10. Kapitel - The Story behind
Die Wochen vergingen wie im Fluge. Aus irgendeinem Grund hatte Noya sich wieder eingekriegt, genaueres wussten wir auch nicht. Mit Kageyama konnte ich nicht allzu viel Zeit verbringen. Niedergeschlagen betrat ich die Halle. Es war ein Tag vor der Abfahrt. Trotz allem ein typischer Morgen. Wie lange war es gleich noch her, dass ich Kageyama geküsst hatte..? Sehnsüchtig sah ich ihm zu wie er mit den anderen in die Halle kam. „Shoooyoo", rief Yuu. „Noyaa-san!", entgegnete ich und wir beide sprangen erfreut aufeinander zu. Für einen Moment konnte ich meinen ignoranten Freund mal vergessen, um mich einfach zu freuen, dass wir unseren Libero zurückhatten.
Wir trainierten fleißig und entschieden schließlich in kleinen Team gegeneinander zu spielen. Immer wieder ließen sich meine Gedanken von Tobio ablenken. Unsere Gruppe gewann das Spiel und wir freuten uns wie Bohne. Schnell hatte ich meinen ganzen Mut zusammengenommen, nahm etwas Anlauf und sprang zu Kageyama auf Augenhöhe, um ihm einen kurzen, aber liebevollen Kuss zu geben. Perplex blickte er zu mir hinab, ehe wir beide rot wurden. „Boke, Hinata, Boke", nuschelte er so, leise, dass ich es nahezu überhörte. Sein Blick war abgewandt und ich spürte die Blicke der anderen in unseren Nacken. „Ist ja wirklich toll, dass ihr zueinander gefunden habt, aber wir sollten dann weiter trainieren", löste Ennoshita die peinliche Situation wieder auf. Sogar Kageyamas Ohren waren rot, während ich froh war endlich meinen Willen bekommen zu haben. Breit grinsend hüpfte ich erfreut durch die Halle, fing allerdings derweil Nishinoyas schmerzendes Lächeln war. Ich behielt ihm im Auge, mehr als ich es bei Kageyama tat. Möglicherweise wurde er sogar zum Grund, weswegen ich den ein oder anderen Ball verfehlte.
Nach dem Training -inklusive Aufräumen- hielt ich ihn auf. "Hey Noya, warte mal kurz", bat ich, sah in seinen trüben, verstimmten Blick. "Was ist denn?", erkundigte er sich, zwang sich ein Lächeln auf die Lippen, was mich Seufzen ließ. "Ich wollte dich nicht kränken.. Haben du und Asahi denn noch Kontakt", klinkte ich mich etwas in seine Situation. Er wank ab. "Mach dir bitte keine Sorgen.. Du kannst nichts dafür, dass er sich dazu entschieden hat ein Auslandsjahr in England zu machen.. Es war ein Angebot seiner Universität.. und er hat eiskalt zugeschlagen.. Ich.. Ich habs erst geschafft ihm am Flughafen zu sagen was ich fühle.. Ich bin so feige..", murmelte er, seine Stimme war leise, ja kaum hörbar. Er hatte sich sichtlich selbst damit wehgetan. "Aber er hat es mir auch erst eine Woche vor der Abreise gesagt..! Dieser Idiot!", wimmerte er. Meine kalten Hände, die sich langsam aufwärmten, zogen ihn einfach in eine Umarmung. "Schon gut.. Liebe ist komplizierter als sie meistens scheint", stellte ich seit langem mal wieder etwas mehr oder weniger schlaues fest. Ich vernahm sein Nicken an meiner Schulter, konnte plötzlich seinen Herzschlag klar und deutlich vernehmen. Mein Atem stockte, doch ich versuchte den Blutdurst einfach wieder in mir zu verschließen, so wie es andere mit dem Gefühl von Hunger taten. "Nun gut ich sollte dann auch gehen", redete er sich abrupt raus. Kurz war ich in Gedanken versunken und da haute er auf einmal wieder ab. Schnell wischte er sich die verbleibenden Tränen aus dem Gesicht, setzte wieder sein typisches Lächeln auf, um nun zu Tanaka zu laufen, der gerade aus dem Schulgebäude kam. Vermutlich musste er noch an seinen Spindt oder sowas in der Art.
