19. Alte Zeiten




Nach der Versammlung befanden sich nur noch die Kommandanten, deren Vizen, Mikey, Draken und Aiko auf dem Platz.

„So ist das gleich viel besser fast wie in alten Zeiten", lachte Mikey und lehnte sich entspannt gegen eine Säule, während sein Blick durch die Reihen seiner Freunde ging.

„Stimmt, wir haben sogar Pah durch einen neuen Blondschopf ersetzt", grinste Draken amüsiert und sah zu Takemitchy hinüber, der nur etwas verloren drein blickte.

„Also ich bin dafür, wir gehen was Spachteln", grinste Baji und machte sich schon auf den Weg zu seinem Motorrad. Die andern folgten ihm mit einstimmigen Nicken im Laufschritt. So wie üblich hatte die verfressene Bande Kohldampf bis obenhin.

Schwungvoll sprangen alle auf ihre Motorräder und wollten grade losfahren, als sie Kazutora betrachteten der eingeschnappt zur Seite blickte.

„Ja und was soll ich machen? Ich hab immer noch keinen fahrbaren Untersatz", murrte er.

„Wir können ja zusammen legen und dir ein Fahrrad spendieren", grinste Baji worauf der Rest in schallendes Gelächter ausbrach.

„Aber dann bitte auch in Pink mit Glitzer drauf", prustete Draken los, worauf sich der Rest nicht mehr einbekam und jeder vor Lachen fast umgefallen wäre.

„Habt ihr es dann mal", zischte Kazutora der das nicht wirklich lustig fand.

„Ach Kazu, sei doch nicht gleich eingeschnappt", grinste Baji und schlug seinem besten Freund Kumpelhaft auf die Schulter.

„So doll hab ich nicht mehr gelacht seit der Kackwurst auf Takemitchy's Birne", lachte Mikey außer Atem und wischte sich ein paar Tränen weg, die ihm vor lauter lachen in die Augen gestiegen sind.

„Mikey, musste das sein", jammerte Takemitchy im Hintergrund, während sein Boss ein Highfive bei Kenny landete, dem die Szene auch sofort wieder in den Kopf kam.

„Hey Kazu, ich hab noch ne Idee, du könntest nebenher laufen, dann würdest du gleichzeitig auch abnehmen", grinste Keisuke von dem inzwischen schon der zweite Vorschlag kam, der Kazutora sichtlich nicht schmeckte.

„Wo soll ich denn noch abnehmen du Scherzartikel, ich bin dünn genug", grummelte er worauf er seufzte: „eigentlich ist es eh egal ich hab sowieso kein Hunger und kein Geld."

„Aiko wie sieht's bei dir aus?", fragte er seine Begleitung, die die ganze Zeit sprachlos neben ihm stand und sich nicht in das Geschehen einmischte.

„Ich wär gerne mitgekommen, aber ich muss morgen wieder früh aufstehen, deswegen muss ich langsam nach Hause", lächelte sie höflich und winkte dankend ab. Kazutora blickte in den Himmel. Es war inzwischen stockdunkel.

„Ich werde dich begleiten, um so eine Uhrzeit kann ich dich nicht Guten Gewissens alleine gehen lassen", sprach er mit einer Stimme zu ihr, die keine wiederworte zuließ.

„Nein, nein, geht ihr ruhig zusammen feiern, wenn du mich begleiten würdest, wärst du erst in einer Ewigkeit wieder da", versuchte sie den Jungen zu überzeugen mitzugehen. Sie wollte nicht, dass er extra wegen ihr nicht mitgehen würde, auch wenn sie ihm in ihrem inneren sehr dankbar dafür wäre. Was fast keiner wusste war, dass Aiko tief in ihrem inneren eine unglaubliche Angst vor der Dunkelheit hatte und noch mehr wenn sie in dieser allein war.

Grade als Kazutora etwas dazu sagen wollte wurde er von hinten angetippt. Sein Blick fiel auf Baji, der sein Motorrad neben ihm schob.

