4 - Nardò - Italien
Isabella hat tatsächlich drauf bestanden, den Jet zu nehmen. Marco steht am späten Nachmittag mit der alten Limousine, welche einst Maria gehörte, am Flughafen von Taranto, um sie und Umbigwe abzuholen. Der Kongolese strahlt von weitem, breitet seine mächtigen Arme aus und drückt Marco an sich.
"Bruder - schön dich zu sehen! Selbst wenn der Anlass ein trauriger ist. Mein Beileid für Maria. Wie geht es euch?"
"Es geht. Elena trauert sehr um ihre Nonna. Zum Glück sind Sara und Enzo gekommen, da können wir die Betreuung von Klein-Enzo getrost abgeben. Elenas Vater ist immer noch stolz, dass der Knirps nach ihm benannt wurde, obwohl es ja streng genommen mehr um das Auto ging als um den Grossvater."
Die Freunde lachen, inzwischen hat auch Isabella sie erreicht. Sie nimmt Marco in die Arme. "Mein schöner Schweizer! Ach, wäre ich doch bloss sechzig Jahre jünger!"
"Isabella, du machst mich verlegen. Schön, dass du kommst."
"Ich sehe, du holst uns mit einem passenden Wagen ab, immer standesgemäss."
Umbigwe lacht, seine Stimme überschlägt sich in hohen Tönen. "Diese Rostlaube? Kommt schon, mit euren Millionen könnt ihr doch eine hübsche neue Limousine kaufen." Er kehrt die Handflächen nach oben und zeigt auf den Mercedes Ponton.
"Neue Autos werden hier unten gestohlen, schon vergessen? - Und nun bringt mir euer Gepäck. Wir müssen so schnell wie möglich zurückfahren, damit Umbigwe in die Küche gehen kann."
"Okay, den habe ich verdient! Aber wenn ihr denkt, ich sei nur als Koch gekommen, habt ihr euch geschnitten. Ich koche nicht für euch - ich koche nur für meine grossartige Lehrerin Maria!"
"Und vielleicht noch für deine Java, ich weiss. Das wird genügen." Marco lässt den protestierenden Freund einsteigen, verstaut das Gepäck im Kofferraum und nimmt hinter dem Lenkrad platz. Langsam fährt er den Wagen vom Rollfeld und verlässt wenig später den Flugplatz in Richtung Süden.
Als sie einige Zeit später auf dem Landgut eintreffen, steht da bereits ein grün-weisser Bulli mit Zürcher Kennzeichen.
"Kathrin ist auch hier?", wundert sich Umbigwe.
"Sie hat mir nichts geschrieben. Aber gut möglich, ja. Vielleicht hat sie auch Selina mitgebracht."
Kathrin Zürcher ist Marcos Verlegerin aus Zürich, Selina Zaugg ist eine Journalistin und gute Freundin von Marco und Elena. Wie Marco vermutet hat, sind die beiden Frauen gemeinsam hergefahren. Marco parkt die Limousine neben dem Camper, lässt Isabella aussteigen und begleitet sie ins Agriturismo.
"Marco! Da bist du ja! Elena hat uns gesagt, dass du Isabella und Umbigwe am Flughafen abholst. Schön, dich zu sehen." Selina eilt auf Marco zu und umarmt ihn.
"Schön, dass ihr es einrichten konntet, so kurzfristig. Ihr müsst durchgefahren sein."
"Na ja, das Auto hat nie stillgestanden, ausser für den Fahrerinnenwechsel oder zum Tanken. Eine von uns konnte jeweils dösen; wir kennen den Weg beide auswendig."
***
Bei herrlichstem Frühlingswetter - warm, wolkenloser Himmel - strömen unzählige Menschen in die Kirche von Copertino. Dort liegt, wunderschön aufgebahrt, Maria Pignatelli Di Copertino - alle sind gekommen, um ihr die letzte Ehre zu erweisen. Der Aufbahrungsort ist schlicht geschmückt worden. Anstatt der Rosen zieren Olivenzweige und Pinienzapfen den Aufbahrungstisch. Als Farbtupfer hat man Bougainville verwendet, die violetten Blumen harmonieren mit dem silbrigen Glanz der Olivenblätter.
