Geburtstagsparty wider Willen
„Edward!“, murmelte ich verschlafen.
Er war von meinem Bett aufgestanden und hatte mit einem lauten Ratschen die Gardinen aufgezogen. Mit einem Mal knallte mir grelles, störend helles Sonnenlicht entgegen und blendete mich, obwohl ich meine Augen noch geschlossen hatte. Die wohlige Wärme, die sie ausstrahlte, breitete sich auf meiner ganzen Haut aus und hinterließ ein aufgeregtes Prickeln voller Erwartung.
„Was ist denn, Liebste?“, hörte ich Edward süßlich säuseln.
Mühevoll stützte ich mich mit den Händen ab und blinzelte ihn über die Strahlen hinweg an. „Schick die Sonne wieder weg!“
„Sie ist nur wegen dir da“, flüsterte er und setzte sich neben mich. „Nur, um dir einen schönen Geburtstag zu wünschen.“
„Alle haben sich gegen mich verschworen“, murmelte ich, rieb mir den Schlaf aus den Augen und schwang meine Beine unter der Bettdecke hervor, um aufzustehen. „Ich gehe mal für kleine Menschenmädchen.“
„Ich warte hier.“ Damit richtete er sich kerzengerade auf und sah mich liebevoll aus seinen goldbraunen Augen an, unter ihnen leuchteten die violettfarbenen Halbmonde.
Eher ungeschickt tapste ich mit meinen Klamotten im Arm in mein Badezimmer. Als mich mein anderes Ich in der Spiegelwelt beobachtete, wie ich mir die Zähne putzte, bemerkte ich, dass man mir die wenigen Stunden vergönnten Schlafs deutlich ansah. Unter meinen glühenden, braunen Augen zeichneten sich tiefe Ringe ab, mit meiner blassen, porzellanartigen Haut wirkte ich beinahe wie ein Vampir. Nur, dass ich noch nicht einmal annähernd so schön und perfekt war. Das strubbelige, brünette Haar fiel zerzaust und ausgelaugt über meine Schultern, doch als ich mit der Bürste durch die verknoteten Strähnen fuhr, glaubte ich, fast ansehnlich auszusehen. Meine Lippen waren rau und rissig, wie wild gruben sich meine Zähne in meine Unterlippe, nur um die Nervosität zu verbergen. Rasch streifte ich mir meine Lieblingsbluse über und schlüpfte in meine bequemste Jeans, mein Haar ließ ich offen.
Ich dachte noch nicht einmal daran, an einem solchen Tag schön aussehen zu wollen.
Pah!
Als ich müden Schrittes in mein Zimmer zurückschlurfte, um meine Schultasche zu holen, war Edward nicht mehr da. Ich schwang mir den Riemen über die Schulter und ging hinunter in die Küche. Da saß er, briet Eier und Speck und grinste mich frech an. Als ich auf die letzte Stufe stieg, blinkte auf unserem Toaster eine kleine, rote Lampe auf und goldbraun gerösteter Toast kam zum Vorschein. Auf dem Tisch in der Mitte des kleinen Raumes standen schon Teller, Besteck und Marmeladengläser, Honig und Nutella.
Wollte der mich mästen?
„Ich habe Frühstück gemacht“, verriet er mir dann auch noch unnötigerweise und stellte die Bratpfanne auf die Herdplatte, um mich in seine kalten Arme zu nehmen und mir einen süßen Kuss auf die Lippen zu drücken.
Ich schnaubte und löste mich von ihm, um meine Tasche abzustellen. „Das sehe ich“, murmelte ich. „Ist heute ein besonderer Tag?“
Edward sah mich mit einer Mischung aus Belustigung und Verwunderung an. „Ich verstehe dich nicht, Bella.“
„Soll ich lauter sprechen? Obwohl, du mit deinen guten Ohren …“
„Das meine ich nicht“, flüsterte er, funkelte mich mit lodernder Inbrunst an und hatte in einer blitzschnellen Bewegung eine Ecke des Tisches leergefegt, auf die er mich setzte. „Warum ist dieser Tag für dich so schlimm?“
„Ich bin älter als du“, erklärte ich seufzend. „Du wirst niemals 18 sein, nie.“
„Das ist dein Problem?“
Ich hob die Schultern. „Ich hasse es, wenn großer Wirbel um mich gemacht wird.“
Er hob fragend die Brauen. „Du scheinst nicht zu wissen, dass du aber genau das Gegenteil bezweckst. Jedes Mal, wenn du dich in Gefahr bringst, stehst du notgedrungen im Vordergrund, Liebste.“
„Wenn ich nur wüsste …“, sinnierte ich, ohne ihm zuzuhören, und hatte gar nicht bemerkt, dass ich laut gedacht hatte.