„Los, nimm schon und bring sie nachhause, danach kommst du dann nach. Ich hoffe mal nicht, dass du das fahren verlernt hast", lachte er und übergab Kazutora sein Heiligtum, der nur mit leicht offenem Mund zwischen der Maschine und seinem besten Freund hin und her schaute.

„Aber...Baji bist du sicher?", fragte er ungläubig. Natürlich wusste er wie heilig Baji sein Motorrad war und dass es keiner außer ihm selbst je fahren durfte.

„Jetzt mach schon, bevor ich mir es anders überlege", grinste dieser erneut und schwang sich hinter Chifuyu auf dessen Motorrad.

Dankend nickte Kazutora und schwang sich in den Sitz.

„Danke Baji", lächelte er und fühlte sich jetzt fast wie früher, als er noch sein eigenes Motorrad hatte. Gott hatte er viele Stunden einfach nur mit durch die Gegend fahren und die Freiheit genießen verbracht.

Aiko nahm zögerlich hinter dem schwarzblondhaarigen Jungen Platz. Sie war vorher noch nie mit einem Motorrad mitgefahren und hatte somit etwas Bammel. Ängstlich krallte sie ihre Arme um ihren Fahrer, der dadurch kaum mehr Luft bekam.

Das erste Stück fuhr die Gruppe noch zusammen, doch dann trennten sich ihre Wege. Die Manji's fuhren nach links und Kazutora und Aiko bogen nach rechts ab.

Inzwischen hatte sich Aiko's Angst vorm fahren etwas gelegt, zum Glück von Kazutora, da es diesem nun erlaubt war wieder normal zu atmen.

„Ich wusste gar nicht, dass sich das so gut anfühlt", murmelte sie verträumt und genoss den leichten Fahrtwind der ihr um die Nase strich.

„Es ist das wunderschönste Gefühl das es gibt. Wenn ich durch die Straßen fahre fühle ich mich richtig frei und sorglos", lächelte der Junge leicht, was Aiko natürlich sofort bemerkte.

„Du solltest öfter so echt lächeln, das steht dir viel besser als das aufgesetzte", lächelte sie ihm zu.

Traurig senkte er etwas den Kopf.
„Weißt du, das ist für mich nicht so einfach...mein Leben war bis jetzt ziemlich...schwierig...da hatte ich nicht oft Grund zu lächeln oder glücklich zu sein. Ich bin dankbar dafür, dass Mikey mir verziehen hat, jetzt wo ich wieder Menschen hab dir mir zeigen wie schön das Leben sein kann, lerne ich langsam wieder wie sich Freude und Glück anfühlt."

Aiko schwieg betreten sie kannte nur wenige Bruchstücke über Kazutora's Vergangenheit. Sie würde gerne alles wissen um ihm besser helfen zu können, aber sie wusste selber, dass Kazutora dafür nicht bereit war, wie sie heute mittag festgestellt hatte.

„Wie gehts eigentlich deiner Wunde tut sie sehr weh?", versuchte sie das Thema umzulenken, da sie ihm keine schlechten Gefühle geben wollte.

Er schüttelte den Kopf. „Dank dir geht es mir wieder gut", lächelt er worauf die braunhaarige auch lächeln musste.

Nach einer halben Stunde Weg, den Kazutora von ihr navigiert bekommen hatte kamen sie vor ihrem Haus an. Erst dann merkte er, dass die beiden wirklich näher aneinander wohnten als er vermutet hatte. Nur der Park durch den sie heute spaziert waren und ein paar Straßen trennten die beiden Häuser voneinander. Mit dem Motorrad allerdings musste man auf der Landstraße den längeren Weg außenrum nehmen und würde so zu Fuß ein deutliches Stück länger brauchen als durch den Park.

„Wow, was für ein gigantischer Schuppen", staunte der Junge, als er die Villa mit riesen Garten vor sich sah.

„Ja, das stimmt es ist schon ganz schön riesig, aber mir ist sowas nicht wichtig. Danke, dass du mich extra hergebracht hast, das hat vorher noch nie jemand gemacht", lächelte sie dankbar und zog ihn in eine innige Umarmung. Die er erst zögerlich aber dann doch ziemlich sicher erwiderte.

