11. Kapitel - Two Weeks
Das Licht brach gerade durch die Gardinen, als auch schon der Wecker piepste. Ich war schon seit wenigen Minuten wach. Genau in diesem Moment, als Tobio dabei war, sich umzudrehen und den Wecker abzustellen, riss jemand die Tür auf. "To-", weiter sprach besagte Person nicht, als unsere Augen aufeinander trafen. Verwirrt blinzelte ich, was sie nur erwiderte. "Miwa..", brodelte er schließlich, sichtlich peinlich berührt. "Seit wann hast du..", sie sprach nicht weiter sondern drehte sich rasch um, rannte in irgendeine Richtung, "Mooom!! TOBIO HAT DOCH FREUNDE!!" Ihre Stimme war so laut und plötzlich, das ich zusammenzuckte. "Wer..?" "Entschuldige sie.. das ist.. meine ältere Schwester.. Miwa", gab er nun doch beschämt zu, was die Situation nur noch seltsamer machte. "Es ist okay wenn wir kurz bei mir Stoppen, nicht?", wechselte ich spontan das Thema. Er nickte nur rieb sich die Schläfe, ehe er sich streckte. Er sah nicht sonderlich gut aus, nicht im generellen Sinne, sondern mehr, dass er so aussah, als ob er seit einiger Zeit nicht gut schlief. Während wir Volleyball spielten, fiel mir das nie so stark auf, lag vielleicht daran, dass wir nochmal eine andere Person waren, wenn wir Spielten. "Vergiss den Stress bitte für die nächsten zwei Wochen", bat ich ihn, während ich aufstand. "Ich werd alles daran legen", beruhigte er meine Sinne für eine kurze Zeit. Derweil versuchte ich irgendwie meine Haare zu richten, was unmöglich schien. "Wir überspringen einfach das Frühstück, während der Busfahrt haben wir genug Zeit etwas zu essen", gab er zu und stand nun ebenfalls auf, streckte sich stumm in die Länge und suchte seine Kleidung zusammen, ehe er eine gepackte Tasche unter dem Bett hervorholte. "Können wir?", fragte ich aufgeregt. "Du bist mir zwar immer noch zu hektisch und vorfreudig, aber ja, wir können zu dir", antwortete der Schwarzhaarige sogleich. Innerlich wusste ich, dass auch er aufgeregt war, aber ich hatte nicht das Verlangen ihn zu reizen, also zog ich ihn einfach mit mir die Treppe runter, wo wir fast in seine Mutter liefen. Kurz sah ich die Schwarzhaarige perplex an, ebenso wie sie mich. "Ah! Sho-Shoyo Hinata!", stellte ich mich prompt vor, da ich es fast vergessen hätte. Nervös lachte ich, ehe ich auch schon weitergezogen wurde. Vor der Haustür zogen wir unsere Schuhe an, ich streifte meine Jacke über, ehe ich meine Sporttasche schulterte. Bevor seine Mutter auch nur irgendwas sagen konnte, warf der Setter die Haustür ins Schloss und verließ mit mir das Gelände. Irritiert folgte ich ihm, ging die Situation doch definitv zu schnell für mich. "Vertragt ihr euch nicht?", erkundigte ich mich darauf leise, da ich ihn nur ungern reizen wollte, worauf er mir in die Augen sah. "Das ist es nicht.. Sie bedrängt mich manchmal einfach zu sehr. Ich wollte nicht das dir dasselbe wiederfährt", erklärte er mir, seufzte leise auf, ehe er ohne weiteres weiterlief.
Es dauerte nicht lange, da erreichten wir auch schon das Wohnhaus meiner Familie. Schnell war ich hinein gesprungen und hatte meine Sachen geholt, ehe ich ihm wieder entgegen kam und schnell neben ihm her trottete. Innerlich freute ich unermesslich darauf, Kenma und vielleicht auch Bokuto wiederzusehen. Möglicherweise lebte Kuroo auch noch in der Nähe. Nachdenklich trottete ich neben ihm her und schwieg einfach. Es gab ja auch nichts zu sagen, wieso sollte man dann eine Konversation erzwingen? Still sah ich mich um, konnte in der Ferne bereits das Schulgelände sehen, was mir ein Lächeln auf die Lippen malte. Ehe ich mich jedoch versehen hatte, stand Kageyama vor mir, forderte nun doch nochmals einen Kuss. Errötend gab ich ihm diesen, jedoch musste ich mich etwas auf die Zehenspitzen stellen, um ihn besser zu erreichen. Was musste der Trottel auch so groß sein? Leise schnaubte ich deshalb schon auf, doch nahm dann seine Hand in meine, um ihn weiter zu ziehen, da ich gerne noch im geplanten Zeitfenster den Bus erreichen wollte.
