24. Alles anders?
Er wollte unbedingt mehr davon. Vorsicht fasste er an ihre Hüften, während er sich kaum zu atmen wagte. Sein inneres Verlangen schrie nach mehr und benebelte seinen Verstand. Langsam aber dennoch zielstrebig fasste er an der Stelle unter ihr Shirt. Ihre weiche Haut ließ ihn anders fühlen. So gut, so geborgen, so vertraut. Er legte sich auf die Seite und zog sie kräftig zu sich.
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Durch das ganze herum Geschiebe und die Berührungen auf ihrer Haut wurde das Mädchen wach. Müde schlug Aiko die Augen auf. Sie erschrak kurz, als sie direkt in die grüngelben Augen vor sich blickte. Kazutora der augenblicklich zur Besinnung gekommen war, merkte nun, was er da getan hatte, ließ sie augenblicklich los und rutschte sofort etwas von ihr weg. Er war rot angelaufen wie eine Tomate und stotterte. Jetzt erst wurde im klar wie falsch das alles doch von ihm war. Am liebsten würde er sich so fest ins Gesicht schlagen wie er konnte. Leichte Angst überkam ihn.
*Was ist wenn sie mich jetzt hasst?*, machte er sich selbst Panik. Eine Gänsehaut zog sich über seinen gesamten Körper. Urplötzlich wurde ihm aus unerklärlichen Gründen heiß und kalt zugleich.
„Da...das ist all...alles nicht so wie...wie es aussieht tut...tut mir leid", stammelte Kazutora verlegen. Kurzzeitig war es ruhig zwischen den beiden. Keiner traute sich etwas zu sagen. Dem Jungen gefiel dies nicht. Fast wollte er das schweigen brechen, hielt sich dann aber doch zurück. Die Worte waren es die ihm fehlten. Die Worte ihr alles zu erklären, ohne dass er sich wie ein Verrückter oder Perverser anhörte.
„Tut mir leid, aber könntest du das in Zukunft bitte lassen", durchbrach Aiko irgendwann das Schweigen. Kazutora sah eine kleine Träne, die an ihrer Wange herunter lief. Beschämt blickte er auf die Matratze unter sich. Niemals wollte er sie verletzen. Doch nun war genau das Geschehen.
„Ja natürlich", flüsterte Kazutora kraftlos und stand daraufhin auf. In seinem Gedanken wäre es am besten, dass Mädchen erstmal in Ruhe zu lassen. Ihr Ruhe zu geben von ihm.
Bevor Aiko noch etwas erwidern konnte, schnappte Kazutora sich schnell eines seiner Kissen und legte sich damit auf den Boden.
Aiko sah dem Jungen nach. Sie könnte sich selbst Ohrfeigen, dass sie einfach so eingeschliefen war und das dann auch noch in seinem Bett.
Sie mochte Kazutora wirklich gern, aber nicht auf diese Art. Sie durfte ihn nicht auf diese Art mögen, selbst wenn sie wollen würde. Die Umstände würden es nicht erlauben.
Aiko fühlte sich schlecht, als sie Kazutora dort liegen sah auf den hölzernen Boden nur mit einem Kissen.
*Verdammt, ich hätte einfach zuhause bleiben sollen, egal ob ich Angst gehabt hätte. Was für eine dumme Idee von mir*, kam es ihr verzweifelt in den Kopf. Unter keinen Umständen wollte sie Kazutora in irgendeiner Art Schmerzen zufügen.
So hilflos wie gerade hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Schnell drehte sie sich um, damit sie den Jungen nicht mehr sah, sondern die Wand auf der anderen Seite. Fest kuschelte sie sich in die Decke ein, an der sein Duft haftete. Irgendwie fühlte sie sich so wohl bei diesem Geruch. Wieder lief ihr eine einzelne Träne über die Wange. Sie wollte das alles nicht. Sie hatte Angst. Angst, dass alles bald vorbei sein könnte.