Kopfschüttelnd verließ ich das Schulgelände in der Dämmerung. Wahrschienlich machte ich mir wieder einen Kopf, obwohl es keinen Grund dazu gab. Angespannt fuhr ich mir durch die Haare, als sich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter ablegte. Sie war weder wirklich warm, noch kalt. Still schielte ich nach hinten, erblickte die dunkelblauen Augen. Erneut seufzte ich. "Entschuldige für heute", murmelte ich schließlich leise, doch bevor ich meinen Gedanken weiter ausführen konnte, zog er mein Kinn zu sich und küsste mich lang und intensiv. Es war ein Kuss gefüllt von Wärme und Liebe, die ich mir nur zu sehr von ihm erhoffte. "Entschuldige mein abweisendes Verhalten.. es passiert zurzeit einfach viel", gab er schließlich zu. Mein Körper hatte sich schon vor Sekunden zu ihm gedreht. Unsere Finger verschränkten sich. Ein resigniertes Geräusch verließ meine Kehle. "Du weißt doch das ich für dich da bin, Tobio", flüsterte ich leise, zog ihn näher an mich und lehnte mich leicht gegen ihn. Mein anderer Arm hatte sich bereits um ihn geschlungen, streichelte sanft seinen Rücken. "Könnten wir darüber vielleicht an einem etwas privaterem Umfeld reden?", fragte er mit gesenkter Stimme. Schnell willigte ich ein und löste mich wieder von ihm, damit wir weitergehen konnten.
Nach enigen Minuten der Stille erreichten wir sein Haus. Ich hatte meiner Mutter nur eine kurze Nachricht zukommen lassen, letztlich wären wir ab Morgen sowieso eine ganze Weile Weg und ich musste ja nur kurz zu ihr, um meine Sachen wieder zu holen.
"Was ist mit deinen Eltern?"
"Die arbeiten heute die Spätschicht", erklärte er mir. Seine Mundwinkel deuteten ein seichtes Lächeln an. Auffordernd sah ich ihn an, während ich auf dem Bett ruhte. "Shoyo.. meine Eltern wollen mich auf ein Internat schicken.. weil meine Noten so schlecht sind und ich nie Freunde mitbringe.. außerdem denken sie ich würde wegen ihren Arbeitszeiten vereinsamen, diese lassen sich aber nicht ändern", brach es aus ihm heraus, sein zuvor entspannter Gesichtsausdruck wurde rapide zu einem verletzten. "Hast du es ihnen denn nicht erklärt?" "Natürlich hab ich das! Aber sie denken es sei eine faule Ausrede! Das ich es einfach nur Komfortabel will! Ansonsten reden wir ja nicht mal wirklich miteinander! Keiner beginnt ein Gespräch und.. und", seine Stimme stockte, während unaufhörlich Tränen aus seinen Augen rannten. Seine Knie zitterten, ehe er auf das Bett sank. Wieder schlangen sich meine Arme um ihn. "E-Es tut mir so Leid", brachte ich nur zitternd heraus. Mein Körper zitterte. Doch ich entschuldigte mich nicht, weil ich Mitleid hatte, sondern weil ich so machtlos war wie in der Mittelschule. Wieder konnte ich nichts ändern, nichts machen, sondern das einzige was mir blieb, war zu warten und zuzusehen. Ich hasste es machtlos zu sein und das würde mich wieder an den Wahnsinn treiben. Das letzte Mal hatte mich mein Größenwahn weitergebracht, aber ob es diesmal genauso wäre, war so unklar wie ein Feld im Nebel. Man konnte nur das sehen, was kurz vor einem war.
Sanft zog er mich in eine liegende Position, die mich allmählich entspannen ließ. Mein Körper noch immer angespannt, zuckte unter der Belastung meiner Seele. "Hey, mach dir Bitte keinen Kopf darüber Shoyo.. das wird schon... irgendwie", ein erzwungenes Lächeln lag auf seinen Lippen, was mir nun doch wieder Tränen in die Augen trieb. "D-Das ist so unfair!", schoss es aus meinem Mund, während mein Blick sich mehr und mehr durch Tränen verschleierte. "Wie kannst du so etwas sagen! Natürlich mach ich mir Sorgen! Was ist wenn wir getrennt werden! D-Das-", weiter kam ich nun doch nicht, da plötzlich seine Lippen mir den Mund verboten. Wimmernd gab ich mich ihm hin. Anderst als sonst wenn wir alleine waren, war es diesmal ein langsamer, ruhiger Kuss. Ich hoffte das es auf Gegenseitigkeit beruhte, als alle negatoven Gedanken abrupt meinen Kopf verließen, mich langsam aber sicher zur Ruhe kommen ließen. Uns beiden fehlte so viel Kraft, obwolh wir beide sicherlich etwas mehr nicht abgeneigt wären. Mit einem "Ich liebe dich" im Ohr, schlief ich nach unserem Kuss schließlich ein. Nicht so friedlich wie sonst und doch wohl und geborgen in seinen Armen.
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