Mein Tod

Jennys Sicht

Ich konnte nicht schlafen. Wer könnte das auch, wenn ein bekannter Fußballer dir wahrscheinlich einen Post gewidmet hat. Aber wahrscheinlich machte ich mir eh falsche Hoffnungen und er hatte dabei gar nicht an mich gedacht, sondern wahrscheinlich an diese Antonina oder so.

Als um halb 7 der Wecker klingelte, hatte ich gerade mal 1 Stunde geschlafen. Dementsprechend gerädert und mit einem starken Kaffee intus tauchte ich später auf der Arbeit auf. Die ersten Kunden schauten mich ein bisschen komisch an, aber das verwunderte mich nicht wirklich. Schließlich konnte ich gar nicht gut aussehen, wenn ich nicht geschlafen hatte. Ich ignorierte die Blicke also. Manch ein Kunde sah mich allerdings irgendwie
mitleidig an.

Gegen 12 Uhr schloss ich hinter mir zu und beschloss mir in der Bude zwei Straßen weiter einen Döner zu holen. Auch der Dönermann warf mir komische Blicke zu. Diese ignorierte ich allerdings leider auch gekonnt. Wenig später saß ich mit meinem Döner in unserer Teeküche, als Tatjana zur Tür herein kam. Sie stellte ihre Tasche ab, schaute zu mir und fing an schallend zu lachen. ,,Was ist los?", fragte ich sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Dies brachte sie allerdings nur noch mehr
zum Lachen.

,,Hast du heute schon mal in den Spiegel geguckt?" japste sie und hielt sich den Bauch. Hektisch zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche und öffnete die Innenkamera. Als ich sah wie ich den ganzen Tag herum gelaufen war, schoss mir das Blut in den Kopf. Ich hatte gestern Abend vergessen mich abzuschminken. Dementsprechend sah ich jetzt halt auch aus. Meine Mascara saß nicht mehr auf sondern unter meinen Augen, meine Augenbrauen waren verschmiert und Foundation und Concealer hatten sich komplett verabschiedet.

Oh man, wie konnte ich so ernsthaft den ganzen Tag rumlaufen? Tatjana sah mich mittlerweile nur noch mitleidig an und kramte in ihrer Arbeitstasche. Kurz darauf drückte sie mir ein kleines Kulturtäschchen in die Hand und ich ging damit zum Klo.

Kurz darauf hatte ich mich frisch gemacht und fühlte ich mich gleich auch ein wenig wacher. Und die komischen Blicke würde ich wahrscheinlich jetzt auch loswerden.

Den Nachmittag hatten Tatjana und ich gemeinsam gut rum bekommen. Wir waren bereits kurz davor den Laden abzuschließen, als sich die Tür noch einmal öffnete. Ich erkannte ihn sofort, auch trotz Sonnenbrille und Cap. Er trug einen schwarzen Hoodie und eine schwarze Trainingshose, welche ihm unglaublich gut stand.

Als Tatjana ihn entdeckte grinste sie mich an, schnappte sich ihre Tasche und verschwand durch die Hintertür. Er kam währenddessen auf mich zu und blickte sich währenddessen nach Kunden suchend um. Als er scheinbar auch gemerkt hatte, dass wir alleine waren, setzte er Sonnenbrille und Cap ab. Als ich seine Augenringe sah, wusste ich auch warum er die Brille getragen hatte. Mittlerweile stand er vor der Theke, nur noch gut einen Meter von mir entfernt und ich war kurz davor, mich in seinen Augen zu verlieren.

,,Hey" flüsterte er schon fast, während er mir in die Augen blickte. Allerdings riss er mich trotzdem aus meiner Starre. ,,Hey, was kann ich für dich tun?". Moment, seit wann Duze ich Kunden? Seitdem sie ein heißer Fußballer vom FC Bayern sind.
,,Ähm, kannst du mir vielleicht bei was helfen?", fragte er mich und sah dabei irgendwie verunsichert aus.

