weiter beschweren konnte er sich nicht, denn im nächsten Moment hörte er auch schon das Geräusch des Schlüssels an der Haustür. Am liebsten hätte er die Flucht ergriffen, aber dafür wäre es jetzt schon zu spät gewesen.

Ohne seine beiden Familienmitglieder zu begrüßen, zog er Jacke und Schuhe aus und setzte sich zu seinem Sohn an den Tisch. Augenblick verkrampfte dieser und blickte betreten zur Seite. Egal wie sehr er sich bemühte, Kazutora schaffte es einfach nicht dem Mann länger in die Augen zu sehen.

„Und wie war es in der Schule?", fragte sein Vater in einem ruhigen Ton und sah ihn prüfend an.

„Ganz gut, wir haben einen Test geschrieben", murmelte er schüchtern, als hätte er eine schlechte Note nach Hause gebracht.

„Und was hast du bekommen?", fragte er ruhig und hob bedrohlich seine rechte Augenbraue. Obwohl Kazutora nichts zu befürchten hatte sah er betreten auf die Tischplatte vor sich.

„Volle Punktzahl", antwortete der Junge so leise, dass es kaum hörbar war, was er sagte.

Ungläubig betrachtete der Vater seinen Sohn. „Zeig her", forderte er mit strengen Blick, der keine wiederworte zu ließ. Ohne etwas zu erwidern schlürfte er in den Flur um den Test aus seiner Tasche zu holen.

„Bring deine Sachen nach oben, ich wäre vorhin fast drüber gestolpert", hörte er die erbarmungslose Stimme aus der Küche. Geknickt nahm er die Tasche hoch und schlürfte die hölzerne Treppe nach oben. Langsam ließ er das Band der Tasche los und ließ sie neben seinem Bett nieder. Obwohl er eigentlich glücklich sein sollte, war er es nicht. Am liebe wäre er aus dem Fenster geklettert und abgehauen, obwohl er eigentlich nichts zu befürchten hatte. Seufzend nahm er seinen Test und eilte wieder die Treppen nach unten.

Unsicher legte er seinem Vater den Test unter die Augen. Kritisch betrachtete der Schwarzhaarige das Blatt Papier. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf das sonst so ernste Gesicht des Mannes.

„Wusste ich doch, dass du noch zu etwas gebrauchen bist", sprach er mit erhellter Stimme und gab seinem Sohn den Test zurück. Wortlos nahm dieser das dünne Blatt Papier an sich und brachte es augenblicklich zurück nach oben.

Eigentlich sollte er glücklich sein, all die Jahre hatte er um Aufmerksamkeit bei seinem Vater gekämpft. Doch jetzt als er diese bekam, fühlte er sich nicht gut, eher im Gegenteil, sein Herz schmerzte. Erklären warum dies so war konnte er sich selber nicht.

Mit hängenden Kopf saß er kurz darauf mit seinen Eltern am Tisch und rührte mit den Stübchen in seinem Curry herum.

„Was ist los? Schmeckt es dir nicht?", fragte seine Mutter mit besorgter Stimme.

„Doch, doch alles gut, ich hab nur keinen Hunger", murmelte er und ließ die dünnen Holzstäbe auf den Tellerrand sinken. Mit hängendem Blick starrte er auf den Inhalt seines Tellers und wusste nicht wie er sich  verhalten sollte. Ein Räuspern holte ihn zurück ins diesseits. Erschrocken zuckre er zusammen und richtete sich augenblicklich gerade auf.

„Tschuldigung", murmelte er unter dem strengen Blick seines Vaters der auf ihm lag.

„Das will ich morgen Abend nicht sehen, verstanden?", grummelte sein Vater und aß weiter.

„Morgen Abend? Was ist denn da?", fragte Kazutora vorsichtig nach.

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Ich find der Titel des Kapitels passt ganz gut was sagt ihr?😄

Dem armen Kazutora bleibt auch echt nichts erspart🙁

Seit gespannt wie es weiter geht😉

Lasst gerne Feedback da, würde mich freuen ^^

(2325 Wörter)

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