16 - Ghana

Nach einer kurzen Nacht im Hostel beim Nationalpark sind die Freunde früh morgens weitergefahren, bis in die Region von Buipe, wo Noé den Bus durch ein mächtiges Tor lenkt und gleich dahinter im Schatten einer Palme parkt. Vor ihnen liegen einige Hütten und eine Lagerhalle.

Eine bunt angemalte Lehmhütte mit klapprigem Wellblechdach dient als Zentrale. Davor liegt ein staubiger Platz, an dessen Rand einige Paletten mit Jutesäcken beladen stehen, über den Paletten ist ein behelfsmäßiges Dach errichtet, windschief, aus dünnen Latten und Altholz zusammengezimmert.

Umbigwe und seine Freunde sind auf einer weiteren Kakaofarm, dieses Mal auf einer unabhängigen, die vier Familien gehört. Sie werden freundlich empfangen und auf der Plantage herumgeführt.

"Wir arbeiten hart, aber es lohnt sich. Wir haben einen Vertrag mit einem Fairtrade-Unternehmen aus Europa. Sie garantieren uns einen festgelegten Preis und wir geben uns Mühe, die geforderte Qualität zu erreichen. Jeder hilft jedem. Leider gibt es auch Produzenten, die durch den garantierten Preis die Qualität nicht mehr beachten. Das geht eine Weile gut, bis sie den Vertrag nicht mehr erneuern können. Dann sind sie raus aus dem Geschäft."

"Wie seid ihr zu diesem Vertrag gekommen?" Selina interessiert sich auch für Details.

"Wir haben uns informiert. Danach haben wir uns beworben und jemand von der Organisation ist hergekommen. Sie haben alles angesehen, kontrolliert und uns die Bedingungen erklärt."

"Was machen eure Kinder?"

Eine Frau lächelt. "Die gehen zur Schule. Sie sollen das Geschäft lernen. Unser ältester Sohn studiert in Frankreich Agrarwissenschaft. Er möchte später für die Regierung arbeiten und so unserem Land helfen."

"Die Kleinsten unterrichten wir hier. Wir haben Glück gehabt und eine junge Lehrerin einstellen können, für wenig Geld, Kost und Logis. Sie hat die Kinder gerne."

"Kommt mit, ich zeige euch, was wir machen", einer der Männer führt die Freunde in die große Halle. An der linken Wand entlang stehen vier quaderförmige Bottiche aus Hartholz. Sie sind zugedeckt, die Luft riecht säuerlich. Im hinteren Bereich der Halle liegen Kakaobohnen am Boden. Rechts davon steht eine Palette mit leeren Jutesäcken. Zwei Männer füllen die Säcke mit den Kakaobohnen aus dem Trocknungsbereich.

Der Mann öffnet einen Bottich. "Schaut rein, aber atmet nicht zu stark ein. Es ist intensiv und schlägt euch in die Nase, wie wenn ein Nashorn euch tritt", lacht er.

Vorsichtig nähert sich Umbigwe der runden Öffnung und blickt hinein. Ein Brei von Kakaobohnen, Fruchtfleisch und Bananenblättern liegt darin. Es riecht stechend faulig - typisch für den Gärprozess.

"Hier werden die Bohnen fermentiert. Das nimmt ihnen die ärgsten Bitterstoffe. Das ist wichtig, damit man die Bohnen weiterberarbeiten kann", erklärt der Mann.

Marco möchte eine Frage stellen und zieht zu früh Luft ein, als er den Kopf noch über der Öffnung hat. Unmittelbar verfällt er in einen heftigen Hustenanfall, nießt und seine Augen tränen. Alle anderen lachen.

"Nicht einatmen, hat er doch gesagt. Hat unser Schweizer mal wieder nicht zugehört?" Java klopft ihm auf die Schulter. "So riecht eure Schokolade, wenn sie noch nicht ganz fertig ist."

"An schönen Tagen trocknen wir die Bohnen nach der Fermentierung draußen an der Sonne. Danach füllen wir sie in die Säcke ab. So werden sie nach Europa oder nach Amerika verschifft."

"Könnte man die weitere Verarbeitung nicht auch hier machen?", wundert sich Marco.