Kazutora hörte ein Rascheln der Decke hinter sich. Vorsichtig lugte er über seine linke Schulter zu seinem Bett. Aiko hatte sich von ihm weggedreht, wie er befürchtet hatte. Am liebsten würde er sich selbst verprügeln, nicht nur verprügeln, sondern gleich erhängen, nachdem was er da angerichtet hatte.
*Warum hab ich so einen Fehler gemacht? Jetzt findet sie mich bestimmt merkwürdig*, kam es ihm in den Sinn.
*wieso nur? Wieso hab ich nicht einfach geschlafen? Warum musste ich sie nur für mein eigenes Wohlergehen immer näher an mich drücken, nur um meine eigenen Bedürfnisse zu stillen?*, machte er sich selber immer wieder Vorwürfe.
Kazutora vergrub sein Gesicht immer tiefer in seinem weichen Kissen. Immer wieder drehte sich der schwarzblonde von einer Seite auf die andere. Doch egal was er tat er konnte einfach nicht schlafen.
Langsam saß er sich auf und rieb sich über den Kopf. Sein Blick schweifte zu Aiko. Die Bettdecke über ihr sank und hob sich in regelmäßigen Abständen, woraufhin er schloss, dass sie schon schlief.
Auch Stunden später ließen ihn seine Taten nicht los. Große Angst überkam ihn, dass er sie morgen zum letzten Mal sehen würde. Seine Gedanken fuhren Achterbahn und ließen sich nicht klar ordnen. Seufzend blickte er aus dem Fenster in die Finsternis der Nacht.
Leise und vorsichtig stand er auf. Auf Zehenspitzen verließ er den Raum und zog die leichte Holztür seines Zimmers geräuschlos hinter sich zu. Langsam ließ er die Klinke los und wartete bis sie eingerastet war.
Leise schlich er Schritt für Schritt die Holztreppe hinunter, die hin und wieder knarzte.
„Sei doch still", zischte er die Stufe genervt an, als könnte sie verstehen was er sagen würde.
Kazutora nahm sich seine Schuhe, seine Jacke und den Schlüssel seiner Mutter, der am Schlüsselbrett neben der Haustür hing. Er verstaute ihn tief in seiner Jackentasche und zog den Reißverschluss geräuschvoll zu. Er wollte unbedingt auf Nummer sicher gehen, dass er diesen unter keinen Umständen verlieren würde.
Als er draußen war atmete er tief die kalte Nachtluft ein. Tief zog er sich seine schwarze Kapuze so weit ins Gesicht, dass man nur noch die Nase und den Mund erkennen konnte. Es war so kalt, dass er seinen Atem deutlich vor sich als kleine Wölkchen bildete.
Nach einem kurzem Fußweg kam der Jugendliche in dem nahegelegenen Park an. An dem Geländer an dem See machte er halt. Kazutora verschränkte seine Arme und legte sie auf das Geländer. Er stützte seinen Kopf darauf und sah auf das Wasser, das den dunklen Himmel und den großen, runden Mond spiegelte. Letztes Mal stand er hier noch mit Aiko, zu einer Zeit zu der noch alles in Ordnung war.
„Ich hab's echt vermasselt", seufzte er und schlug wütend seinen Kopf auf das Geländer, das sofort Metallern aufklirrte.
„Ich bin so ein scheiß idiot!", schrie er verzweifelt in die Stille der Nacht. Um so eine Uhrzeit war kaum einer draußen. Es befreite ihn einmal alles herauszuschreien. Mit voller Kraft, mit voller Wut und seiner ganzen Frustration, die er loswerden wollte.
*Wie soll ich das nur wieder hinkriegen? Ich will sie doch nicht verlieren*, schoss es ihm sofort durch den Kopf. Aiko bedeutete ihm wirklich viel. Viel mehr als er vor allen anderen zugeben wollen würde. Viel mehr als er auch vor sich selbst zugeben würde. Kazutora kannte das Gefühl nicht, er konnte es nur beschreiben, aber nicht mal das so wirklich.