Marco ist sich die katholische Art eines Gottesdienstes nicht gewohnt. Das letzte Mal war er an der Beerdigung des Duce, in Palermo mit dabei. Er wundert sich immer wieder, wenn die Menschen wie auf Befehl alle das Gleiche sagen; als hätten sie geübt und auswendig gelernt. Fasziniert und doch irgendwie berührt, folgt er dem Geschehen und weiss gleichzeitig, Maria hätte es genau so gewollt. Sie mag eine harte Kämpferin gewesen sein, aber tief im Innern hielt sie an Traditionen fest, vor allem, wenn es um ihre Familie und den Glauben ging.
Nach dem zelebrierten Teil in der Kirche, wird der Sarg geschlossen. Sechs Männer heben ihn auf und tragen ihn durch den Mittelgang nach draussen. In strenger Reihenfolge schliessen sich die Gäste dem Trauerzug an. Still und langsam wandert die Schar zum Friedhof, wo ein Helfer bereits die grosse Gruft des Giuseppe Pignatelli geöffnet hat, damit man Maria zu ihrem Ehemann legen kann. Die Grabstätte wirkt wie eine kleine Kapelle, das grösste Gebäude auf dem verwinkelten und weitläufigen Friedhof.
Marco verfolgt die Szene und macht sich seine eigenen Gedanken dazu. Italienische Friedhöfe liegen stets an einem herrlichen Ort, oftmals mit einer unbezahlbaren Aussicht. Sie strahlen eine eigene Ruhe, einen ewigen Frieden aus. Die vielen Familiengräber, Gruften in verschiedener Grösse und Bauweise, vermitteln den Charme eines italienischen Dörfchens, das sich um einen Hügel schmiegt. Plötzlich macht die Bezeichnung "Ewiger Friede" für Marco Sinn.
Während die Gäste draussen warten, verabschiedet sich die Familie von Maria. Elena hat die ganze Zeit hindurch geweint und auch ihre Mutter hat Tränen in den Augen. Elenas Vater hingegen, steht adrett da, zu emotionslos. Er hat mit seiner Familie vor vielen Jahren gebrochen und erst durch Elena zurückgefunden und sich mit seiner Mutter ausgesprochen - aber die Zeit war zu kurz, um wieder echte Familiengefühle zu entwickeln.
Elena schliesst die schwere Holztüre der Gruft. "Ciao nonna, ti amo sempre." Marco nimmt sie in den Arm und begleitet sie nach draussen. Vor dem Friedhof warten viele Menschen, um der Trauerfamilie ihr Mitleid auszudrücken. Unter ihnen kann Elena auch einige Männer anderer Mafia-Organisationen, die sie lieber nicht begrüssen würde.
Die Führung der apulischen Organisation Corona Sacra Unità hat ihr Cousin übernommen. Er ist es auch, der mit diesen Männern spricht. Obwohl sie Konkurrenten sind, bleibt die Stimmung friedlich, man ehrt auch hier die starke und einflussreiche Maria, die von allen respektiert worden war. Elena fragt sich kurz, wie es nun weitergehen wird. Doch dann ist sie einfach froh darüber, mit der Organisation direkt nichts mehr zu tun zu haben und sich fortan um ihre eigene Familie, um Marco und ihren gemeinsamen Sohn kümmern zu können.
Die Schar der geladenen Gäste fährt anschliessend nach Nardò, wo man im Agriturismo das grosse Mahl zu Ehren Marias abhalten wird. Umbigwe ist bereits etwas früher zurückgefahren, um Salvatore Pini, dem neuen Koch des Agriturismos, zu helfen. Die beiden verstehen sich ausgezeichnet und sind inzwischen gute Freunde geworden. Salvatore ist etwas älter als Umbigwe, hat nur noch einen Haarkranz um den Kopf und einen leichten Bauchansatz, der von fehlender sportlicher Betätigung zeugt. Aber er hat ein ähnlich grosses Herz, wie Maria es hatte und ist ein gesprächiger, geselliger Mann, der von den Gästen geliebt wird.
Die beiden zaubern ein Buffet aus Antipasti zusammen. Draussen, auf dem mächtigen Steintisch unter den Pinien stehen unzählige Töpfchen, Schälchen und Platten mit eingelegten Paprika, Dörrtomaten, schwarzen und grünen Oliven, roten Zwiebeln, Artischocken, grillierten Zucchinis, verschiedenen Käsesorten und Wurstwaren. Daneben stehen Körbe mit fünf unterschiedlichen Brotarten, Focaccia und frischem, weichem Pizzateig. Selbstverständlich fehlen auch die Meeresfrüchte und der Wein nicht.