"Sicher, das wäre möglich. Aber nicht mit jeder Rezeptur. Schokolade hat in jedem Land eine leicht andere Zusammensetzung. Das richtet sich nach dem allgemeinen Geschmack der Bevölkerung und nach den klimatischen Bedingungen. Afrikanische Schokolade ist viel härter und schmilzt langsamer als jene aus Nordeuropa, weil es hier heißer ist. Eure Schweizer Schokolade würde hier schmelzen. Sie so herzustellen wäre teuer. Das müsste man in klimatisierten Anlagen machen." Der Mann ist sehr gut ausgebildet. Er erklärt ihnen seine Lieblingsrezeptur und was man sonst noch alles aus dem Kakao machen kann.

Sie verlassen die Hütte wieder und setzen sich an einen bereitgestellten Tisch, wo man ihnen kühle Getränke serviert. "Das ist ein Eistee aus Kakaofruchtfleisch. Ihr werdet ihn mögen."

"Sagt ihr uns nun, warum ihr hier seid? Ihr seid keine Schokoladenhersteller, das ist klar. Dazu habe ihr einfach zu wenig Ahnung vom Kakao." Der Mann schaut etwas strenger in die Runde als vorher.

Selina begreift als erste, dass sie enttarnt wurden. "War es so offensichtlich?"

Die Männer und Frauen lachen und nicken.

"Also gut. Wir sind auf der Suche nach Spuren von Kinderarbeit. Ich bin eine Journalistin aus der Schweiz, aber wir kommen aus dem Kongo hierher. Ein Junge aus Ghana konnte vor Entführern fliehen und fand den weiten Weg bis zu uns. Wir folgen seinen Spuren."

Stille. Die Männer und Frauen schauen sich gegenseitig an, dann nickt der Mann und eine der Frauen beginnt zu sprechen.

"Es gibt Familienbetriebe ohne Verträge. Sie müssen ihren Kakao zu den niedrigsten Preisen verkaufen. Damit sie produzieren können, müssen auch die Kinder mitarbeiten."

"Das wissen wir schon. Was uns interessiert ist, ob es einen Handel mit Kindern als Arbeitskräften gibt."

"Ja, den gibt es", fügt ein junger Mann an, der sich eben erst dazugesetzt hat. "Man tarnt das als eine Art Haushaltshilfe oder Praktikum, so wie ihr es in Europa auch kennt. Nur dass die Jugendlichen hier nicht ausgebildet werden, sondern harte Arbeit verrichten müssen."

"Ein Kind kostet viel Geld. Dieses Geld müssen die Kinder hier oft selbst verdienen."

"Werden auch Kinder verschleppt?"

Nun kehrt wieder Ruhe ein. Eine ältere Frau, die bisher nichts gesagt hat, beginnt leise zu sprechen: "Ja. Niemand spricht gerne darüber. Kinder werden auch gezwungen, auf Plantagen zu arbeiten. Sie sind Sklaven, ohne Papiere und ohne Rechte. Sie bleiben da, weil sie keine andere Möglichkeit mehr haben. Man bringt sie von hier nach Côte d'Ivoire und umgekehrt. Wenn sie in einem fremden Land ohne Papiere sind, können sie nicht mehr fliehen. Sie gelten dann als Illegale und könnten eingesperrt werden."

"Wisst ihr etwas über die Entführer?"

"Nein. Das ist wie überall auf der Welt, denke ich. Man kennt die Geschichten, aber man will sie nicht glauben; also sieht man nicht zu genau hin", erklärt der junge Mann.

"Wir müssen nach Atebubu fahren, zu Kwames Mutter. Sie wird uns berichten." Selina schaut ihre Freunde an. Umbigwe nickt, Java und Marco wägen noch ab.

"Ihr müsst sehr vorsichtig sein", warnt sie der junge Mann, "Die Männer dieser Organisationen sind stark. Sie haben Waffen und halten sich nicht an Gesetze. Es sind Söldner."

"Sie haben meinen Bruder getötet." Umbigwe ist wütend, Marco spürt das deutlich. Java greift nach Umbigwes Hand.

"Und sie könnten auch euch töten. Was denkt ihr denn tun zu können?", fügt der Mann an.

"Wir haben einige Papiere, die beweisen, dass eine große Schokoladenfirma aus der Schweiz in diesen Handel verwickelt ist. Wir brauchen aber noch mehr Beweise. Am besten Fotos oder Videos."