„Ja, das bist du", vernahm er plötzlich eine Stimme, die sich schon nach Ärger anhörte. Sofort drehte sich der eh schon labile Junge zu seinem größten Feind um. Der schleimige Kerl wurde nur in das spärliche Licht einer Laterne gehüllt, dennoch konnte Kazutora genau sein fieses Lächeln erblicken, das sich über seine Mundwinkel zog.
„Du Hurensohn, was machst du hier?!", schrie Kazutora auf, als er Kisaki genau vor sich sah. Wütend stürmte er mit geballter Faust auf seinen ehemaligen Boss zu. Doch dieser grinste nur zuversichtlich und hielt einen Finger warnend nach oben.
„Das würde ich hübsch bleiben lassen, Kazutora", stoppte der Brillenträger ihn, kurz bevor Kazutora's Schlag ihm im Gesicht treffen würde. Tatsächlich hielt der Vize sich selber auf und sah prüfend auf Kisaki herab.
„Ach und warum nicht du scheiß kerl?! Es ist deine Schuld das Baji fast gestorben ist!", schrie er seine Anschuldigung hinaus. Sofort ballten sich seine Fäuste, das ein lautes Knacken ertönte.
„Aber nicht doch, das warst alles du", grinste Kisaki niederträchtig und schlug Kazutora's Arm zur Seite.
„Fass mich nicht an du scheiß Kerl", knurrte kazutora und wollte grade zum nächsten Schlag ausholen, doch Kisaki hielt ihm sein Handy genau vor die Nase.
„Was soll das?", knurrte er den blonden an.
Doch dieser meinte nur, dass er hinschauen sollte.
Kazutora riss ihm das Gerät aus der Hand und blickte auf das dunkle Display. Er musste sich anstrengen, um etwas darauf erkennen zu können. Alles was er sah war ein Haus. Sekunde mal das war sein Haus, kam es ihm plötzlich.
„Warum filmst du mein Haus?", knurrte er wütend und schmiss Kisaki das Handy entgegen. Elegant fing der Blonde es grinsend auf. Kazutora hingegen hätte lieber gehofft, dass das Ding auf den Boden klatschen und in alle Einzelteile zerfallen würde.
„Es geht mir nicht um dein Haus, sondern diejenige die sich darin befindet. Ich hab gehört die Kleine soll dir sehr wichtig sein", lachte er fast schon diabolisch. Was den Vizen schaudern ließ.
Kazutora stieg die Wut zu Kopf. Die Adern an seinen Augen traten weit hervor. Geräuschvoll biss er kräftig die Zähne zusammen und ballte seine Fäuste bis es laut knackte.
„Was willst du von ihr? Los raus mit der Sprache!", schrie er wütend. Sein ganzer Körper bebte vor Wut und Anspannung. Am liebsten würde er diesen Mistkerl töten. Töten und ihm davor noch die scheiße aus dem Leibe prügeln. Tief atmete Kazutora ein um nicht gleich die Beherrschung zu verlieren.
„Von ihr gar nichts, ich will dass du zu uns zurück kommst.", stellte Kisaki seinen Wunsch vor. Der schwarzblondhaarige hob eine Augenbraue. Auch wenn er es tief in seinem inneren gar nicht hören wollte fragte er trotzdem.
„Und was wenn ich das nich tue?", fragte Kazutora provokant nach und verschränkte dabei die Arme vor seiner Brust.
„Dann seh ich mich gezwungen der kleinen alle Knochen zu brechen die sie hat", grinste er und ließ demonstrativ seine Knöchel knacken. Dieses Geräusch jagte Kazutora einen Schauer über den Rücken. Er stockte bei dem was er gesagt hatte. Eine Gänsehaut bildete sich an seinem Körper und ein Schauer lief ihm über den Rücken.
„Du kleiner Bastard, hör auf mich zu erpresse , ich werde bestimmt nicht zu eurem Scheißverein zurückkehren! Und auf Aiko werde ich aufpassen! Du wirst keine Gelegenheit haben ihr etwas anzutun!", rief er entschlossen und rannte so schnell er konnte nach Hause zurück. Der Gedanke das jemand dort war, während er seine Zeit mit Kisaki verschwendete ließ ihn nicht los. Jemanden wie Kisaki würde er zutrauen alles mögliche zu machen, nur um sein Ziel zu erreichen. Auch wenn er dafür bei Kazutora einbrachen müsste. Immer schneller rannte er durch die Straßen. Seine Beine fühlten sich schwer an und die kalte Luft stach in seinen Lungen.