,,Ja klar, ist hier schließlich mein Job. Um was geht es denn?" erwiderte ich und versuchte dabei sicher zu wirken.
,,Ich hätte gerne ein Geschenk für meine Mutter, als kleines Danke für zwischendurch. Ich habe aber leider keine Ahnung was man machen könnte.". Ein bisschen zerknirscht sah er mich an. Oh Gott, diesen Blick würde ich nicht lange ertragen können.

Ich versuchte weiterhin souverän zu bleiben, was mir allerdings nicht so wirklich gelang. ,,In welche Richtung soll es denn gehen? Ein Strauß oder doch lieber ein hübsch verpackter Sekt?" ,,Sie liebt Blumensträuße!" antwortete er mir und hatte dabei ein Leuchten in den Augen. Ich konnte nicht genau benennen was es war, aber es gefiel mir.

,,Also ein Strauß. Dann komm
mal mit!" Ich bedeutete ihm mir zu folgen, während ich zu den Schnittblumen ging. ,,Welche Farben mag sie denn?" ,,Weiß und rosa.", flüsterte er mir plötzlich ins Ohr und ich spürte seine Körperwärme an meinem Rücken. Wie alles was danach kam geschehen konnte, weis ich im Nachhinein nicht mehr so genau.

Ich drehte mich zu ihm, wollte ihn eigentlich zurückweisen, aber dann begegneten sich unsere Blicke.
Die Kombination aus seiner Körperwärme und Blickkontakt war mein Tod und seiner offenbar auch. Er war es schließlich, der die letzten Zentimeter zwischen uns überbrückte und seine Lippen auf meine drückte. Ab dem Moment wusste ich nicht mehr, wie ich ohne dieses Gefühl leben konnte. Er schlang seine Arme um mich, ich vergrub meine Hände in seinen Haaren. Es war, als hätte die Welt um uns angehalten.

Irgendwann lösten wir uns voneinander. Naja, eher musste ich durchatmen, weil ich fürchtete mein Herz würde sonst explodieren. In dem Moment, als ich meine Augen öffnete und unsere Blicke sich wieder trafen, räusperte sich jemand hinter uns. Wir fuhren beide zusammen und drehten uns fast schon synchron in die Richtung, aus welcher das Räuspern kam.

Oh scheiße! Meine Chefin Frau Lindberg, eine sehr schlecht gelaunte Mittfünfzigerin, stand in der Ladentür und warf uns Todesblicke zu. ,,Frau Wiegand, da fährt man einmal zufällig nach Feierabend noch wieder am Laden vorbei und sieht dann so etwas! Ich hoffe Ihnen ist bewusst, dass ich sie dafür mindestens abmahnen werde. KNUTSCHEN AUF DER ARBEIT UND DANN NOCH MIT EINEM KUNDEN! ACH WAS, ABGELECKT HABEN SIE SICH!

Kurz darauf band ich Robert stillschweigend seinen Blumenstrauß, während meine Chefin uns mit ernstem Blick beobachtete. Ein paar Minuten später verließ Robert mit einem wunderschönen Strauß den Laden.

Ich hingegen durfte mir noch einmal eine Hasstirade meiner Chefin anhören, bevor ich endlich gehen durfte. Als ich nach draußen trat sah ich, dass Robert offenbar auf mich gewartet hatte. Er joggte mir entgegen und lächelte mich schüchtern an. Ich konnte nicht anders, als zurück zu lächeln. ,,Alles ok bei dir?", fragte er mich und wirkte ernsthaft besorgt, während er seine Arme ausbreitete. Ich nickte nur und erwiderte die Umarmung. ,,Hättest... ähm... hättest du vielleicht mal Lust auf ein Date?", stammelte er in mein Ohr.

,,Ja!", strahlte ich. ,,Und sorry das ich dir nie geschrieben hab oder so..."
,,Schon ok. Hast du meine Nummer noch und vielleicht Samstag Abend Zeit?" ,,Ja und Ja!", grinste ich ihn an und drückte ihm zum Abschied einen Kuss auf die Wange. ,,Ich schreib dir nachher."

Hey Leute,

Ich hoffe ihr habt genauso Spaß an dem Kapitel, wie ich am schreiben hatte. Das war meine aller erste Liebesszene und ich finde sie wirklich gut gelungen❤

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