Der junge Mann gibt sich noch nicht geschlagen. "Vor einigen Jahren zirkulierte ein Video im Internet, das mit versteckter Kamera über diesen Kinderhandel berichtete."

"Diesen Film kennen wir. Damals gab es einen weltweiten Aufschrei, der zu neuen Gesetzen führte. Die neuen Gesetze sind da, aber wenig hat sich verändert. Die Menschen vergessen unangenehmes Wissen schnell." Marco schüttelt den Kopf.

"Genau deswegen versuchen wir Beweise gegen die Schokoladenfirma zu finden. Dann hätten wir eine Chance, das Elend auf politischer Ebene zur Diskussion zu bringen."

Die alte Frau murmelt wieder wie gedankenverloren vor sich her. "Damit würdet ihr viele kleine Lieferanten in Schwierigkeiten bringen. Wenn ihre Kinder nicht mehr mitarbeiten können, müssten sie schließen. Glaubt mir, das Problem ist nicht so einfach."

"Wir wollen es versuchen. Omari hätte das so gewollt." Umbigwe ist entschlossen.

"Dann lasst uns nach Atebubu fahren." Java hat sich ihrem Freund angeschlossen.

"Na dann los. Elena wird keine Freude daran haben", gibt sich Marco geschlagen.

Sie bedanken sich bei ihren Gastgebern für die Informationen und die Führung. Dann besteigen sie ihren Bus und Noé fährt los.

***

Die etwa zweihundert Kilometer von Buipe bis Atebubu dauern mehr als vier Stunden. Die N10 ist noch gut befahrbar, doch die Straße, welche sie ab Kintampo-Kultur nehmen müssen, lässt nur geringe Geschwindigkeiten zu. Die Landschaft ist wild und öde. Unendlicher Regenwald wechselt mit Steppe und erneutem Regenwald. Ein ständiges Wechselspiel zwischen Grün und Gelb, dazwischen wenig Ocker, wenn einige Felder bewirtschaftet und bewässert werden. Hinter ihnen folgt eine rötliche Staubfahne dem Bus. Nur sehr selten begegnet ihnen ein anderes Fahrzeug.

Marco denkt daran, wie Afrika sich entwickeln könnte, wenn das Geld vorhanden wäre. Er verfällt in einen leichten Schlaf, in welchem er die vielen Geschichtslektionen zur Besiedlung und Ausbeutung des schwarzen Kontinents, welche er damals als Schüler langweilig fand, rekapituliert. Heute, als er das Leben und die Zufriedenheit der bescheidenen Menschen kennt, würde er sich für mehr Details interessieren.

Noé kann einem Schlagloch nicht rechtzeitig ausweichen, der Bus hüpft drüber wie die Skispringer über die Sprungschanze, Marco fällt von seinem Sitz und wird postwendend von seinen Freunden ausgelacht.

"Na, gut geschlafen?", stichelt Selina.

Marco wettert zum Fahrer: "Noé! Machst du nun plötzlich auf Rallyefahrer?"

"Sorry Leute! Ich habe das Loch zu spät entdeckt."

"Schon gut. Du bist ein guter Fahrer. Alles in Ordnung, mein Arsch tut weh, aber das geht schon."

Wenig später erreichen sie die ersten Gebäude von Atebubu. Selina nennt Noé eine Adresse. Er hält bei einem Taxistand und lässt sich den Weg erklären. Ein gelangweilter Junge mit einem Motorroller bietet ihnen an, vorauszufahren und ihnen den Weg zu zeigen. Noé verspricht dem Jungen ein Trinkgeld, wenn er den kürzesten Weg nimmt, fährt los und folgt dem Roller.

Vor der Haustür von Oda kann Noé den Bus am Straßenrand parken. Vorsichtig öffnet Oda ihre Türe und mustert die Menschen, welche in einem neuen, wenn auch schmutzigen Bus hergefahren kommen. Sie erkennt sofort, dass es keine Söldner und auch keine Kriminellen der Mafia sind; obwohl sie sich in diesem Punkt irrt, denn von der Mafia sind sie sehr wohl, zumindest einige von ihnen, aber kriminell sind sie nicht.