Die Gäste bedienen sich, scharen sich um die runden Stehtische und plaudern. Langsam wird die Stimmung lockerer, die Unterhaltungen lauter. Man erzählt sich Episoden aus dem Leben mit Maria, erinnert sich an ihre Art und ihre Fröhlichkeit. Marco ist von dieser Szene tief berührt, steht etwas abseits und hält seinen Sohn im Arm. Elena kommt mit zwei Gläsern Wein auf ihn zu, sie lächelt wieder.
"Das hätte Nonna gefallen! Es ist richtig schön, mit so vielen Menschen hier zu sein." Sie stellt die zwei Weingläser auf ein Mäuerchen. "Schläft er? Dann legen wir ihn in deinen Cadillac." Elena spricht den eigenartig geformten Kinderwagen an, den Marco von seiner Schwester Natalie als Geschenk erhalten hat.
"Hey, das ist ein echtes Schmuckstück aus Lenzburg. Ein stilvolles Schweizer Sammlerstück aus der industriellen Blütezeit der Sechziger."
"Na dann hoffen wir, dass es klein Enzo nicht vollmacht." Elena lacht, während sie ihr Baby in den metallic-grünen Kinderwagen legt. "Wir zwei sind schon schräg. Sogar der Kinderwagen ist ein Oldtimer."
Marco hält ihr ein Weinglas hin, sie nimmt es, dann prosten sie sich zu und küssen sich. "Ich möchte nichts davon missen. Ich liebe dich, du quirliges, schräges Energiebündel."
"Das will ich auch hoffen. Ich tu dir gut, du ruhiger, besonnener Schweizer. Obwohl, du taust langsam auf hier unten. Lass uns zu den Gästen gehen. Meine Mutter kümmert sich um klein Enzo."
Marco und Elena schlendern zum Tisch wo Selina und Kathrin stehen. "Was machst du hier draussen? Los, ins Büro! Schreibe an deinem nächsten Bestseller; du bist nicht zum Vergnügen hier!"
Elena lacht über die schroffe Begrüssung, die Kathrin sicher zuvor eingeübt hat, denn so streng ist die Verlegerin von Marcos Büchern schon längst nicht mehr. Auch er lacht über ihren Witz.
"Ja, Frau Zürcher, sofort, Frau Zürcher, gerne, Frau Zürcher. Darf es auch ein Liebesroman werden?" Danach lachen alle.
"Deine Liebesromane verkaufen sich grossartig, das weisst du. Aber ich hätte gerne wieder einmal einen Thriller. Hast du schon Ideen?"
"Ja, da brodelt etwas. Aber lasst uns nicht über die Geschäfte reden und von ungeschriebenen Büchern spreche ich grundsätzlich nicht. Das ist mein eigenes Gedankengut, noch nicht bereit für die Öffentlichkeit. Selina, wie läuft es bei dir? Hast du dich daran gewöhnt, für Kathrin zu arbeiten?"
Die Journalistin schielt versteckt zur Verlagsfrau, was Marco nicht entgeht. "Ja, wir kommen gut zurecht, danke der Nachfrage. Seit sie meine Zeitung aufgekauft hat, kann ich sogar Redaktionsarbeiten erledigen. Das gefällt mir gut."
Plötzlich erklingt aus dem Haus lauter Gesang, begleitet von rhythmischen Schlägen auf etwas, das wie Kochtöpfe klingt. Einige Gäste begeben sich zur Küchentüre um nachzuschauen, wer da wohl ein Privatkonzert gebe. Auch Marco schaut neugierig hinein, obwohl er die Stimmen schon längst erkannt hat.
In der grossen Küche schlägt Umbigwe mit Holzkellen auf Pfannen und Töpfe, Salvatore und Java liefern sich ein Duett, 'Vivo per Lei', dazu schwingen sie ihre Kellen wie Mikrofone und tanzen. Erst beim letzten Ton beginnt da Publikum euphorisch zu applaudieren, Java und Salvatore drehen sich leicht verlegen um und bedanken sich. Als der Applaus nicht abklingt, schlägt Java die ersten Takte des Java Jives an, Marco kennt den Song und setzt im Bass ein, Salvatore singt die Tenorstimme und zu aller Überraschung stimmt auch Selina mit ein als Sopran. Umbigwes Augen leuchten, der Koch strahlt und klopft wieder den Rhythmus.