Na toll.
„Wenn du was wüsstest?“, fragte er nach.
„Man, hab ich einen Hunger!“ Ich drehte mich geschickt um, sprang vom Tisch und setzte mich auf den nächstbesten Stuhl, nur um mich dann mit dem schon bereitliegenden Toast vollzustopfen.
Ja, wenn ich es wissen würde, wäre dieser Tag vielleicht gar nich so schlimm. Wenn ich es wissen würde, könnte ich guten Gewissens einschlafen. Wenn ich es wissen würde, wäre die Hälfte meiner Sorgen weggewischt und es gäbe in meinem Kopf mehr Platz für Gedanken an Edward und die Zukunft. Wenn ich es wissen würde … Eigentlich wusste ich es schon. Aber irgendwie auch nicht. Es war eine merkwürdige Situation, sehr merkwürdig sogar. Ich wusste, dass es passieren würde, wegen meinem Traum. Auch Alice wusste es, durch ihre Vision. Doch es gab immer noch Zweifel, Fragen, die an mir nagten und mich löcherten, was wäre, wenn alles doch ganz anders kommen würde? Ich würde vieles verhindern können, nicht alles, aber einiges. Aber durch diese umgangenen Geschehnisse würden neue auftauchen, ungeahnte Ereignisse, für die ich nicht gewappnet war. Dinge, die meinen Traum vom Glück endgültig zerstören könnten. Dinge, die mich von der Verwandlung abhalten würden.
Wenn ich die Gewissheit hätte, in ein, zwei Jahren nicht mehr zu altern und nicht mehr befürchten müsste, in absehbarer Zeit zu sterben und Edward allein zu lassen, könnte ich diesen heutigen Tag feiern. Wenn ich mir wahrhaftig sicher sein konnte, bald die Ewigkeit mit Edward zu teilen, würde mich diese Angst vor dem Ungewissen nicht um den Schlaf bringen.
Wenn, wenn, wenn …
Meine Gedanken wurden durch einen heftigen Hustenanfall unterbrochen, der mich schüttelte und mich nach Luft ringen ließ. Edward schien erschrocken zu sein, denn er sprang hektisch fuchtelnd auf, öffnete die Tür des Schrankes, in dem die Gläser standen, mit einem enormen Knall und fischte einen Becher aus dem Regal, nachdem zwei Gläser zu Bruch gegangen waren. Schnell füllte er ihn mit Wasser aus der Leitung und reichte es mir.
War ja klar. Ich war kurz vor dem Tod durch ersticken und das einzige, was er nicht vorbereitet hatte, war das Getränk. Ich hätte es wissen müssen.
Memo an mich selbst: Niemals mehr trockenen Toast einfach so verschlingen, ohne genügend Wasser oder Sauerstoff in der Nähe zu haben! Dankeschön.
Nach neun Schlücken konnte ich wieder halbwegs atmen und sah Edward an. Er hatte inzwischen, in Windeseile, die Scherben der Gläser weggeräumt.
„Tut mir leid“, entschuldigte ich mich.
„Ich will nur eine Erklärung.“
Ich zuckte nur die Achseln.
