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Und schon wieder wanderte er ziellos umher. Seine Beine fühlte sich ziemlich schwer an. Und er war müde, was er vermutlich darauf schieben konnte, dass er die letzte Nacht nicht wirklich geschlafen hatte. Und die kommende Nacht würde vermutlich auch nicht viel anders verlaufen- er war zwar oft schon längere Zeit ohne Schlaf ausgekommen in der Apokalypse, oder in den ersten zwei Wochen, seit er zu seiner Familie zurück gekehrt war, aber er würde lügen, wenn er behaupten würde, dass ihm dies nichts ausmachte. Die Erschöpfung staute sich an, Und irgendwann schlug sie sich auf einen nieder. Irgendwann gewann sie die Oberhand, und dann konnte es problematisch werden. Denn dann ließ die eigene Aufmerksamkeit nach. Die eigene Reaktionszeit würde länger, man würde schwerfälliger.
Man würde anfälliger, verletzlicher. Man war ein leichteres Ziel- wenn es überhaupt jemanden gab, der einem schaden wollte. Sein Körper sehnte sich nach Ruhe- wenn er dem tatsächlich irgendwann nachgeben, wenn er sich tatsächlich dazu entschließen würde, ein paar Stunden zu schlafen, dann würde er definitiv nach Alternativen zu Parkbänlen suchen müssen. Er würde sich eine Art Unterschlupf sichen müssen, auch wenn er noch nicht genau wusste, wke dieser aussehen sollte.
Er konnte sich schlecht ein Hotelzimmer nehmen. Das Einzige, das er als Preis anbieten könnte- zumal er nicht glaubte, dass die paar Münzen in seinen Jackentaschen dafür ausreichen würden- war die Rolex an seiner linken Hand, und obwohl er wusste, dass es ein ziemlich sentimentaler Gedanke war, hing er an dieser. Und außerdem- welcher Mensch würde einem Dreizehnjährigen ohne Festen zu stellen einfach ein Hotelzimmer zu überlassen?
Er seufzte genervt. Ha, er fühlte sich erschöpft und das nicht nur körperlich. Obwohl sein Verstand noch immer arbeitete, noch immer beansprucht durch die Begegnung in der Bibliothek war, fühlte sich dieser ebenfalls erschöpft, kraftlos an. Insbesondere nachdem er festgestellt hatte, dass sein Besuch in der Bibliothek komplett umsonst gewesen war- er hatte nichts herausgefunden, das er nicht schon gewusst hatte. Nein. Das stimmte nicht ganz. Als er seinen Blick von den Computer gelöst, als er sich dem großen Fenster der Bibliothek genähert hatte, hatte er sehr wohl etwas Neues feststellen können. Nämlich, dass das Finanzgebäude nicht das Einzige war, das unter dem Namen von Reginald Hargreeves lief.
Nämlich, dass Hargreeves Financial nicht das Einzige Gebäude war, das Reginald gehörte- ganz im Gegenteil. Er erinnerte sich noch lebhaft daran, wie er aus dem Fenster gestarrt und einen Blick auf die unzähligen Gebäude, die wohl Reginald gehörten erhascht hatte. Zu Hargreeves Financial gesellten sich Hargreeves Construction, Hargreeves Real Estate und weitere unzählige Gebäude, an deren Namen er sich nicht mehr erinnerte. Die alle ragten recht hoch über der Stadt auf, wodurch es unmöglich war, sie zu übersehen. Sie zeigen sämtliche Blicke auf sich, schon allein wegen ihrer Größe. Reginald Hargreeves' persönliches Monopoly, dachte er bitter. Eine Stadt, die er scheinbar so ziemlich unter Kontrolle hatte. Die er fast geradezu beherrschte. Eine Stadt, die ohne ihn womöglich gar nicht funktionieren würde, wenn man an all die Unternehmen dachte, die er gegründet zu haben schien.
