Driving home

Roberts Sicht

Ein paar Monate später

Drrrring! Drrrring! Drrrring!
Oh man, wie ich meinen Wecker doch hasste! Ich schlug die Augen auf und setzte mich im Bett auf. Die Nacht war unfreiwillig kürzer, als ich es geplant hatte. Gestern Abend hatte ich eine Nachricht von meiner Mutter erhalten, dass sie sich schon sehr darauf freuen würde, dass Klara und ich heute kommen würden. Und nein ich hatte nicht daran gedacht, dass ich an ihrem Geburtstag nach Hause kommen sollte. Dementsprechend hatte ich die halbe Nacht mit packen verbracht. Jetzt war es gerade mal sieben Uhr morgens und damit überhaupt nicht meine Uhrzeit.

Ich stand also wohl oder übel auf um mich fertig zu machen. Als ich gerade aus der Dusche kam, hörte ich Klara nach mir rufen. Ich zog mir schnell eine Boxershort an und ging dann zu ihr ins Zimmer. Sie stand schon neben ihrem Bett und strahlte mich an. ,,Guten Morgen Kochanie!"
,,Morgen Tata!" Ich hob sie auf meinen Arm und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Anschließend ging ich mit ihr in die Küche und machte uns beiden erstmal Frühstück. Währenddessen fing das Gedankenkarussel an sich zu drehen.

In den letzten Monaten war eigentlich alles seinen gewohnten Lauf gegangen. Naja, bis auf eine Sache. Meine Mutter hatte bei ihren letzten Besuchen hier in München immer wieder versucht mir die unterschiedlichsten Frauen schmackhaft zu machen. Egal ob die Kellnerin im Restaurant oder eine junge Frau die nachdem Weg zur nächsten Bushaltestelle fragte. Immer wurde ich kurz danach gefragt, wie mir die Frau gefallen hatte und dass sie doch so hübsch gewesen wäre usw.
Mich allerdings hatte keine der Frauen auch nur ansatzweise interessiert. Naja, mit einer Ausnahme, aber das trug eh hier nichts zur Sache bei. Jedenfalls hoffte ich, dass meine Mutter zumindest an ihrem eigenen Geburtstag andere Dinge im Kopf hatte.

Wenig später saß ich gemeinsam mit Klara im vollgepackten Auto, als mir auffiel, dass es wahrscheinlich nicht so gut ankommen würde beim Geburtstag der eigenen Mutter ohne Geschenk aufzutauchen. Also beschloss ich noch einen kurzen Abstecher zu dem Dekoladen zu machen, den mir meine Mutter vor ein paar Monaten gezeigt hatte. Ich parkte also, holte Klara raus und betrat mit ihr an der Hand den Laden.

Kurz darauf bereute ich es auch schon wieder, denn hinter dem Thresen stand die Ausnahme und starrte mich an. Ich hatte offensichtlich auch bei ihr bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich versuchte ihren Gesichtsausdruck zu ignorieren und ging lächelnd auf sie zu.

,,Hallo, wir hätten gerne einen Blumenstrauß." Klara neben mir nickte und strahlte die Frau an. ,,In Rosa, Tata!" ,,Okay, wird gemacht!", sagte die Frau nur schmunzelnd.

Während sie uns den Strauß Band schaute ich gemeinsam mit Klara noch ein bisschen durch den Laden. Während Klara mit leuchtenden Augen vor einem Regal voller kleiner Figürchen stand, versuchte ich unauffällig einen Blick auf die junge Frau zu erhaschen. Sie war echt hübsch. Ihre dunkelblonden Haare trug sie in einem Zopf aus dem allerdings ein paar Strähnen hingen. In ihrem schmalen Gesicht war nur ein Hauch Make-up zu sehen. Gerade unterhielt sie sich lächelnd mit einer Kollegin, während sie unseren Strauß band.

,,Die will ich!"
Klara riss mich aus meinen Gedanken. Sie hüpfte aufgeregt vor mir her und zeigte auf eine kleine Elfenfigur, welche durch den Raum zu fliegen schien. Ich schaute auf den Preis und gab ihr dann die kleine Figur. Sie strahlte mich an und hüpfte fast schon zur Kasse. Ich folgte ihr.

Die junge Frau war inzwischen fertig und ich forderte Klara auf die kleine Figur auf die Theke zu legen. ,,Die ist hübsch, oder kleines?", sprach die Frau Klara an. Diese klammerte sich an mein Bein, nickte und lächelte schüchtern. ,,Gefällt der dir?", fragte die Frau lächelnd und hielt Klara den Strauß hin. ,,Ja!"

Irgendwie war es ja schon süß wie sie mit Klara umging. Sie wäre bestimmt eine gute Mutter. Moment, woher kam denn das jetzt?!?!
Dass sollte ich mir so schnell wie möglich aus dem Kopf schlagen.

,,Das macht dann 20€ bitte!"
So riss sie mich aus meinen Gedanken. Als ich ihr ins Gesicht sah, lächelte sie immer noch. Ob sie wohl jemals nicht lächelte? Klara zupfte an meiner Hose. Ahja, ich musste ja noch zahlen. Ich zog mein Portemonnaie aus meiner Hosentasche und suchte einen 20€ Schein heraus. Ich reichte ihn ihr und nahm den Blumenstrauß von der Theke. Klara gab ich die kleine Figur wieder.

,,Tschüss, schönen Tag noch.", sagte ich, nahm Klara an die Hand und wand mich zum gehen. ,,Tschüss, ebenso.", grüßte sie zurück und lächelte mir noch ein letztes Mal zu. Ich versuchte mir ihr lächeln so gut es ging einzuprägen.

Dann setzte ich Klara zurück in ihren Kindersitz, legte die Sachen auf den Beifahrersitz und startete endlich in Richtung Heimat.

Kurz vor der Grenze, es war schon dunkel und Klara längst im Tiefschlaf, entschloss ich mich eine Pause zu machen. Ich schnappte mir eine Handvoll Geld aus dem Handschuhfach, ging in die Tankstelle und kaufte mir ein Brötchen und einen Kaffee. Danach lief ich noch ein bisschen auf dem Parkplatz herum um mir die Beine zu vertreten. Dabei warf ich einen kurzen Blick auf mein Handy. Meine Mutter fragte wann ich ankam, ich antwortete, dass ich noch ein paar Stunden brauchen würde und checkte dann noch kurz Instagram. Dabei fiel mir eine Nachricht ins Auge.

,,Du hast dein Portemonnaie vergessen"

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