Somit erreichten wir diesen auch in beschleunigten Schritttempo, gerade noch so. Schnell war das Gepäck verräumt und wir hatten uns die letzten Sitzplätze geschnappt. Natürlich hatte Ennoshita uns dafür blöd angemacht, Tanaka hatte gelacht und Nishinoya blieb einfach still. Wiedermal sah ich besorgt zu dem Libero nach hinten, doch es gab keine Chance auf ein durchdringen zu ihm. Fragend sah der Schwarzhaarige mich an, worauf ich nur mit den Schulter zuckte, da ich auch nicht mehr wusste als er. Das Schnurren des Motors drang durch den ganzen Bus und entlockte mir fast ein überglückliches Geräusch. Mit funkelnden Augen starrte ich aus dem Fenster, hörte wie Kageyama ein leises "Boke" nuschelte, doch ignorierte ich ihn erstmals. Die Fahrt verlief derweil mehr als friedlich, weswegen ich es auch wagte, langsam die Augen zu schließen und etwas vor mir her zu dösen.
Erst als am Abend die Bremsen quietschten, wurde der gesamte Bus wiederbelebt. Leicht orientierungslos sah ich auf, brauchte einen Moment, um mich zurechtzufinden, ehe ich begeistert aufsprang, mich durch meine leicht eingeschlafenen Muskulatur fast auf die Nase legte. Allerdings konnte ich mich noch fangen und sprang mit meiner kleinen Sporttasche aus dem Bus, hatte schon fast Kenma überrannt, ehe ich mich wie Bolle freute, dass er hier war. "Kenma-San!", entfloh es mir erfreut, während ich wie wild um ihn herumsprang. Erfreut funkelten meine Augen ihn an. Die anderen beobachteten mit Sicherheit das Szenario, aber es störte mich nicht weiter, doch genau dadurch, entging mir auch die Eifersucht in den Augen meines Freundes, welcher nun einfach wortlos die Sachen mit den anderen in den Gemeinschaftsraum trug. Wie ein Wasserfall, erzählte ich dem, mittlerweile nur noch halb, Blonden grob die Ereignisse in letzter Zeit, sprach über Sorgen und Gefühle, die ich bisher nicht wirklich jemandem mitgeteilt hatte. Natürlich kannte Kageyama die Gedanken, doch ich bezog mich hierbei eher auf Außenstehende Personen. Das ganze führte dazu, dass wir an einen ruhigen Platz gerieten, wo der etwas Ältere nun doch begann sich ebenso wieder zu öffnen. Es war noch gar nicht so lange her, da hatte ich ihm vorsichtig erklärt, dass ich ein Vampir war. Seine Reaktion war erstaunlich gut, denn es stellte sich heraus, das er ein Neko war. So wedelte nun der dreifarbige Katzenschweif hinter ihm, während sein rechtes Ohr immer wieder zuckte. Doch er hatte mich dringlich darum gebeten, nichts davon anzufassen und da ich ein guter Freund war, hatte ich mich natürlich stets an diese Regel gehalten. „Du Shoyo, wie kommst du mit Kageyama zurecht?", fragte er prompt. Irritiert sah ich ihn an. „Wie meinst du das?", murmelte ich. „Na.. ihr seid doch.. unterschiedliche Wesen.. Beute und Jäger.. oder?", führte er weiter aus. „J-Ja.. schon.. aber.. warum fragst du?" „Nun ja.. Kuroo und ich.. irgendwie.. ist der Wurm drin. Es läuft nicht so wie es sollte..", erzählte er mir also und sah mehr in den Wald als zu mir. „Hast du versucht mit ihm zu reden?", fragte ich darauf und legte den Kopf leicht schief, wollte ich ihm primär nur helfen. „Ja.. natürlich hab ich das! Aber ich komm einfach nicht zu ihm durch", jammerte er und sah mich verzweifelt an. „Dann versuch es weiter, Kommunikation ist das einzige was euch helfen kann", meinte ich dazu nur und erwiderte seinen ernsten Blick. Langsam nickte er. „Du hast ja recht.." Vorsichtig legte ich einen Arm um ihn, gab ihm mentalen Beistand.