Die unter seiner Leitung laufen zu schienen. Ein Gebäude war ihm dabei insbesondere ins Auge gestochen- es war noch ein ganzes Stück größer als die anderen Gebäude, sagte wie ein Berg über ihnen auf, und warf Schatten auf die direkt umliegenden Gebäude. Hargreeves Enterprise, war in roter Leivhtschrifg an dem Gebäude angebracht, das sich ungefähr im Zentrum der Stadt zu befinden schien. Reginald war zu mehr Einfluss gelangt, als er je zuvor dessen hatte. Zu mehr Nacht. Mehr Reichtum. War es das, was der alte Mann schon immer gewollt hatte? Das, wofür er Fuve und seine Geschwister fast umgebracht hatte? Das, warum er die gesamte Zeitlinie hatte zurücksetzen wollen?
Vielleicht. Vielleicht gab es aber einen noch wichtigeren Grund. Etwas noch tief liegenderes. Und er würde darauf kommen, was es war. Würde er das? Er war schon seit knapp zwei Tagen in dieser neuen Zeitlinie. Er hatte bereits in der Bibliothek versucht, mehr I fornszindn zu sammeln, der Sache ansatzweise auf den Grund zu gehen. Er hatte überhaupt nichts gefunden, nichts als einen knappen Eintrag, und ein paar Bilder zu dem alten Mann. Nicht, was die momentane Lage erklären würde. Erklären würde, wie es hierzu gekommen ist. Wie es Reginald Hargreeves gelungen war, sich eine gesamte Stadt- vielleicht sogar eine gesamte Zeitlinie? Unter den Nagel zu reißen. Wie hatte es überhaupt so wekt kommen könmen? Wie hatte sich alles so falsch entwickeln können, wie hatte Reginald sich- wieder einmal- sämtliche Kontrolle greifen können.
Deine Schuld, zischte sein Gewissen in seinem Hinterkopf. Er hätte früher darauf kommen sollen, dass in der vorherigen Zeitlinie irgendwas nicht stimmte. Er hätte damit rechnen müssen, dass ihre Existenz in dieser Folgen haben würde, anstatt sich naiv zurück zu lehnen- oder dies zumindest zu versuchen. Seine Rechnungen hätten genau Er sein müssen. Er hätte Allison zuhören müssen, vielleicht wären sie dann überhaupt gar nicht erst in dieser Situation gelandet. Vielleicht hätte sie sich dann nie auf Reginalds Deal eingelassen, vielleicht wäre sie gar nicht erst in diese Versuchung gekommen. Und dann wäre Einiges anders gekommen, das wusste er. Er hätte ihr, ihren Bedenken mehr Beachtung schenken sollen, und später, als sie bereits von der Existenz des Kugelblitz gewusst hatten, hätte er sich mehr um eine Lösung bemühen müssen.
Er hätte sich mehr anstrengen müssen, statt sich geschlagen zu geben. Statt es in Betracht zu ziehen, seine Familie sterben zu lassen. Gott. Wo war seine Vernunft in diesem Moment gewesen? Er hätte weiter nach einer Lösung suchen müssen, egal, was es gekostet hätte. Bis jetzt hatte er dies doch auch getan, oder etwa nicht? Was war dieses eine Mal anders gewesen? Er war erschöpft, verzweifelt gewesen. Er hatte nicht mehr weiter gewusst. Er hatte es so verdammt satt gehabt, immer und immer wieder im Kreis zu rennen, und nicht aus diesem entkommen zu können. Er hatte es satt gehabt, sich zu bemühen, alles zu geben, nur um anschließend zu merken, dass es umsonst gewesen war. Er hatte es satt gehabt, der Einzige Überlebende zu sein
Jeden zu verlieren, der ihm wichtig war, während er irgendwie weiterlebte.
Nach drei Apokalypsen hatre ihm einfach die Kraft gefehlt, um weiter zu kämpfen. So wie er sich oft fühlte, wenn er seine Kräfte wieder einmal überstrapaziert hatte. Er war so müde gewesen. Der Gedanke daran, dass dad alles ein Ende haben könnze- dass der ewige Kreis endlich durchbrochen werden könnte- war beinahe tröstlich gewesen. Der Junge in der Apokalypse hätte ihn für diese Entscheidung gehasst. Der Junge, dem er einst das Versprechen gegeben hatre, dass er seine Familie retten würde. Dem er versprochen hatte, dass sie leben würden. Der Mann, der für die Komission gearbeitet hatte- Auftrag für Auftrag ausgeführt hatte, nur um zurück mit seiner Familie kehren zu kennen, nur um sie retten zu können- hätte ihn gehasst.