*Bitte, lass mich nicht zu spät sein, ich darf nicht zu spät sein!*
Schnell schloss er die Haustür auf und ließ sie laut hinter sich ins schloss fallen. Hastig zog er Schuhe und Jacke aus und räumte diese unordentlich auf. Schnell hing er noch den Schlüssel an seinen Platz, dann lief er eilig die Treppen hoch und sprintete in sein Zimmer.
*Gott sei Dank ihr geht es gut*, schnaufte er, als er die braunhaarige friedlich in seinem Bett schlafen sah. Sein Atem beruhigte sich nur langsam. So schnell wie jetzt war der Junge noch nie in sein Zuhause zurück gesprintet. Völlig außer Atem stand er vor seinem Bett.
„Kazutora...was...", verschlafen setzte sich Aiko etwas auf und richtete ihren Blick auf den schnaufenden Jungen, den sie nur anhand seiner Statur an der Dunkelheit erkannte.
Weiter kam das Mädchen nicht, denn der schwarzblonde hatte sich schon zu ihr aufs Bett geworfen und drückte sie innig an sich.
„Ich werd nicht zulassen, dass sie dir etwas antun", flüsterte er leise und drückte seine Freundin immer mehr an seinen zitternden, nach Luft strebenden Körper.
„Was...was ist denn los?", murmelte sie verschlafen und fiel in seinen Armen zusammen wie ein nasser sack.
„Nichts ist schon gut, schlaf am besten einfach weiter", meinte er mit zitternder Stimme. Angst durchfloss seinen Körper.
„Warum bist du heute so komisch?", nuschelte sie an seine Brust. Er zuckte etwas zusammen.
„Was meinst du mit komisch?", fragte er vorsichtig nach in der Sorge eine Antwort zu bekommen, die ihm nicht gefallen würde.
„Kazu weißt du...ich hab dich echt lieb, aber...eben nur als besten Freund...nicht mehr ich hoffe du verstehst das", murmelte sie während sie betreten wegschaute und innig hoffte, er hätte es nicht verstanden.
Kazutora stutze innerlich. Dachte sie wirklich, er wolle sich an sie ran machen? An seine beste Freundin? Fassungslos ließ er sie vorsichtig los, worauf ihr Kopf in das weiche Kissen eintauchte und es leicht umhüllte.
„Tut mir leid", murmelte sie erneut und traute sich nicht ihm nochmals in seine grüngelben Augen zu schauen.
In dem Hals des Jungen hatte sich ein Kloß gebildet. Seine Augen waren ausdruckslos und leer. Wortlos stand er auf. Langsam schlürfte er durch den dunklen Raum zu seinem Schlafplatz. Den Kopf voller Gedanken schmiss er sich auf den harten Boden.
*Warum benehme ich mich so? Empfinde ich etwa doch etwas für dieses Mädchen?
unmöglich, ich doch nicht, ich weiß nichtmal was Liebe ist, oder wie es sich anfühlt* Er gab sich eine leichte Backpfeife in der Hoffnung diese Gedanken würden dann verschwinden. Seine Befürchtungen waren auf jeden Fall eingetreten.
*Scheiße, jetzt denkt sie bestimmt ich bin wie jeder andere Kerl und bin nur mit ihr befreundet um ihr an die Wäsche zu gehen*, schoss es ihm durch den Kopf. Der Gedanke schmerzte ihn. Niemals würde er auf so eine idee kommen. Er wusste bestens wie scheiße es ist von allen verarscht zu werden.