"Wer von euch ist Selina? Wer hat mit mir telefoniert?", fragt sie streng.

"Das bin ich!"

Oda begrüßt die freundliche, junge Frau, welch auf sie zukommt mit einer herzlichen Umarmung. "Wer meinen Sohn kennt und lieb hat, ist auch meine Freundin. Ich bin Oda. Kommt herein."

Sie führt die Freunde ins Wohnzimmer.

"Wie geht es meinem Jungen? Ist alles okay? Ist er gesund?"

"Ich bin Umbigwe, freut mich sehr, Oda. Ja, Kwame Manu geht es gut. Er hat bereits Freunde gefunden, spielt mit ihnen täglich Fußball und er geht auch zur Schule. Seine Lehrerin sagt, er sei sehr gut und wisse viel."

Oda strahlt. "Da klingt nach Manu, ja. Er wollte schon als kleiner Junge alles wissen. Mein Mann, sein Vater, war auch Lehrer - hier im Dorf."

"Du musst deinen Sohn sehr vermissen, Oda. Ich bin übrigens Java, freut mich sehr."

"Und wer bist du?" Sie schaut auf Marco. "Der Fahrer bist du nicht, obwohl du wie einer aussiehst, denn der Fahrer sitzt da drüben." Sie zeigt auf Noé, der grinsend ein Glas Wasser hochhält.

"Das ist mein Freund Marco", erklärt Umbigwe. "Er ist mein weißer Bruder. Seit vielen Jahren schon." Wie zur Bestätigung legt er seinen starken Arm um Marco, der Oda die Hand hinstreckt.

"Freut mich, Oda. Ich bin früher tatsächlich als Fahrer durch Europa getuckert, doch das ist viele Jahre her. Heute schreibe ich Bücher."

"Kwame Manu liest gerne. Setzt euch, Wasser hat es hier. Lasst uns reden, weswegen ihr hier seid."

Selina beginnt das heikle Thema. "Du weißt, warum wir hier sind, das habe ich dir am Telefon erklärt. Kannst du uns mehr erzählen, bitte?"

"Und ihr könnt etwas dagegen tun, oder etwa doch nicht?"

"Wir versuchen es. Wir haben gute Beziehungen, auch in der Schweiz." Selina denkt dabei an ihre Lebenspartnerin Kathrin, die in Bundesbern sehr gut vernetzt ist aber auch an die Beziehungen der Pignatelli-Familie.

"Also gut. Hier im Grenzgebiet zu Côte d'Ivoire verschwinden immer wieder Kinder. Meistens sind es Jungen zwischen neun und dreizehn Jahren. Aber sie nehmen auch Mädchen mit. Mein Mann hat damals die Schule geführt hier. Er hat sich sehr gut über die Entführungen informiert. Er hat mehrmals bei der Dorfverwaltung Beschwerde eingereicht und sich auch an die Polizei gewandt. Alles hat nichts gebracht. Als dann unser Ältester, Manus Bruder Wasa, entführt wurde, platze meinem Mann der Kragen. Er schrieb über die Ungerechtigkeit in der Zeitung. Er schrieb sogar an die Uno - und er wurde gehört. Kontrolleure kamen in unser Dorf. Die Polizei interessierte sich plötzlich für das Problem, weil es international bekannt wurde." Oda macht eine Pause, niemand redet.

"Dann kamen die Söldner. Sie haben meinen Mann in der Schule erschossen. Sie wurden nicht gefunden, die Polizei war an diesem Tag zur Kontrolle auf einer Farm außerhalb des Dorfes."

"Das tut mir sehr leid, Oda. Sie haben auch meinen Bruder getötet. Ich weiß, was du durchgemacht hast." Umbigwe legt seine Hand auf Odas.

"Wenn ihr diesen Schweinen das Handwerk legen könnt, dann gebe ich euch alle Unterstützung, die ich geben kann. Kwame Manu wurde auch entführt, aber er konnte fliehen. Deshalb schickte ich ihn zu seinem Onkel, zu euch, damit er es besser hat."

"Die Papiere, die er dabeihatte, führten die Söldner bis zu uns, leider. Weißt du, was auf den Papieren draufstand? Wir haben bloß noch einige wenige davon retten können."