Der, der er vor knapp einer Woche noch gewesen war, der einen Raum voller Komissionsmitglieder getötet hatte, um einen Weg zur Sicherheit für seine Geschwister schaffen zu können, hätte ihn gehasst. Und das zu Recht. Tat er es nicht selbst? Wenn er sich anderes Verhalten hätte, wenn er nur hartnäckiger gewesen wäre, vielleicht wäre dann alles anders gekommen. Mach dich nicht lächerlich, Schalke ihn eine Stimme in seinem Kopf, die Reginald ziemlich ähnelte. Du überschätzt seine eigene Wichtigkeit. Vielleicht war dem so. Vielleicht hätte er so oder so nichts daran verhindern können, wie die Dinge sich entwickeln würden. Aber ein Teil von ihm glaubte das nicht. Ein Teil von ihm war fast überzeugt davon dass er es hätte ändern können.
Es war Allison, die den Knopf gedrückt hatte. Sie war es, die die alle in diese Zeitlinie gebracht hatte. Anwender Gedanke ä fette kaum etwas an seinen Schuldgefühlen. Er hätte ihr zuhören sollen- warum hatte er es nicht getan? Seine Geschwister waren die wichtigsten Personen in seinem Leben, also warum hatte er seiner Schwester nicht zuhören können? Weil er nicht einsehen hatte wollen, dass mit der neuen Zeitlinie etwas nicht stimmte? Weil er es satt gehabt hatte, von einer Katastrophe bei der nächsten zu landen? Weil er es satt gehabt hatte, immer darauf zu warten, dass ein nächstes Ereignis losbrach. Immer auf der Hut zu sein, darauf zu warten, dass wieder etwas schief ging. Was für eine miserable Entschuldigung.
Und das hier war die Quittung. Sie alle waren in der ganzen Stadt verstreut. Sie hatten keine Kräfte mehr. Sie lebten in einer Zeitlinie, die scheinbar mehr oder weniger von Reginald kontrolliert wurde. Es war frustrierend. Und es war even so frustrierend, dass er scheinbar überhaupt nicht weiter kam. Dass er festzustcken schien- wieder einmal. Er wusste nicht genau, was er in der Bibliothek erwartet hatte- er bezweifelte noch, dass er wirklich damit gerechnet hatte, alle Informationen zu erhalten , die er zum Beantworten seiner Fragen benötigte- aber er war,auch nicht da von ausgegangen, dass er die Bibliothek ebenso planlos verlassen würde, wie er sie betreten hatte.
Nervös fuhr er sich durch die dunklen Haare, und lief weiter die Straße entlang. Ein Lastwagen brauste an ihm vorbei und Five stellte fest, dass er das Brummen von dessen Motor auf seinem auf seinem linken Ohr ein wenig dumpfer wahrnahm, als auf seinem rechten Ohr. Etwas, das seit seiner Ankunft, damals in Dallas so geblieben war. Damals, durch den lauten Knall, als die Kanone quasi genau neben seinem Ohr losgegangen war. Seitdem hatte er Geräusche auf seinem linken Ohr oft etwas dumpf wahrgenommen, und er glaubte nicht, dass sich dues wieder ändern würde. Zumindest nicht von selbst. Es war kein Gejeinoss, dass laute Geräusche dem Gehör schaden konnten, und sein solcher Knall musste geradezu ein Schock für sein Trommelfell gewesen sein.