Nach Stunden des umhergewälzes gab er es auf. Sein Körper tat schon an Stellen weh, von denen er nichtmal wusste, dass sie existierten. Durch das Fenster sah er langsam die ersten Strahlen der wärmenden Sonne, die auf diese Welt trafen. Leise stand er auf und schlich zum Fenster. Geräuschlos hievte er sich am Fensterbrett hoch und machte es sich im Schneidersitz auf diesem bequem. Gedankenverloren betrachtete er den rosalichen Himmel an dem der gelbe Ball jede Minute höher stieg.
Kazutora lächelte leicht. Selten war er mal so früh wach um dieses Schauspiel betrachten zu können. Auch wenn niemand es gedacht hätte liebte er es sehr. Er seufzte leise.
„Ist alles in Ordnung?", erschrak ihn eine Stimme. Er wirbelte dabei herum, verlor den Halt und rutschte rückwärts von der Fensterbank. Ächztend schlug er mit dem Rücken auf dem harten Boden auf.
„Warum bist du schon wach", murrte Kazutora, während er sich seine schmerzende Stelle am Rücken rieb. Aiko würdigte er währenddessen keines Blickes.
„Tut mir leid, ich konnte nicht mehr schlafen", entschuldigte sich sein Gast mit leeren Blick. Obwohl sie mehr geschlafen hatte als er, kam sie ihm dennoch fertig vor.
*Hat sie das mit gestern etwa so sehr mitgenommen?*, machte er sich selbst wieder Vorwürfe.
„Was ist los warum schaust du so traurig?", wollte sie wissen doch Kazutora winkte ab.
„Egal, ist nicht wichtig. Willst du was essen?", lenkte er sofort das Thema um, da er das mit gestern nur noch vergessen wollte.
Wortlos nickte Aiko, worauf der Gastgeber sich von dem harten Boden hochräkelte. Sich noch einmal seinen Rücken rieb und dann wortlos das Zimmer verließ. Das junge Mädchen folgte ihm ebenfalls schweigend.
In der Küche öffnete Kazutora den Kühlschrank und wunk sie zu sich.
„Such dir was aus", murmelte er, nahm sich eine Dose Bier von seinem Vater und ließ sie nun dort alleine stehen.
Zischend öffnete er die kühle Dose und trank hastig einen großen Schluck. Wischte sich anschließend über den Mund und lehnte sich in seinen Stuhl zurück.
Eigentlich war es gar nicht seine Art so drauf zu sein, aber irgendetwas kratzte grade erheblich an seiner Seele. War es wegen Kisaki? Oder das Aiko ihn gekorbt hatte? Aber er stand doch gar nicht auf sie oder etwa doch?
Grummelnd nahm er schnell den nächsten großen Schluck in der Hoffnung das gelbe Gesöff würde seine Gedanken gleich mit runterspülen.
Aiko hatte sich inzwischen auch mit einem Schinkenbrot zu ihm an den Tisch gesetzt. Langsam knabberte die braunhaarige an dem Brot herum, sie schien wohl genauso gedankenverloren wie ihr gegenüber. Doch Kazutora achtete nicht wirklich darauf, er war viel zu sehr damit beschäftigt nicht am Tisch einzuschlafen.
Grade als er an seinem Bier ziehen wollte, merkte er, dass dieses leer war. Enttäuscht zerquetschte er die Dose lauthals in seiner Hand und warf sie klirrend in die Ecke in der Hoffnung den Mülleimer zu treffen.
*heb ich später auf*, murrte er in Gedanken, als er bemerkte, dass er sein Ziel verfehlt hatte.
„Ich würde jetzt gerne nach Hause gehen", sprach Aiko, nachdem sie aufgestanden war und ihre Sachen in die Spüle geräumt hatte.
„Wolltest du nicht eigentlich heute mit in den Vergnügungspark kommen?", murmelte Kazutora verwirrt. Eigentlich war es ihm gerade egal, ob sie mit kam, aber dennoch wollte er bei ihr sein um sie zu beschützen.
„Ich fühl mich irgendwie nicht so gut", nuschelte sein Gast und sah zu wie sie die Küche verließ.
Schwungvoll sprang er auf und lief ihr nach in den Gang.
