3. Kapitel - Red Eyes
(P.o.V. Tobio Kageyama)
Seitdem ich bei Shoyo über Nacht geblieben war, hatte sich die Zeit etwas zwischen uns gedrängt. Er lehnte ständig ab, wenn ich ihn fragte, ob er mit mir essen gehen wolle und somit konnte sich da auch nichts entwickeln. Ich verstand es nicht ganz, immerhin wusste ich das er zumindest freitags nichts vorhatte, doch auch an diesen Tagen lehnte er ab. Etwas verwirrt über sein abweisendes Verhalten, grübelte ich, was es ansonsten für Möglichkeiten gäbe. Wieso wollte er nicht mit mir essen gehen..? Denn auch im Training verhielt er sich nicht anders, eher kam er sogar mehr auf mich zu. Lag es vielleicht an dem Essen? Meine Hände fuhren durch meinen Kopf, während ich kurz aufhörte mit dem Ball über mir zu spielen. Wie sonst auch, lag ich auf meinem Bett und konnte den Ball kaum aus der Hand lassen. Vielleicht sollte ich einfach nach etwas anderem fragen.. ob er heute Abend noch Zeit hätte..? Wir könnten ja einfach zusammensitzen, uns unterhalten und etwas trinken. Ich ließ den Ball auf meinem Oberkörper ruhen, um mein Handy zu zücken. Schnell war der Chat von mir und dem Knirps gefunden, weshalb ich begann ihm eine Nachricht zu schreiben:
Hey, Heute Abend noch frei? Würde gerne mit dir etwas trinken und mich nebenbei unterhalten!
18Uhr bei mir?
Kurze Zeit verging, da bekam ich meine Bestätigung. Es war Freitag und Nachmittag, also eigentlich optimal für ein Date.. wobei dieses bei uns wohl etwas spezieller ausfallen würde. Ich stürmte nach unten, um sogleich milden Alkohol kalt zu stellen, sowie wenige Softdrinks. Meine Eltern waren über das Wochenende vereist und mehr wollte ich von ihnen auch nicht wissen. Zügig lief ich wieder die Treppe nach oben, um mich etwas in Schale zu werfen.. also ein Hemd und eine schwarze Hose anzuziehen, da ich einen Anzug für etwas zu viel hielt. Schnell richtete ich das Sofa her und legte eine Cd in den Spieler, damit es etwas angenehmer war, während ich auf ihn wartete. Kurz vor 18 Uhr klingelte es dann. Etwas ungehalten begab ich mich zur Tür und öffnete diese. Vor mir stand Hinata. Er lächelte mich warm an, weshalb ich ihn sogleich nach drinnen schickte. Kurz sammelte ich mich nochmals und folgte ihm dann. „Setz dich! Was willst du trinken? Oder soll ich dir was mischen?", überhäufte ich ihn erstmals mit Fragen. Wie in Zeitlupe fiel er auf die Couch. „Mach.. mir einfach irgendein Getränk", meinte er leise, um mich darauf irritiert zu mustern. Ich lächelte schief und begann irgendwelche Sachen zusammenzumischen. Schweigend reichte ich ihm das Glas und fiel neben ihn auf die Couch. „Machst du noch andere Hobbys.. außer Volleyball?", fragte ich etwas unsicher und sah zu ihm. „Manchmal mache ich Gartenarbeit.. aber ansonsten nein.. und du?", kam es seinerseits, worauf ich nur den Kopf schüttelte. Wegen der Stille nahm ich einen großen Schluck meines Drinks. „Sag mal.. mischt du regelmäßig Getränke?", erkundigte er sich nachdem er einen Schluck getrunken hatte. „Hin und wieder.. aber dem Anschein nach schein ich das ja gut zu machen", gluckste ich leise, um ihm darauf ein wohliges Lächeln zu schenken. Er spielte etwas nervös an seinem Glas herum, weshalb ich den Kopf in eine leichte Schieflage brachte. Ich kam ihm langsam näher, doch entgegen meiner Erwartung zuckte er zurück, sprang auf und stürmte nach oben. Kurz darauf hörte ich einen Türknall.
(P.o.V. Shoyo Hinata)
Keine Ahnung was gerade passiert war, aber es war unglaublich. Ja ich weiß das er mich küssen wollte und ich gerade Hals über Kopf in sein Badezimmer geflüchtet war.. allerdings war es weniger seine Schuld, sondern die meine. Da war dieses Knistern zwischen uns.. der Funke der langsam ein großes Feuer entfachte.. ich hatte mich so erschrocken, als plötzlich meine Gefühle mit mir durchgingen, dass ich spontan einfach Abgehauen war. Scheisse was hatte ich jetzt schon wieder angerichtet!? Ein Blick in den Spiegel, verriet, dass ich wohl nicht so schnell hier weg kommen würde, denn meine Augen glühten in einem tiefen rot. Ein zaghaftes Klopfen riss mich wortwörtlich aus meinen Gedanken. Etwas verwirrt stolperte ich zurück und hätte fast eine der Pflanzen umgeworfen. „Hinata.. ist alles okay bei dir?", drang es behutsam an meine Ohren. „J-Ja.. alles bestens", log ich und sank auf den Boden. „Kann ich dann reinkommen?" Stille. Absolute Stille. Wenn ich ablehnte, würde es wirklich seltsam werden, aber wen ich bejahte.. könnte er meine Augen sehen.
Komplett überfordert, hätte ich fast überhört wie er die Tür öffnete. Schnell senkte ich meinen Blick. "Warum sitzt du auf dem Boden..? Verträgst du den Alkohol nicht? H-Hinata", brachte er zitternd hervor, weshalb mein Blick sich automatisch zu ihm wand. Scheisse! Seine Augen weiteten sich und er sprang etwas zurück, wodurch er auf den Boden fiel. „W-was?" Panik machte sich in mir breit. Da war ich mir grade sicher gewesen, das ich ihn wirklich liebte und dann musste ich es wieder zerstören. Tränen sammelten sich unkontrolliert in meinen Augen, doch ich spürte plötzlich einen Zug an meinem Hals. Im nächsten Moment lagen butterweiche Lippen auf den meinen. Verdammt was passierte hier!? Die angesammelten Tränen verliefen sich auf meinen Gesicht, doch allmählich schloss ich meine Augen. Seine Finger streichelte sanft durch meine Haare und legten sich behutsam auf meine Wange. Wir lösten uns. Seine blauen Augen sahen in meine Blutroten. „I-ich", war das einzige was ich herausbringen konnte. „Shoyo..", mein Herz machte einen Aussetzer, „Was auch immer anders an dir ist.. Meine Liebe zu dir wächst stetig." „Ka-Kageyama..", wieso wollte dieser Satz nicht einfach über meine Lippen!? „Du brauchst es noch nicht sagen.. lass dir Zeit", murmelte er, weshalb ich mich an seine Hand schmiegte. Ein leises 'Danke' kam über meine Lippen. Ich seufzte leise und versuchte mich aufrechter hinzusetzen. „Und was machen wir zwei jetzt?", fragte ich leicht unsicher. „Ich hab da so eine Idee", kam es von ihm und im nächsten Moment stand er mit einem verschmitzten Grinsen auf, um mir darauf seine Hand zu reichen. Ich wusste nicht so genau, ob das eine gute Idee war, doch letztlich ließ ich mich auf die Beine ziehen. „W-was hast du vor..?", fragte ich etwas verängstigt, als er mich in sein Zimmer führte.
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