Hatte es überhaupt einen Sinn, noch weiter nach Informationen zu suchen? Würde er dabei überhaupt weiter kommen? Unwillkürlich musste er an die blonde Frau in der Bibliothek denken. Daran, wie sie scheinbar direkt auf ih zu gekommen, genau ihn angesprochen hatte. Wie sie ihn gemustert hatte- durchdringend, als würde sie ihn bereits kennen als würde sie bereits die eine oder andere Sache über ihn vermuten. Was für eine kühle Ausstrahlung sie gehabt hatte- eine Ausstrahlung, die ihm bekannter vorkam als ihm lieb war. Die er bereits von jemandem kannte, mit dem er jahrelang unter einem Dach gelebt hatte. Vielleicht war es ein Vergleich, den er eher unterbewusst, unwillkürlich zog, aber er war dennoch vorhanden. Der kühle, distanzierte Blick in den Augen, der fast ausdruckslos wirkte, und in dem doch etwas steckte, das man nicht ganz berechnen konnte.
Die Art zu sprechen, die Betonung der Silben. Es war ein ziemlich aus der Luft gegriffen Vergleich , aber er kam nicht ganz um diesen herum. Darum, daran zu denken, an wen genau die Frau ihn erinnert hatte. Noch immer schwebten ihm zu viele Fragen im Bezug auf diese Frau im Kopf herum. Warum hatte sie gerade ihn angesprochen? Warum war sie unter all den Leuten gerade auf ihn zugekommen? Wüsste sie, wer er war? Woher? Er war ihr noch nie zuvor über den Weg gelaufen, also woher sollte sie ihn zuvor gekannt haben? Und dich war ihr Verhalten zu bestimmt, zu sicher gewesen, als dass es sich um einen Zufall handeln könnte. ' Ich glaube nämlich nicht, dass du weißt, worauf du dich einlässt. ' Wie ein Echo hallten ihre Worte in seinem Kopf nach.
Er wusste nicht genau, ob er diese als Drohung oder aber als Warnung wahrnehmen sollte, aber in beiden Fällen kam ihm jenes Verhalten merkwürdig vor. Er war kaum zwei Tage in dieser neuen Zeitlinie gewesen. Er war dieser Frau noch nie über den Weg gelaufen. Er hatte noch nie mit ihr gesprochen, also woher sollte sie wissen, was er vorhatte? Warum sollte sie ihn warnen, wenn nicht, weil sie in irgendeiner Beziehung zu Reginald stand? Weil sie irgendwas mit diesem zu sein hatte. Aber was? Tatsache war, dass sie Einiges über Reginald zu wissen schien. Einen kurzen Moment lang hatte er überlegt, der Frau hinterher zu laufen, als sie die Bibliothek verlassen hatte. Ihr zu folgen, und sie über Reginald auszufragen. Letzten Endes hatte er sich jedoch dagegen entschieden. Wenn sie wirklich mit Reginald in Verbindung stand- und warum sonst würde sie ihn davon abhalten wollen, Information über Reginald auszugragen?- musste er sich in Acht nehmen. Er musste planender vorgehen, insbesondere ohne seine Kräfte. Tatsache war aber trotzdem, das er herausfinden musste, was es mit ihr auf sich hatte- auch wenn das bedeutete, dass er ihr früher oder später wieder über den Weg laufen würde.
Er stellte fest, dass seine Beine ihn unbewusst in Richtung des Ortes tragen wollten, wo früher die Akademie gewesen war. Er wusste nicht, ob dieses Gebäude überhaupt so existierte, wie er es in Erinnerung hatte- ob es überhaupt das Gebäude war, in dem Reginald Hargreeves hauste- aber eine Art Bauchgefühl schien ihn an diesem Ort zu führen. Woher weißt du, dass das Gebäude überhaupt noch existiert? So, wie die Stadt such verändert hat. Vielleicht war es sein Ehrgeiz, mehr über die Zeitlinie heraus zu finden. Vielleicht war es auch eine Art seltsamer Nostalgie, die ihn zu diesem Ort zog- der Wunsch zu sehen, wie sehr dieser Ort sich verändert hatte. Ob nicht noch zumindest einige Fundamente der Stadt, die er einst gekannt hatte übrig waren.