"Es waren Listen. Listen mit Namen, Alter und Adressen der entführten Kinder. Dahinter gab es eine Spalte mit Preisen. Es war eine Buchhaltung. Einnahmen und Ausgaben, fein säuberlich aufgelistet."

"Von diesen Papieren haben wir leider keine mehr. Aber wir haben einige Briefe, die belegen, dass eine Schokoladenfabrik aus der Schweiz darin verwickelt ist. Das reicht, um in der Politik für Aufsehen zu sorgen. In der Schweiz nimmt man solche Dinge sehr ernst, wenn sich eine Firma nicht an die geltenden Regeln hält." Marco blickt zu Selina, welche mit den Augen rollt und ihm dadurch anzeigt, nicht seiner Meinung zu sein.

"Die Chancen stehen nicht schlecht, dass wir jemanden finden, der die Sache untersuchen will. Das stimmt. Das mit den Gesetzen ist leider auch bei uns oft vom Kapital abhängig."

Oda schenkt neues Eiswasser ein. Sie holt Früchte und Fladenbrot aus der Küchenecke. "Wie wollt ihr nun vorgehen?"

"Ich denke, wir werden uns aufteilen", erklärt Selina. "Umbigwe und Marco werden die Menschen hier im Dorf befragen und alles sammeln, was sie zu berichten wissen. Java und ich werden nach Côte d'Ivoire fahren und uns dort etwas umhören. In einigen Tagen werden wir uns hier wieder treffen und sehen, was wir erfahren konnten."

"Ich kann euch den Grenzübergang zeigen, den sie benutzen. Als Manu mit einem Lastwagenfahrer zu mir kam, hat er mir den genauen Ort erklärt. Das ist ein kleiner Grenzposten, wo kaum jemand durchfährt."

"Sehr gut", zeigt sich Selina erfreut, "an genau dem Ort werden wir nachforschen. Wir sollten einen Geländewagen mieten, damit wir uns als Touristinnen ausgeben können, die sich verirrt haben."

Java teilt Selinas Begeisterung, die Männer etwas weniger. "Ich finde, Java und ich sollten miteinander an die Grenze fahren, Marco und du könntet hier im Dorf die Nachforschungen anstellen. Das wäre sicherer."

Java und Selina lachen beide gleichzeitig, sogar Oda lächelt Umbigwe an. "Mein guter Mann, du machst dir Sorgen, das ist schön. Aber glaube deinen hübschen Freundinnen: Als Frauen haben sie es viel einfacher, an Informationen zu gelangen. Es gibt Dinge, die öffnen viele Türen - und wir Frauen tragen zwei davon bei uns."

Umbigwe will protestieren, doch Marco hält ihn davon ab. "Bruder, nimm es locker. Sie meint die Augen, mein Freund."

Nun prustet auch Noé lachend los. "Sicher! Die Augen. Umbigwe, es wird schon nichts passieren. Die Frauen sind stark, das habe ich in den letzten Tagen begriffen. Da müssen sich eher die Söldner fürchten."

Oda beginnt mit den zwei Frauen zu kochen. Sie freut sich über die Gesellschaft und will jede Geschichte über ihren Sohn hören. Dazwischen berichtet sie immer wieder von seinem Vater und seinem älteren Bruder. Die Frau wurde vom Schicksal hart getroffen und hat dennoch eine wärmende Lebensfreude bewahren können.

Marco telefoniert mit Elena und erzählt ihr vom weiteren vorgehen. Etwas geknickt betritt er nach dem Telefonat den Raum.

"Alles gut in Nardò, Bruder?"

"Elena ist gar nicht erfreut über unseren Plan. Sie mobilisiert ihre Verwandtschaft; nur zur Sicherheit, sagt sie."

"Nimm dir ein Bier. Deine Elena hat recht, es ist gefährlich, was wir vorhaben. Aber es kann eine Menge gute Dinge bewirken und ich bin sicher, mit der Absicherung durch eure Verwandtschaft im Hintergrund haben wir gute Karten. Also lass es uns versuchen. Heute Abend genießen wir die Gastfreundschaft hier. Morgen ist ein neuer Tag."

Marco setzt sich zu den Männern. Aus der Küche riecht es verführerisch nach flambierten Kochbananen und Hühnerfleisch an Tomatensud.

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