Er beugte sich zu mir und hob mit einem kühlen Finger mein Kinn an, sodass ich ihm in die schimmernden Augen sehen musste. „Bitte.“
„Ich kann diesen Tag nicht richtig feiern, weil …“, ich stockte und schluckte, „… weil mir bei dem Gedanken an die Zukunft schlecht wird.“
Edward runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“
Obwohl ich jeden Moment umzukippen drohte, sah ich ihn unentwegt an und genoss den kalten Hauch seines Atems über meinem Gesicht. „Ich werde älter. Tag für Tag altere ich, verändere mich, komme dem Tod näher. Ich kann es nicht ertragen, zusehen zu müssen, wie sich unsere Spanne mehr und mehr weitet, bis sie irgendwann zerspringt. Du wirst für immer 17 sein, dein Körper verändert sich nicht mehr und wird es auch niemals wieder tun. Ich dagegen werde irgendwann in 50, 60 Jahren schrumplig, faltig und hässlich sein. Du kannst mir nicht weismachen, noch mit mir zusammen sein zu wollen, wenn man mich für deine Großmutter hält.“ Ich holte tief Luft. „Und genau diesen Gedanken, dieses Bild vor Augen macht mich krank. Jemals von dir getrennt zu sein wäre ein Albtraum, schlimmer noch, es wäre mein Ende.“
Erst als ich schniefte, bemerkte ich den salzigen Tropfen, der über meine Wange kullerte. Edward nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste die Träne fort. Dann schaute er mich einen unendlich langen, atemberaubenden Moment an, in dem eine britzelnde Spannung zwischen uns brodelte.
Schließlich antwortete er mir.
„Du wirst immer das Schönste sein, egal wie alt du bist. Was ich hier in meinen Händen halte, ist das Wichtigste in meinem Leben. Nein, es ist mein Leben. Ich spüre mein Herz in mir schon seit langer Zeit nicht mehr, doch wenn du mich berührst ist es, als brachtest du es wieder zum schlagen. Ich brauche keine Luft mehr, doch ich genieße jeden Atemzug, der durch deinen Geruch versüßt wurde. Wenn ich wollte, könnte ich meine Augen vor dieser schrecklichen, ungerechten Welt verschließen, doch ich öffne sie wieder und wieder, nur um dich sehen zu können. Bella, ich liebe dich, mehr als irgendwen anders, mehr als mich und meine Existenz, egal wie viele Jahre uns trennen.“ Er beugte sich zu mir hinab und küsste mich, raubte mir den Atem, sodass ich beinahe vom Stuhl fiel.
Nach einem weiteren, endlosen Augenblick stand ich auf und räumte das Geschirr in die Spüle, um es abzuwaschen.
„Danke für das leckere Frühstück“, flüsterte ich, als Edward sich neben mich gesellt hatte und den nassen Teller und das Besteck abtrocknete.
„Es ist dein Geburtstag.“
Ich seufzte. „Es werden noch viele Geburtstage auf diesen folgen, und irgendwann werde ich sterben.“
Sein Gesicht war meinem plötzlich wieder so nahe, dass ich erschrak.
„Dann werde ich dir so schnell es geht nachkommen“, versicherte er mir.
„Wir könnten diese Sache aber auch vermeiden …“, begann ich, doch sein Blick genügte mir, um meinen Satz nicht fortzuführen.
Es klirrte und er hatte Gabel und Messer im Kasten verstaut. „Ich werde nicht mit dir darüber diskutieren.“
„Edward, stell dir nur mal vor, wie es sein könnte.“
„Nein.“
„Wir beide und die Ewigkeit …“
„Ich werde dir nicht deine Seele rauben, Bella.“
„… versunken im Glück …“
„Ich sagte nein.“
„… für immer“, flüsterte ich nur noch und sah ihn flehend an. „Warum?“
„Du kennst meine Antwort auf diese Frage“, sagte er scharf und die Sorgenfalten auf seiner Stirn vertieften sich. „Akzeptiere meine Entscheidung.“
„Liegt es an mir?“, bohrte ich nach. „Willst du die Ewigkeit nur mit mir nicht einschreiten oder gilt diese Erklärung als Prinzip?“
„So ein Blödsinn. Ich werde jetzt auch nicht weiter darauf eingehen, wir müssen zur Schule.“
Ich stupste ihm in die Seite. „Ich muss zur Schule, du tust es doch nur noch aus Gewohnheit.“
„Wo du Recht hast“, stimmte er mir zu und lächelte mich an.
Allein schon für dieses Lächeln würde ich über Leichen gehen.
Die Küche war aufgeräumt, also nahm ich meine Tasche und ging hinter Edward her nach draußen. Herbstwinde schlugen mir ums Gesicht und Blätter verfingen sich in meinen Haaren, während kleine, miese Regentropfen vom Himmel fielen und sich einen Spaß daraus machten, mich mit ihrer Anwesenheit zu quälen.