Ob noch Fundamente seiner alten Existenz, ehe er seine Kräfte verloren hatte übrig waren- denn in gewisser Weise war die Akademie damit verbunden. In gewisser Weise hatte sie eine Rolle dabei gespielt, wer er früher gewesen war- in gewisser Weise hatte sie ihn da zu gemacht. Sie stammte aus seiner Kindheit, seinem Ursprünglichen Leben, und er wusste, dass er das Gefühl haben würde, in gewisser Weise erneut einen Teil seiner Identität zu verlieren, wenn sich herausstellen würde, dass jenes Gebäude nicht mehr existierte. Es war ein sentimentaler Gedanke, aber es gelang ihm trotzdem nicht ganz, diesen aus seinem Kopf zu verbannen.
Er war kurz davor, um die nächste Straßenecke zu biegen, als er die vier Männer bemerkte, die sich an diesem Ort aufhielten. Einer von ihnen schwankte ein wenig im Stehen, und er glaubte, entferntes Lachen hören zu können. Einer der Männer hatte sich an die Ladenwand hinter ihm gekrhmt, an der auch einige Alkoholflaschen standen. Sie trugen ausgeblichene Jeans, und er glsubze erkennen zu können, dass das T-shirt von einem der Männer beteuta an der Schulter zerrissen war. Vom Körperbau her waren zwei von ihnen recht kräftig gebaut- vermutlich war der Iberarm des Mannes im dunkelroten T-shirt ungefähr so dick wie Fives Oberschenkel. Ein weiterer, eher knochig gebauter Mann war ebenfalls in der Gruppe vorhanden. Betrunkene. Natürlich. Und natürlich befanden sich die Männer genau in der Richtung, in die er sich musste, wenn er sein Ziel weiterhin verfolgen wollte. Kehr um, Dort ihm sein Verstand. Kehr um, du weißt nicht, wie diese Typen auf dich reagieren.
Das stimmte vermutlich- er steckte in dem Körper eines Dreizehnjährigen, und die Männer, die sich etwas weiter von ihm befanden, waren sicherlich schon ungefähr mittleren Alters. Früher auf Missionen hatte er es oft mit erwachsenen Kriminellen zutun gehabt, aber damals hatte er noch seine Kräfte gehabt. Damals hätte er sich davon teleportieren können, wenn eine Situation zu brenzlig geworden wäre. Damals hatte er seine Gegner überraschen können, wenn er plötzlich quasi aus dem Nichts aufgetaucht war. Diese Vorteile hatte er mittlerweile nicht mehr, und obwohl er immer noch einiges an Kampftraining hinter sich hatte, war er auch nicht allzu sicher, dass er sich bei einer Auseinandersetzung wirklich gegen solche Leute durchsetzen könnte. Insbesondere nicht ohne seine Kräfte. Aber er wollte zur Akademie.
Außerdem könnte er auf sich aufpassen- er war achtundfünfzig Jahre alt, wollte er sich wirklich von drei Betrunkenen einschüchtern lassen? Er hatte nicht fünfundvierzig Jahre in der Apokalypse überlebt, nur um in solchen Situationen einen Rückzieher zu machen. Um aufzugeben, weil eine Situation etwas schwieriger erschien. Er schritt und verdrängte den Gedanken, dass er momentan an ziemlich alleine auf den Straßen unterwegs war. Seine Hand das beinahe automatisch den Weg zu seiner Jackentasche, und umklammerte dort das kleine Taschenmesser. Nur zur Sicherheit. Es hätte in seinem Leben oft genug Situationen gegeben, die ihn gelehrt hätten, sicher zu gehen. Lieber vom Schlimmsten auszugehen, als sich überrumpeln überraschen zu lassen. Er schritt ruhig an den Männern vorbei, die ihn kaum zu bemerken schienen. Die sich gegenseitig zu sehr abzulenken schienen. Das glaubte er zumindest, bis er beinahe an ihnen vorbei war, und eine kräftige Hand sich um seinen Unterarm schloss. Sein Gegenüber drpcnze diesen auf unangenehme Weide zusammen, und Five wandte sich ihm mit leicht verzerrtem Gesicht zu. " Wohin des Weges, Junge?" Hakte der Mann nach, und als er sprach, konnte Five tatsächlich den- ihm selbst äußerst bekannten- Geruch von Alkohol ausmachen der ihm entgegen stob.