Nach einiger Zeit hatten wir beide uns in unsere Gemeinschaftsräume verzogen und Kageyamas Blicke töteten mich förmlich. „Tobio-Kun, können wir reden?", fragte ich ihn also sogleich. Zu meinem Glück nickte er, somit ließen wir die anderen einfach zurück. Langsam schritten wir durch die dunklen Flure. Die Stille hing zwischen uns. Es störte mich zwar nicht, aber in selbigem Moment war es irgendwie unangenehm. "Was war das vorhin mit Kenma?", fragte er mit leiser, durchdringender Stimme, sah jedoch nicht zu mir. Leicht verwirrt dachte ich nach, verstand allerdings nicht, was er meinte. "Tobio, was meinst du?" "Na das zwischen euch." Irritiert sah ich ihn an. Er war merklich eifersüchtig, doch ich wusste nicht genau weshalb.. naja ich wusste, dass es wegen Kenma war, aber das wars dann auch wieder. "Ich hab mich nur gefreut ihn endlich wiederzusehen.. Kags ich hab ihn seit einem halben Jahr nicht gesehen.. was hast du erwartet?", erklärte ich die Situation aus meiner Perspektive, doch allmählich verstand ich, was er wohl dachte. "Oh mein Gott Tobio.. Denkst du echt ich würde hinter deinem Rücken was mit Kenma anfangen? Wir sind nur Freunde, außerdem ist er gar nicht mein Typ und schon an Kuroo vergeben!", plapperte ich einfach vor mich hin, drehte mich um, als er plötzlich stehen blieb. "Shoyo..", seine Stimme war plötzlich so leise, er wirkte so zerbrechlich, dass ich für den Hauch einer Sekunde nun doch überfordert war.
"Ich bin ein Mensch. Du bist ein Vampir. Denkst du wirklich unsere Beziehung hebt für dich Ewigkeit? Mag sein, dass du deine Gesetze umgehen kannst, aber ich kann nicht die Gesetze der Natur umgehen. Ich werde altern. Ich werde irgendwann sterben und für dich wird dieser Zeitraum wahrscheinlich nur ein Wimpernschlag sein, was wirst du also tun? Was wirst du gegen meine unvermeidliche Menschlichkeit tun? Ich bin deine Beute, dein Beutetier und das lässt sich nunmal nicht leugnen. Du wirst deine Triebe, deine Instinkte nicht auf Ewigkeit unter Kontrolle haben und ich weiß nicht, wie ich so naiv sein konnte, mich meinen Gefühlen hinzugeben, wirklich zu glauben, dass zwischen uns könnte halten! Aber das wird es nicht! Shoyo, das wird es nicht! Ich kann das nicht länger, nicht.. so lange es keine Lösung gibt! Denn während es für dich ein Wimpernschlag ist, ist das für mich mein ganze Leben, meine ganze Ewigkeit!"
Tränen rannten über seine Wangen.
Tränen rannten auch über meine Wangen.
Das war es, dass war das Ende.
Das Ende meiner Beziehung, dass Ende meiner Liebe zu ihm.. oder?
Die restlichen zwei Wochen, waren wie die Hölle selbst. Wir hatten wie sonst auch, regelmäßiges Training, doch durch genau dieses, fand ich keine Zeit, mir anständig Gendanken darüber zu machen, eine Lösung zu finden, wie er wollte. Am liebsten hätte ich die Zeit damit verbracht, die gesamte Zeit zu weinen, doch stattdessen grub sich die Wunde nur tiefer in mich hinein. Wieso konnte die Zeit, der Schmerz nicht einfach wie ein Wimpernschlag vergehen?! Warum..?
Wieso war ich auch, wer ich eben war?
Wäre ich jemand anders, wäre alles so viel einfacher..
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