Während des Songs schnappen sich die Musikerinnen und Musiker ihre Becher mit dem Wein, prosten sich zu, ganz im Sinne des Songs. Als dieser endet, umarmen sich Java und Marco. "Drummer, das habe ich echt vermisst! Musik machen mit dir, mein Freund. Es macht solchen Spass! Und du, Selina, du kannst singen! Welche Freude!"
Dann küsst sie Umbigwe. "Und mein Lieblingskoch hat den Rhythmus im Blut, was ein echter Pluspunkt ist!"
"Genug geflirtet, ihr zwei. Die Gäste warten auf das Essen..." Marco kann nicht fertig sprechen, denn Salvatore unterbricht ihn.
"... welches umso besser wird, je mehr dazu gesungen und getanzt wird. Alle raus hier, das ist Sperrgebiet! Wir sind bald fertig, freut euch auf herrliche, selbstgemachte Pasta als Primo. Ihr könnt zwischen drei verschiedenen Varianten wählen. Oder ihr probiert einfach alle, was ich sehr empfehle! Setzt euch."
Die Gäste suchen sich einen Platz an den Tischen. Danach tragen die Köche und Java die Teller nach draussen, die Gärtner und das Reinigungspersonal des Agriturismos helfen ihnen. Salvatore stellt sich auf die freie Fläche zwischen den Tischen. "Spaghetti Frutti di Mare, Farfalle di Bosco e Penne Pugliese. Buon appetito, cari amici!"
Dann wird es still im Garten. Die Menschen geniessen das herrliche Essen, loben die Köche und lassen sich nachschöpfen. Elena blickt nach oben, hält ihren Becher mit Weisswein hoch und murmelt: "Questo è per te, nonna! Auguri!"
***
Spät am Abend wird der Garten mit Fackeln beleuchtet, auf den Tischen brennen Kerzen. Wem es zu kalt geworden ist, der hat im Soggiorno Platz genommen oder wärmt sich am grossen Feuer in der Küche.
Umbigwe hat sich zu seinen Freunden an den Steintisch gesetzt. "Es ist faszinierend, wie viel Seele von uns Menschen hierbleibt, wenn wir weggehen."
"Wie meinst du das?", fragt Kathrin nach.
"In diesem Abend, in diesem Essen, das ihr genossen habt, steckte mehr von Maria, als ihr glaubt. Sie ist hier und feiert mit uns - und das ist schön. Unsere Vorfahren sind nie wirklich weg. Sie leben in uns weiter. Bei uns in Afrika leben und feiern wir das immer wieder."
"Vermisst du deine Familie?"
"Ja, manchmal schon. Als sie alle hier waren, zur Eröffnung des Museums, da habe ich gespürt, dass sie mir fehlen. Aber es ist auch richtig, dass ich hier, wo ich mich zuhause fühle, mein Ding mache. Sizilien ist meine Heimat geworden."
"Was arbeiten deine Geschwister eigentlich? Ich hatte damals keine Gelegenheit, sie zu fragen", bringt Selina sich ein.
"Mein Bruder führt unsere Kakaoplantage in Souanké, im Kongo, nahe der Grenze zu Kamerun. Er produziert biologisch und garantiert ohne Kinderarbeit. Das macht seine Kakaobohnen teuer, weshalb er nur wenig verdient. Meine drei Schwestern helfen ihm dabei, weil er nicht verheiratet ist."
"Das ist lobenswert. Zu viele grosse Schokoladenhersteller kümmern sich zu wenig um die Kinderarbeit beim Kakaoanbau. Und ich komme aus der Schweiz, dem Schokoladenland schlechthin."
"Malaika, meine älteste Schwester, ist verheiratet und hat drei Kinder. Die vermisse ich auch ab und zu. Sie sind sehr wild, stecken voller Lebensfreude. Stellt euch vor: Kyano, ihr Ältester, will Koch werden, wie sein Onkel! Er ist erst zehn."