" Lass mich los", zischte Five seinem Gegenüber zu. Er hatte nicht die Absicht, hier einen Konflikt, möglicherweise sogar einen handgreiflichen Konflikte herauf zu beschwören. Er hatte keine Lust auf eine Auseinandersetzung, es war das Letzte, das er jetzt brauchte. Aber er könnte auch nicht einfach hier stehen bleiben, und sich von dem Mann aufhalten lassen. Er musste sich wehren, er durfte sich nicht so wehrlos zeigen. Er hatte die Apokalypse überlebt- er würde sich nicht von diesen Männern angreifen, fertig machen lassen.
Sein Gegenüber lachte kurz heiser auf, und verstärkte seinen Griff um Fives knochige Handgelenk. " Nicht so frech, Junge. Wurden dir zu Hause denn keine Manieren beigebracht?" Die Freunde- zumindest ging er stark davon aus, dass es sich bei den Männern im Hintergrund um die Freunde des Mannes, der ihn gerade festhielt handelte- lachten kurz auf. Sein Handgelenk begann allmählich zu schmerzen, und er kam nicht drum herum, sich auf eine Art erniedrigt zu fühlen. Er war 58 Jahre alt. Er hatte zu viel erlebt, als diese Männer mit sich umspringen zu lassen, wie mit einem bockigen Kind, dem Manieren beigebracht werden mussten. Um zuzulassen, dass sie ihn wie ein hilfloses Kind umher stoßen würden- oder Sonstiges.
" Ich wiederhole- lass mich los. Ich warne euch", fauchte Fuve erneut, und riss an seinem eigenen Handgelenk, in der Hoffnung, dieses aus dem Griff seines Gegenübers befreien zu können- nicht sonderlich erfolgreich. Dessen Griff war einfach zu stark, und Fives Versuch seine eigene Nervosität zu unterdrücken würde schwieriger. Er wollte das hier nicht in einen Kampf verwandeln, aber ebenso wenig wollte er zulassen, dass diese Männer ihn je nach Willen herumschubsten oder gar verprügelten. Für die musste er wie ein leichtes Ziel aussehen, ein Kind, dass sich noch nicht richtig zur Wehr setzen konnte. Aber die hatten Unrecht. Er hatte Viell eicht seine Kräfte nicht mehr, aber er konnte noch immer sämtliche Kampftechniken aus seiner Zeit in der Akademie- oder der Komission anrufen. Er konnte sich noch an mehr erinnern, als man glauben würde. Und er würde es tun, wenn es nötig sein würde.
" Hört ihr das?" Kicherte der Mann nun, und wandte sich kurz zu seinen Freunden um. " Die kleine Nervensäge glaubt, mir drohen zu können. " Er wandte sich nun wieder Fuve zu, und grinste diesen schief an. Erneut schlug ihm ein Hauch von Alkohol entgegen und er konnte die gelblich verfärbten und seines Gegenübers in dessen Mund sehen. " Was willst du sonst tun, hm?" Säuselte er, erschreckend ruhig. Als Five ihm in die Augen blickte, stellte er fest, dass diese leer wirkten. Wie jemand, der tagträumte, der mit den Gedanken weit weg war. Jemand, der mental nicht wirklich da war. Die Augen seines Gegenübers wirkten seltsam ausdruckslos, und Five war sich nicht sicher, ob er so etwas bereits einmal bei einem Menschen beobachtet hatte.
Zumindest nicht auf Dauer. Schließlich wartete der Dunkelhaarige nicht mehr länger. Diese Männer würden ihn nicht freiwillig in Ruhe lassen, sie würden ihn nicht von sich aus weitergehen lassen. Also was blieb ihm Anders übrig, als sich zu verteidigen? Er rammte dem Mann, der ihn festhielt sein Knie in den Bauch, woraufhin dieser kurz aufkeuchte und zusammen zuckte. Der Griff um Fives Arm lockerte sich, so dass er den diesem entziehen konnte. Der Mann, der sich durch seinen Trotz kurz gekrümmt hatte, richtete sich nun wieder auf. Sein Gesicht war vor Wut- oder vor Schmerz. Vielleicht such von beidem- ein wenig verzerrt. Nun traten auch seine Freunde näher an Five heran.