„Ach das is doch selbstverständlich", lächelte er liebevoll und legte seinen Kopf auf ihrer Schulter ab. Er könnte ewig so bleiben. Aiko war für ihn etwas ganz besonderes. Noch nie hatte er vorher so einen netten, gütigen und liebevollen Menschen kennengelernt und solange er in ihrer Nähe war spürte er förmlich wie das auch auf ihn abfärbte. Er war viel glücklicher und zufriedener. Es war ähnlich wie mit Baji, nur irgendwie noch besonderer und anders, er konnte es sich selbst nicht beschreiben oder erklären.

„Fahr vorsichtig und viel Spaß mit dem andern. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder", sagte sie noch zum Abschied und löste sich von dem Jungen, der nur einen halben Kopf größer war als sie selbst. Es machte sie glücklich, als sie in sein Gesicht sah, welches ein glückliches Lächeln zierte.

„Ganz bestimmt, ich hab doch deine Nummer", lächelte er und schwang sich zurück auf Baji's Motorrad.

Aiko winkte ihm noch zu, bevor sie durch die Eingangstür des riesigen Hauses verschwand. Als sie weg war startete er wieder den Motor und fuhr los. Er hatte sich den Weg gut eingeprägt, schwer zu merken war es auch nicht. Jetzt wo Aiko auch weg war fuhr er so wie früher, viel schneller und rasanter, als er es vorhin noch tat. Vorallem die gerade Landstraße auf der man ordentlich Gas geben konnte genoss er in vollen Zügen.
Unter ihm spürte er das vibrieren des Motors. Er vernahm das Geräusch der Reifen auf dem Asphalt. Der Geruch von Benzin stieg ihm in die Nase. Sein Haar wehte im Wind und die frische kühle Luft umhüllte ihn.
Einen kurzen Zeitpunkt würde er sich wünschen dieser Moment würde ewig andauern. Unbeschreiblich wie sehr er dies alles vermisst hatte.

Er blickte hoch in den Himmel bevor er in die Stadt fuhr. Über ihm funkelten die Sterne, die ihm ein wohliges Gefühl gaben nicht allein zu sein. Es war fast als würden sie ihn beobachten und beschützen würden.

In der Stadt angekommen hatte er es nicht mehr weit, er musste nur zweimal rechts abbiegen und dann war er auch schon in der Burgerbude, in der sie als Kinder schon unglaublich viel Zeit und Geld gelassen hatten. Er blickte sich suchend nach seinen Freunden um. Eine Stimme ließ seine Aufmerksamkeit zu diesen gleiten.

„Kazutora mein Junge, dich hab ich hier ja schon ewig nicht mehr gesehen, letztens als du mit Keisuke da warst, hatte ich leider Urlaub. May hatte mir erzählt, dass ihr da wart. Es ist schön dich wieder zusehen. Du siehst so anders aus, viel erwachsener und deine Haare haben schon Style.", begrüßte ihn der Chef des Ladens, der ihn Freude strahlend hinter seiner Theke winkte.

„Hallo Herr Fujigawa, ich freu mich auch hier zu sein. Ich habe sie so lange nicht gesehen, es ist schön sie mal wieder zu sehen", lächelte er verlegen, da er nicht genau wusste wie er darauf reagieren sollte, schließlich war es nicht gewohnt mit so einer Freude begrüßt zu werden. Er wollte grade weiter zu seinen Jungs, doch der Besitzer hielt ihn auf.

„Warte, warte, willst du nichts bestellen?", fragte er ihn verwirrt, da er wusste, dass Kazutora mit Mikey und Baji zu den verfresseneren der Gang gehörte.

„Tut mir leid Herr Fujigawa, aber ich habe leider kein Geld dabei. Ich bin einfach nur so mitgekommen", murmelte er Betreten mit einem leichten seufzten in der Stimme. Eigentlich hatte er schon ziemlichen Hunger, aber er hasste es nach Geld zu fragen, vorallem seine Freunde würde er im Leben nicht fragen.

