Antoninas großer Auftritt

Jennys Sicht

Seit ich Robert am Donnerstagabend begegnet war, wuchs meine Aufregung von Minute zu Minute. Am Samstagnachmittag erreichte sie jedoch ihren bisherigen Höhepunkt. Ich hatte beschlossen schon einmal herauszusuchen, was ich anziehen wollte. Nun stand ich also vor meinem komplett überfüllten Kleiderschrank und hatte trotzdem nichts was ich anziehen konnte. Entweder es war zu schick oder zu casual, zu viel Haut oder zu wenig Haut. So langsam verzweifelte ich echt. Dementsprechend erleichtert war ich, als ich die Haustür zufallen hörte. Cora war tausend Mal besser in Modedingen als ich und eine wirklich gute Beraterin. Ich sprintete in den Flur, wo Cora sich gerade die Schuhe und Jacke auszog. ,,Cora, ich brauch deine Hilfe!", jammerte ich und zog sie zu mir ins Zimmer. ,,Ist ja gut, ich helfe dir ja. Weniger stürmisch hätte es aber auch gereicht.", jammerte jetzt sie und schüttelte ihr Handgelenk, während sie sich neben den riesigen Stapel Klamotten auf mein Bett fallen ließ. ,,Dann lass uns mal sehen!"

Eine Stunde später trug ich bestimmt schon das zehnte von ihr zusammengestellte Outfit und so langsam erkannte Cora mein Problem. ,,Siehst du jetzt was ich meine?", fragte ich sie, während sie an dem relativ tief ausgeschnittenem Top, welches ich gerade trug, herumzuppelte. Ein resignierender Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht und sie nickte. ,,Ja, so langsam sehe ich das Problem." Sie legte die Hände auf die Hüften und musterte mich. Dann warf sie einen Blick auf die Uhr an ihrem Handgelenk. ,,Erst 15 Uhr. Weißt du was? Zieh dich wieder um, wir gehen shoppen!"

30 Minuten später betraten wir das Olympia Einkaufszentrum und begannen dort unsere Suche, welche allerdings zu Beginn nicht sonderlich erfolgreich war. Ich hatte mich gefühlt bereits durch den kompletten H&M und noch immer nicht das optimale Outfit gefunden. Auch Cora wurde immer verzweifelter. ,,Mädchen, du bist echt ein harter Fall.", seufzte sie, als ich mich umdrehte und zurück in die Umkleidekabine gehen wollte. ,,Bei dem Aussehen auch kein Wunder, dass dir kein Outfit steht. Ich frage mich echt, was Robert an dir findet!" Ich wirbelte herum, als ich die zischende Stimme hörte. Vor mir stand die dunkelhaarige Schönheit, welche ich als Roberts vor ein paar Tagen kennengelernt hatte. Wie hieß sie noch gleich? Alena? Antonia? Antonina? Ja, Antonina hieß sie!

Ich war noch ein bisschen perplex von dem plötzlichen Stimmungsumschwung ihrerseits. Sie war mir zwar bisher nicht überaus sympathisch, aber doch schon bemüht freundlich vorgekommen. Cora hatte allerdings schneller geschaltet und für das was jetzt folgte war ich ihr überaus dankbar. ,,Für wen hältst du dich, dir so etwas herauszunehmen? Und denkst du ernsthaft Robert würde mit dir zusammen sein wollen, wenn du wirklich so bist? Ein bisschen mehr Verstand traue ich ihm schon zu, um dich nicht zu nehmen. Und außerdem ist es auch nicht besonders damenhaft, alleine mit seinem Körper schon die Weltmeere verschmutzen zu können!" Damit sorgte sie dafür, dass Antonina einen empörten Laut ausstieß und den Laden schnellstmöglich verließ.

,,Was war das denn für eine Olle?", fragte Cora mich entsetzt, während ich immer noch in einer Art Schockstarre gefangen war. Auch den einen oder anderen Blick spürte ich auf mir, denn natürlich war Antoninas Auftritt auch den umstehenden Personen nicht verborgen geblieben. ,,Hallo, Erde an Jenny!" Cora schnippte mit ihren Fingern vor meinem Gesicht herum. Ihr entsetzter Gesichtsausdruck hatte sich mittlerweile zu einem Mitleidigen geändert. Ich allerdings musste mich erstmal räuspern und meine Gedanken ordnen, bevor ich ihr antworten konnte. ,, Ähm, das war Antonina." Coras Gesicht erhellte sich. Ich hatte ihr vom ersten Treffen mit Antonina lang und breit berichtet. ,,Okay, das ... Wow." Cora war eigentlich nicht auf den Mund gefallen, selten hatte ich meine beste Freundin zuvor sprachlos erlebt. ,, Weißt du was?", fing sie sich dann aber recht schnell wieder. Ich schüttelte ahnungslos den Kopf. ,,Wir entspannen jetzt erstmal ein bisschen und gehen Kaffee trinken."

Eineinhalb Stunden, sowie einen Kaffee und ein Stück Apfelkuchen später, hatten wir uns beide soweit beruhigt, dass wir unsere Shoppingtour fortsetzen konnten. Wir hatten ja schließlich noch ein Problem zu lösen. Wir schlenderten gerade durch das Einkaufszentrum, als mir ein Kleid in einem Schaufenster ins Auge schoss.,, Hey, was hältst du von dem Kleid dort?" Ich deutete auf das Schaufenster. ,,Das wäre perfekt! Komm, geh es anprobieren." Und jetzt war ich es, deren Handgelenk schmerzte, als Cora mich eifrig zu den Umkleiden zog. Es passte fast schon zu gut um es nicht zu kaufen. Auch Cora nickte begeistert, als ich aus der Kabine trat. ,,Wenn er sich so nicht in dich verliebt, dann weiß ich es auch nicht!"

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