Ich konnte ihn nicht dazu überreden, mich in meinem eigenen Auto fahren zu lassen, als er mir bestimmend die Beifahrertür des Chevys aufhielt und danach auf dem Fahrersitz Platz nahm. Laut röhrend startete der Motor und Edward fuhr mit wenigen Handgriffen auf der Einfahrt. Nörgelnd drehte er an meinem Radio herum und ich grinste in mich hinein. Gut, das neue Radio wurde also aus meinem Traum übernommen. Mal sehen, was sich noch so alles ergab.
„Das mit den Geschenken meine ich übrigens ernst“, mahnte ich ihn, als wir durch das Tor zum Parkplatz der Forks High School fuhren.
Er sah mich unschuldig an. „Was meinst du?“
„Ich will keine Geschenke.“ Sehr viel Nachdruck.
„Wieso Geschenke? Warum denn? Ist heute ein besonderer Tag?“, wiederholte er meine Worte von vorhin.
Ich lächelte ihn an und küsste ihn sanft. „Danke.“
„Gern geschehen“, murmelte er an meinen Lippen. „Aber Alice wird nicht so leicht zu überreden sein.“
Selbst wenn sie von meiner Abneigung gegen diesen Anlass zum feiern wusste, war ich mir sicher, sie würde mir gleich trotzdem quietschend und hüpfend entgegenrennen, mich umarmen, was sich für mich wegen dem Druck so anfühlen würde, als steckte ich in einem Schraubkasten, und mir erzählen, was sie tolles und aufregendes für die Party am späten Nachtmittag geplant hatte. Ich hatte ihr diese schwachsinnige Idee tatsächlich nicht aus dem Kopf scheuchen können.
„Muss ich Angst haben?“, fragte ich Edward leise, als wir ausstiegen.
„Vor was?“
„Vor ihrer Begrüßung.“
Er grinste mich liebevoll an. „Panik, Bella. Panik.“
„Oh Gott.“
Ehe ich mich richtig umdrehen konnte, hatte sie schon ihre kalten Arme um meine Hüften geschlungen, ihren Kopf auf meine Schulter gelegt und mir mindestens eintausend Mal alles Gute zum 18. Geburtstag gewünscht. Sie sprach so laut, dass es alle umstehenden Schüler gehört haben mussten.
„Bella, es wird alles heute so toll. Ich habe eine riesige Party organisiert. Du wirst heute Abend zu uns kommen, natürlich nur, wenn Charlie nichts dagegen hat. Hat er aber nicht, ich weiß es …“, plapperte sie in einem Schwall und hielt dann plötzlich inne. Ein kurzer Blick in Edwards warnendes Gesicht verriet mir, dass er sie in Gedanken gestoppt hatte. Sie lockerte den Griff um meinen zerbrechlichen Körper und sah mich mit glitzernden Augen an.
„’tschuldige“, murmelte sie und schmunzelte.
Ich machte meine wegwerfende Handbewegung. „Schon gut.“
„Und?“, sprach sie laut weiter, als wir auf dem Weg ins Schulgebäude waren, „wie fühlt man sich mit 18?“
Ich sah Edward an, er grinste. „Alt.“
Alice prustete los, da ließ mich ein Ruf zusammenzucken.
„Bella, du hast heute Geburtstag?“, schrie Eric, der nur wenige Meter von uns entfernt war.
Ich zuckte die Schultern und hoffte flehend, niemand hätte ihm zugehört. Doch jetzt war es zu spät. Alle stürmten auf mich ein, schüttelten meine Hände, umarmten mich, gaben mir Küsschen auf die Wangen oder zerstrubbelten mein Haar. Ständig hörte ich „Happy Birthday!“ und „Alles Gute zum Geburtstag“, manchmal auch „Schon 18, Bella? Alte Schachtel!“ und darauf folgendes Gelächter.
Wenigstens konnte ich durch die Menge hinweg Alice einen vernichtenden Blick zuwerfen, der nur mit einem Blick erwidert wurde, der mir sagen sollte: Man wird nur einmal im Leben 18!
Ja genau, vor allem sie!