Ein merkwürdiges Gefühl der Nostalgie überkam ihn- fast fpglue er sich wieder wie damals, im Training. Nur, dass sie damals immer nur einen Gegner gehabt hätten, statt drei auf einmal. Und, dass er damals auch seine Kräfte noch gehabt hatte. Es war eine Sache, mit einem Gegner fertig zu werden, auch wenn der Verlust seiner Kräfte bereits dies zu einer Herausforderung werden ließ. Aber Five war nicht dumm genug, um zu glauben, dass er drei erwachsenen Männern in diesem Zustand gewachsen war. Er würde es nicht zugeben- nicht jetzt, und auch hinterher nicht- aber er spürte, wie seine Nervosität langsam zunahm. Er ballte seine Hände zu Fäusten, und sein Körper ging beinahe automatisch in die Defensive- es war erstaunlich, wie gut sich dieser noch an sämtliche Bewegungen zu erinnern schien, während von seinen Kräften überhaupt nichts mehr übrig war.
Er musste einen Weh hier weg finden, er musste aus dieser Situation entkommen. Wenn er doch nur seine Kräfte hätte. Er hatte kaum eine Chance gegen- im nächsten Moment spürte er einen Schlag in die Magengrube. Der 58- Jährige krümmte sich und Rang nach Luft. Schmerzen durchzuckte seinen Körper, und er schlang seine Arme um seinen Oberkörper während er versuchte, sich wieder zu sammeln. Bekommen wandte er sich zu dem Mann um, von diesem Schlag wohl gestammt hatte. Er holte aus, und trat diesen tatsächlich im Gesicht- nicht direkt auf die Nase, auf die er eigentlich gezielt hatre, dafür war Five selbst momentan wohl etwas zu wackelig auf den Beinen, aber dennoch. Die Hand des Mannes fuhr zu seinem Gesicht, und er torkelte wenige Schritte zurück.
Das Nächste was Five spürte, war ein Stoß gegen seine Rippen. Es war zu hart, als dass es ein Stoß mit einer Hand oder einem Arm gewesen sein könnte, was nur die Möglichkeit übrig ließ, dass einer der anderen Männer ihm einen Tritt verpasst hatte. Er sog scharf die Luft ein. Sein Atem ging langsam hektisch. Sein Brustkorb schmerzte. Ehe er sich jedoch zu seinem neuen Angreifer umdrehen konnte, erntete er einen weiteren Tritt- dieses Mal war dieser hart genug, um ihn nach hinten auf den Boden zu befördern. Five schlug mit dem Rücken auf dem Boden auf, und der Aufprall drückte ihm einen kurzen Moment lang sämtliche Luft aus den Lungen. Ein pochenden Schmerz war in seiner Rippengegend zu vernehmen, und er fühlte sich benommen, obwohl er schwören könnte, dass er sich den Kopf nicht am Boden angeschlagen hatte. " Keine so große Klappe mehr, huh?" Höhnte einer der Männer. Lächerlich, schoss es ihm durch den Kopf. Ich mache mich absolut lächerlich. Er war ihnen ausgeliefert, wie ein Kind. Wie ein normales Kind ohne Kräfte. Gott. Wie erbärmlich. Sie hatten ihn erwischt, er könnte sich nicht richtig zur Wehr setzen, sie waren in der Überzahl. Einer der Männer kniete sich auf seine Beine, um ihn so am Aufstehen zu hindern, und holte mit der Faust aus, um ihn ins Gesicht zu schlagen.
Das konnte nicht wahr sein. Das dürfte nicht wahr sein, er würde das hier nicht einfach nur sich machen lassen. Er würde nicht auf der Straße verprügelt werden, wie ein Kind. Er würde dem ein Ende setzen. Aber wie? Das Gewicht des Mannes drückte auf seine Know, und entlockte ihm ein schmerzerfülltes Zischen. Five biss die die Zähne zusammen, und versuchte gegen die Schmerzwellen, die mittlerweile von sämtlichen Stellen seines Körpers stammten anzukommen. Einen klaren Gedanken zu fassen, zu handeln, bevor die Lage sich für ihm noch mehr zum Schlechten wenden konnte. Eine Hand kollidierte mir seinem Gesicht. Five zuckte zusammen, als eine neue kurze Schmerzwrlke ihn durchzuckte.