Herr Fujigawa winkte ab, lief kurz nach hinten in die Küche und kam mit einem Tablett wieder zurück. Auf diesem thronte ein doppelter Hamburger. Zwinkernd drückte er dem Jungen das Tablett in die Hand.

„Der geht aufs Haus. Die andern haben mir vorhin schon mitgeteilt dass du noch kommst, da hab ich mir die Freiheit genommen und deinen Burger gleich mitzumachen, ich hab sogar extra Tomaten drauf so wie du es gerne magst", lächelte er dem Jungen freundlich zu.

Kazutora war sprachlos.
„Ich weiß gar nicht was ich sagen soll, haben sie vielen Dank Herr Fujigawa", lächlte er dankbar und verbeugte sich leicht.

„Lass ihn dir schmecken und sei doch nicht so förmlich, wir kennen uns doch schon so lange", lachte er und winkte ab.

„Wie sie meinen", lachte er verlegen und begab sich zu seinen Freunden die schon lauthals lachten und blöde Witze über etwas rissen.

„Heyyy Finger weg von meinem Pudding!", schrie Draken und riss Mikey den Löffel aus der Hand und zog seine Schüssel mit Pudding schützend zu sich.

„Was ein Egoist nichtmal teilen will der", schmollte Mikey.

„Mit dir kann man nicht teilen! Du futterst direkt alles auf!", knurrte Draken und spachtelte währenddessen die braune Schokoladen Creme so schnell er konnte auf, bevor Mikey ihm nochmal den Löffel stehlen würde.

„Ach auch mal da", wurde Kazutora von Mitsuya begrüßt, der als einziger noch nicht so sehr in der Puddingmaterie gefangen war wie der Rest der Gruppe.

Er rutschte etwas zur Seite und machte so dem Nachzügler Platz, der sich sofort neben ihm setzte. Genüsslich biss Kazutora in seinen Burger. Er war unglaublich gut. Das könnte er jeden Tag essen.

„Und hab ich was verpasst, außer die Pudding Schlacht?", fragte Kazutora grinsend an seinen Sitznachbar gerichtet.

„Ach nur das übliche, Mikey is vorhin schon eingepennt. Ken verteidigt sein Essen, Baji und Chifuyu lachen die ganze Zeit und Takemitchy weiß nicht so recht wohin mit ihm also alles beim alten", lachte der Kommandant und nahm eine Schluck von seiner halbvollen Cola.

Kazutora lächelte.
„Ich bin froh, dass ihr euch alle nicht wirklich verändert habt. Es fühlt sich fast so an wie früher." Gerade fühlte er sich fast schon als wäre er nie weggewesen, als wären die letzten zwei Jahre nie gewesen.

Nachdem jeder aufgegessen hatte und Mikey zum inzwischen dritten Mal eingeschlafen ist, machten sich alle bereit zu gehen.

„Hey, aufwachen Prinzessin oder wie lassen dich allein zurück", weckte Kenny seinen Kumpel und rüttelte ihn sacht an der Schulter. Verschlafen setzte dieser sich hin und streckte sich gähnend.

„Kenny,muss das sein?", gähnte er erneut und drohte wieder mit dem Kopf auf der Tischplatte aufzuschlagen, doch Ken hielt ihn an seinen längeren Haaren fest.

„Sorry Kumpel, aber 2 Motorräder kann ich noch nicht gleichzeitig fahren", grinste er bloß und zog Mikey auf die Beine.

Außer Mikey und Draken die zusammen fuhren, Kazutora der bei Baji mitfuhr und Takemitchy der es sich bei Chifuyu bequem gemacht hatte, trennten sich ihre Wege in alle Himmelsrichtungen, nachdem sich alle lauthals voneinander verabschiedet hatten.

Kurz darauf waren nur die Motoren der Maschinen zu hören und wie jeder aprupt Gas gab.

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Hay ihr lieben hier mal wieder ein neues Kapitel, diesmal mal ganz gechillt^^

Sagt gern, was ihr von solchen „ruhigeren" Kapiteln haltet ☺️
(2215 Wörter)

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