„Dann lass mich dich begleiten", sagte er und wollte grade nach seinen Schuhen greifen, doch Aiko griff nach seinem Arm und hielt ihn fest. Überrascht sah Kazutora sie an.
„Nein, ich geh allein, bitte nimm mir das nicht übel", murmelte sie leise zu ihrem besten Freund.
Kazutora hielt kurz inne. Doch plötzlich schossen ihm die Gedanken von Kisaki in den Kopf. Er musste sie doch beschützen.
„Doch, ich werde dich begleiten", beschloss er und griff erneut nach seinen Schuhen.
„Kazutora!", schrie sie auf. Der angesprochene zuckte erschrocken zusammen. Noch nie hatte er das sonst so ruhige, liebe und nette Mädchen schreien gehört.
„Bitte, lass mich erstmal eine Zeit in Ruhe...ich muss wegen dem gestern nachdenken...tut mir leid", nuschelte sie.
Waren das Tränen an ihrer Wange?
Sie Zog sich ihre Jacke über und verließ eilig das Haus. Die Tür fiel ins Schloss und sie war weg.
Kazutora stand immer noch sprachlos neben dem Schuhschrank.
*Was hab ich nur getan?*
Mit gesenktem Kopf schlurfte der Vize der 1. Division sich die Treppen hoch.
Schwungvoll schmiss er aus einer Mischung aus Trauer und Wut die Tür ins Schloss, dass diese schon fast drohte herauszubrechen.
Aufgewirbelt von seinen Gefühlen schmiss sich der Junge in sein Bett. Doch er bemerkte gleich etwas das ihn störte. Sein Kissen roch so stark nach dem Mädchen, das ihm so viel bedeutete. Zitternd vergrub er sein Kopf in dem bisschen Stoff.
Nichts sehnlicheres würde er sich gerade wünschen, als wenn sie jetzt hier wäre bei ihm. Dass alles noch normal wäre und sie noch zusammen lachen könnten über die banalsten Dinge. Die ganze Fröhlichkeit, die sie ihm sonst gab hatte sie genauso wie seine restlichen Gefühle einfach mitgenommen und in seinem Körper ein großes Loch zurückgelassen.
Seine Finger verkrampften sich in den Stoff. Er begann in das Kissen unter sich zu schreien, er wusste selber nichtmal genau, aber es fühlte sich gut an. Er schrie solange bis er keine Luft mehr bekam.
Eine Hand legte sich auf seine Schulter.
„Hau ab!", schrie er und hob den Kopf aus dem zusammen geknäulten Kissen. Er blickte in zwei bronzefarbene Augen.
„Baji? Du? Was machst du hier?" Kazutora schien sichtlich verwirrt über die Anwesenheit seines besten Freundes.
„Deine Mutter hat mich reingelassen, nachdem du mir nicht geantwortet hast. Aber jetzt sag mir mal lieber was hier los ist?", fragte der Kommandant besorgt nach und zog Kazutora etwas näher zu sich.
„Ach nicht so wichtig", grummelte der schwarzblonde und strich sich durch seine abstehenden Haare.
Baji blickte unsicher zu seinem Vize hinunter. Kazutora bemerkte es.
„Ich hab nur Stress mit Aiko mehr will ich nicht sagen", blockte er ab.
Baji nickte verstänissvoll. Er zog seinen besten Freund auf die Beine und zog ihn zur Tür hinaus.
„Na los komm, der Park wird dich schon auf andere Gedanken bringen, davon bin ich überzeugt", lächelte Keisuke und zog seinen Kumpel hinter sich die Treppen runter.
„Wenn du meinst", murmelte Kazutora nur, auch wenn er sich sicher war, dass ihm das dabei auch nicht weiterhalf.
Unten an der Treppe gab seine Mutter ihm noch Geld in die Hand und verabschiedete sich lächelnd von den beiden Jungen.
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(3312 Wörter😯) ich glaub so viel hab ich noch nie geschrieben.
Mögt ihr lieber lange oder kurze Kapitel?
Lasst gerne Feedback zum Kapitel da ^^
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