"Du wärst ihm der beste Mentor, mein Freund", ermuntert ihm Marco. "Weisst du, mir fehlt meine Familie auch manchmal. Aber das hier, mit euch, mit den Gästen, das ist unsere neue Familie. Und das geniesse ich sehr."
"Oh ja, Familie ist, wo man sich geborgen fühlt!"
"Darauf trinke ich!"
"Apropos Familie: Kathrin, erzähle, wie läuft es mit deinem Polizisten, Rafael?" Elena schaut die Verlagsfrau aufmunternd an.
"Mmmh, das hat nicht lange gehalten, leider. Irgendwann habe ich gemerkt, dass er nicht der richtige ist, obwohl er fantastisch aussieht!"
"Das tut mir leid zu hören. Dann lebst du wieder solo?"
"Nein, tun wir nicht. Und weil ihr es ja sowieso erfahren werdet: Selina und ich teilen uns die Wohnung und etwas mehr."
"Ihr seid zusammen! Deshalb der scheue Blick vorhin? Oh, wow! Das freut mich so für euch! Lasst euch drücken!" Marco steht auf und umarmt beide Frauen, eine nach der anderen.
"Habt ihr das endlich auch gemerkt? Sehr schön." Umbigwe hebt sein Glas. "Auf euch zwei!"
"Wie meinst du das?", erkundigt sich Selina, "Sag bloss, du wusstest es schon."
"Jap! Wir Afrikaner haben ein Gespür für menschliche Energie. Das habt ihr Europäer wohl verloren, irgendwann im Mittelalter, in euren kalten Burgen und verklemmten Klöstern."
"Auf die Liebe!" Elena hebt ihr Glas; alle anderen tun es ihr gleich. "Und auf Nonna!"
Isabella hat sich zu ihnen gesetzt. "Vielen Dank für diese berührende Feier. Ich bin überzeugt, Maria hätte es genossen. Und mein Pietro ebenso. Sie liebten solche Feste mit Freunden und der Familie!"
"Das ist sicher richtig", bestätigt Elena. "Nonna und ihr Duce haben sich oft so getroffen, viele Male auch bei euch, in Palermo."
"Bei allem, was ich mit Pietro durchgemacht habe, war es doch eine sehr gute Zeit und ich möchte nichts davon missen. Maria war nicht nur seine, sondern auch meine Freundin."
"Und sie beide liebten und feierten das Leben. Ich denke, genau das lässt die Menschen hier im Süden so alt werden."
Marco giesst allen etwas Wein nach. "Auf das Leben, die Feste und die Familie!"
Die Freunde diskutieren bis weit in die Nacht hinein, sie unterhalten sich prächtig, scherzen und singen. Weit nach Mitternacht kriechen Elena und Marco unter ihre Decke.
"Hättest du das gedacht? Kathrin und Selina sind ein Paar."
"Ja, ich habe es, ähnlich wie Umbigwe, auch gespürt. Bei Selina war ich mir sicher. Eine Frau spürt das. Als Kathrin damals mit diesem Polizisten zusammenzog, war ich mir nicht mehr sicher. Aber nun haben sie sich gefunden, und das ist alles, was zählt."
"Das stimmt. Weisst du, für mich ist es wichtig, dass es meinen Freunden gut geht. Java ist glücklich, seit sie Umbigwe getroffen hat. Kathrin und Selina, dann du und ich ..."
"Uff, ich hatte schon Angst, du erwähnst uns nicht. Spürst du es, mein Schatz? Wir sind frei. Ich bin bloss noch stille Teilhaberin der Famiglia. Die Geschäfte sind ausgelagert, mein Cousin regelt das. Wir sind nicht mehr im Fokus."
"Ja, ich habe das bemerkt. Und ich geniesse es. Wir müssen uns keine Sorgen machen, unser Leben lang nicht. Geld haben wir mehr als genug; das Museum und das Agriturismo liefern noch etwas dazu. Wir können uns voll und ganz unserem Sohn und seinen zukünftigen Geschwistern widmen."
Elena lächelt, zieht ihr T-Shirt aus und setzt sich auf Marcos Schoss. "Dann lass uns hier und jetzt damit beginnen, mein Schatz!" Sie beugt ihren Oberkörper nach vorne, sein Gesicht verschwindet zwischen ihren Brüsten, dann legen sie sich hin.
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