Kapitel 7

~Lya Minusa~

Marek stößt mir gegen mein Bein. "Jetzt bist du wieder, Lya. Welche Farbe hat deine Unterwäsche?"

Es ist die siebte Frage an mich, doch auch die beantworte ich mit einem. "Kijan, du musst für mich trinken."

Er greift ohne zu zögern nach dem Flachmann vor sich und legt seinen Kopf in den Nacken.

"Du bist so langweilig", lallt Marek. "Du beantwortest ja gar nichts." Er wirkt fast schon enttäuscht.

"Dann stell mir vernünftige Fragen", entgegen ich knapp.

Ich hasse dieses Spiel. Sie sind alle hacke voll und hören nicht auf perverse und viel zu private Fragen zu stellen. Ich weiß mittlerweile, dass Jane Dreier mag und Marek es sich jeden Abend selbst besorgt. Außerdem hat Kijan auch in dieser Runde bestätigt, dass er bereits mit sieben verschiedenen Frauen geschlafen hat und ein Kerl namens Derek hat erzählt, dass er sein erstes Mal mit vierzehn hatte.

Kijan steckt seine fünfte Zigarette in den Sand und schaut aufs Meer hinaus.

"Meine Frage geht an Kijan."

Er blickt mich an.

"Wusstest du, dass die Filter von Zigaretten nur sehr langsam biologisch abbaubar sind?" Ich deute auf die Stummel im Sand um ihn herum. "Die Dinger meine ich."

Er grinst frech und das brünette Mädchen neben ihm tut es ihm gleich. "Wusste ich", sagt er. "Die Frage war schlecht." Die Gruppe lacht und ich verdrehe genervt die Augen, doch als wäre das nicht genug, steht er auf, geht zu Jane und nimmt ihr ihre Zigarette aus der Hand. Dann zieht er kräftig an der Stange und stößt sie anschließend demonstrativ in den Sand.

"Arschloch", murmle ich, sodass nur Marek es hören kann und neben mir im Sand lacht.

Kijan setzt sich wieder hin und sagt: "Jane, was findest du an einem Typen anturnend?" Er mustert sie schon wieder von oben nach unten, doch es scheint ihr zu gefallen, denn sie fährt sich mit den Händen durch die Haare und beißt sich auf die Lippe.

"Schau in den Spiegel, Süßer. Dann findest du alles, was ich suche." Sie grinst frech und zwinkert ihm zu.

Er lehnt sich selbstgefällig in seinem Stuhl zurück und hebt seinen Flachmann an. "Darauf trinke ich einen."

Marek, Derek und der Rest der perversen Gruppenmitglieder heben ihre Flaschen hoch und stoßen darauf an.

"Jane, du bist dran, stell jemandem eine Frage", erinnert Marek sie und unterbricht damit Janes flirtenden Blick, den sie Kijan zuwirft.
Sie kratzt sich im Nacken und zupft ihr Top zurecht, sodass ich befürchte, dass ihre Brüste gleich herausfallen.

"Ich stelle dir eine Frage zurück", wendet sie sich an Kijan und die Gruppe lauscht gespannt ihren nächsten Worten. "Wie lange sitzen wir hier noch, bis du mich endlich küsst?" Sie klimpert willig mit ihren Wimpern und ich drehe mich weg, um die Wellen zu beobachten, wie sie in der Nacht brechen.

"Kommt ganz darauf an, wie lange es dich noch braucht, bis du auf meinen Schoß hüpfst", haucht er in die Nacht.

Ich höre, wie sie aufsteht und zu ihm rüber geht, während ich mir wünsche, dass die Sonne bald wieder aufgeht. Dann höre ich ein Schmatzen und die anderen johlen belustigt. Ich will nicht hinschauen, doch kann mich nicht vor einem kurzen Blick zurückhalten. Jane sitzt, die Beine links und rechts von ihm, auf seinem Schoß und hat ihre Finger fest um seinen Kiefer geschlossen, während sie sich küssen. Seine Hände fassen ihren Hintern und ziehen sie kräftig an ihn heran.

Marek schielt zu mir herüber und fragt vorsichtig: "Willst du mit mir einen Spaziergang machen? Die Wellen sind heute Nacht besonders schön."

Ich sehe ihn an und bemerke, dass Mitleid in seinen Augen aufblitzt, also erkläre ich ihm: "Es stört mich nicht, dass sie sich küssen. Ich habe nur keinen Block, dass sie nachher mit ihm in dem Auto fickt, in dem ich vorhatte, heute Nacht zu schlafen."

Marek runzelt seine Stirn. "Wenn du meinst, dass es dir nur darum geht." Er schüttelt ungläubig den Kopf. "Du weißt, dass er attraktiv und anscheinend auch nicht von dir abgeneigt ist, oder?"

Ich deute auf Jane und Kijan. "Er ist bloß ein Bekannter, morgen trennen sich unsere Wege ohnehin. Glaub mir, Marek, er wäre ohnehin kein Mann für mehr als eine Nacht." Ich meine es genauso, wie ich es sage. Es ist keine Mädchenausrede von einer, die eigentlich gerade innerlich zerrissen wird. Ich bin einfach nicht an ihm interessiert.
Marek grinst mich frech an und ich muss zurücklächeln.

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