Ein kupferartiger Geschmack breitete sich in seinem Mund aus- Blut, dachte er benommen. Er schmeckte Blut. Vermutlich war seine Lippe verletzt. Der Mann über ihm hielte ein weiteres Mal aus, und Fuve würde klar, dass er nicht aufhören würde. Nicht von sich aus. Dass sich an der Lage nichts ändern würde, wenn er selbst nicht endlich handeln würde. Irgendwie fand seine linke stand dem Weg zu seiner Jackentasche. Irgendwie gelang es ihm, mit zittrigem Griff nach seinem Messer zu greifen, dieses zu erwischen. Hektisch atmrebd zückte er den kleinen, scharfen Gegenstand. Das Silber des Messers blitzte ihm Schein der Straßemlampen auf, und ehe jemand seiner Gegner hätte reagieren können, rammte er das Messer in die Seite, zwischen die Rippen seines Angreudets, als dieser sich bereit machte, erneut zu zuschlagen.
Die Verletzung war nicht sonderlich groß, und Five nezerufelte stark, dass das Taschenmesser genug schaden anrichten könnte, als dass jene Wunde tötlich enden würde, doch der Mann verkrampfte und keuchte schmerzerfüllt auf. Er schwankte leicht, und presste sich eine Hand an seine Seite, an der nun eine Wunde klappte. Dunkelrote Blut sickerte zwischen den Fingern seines Gegenübers hindurch, und einen kurzen Moment lang, starrte der Mann die Wärme, dicke Flüssigkeit verwundert an, als könnte er nicht glauben, was genau gerade passiert war. " Scheiße ", keuchte einer der anderen Männer, und machte einen Schritt auf das Szenario zu, während der Verletzte sich schwankend aufrichtete.
Wortlos, und erneut mir diesem erschreckend leerten Blick, ging- oder eher humpelte- er an seinen Freunden vorbei, und die Straße hinfort. Mit dem leeren, nach vorne gerichteten Blick, und einem ausgestreckten Arm, vermutlich um sein eigenes Gleichgewicht zu halten, wirkte er fast wie ein Schlafwandler. " Gehen wir ihm nach?" Wandte sich einer der anderen Männer an den einzigen anderen, der nun noch unmittelbar bei ihm war, woraufhin dieser nickte. " Kleine Missgeburt", grummelte er im Vorbeigehen, und verpasste Five noch einmal einen Tritt in die Seite, woraufhin dieser ruckartig zusammen zuckte. Sie waren weg, schoss es ihm durch den Kopf, während die zwei Mämneer sich nun auch von ihm entfernten. Sie gingen weg. Die Auseinandersetzung war beendet, und sein ganzer Körper schmerzte. In seinen Ohren klingelte es. Aber durch den Schleier der Schmerzen hindurch, nahm er etwas wie Erleichterung wahr.
Gott, er war erschöpft. Er würde sich gleich aufraffen, und seinen Weg fortsetzen. Gleich. Aber im Moment bräuchte nur nur ein paar wenige Sekunden, um sich zu sammeln. Er hob den Kopf leicht an, und drehte ihn nach rechts- gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie eine in Weiß gekleidete Gestalt, von der er beim besten Willen nicht wusste, wie lange sie da gewesen war, in einer Seitenstraße verschwand. Silberblonde Haare flatterten hinter ihr her.
AN: Ich bin ehrlich gesagt nur semi- zufrieden mit diesem Kapitel. Die ganze Auseinandersetzung ist irgendwie richtig unsatisfying geworden, uff.
Aber tatsächlich ist das hier nicht nur ein Lückenfüller...zum Einen ist es einfach entstanden um zu zeigen, wie shitty es für Five ohne seine Kräfte ist...und zum Anderen wird einiges aus dieser Szene vielleicht noch relevantet^^
Wie fandet ihr das neue Kapitel so? Schreibt mir gerne eure Meinung dazu in die Kommis 😁
Ansonsten bis bald 💕
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