Das erste und letzte Kapitel
Für Tigerchen
Da haste den geschmückten Mülleimer ^^
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Sam drückte die letzte Kerze aus und schmiss die Rosen in die Spüle, die waren eh schon halb verwelkt. Nicht Mal frische Blumen war sie ihm wert gewesen.
Mit einem tiefen Seufzer setzte sie das halbvolle Weinglas an die Lippen, da ging die Haustür auf.
Jemand torkelte unbeholfen rein, die Schritte versetzt, als würde er sich bei jedem Schritt neu erinnern, wie Laufen ging. In den Pausen stieß er einen scharfen Laut aus, zischend, als würde ihm etwas Schmerzen bereiten.
Sam musste nicht nachschauen, um zu wissen, wer reingekommen war. "Wenn du kotzen muss, dann renne zum Bad. Den Teppich habe ich heute frisch gesaugt."
"Bin nicht betrunken", gab Jax kraftlos zurück. "Ich wünschte, ich wär's."
Etwas an seinem Tonfall alarmierte Sam. Es fehlte der höhnische, fast schon arrogante Unterton, der sie immer gleich auf 180 brachte. Stattdessen klang seine Stimme... leer und viel leiser als sonst.
"Was ist los?", fragte Sam. Extra schroff, denn er sollte nicht denken, dass es sie kümmern würde.
Anstatt einer Antwort stolperte er zu ihr in die Küche und riss die Schubladen auf. "Hast du Nadel und Faden? Chrissy hat doch irgendwann Mal genäht." Durch das weiße Hemd fraß sich ein roter größererwerdender Fleck an der Schulter. Der Stoff hing in Fetzen rechts und links wie gebrochene Flügel, die mitflatterten, wenn er durch die Küche schlurfte.
"Zweite Schublade von rechts. Blute mir nicht die Fliesen voll."
Er nickte langsam. "Tut mir leid."
Hatte Jax sich gerade entschuldigt? Bei ihr? Das ungute Gefühl in ihrem Magen wuchs an, zwickte unangenehm.
"Komm her, ich nähe das zu. An die Stelle kommst du eh nicht ran."
Jax hob eine Braue, aber legte ihr dann stumm Nadel und Faden auf die Tischplatte. Mit Schwung pfefferte er das zerschlissene Hemd neben sich. Sah man ihn sich so an, wunderte sich Sam ehrlich, wie er so viele Prügeleien verlieren konnte.
Kopfschüttelnd fischte sie einen Lappen von der Spüle mit den welken Rosen und wusch Dreck und trockenes Blut von seiner Schulter. Er zischte.
"Also, was ist passiert?", fragte Sam.
"Habe mir bei den falschen Leuten Geld geliehen. Das ist nur ein Warnschuss gewesen", brummte er. "Keine Ahnung, wo ich all das Geld bis nächste Woche auftreiben soll."
Sam rollte mit den Augen und setzte den ersten Nadelstich. "Du bist so ein Idiot."
Jax fuhr zusammen - ob vom scharfen Ton oder der Nadel war nicht klar.
Aber Sam konnte sich nicht in Ruhe in ihrer Wut wälzen bei diesen glasigen Augen, die genau wussten, in welchem Ärger er feststeckte.
"Aber du bist mein Idiot und wir finden schon irgendwie eine Lösung", hängte sie sanfter hintendran. "Vielleicht kann Lus dir etwas leihen, um diese Männer vorerst zu besänftigen. Derweil frage ich Chrissy nach etwas Geld."
Seine Miene erhellte sich ein Stück auf, nur um beim nächsten Stich wieder das Gesicht zu verziehen. "Danke."
Zufrieden mit ihrem Ergebnis, legte sie Nadel und Faden zurück, musterte ihr Werk. Der Stich war weniger tief als erwartet, aber eine Entzündung könnte sein Glück kippen. Jedoch schien das nicht sein größtes Problem.
"Und was ist hier passiert?" Jax machte eine ausladende Armbewegung durchs Esszimmer, schaffte es schon wieder zu Lächeln, aber lange nicht so hell wie sonst.
"Hatte ein Date", sagte Sam und räumte die Teller ab, alle noch fast voll.
Etwas veränderte sich in seinem Blick. "Wie lief's?"
"Grauenvoll. Sah so schön aus wie er dumm ist und hat eine halbe Stunde lang ohne Punkt und Komma über sich und seine verrückte Ex geredet", sagte Sam säuerlich. "Dann hat er meinen Braten beleidigt, meinen Einrichtungs-Geschmack und sich beschwert, dass ich so wenig lächele."
Kurz war da wieder der Jax mit dem verschmitzen Grinsen, den sie kannte. "Das hat er mit einer Sache sogar recht."
"Du magst meinen Braten also auch nicht?" Sam packte ihr Steakmesser fester
"Nein." Jax legte ihr das Messer ruhig aus der Hand, fast schon zärtlich. "Das mit dem Lächeln. Das tust du nicht oft, aber seltene Sachen sind bekanntlich wertvoller. So wie bei Diamanten."
Diese Antwort überrumpelte Sam für einen Augenblick. Dann fasste sie sich wieder. "Von wegen nüchtern. Wie oft hast du diesen Spruch schon bei anderen Frauen in der Kneipe gebracht?"
"Zu oft. Aber da meinten die Worte nichts, anders als jetzt." Obwohl sie das Messer längst fallen gelassen hatte, hielt er noch ihre Hand.
Etwas an Jax' Blick brachte ihr Herz zum Flattern wie ein gefangener Vogel. "Erhoffst du dir einen Extra Zuschuss Geld oder sowas?", fragte sie bissig und strich sich eine Strähne hinters Ohr. War der Sommer plötzlich angebrochen oder wieso war ihr so warm?
"Sam, muss hinter jedem Kompliment eine böse Absicht stecken? Kann ich Sachen nicht einfach sagen, weil ich sie so meine?"
Sam biss sich auf die Zunge, schaute weg und als sie ihren Kopf wieder zurückdrehte, saß Jax näher bei ihr als vorhin noch. Sie wollte ihm einen bösen Spruch entgegenschmettern, aber die Wärme vertrieb jeden klaren Gedanken aus ihrem Kopf.
"Was muss ich tun, um dieses wertvolle Lächeln zurück zu bringen?", raunte er und seine Mundwinkel zuckten hoch, als würde Sams Verhalten ihn amüsieren. Fühlte er noch Schmerzen, zeigte er diese nicht mehr.
So langsam verstand sie die Frauen und Männer, die auf seine Flirterei reinfielen. Sams Mund wurde trocken. "Beweise mir, dass das nicht nur leere Worte sind."
Jax beugte sich so weit zu ihr vor, dass sein Atem an ihrer Wange kitzelte. "Willst du das wirklich?"
Sam stocke, nickte.
Seine Lippen legten sich auf ihre. Der Kuss war nicht forsch, mehr zaghaft und sanft wie eine Einladung, nein, eine Frage.
Sams Antwort war ja.
Sie lehnte sich ihm so stürmisch entgegen, dass es Nadel und Faden vom Tisch kickte, doch das bekam sie schon nicht mehr mit.
In einer Pause hob Jax kurz den Kopf und murmelte zufrieden: "Da ist es ja, das Lächeln."
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