„Mr Swan?“
Meine Augen huschten von Edward zu Charlie, und von ihm wieder zurück zu Edward. In meinem Kopf ging nur eine Bitte umher, obwohl es mehr nach einer unvollendeten Drohung klang: Bitte nicht! Lass das nicht zu! Sag, du willst meinen 18. Geburtstag unbedingt mit mir zusammen verbringen! Bitte!
Natürlich hörten weder Charlie noch Edward meine inneren Schreie, sodass ich nur gequält gucken, eine Schnute ziehen und ab und zu ein Grummeln von mir geben konnte. Was mein Vater nur mit einem fragenden Blick beantworten konnte, krönte der atemberaubend hinreißende Vampir neben mir mit einem schiefen Lächeln, wobei sich über seinem linken Mundwinkel Grübchen bildeten.
Gleich würde ich ihn auffressen, jeden Moment müsste es passieren …
Als Charlie Luft holte, schabte ich alle Hoffnung in mir zusammen und wartete gespannt auf sein Urteil.
„Nun“, begann er stirnrunzelnd, „ich nehme an, ihr habt eine große Feier geplant?“
Edward nickte. „Ja, Sir.“
„Niemand sagt mehr ‚Feier’, Dad“, murmelte ich, doch keiner von beiden achtete auf mich.
„Dann habt ihr meine Erlaubnis. Bellas 18. Geburtstag soll ja unvergesslich für sie werden, und wie du siehst, bin ich nicht sonderlich gut im vorbereiten von solchen Anlässen.“ Somit klopfte er Edward ermunternd auf die Schulter, dann beugte er sich zu mir und küsste mich auf die Wange. „Du wirst es überleben“, flüsterte er und grinste.
Er hatte ja keine Ahnung …
„Ich hoffe, es stört Sie nicht, wenn wir schon jetzt gehen“, sagte Edward und umfasste meine Taille. „Wir haben viel vor.“ Aus Sturheit sah ich ihn nicht an, doch ich glaubte im Augenwinkel zu sehen, wie breit sein Lächeln wurde.
Charlie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Natürlich ist das okay. Na los, geht schon und habt Spaß!“
„Alice und die anderen werden sich freuen“, fügte Edward noch hinzu, bevor er mich hinter sich her nach draußen schleifte.
Natürlich hatte er weitaus mehr Kraft als ich, dennoch versuchte ich vehement, mich nich von ihm mitreißen zu lassen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust, setzte meinen das-wirst-du-noch-bereuen-Blick auf und funkelte ihn finster an. In mir drin sah es da ganz anders aus; mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb wie ein Presslufthammer, die Luft in meinen Lungen fühlte sich trocken und staubig an, sodass ich nach Atem ringen musste, und ich spürte, wie mein Puls raste, hörte fast, wie das Blut an meinen Ohren vorbeirauschte. Ich konnte nicht wirklich sagen, woran das lag. Entweder an der Vorstellung, in wenigen Minuten vor sieben vegetarischen Vampiren stehen und ihnen vorheucheln zu müssen, wie toll und aufregend ich meinen Geburtstag fand, oder an Edward selbst.
Innerlich entschied ich mich für ein bisschen von beidem.
„Du wirst dich freuen.“ Edward hauchte mir einen Kuss auf die Lippen und ich blinzelte.
Schweren Herzens riss ich mich los von der Versuchung, ihn einfach zu küssen und allen Groll zu vergessen, und stapfte in Richtung seines silbern glänzenden Volvos.
Ganz von sich überzeugt – sozusagen wie immer – folgte er mir und in seinen Worten konnte ich ihm förmlich das schmunzeln anhören.
„Du kannst mir doch gar nicht lange böse sein“, meinte er, als er mir die Beifahrertür aufhielt und ich ins Auto stieg.
Bedacht wegen Charlies immer wachenden Augen, und deshalb in menschlicher Geschwindigkeit, ging er um seinen Wagen herum und setzte sich Sekunden später auf den Platz neben mir.
Mein Blick war starr auf die Frontscheibe gerichtet. „Wieso bist du dir da so sicher?“
Ich zuckte kurz zusammen, als mich seine kalte Hand an meiner Wange berührte und sie zärtlich streichelte.
In seinen Worten steckte nichts als Schalk. „Du siehst so süß aus, wenn du rot wirst.“
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