Kapitel 8
„ Jetzt sag es endlich!", forderte Stephan mich auf.
Genervt stöhnte ich auf: „Na gut. Du bist ein absolutes Genie."
„Noch etwas mehr Begeisterung und bin bereit dir zu verzeihen. Schließlich hab ich es geschafft dich dem Menschsein näher zu bringen. Wir müssen nur noch raus finden ob du auch essen kannst wie ein Mensch.", dann schien er zu überlegen, „Ich könnte dir auch schneller verzeihen. Dafür müsstest du mir einen Gefallen tun."
Misstrauisch sah ich Stephan an: „Welchen Gefallen?"
„In der Schule da gibt es dieses Mädchen. Ich möchte, dass du dich mit ihr anfreundest und sie nun ja..."
„Aushorcht?", half ich ihm aus.
„Aus deinem Mund hört es sich an als wäre das was schlechtes."
„Das ist es auch."
„Ach komm schon. Für dich würde ich das selbe tun.", entgegnete er.
„Ich weiß nicht.", murmelte ich nachdenklich und sah in den wolkenlosen Sternenhimmel.
„Ich werde auch dafür sorgen, dass Edward sich in dich verliebt und ihr könnt wieder von vorne anfangen. Oder ich setzte ihm deine Erinnerungen, der sechs Monate nach seinem Verschwinden, ein. Damit er weiß wie du dich damals gefühlt hast.", versuchte er mich zu bestechen.
„Ich will aber nicht mit ihm zusammen sein nur, weil du ihn durch deine Gabe dazu zwingst. Er soll mit mir zusammen sein, weil er mich wirklich liebt und nicht weil er denkt es zu tun.
Und wenn du Edward meine Erinnerungen zeigst. Wissen die Cullens sofort Bescheid, dass ich nicht die bin für die ich mich zu ausgeben versuche. Das will ich nicht. Jedenfalls im Moment.", erklärte ich ihm, „Aber helfen werde ich dir trotzdem, das Herz des Mädchens zu erobern."
Ehe ich mich versah hatte Stephan mich gepackt und im in eine feste Umarmung gezogen. Als er dann endlich soweit war mich wieder los zu lassen, fiel mir ein dass ich gar nicht wusste wie den das Geschöpf hieß. An welches er sein Herz verloren hatte: „Wie heißt den eigentlich die Glückliche?"
Sein Gesicht fing an zu stahlen: „Sie heißt Jennifer Johnson und sie ist deiner Klasse."
Einige Stunden später
Wir saßen gerade im Wohnzimmer und unterhielten uns über belanglose Dinge, als Adrian und Arisa zurück kamen.
„Und wie war es noch bei den Cullens? Ist noch etwas spannendes passiert?", fragte Stephan sofort.
„Nein, es ist nichts passiert. Bis auf das dieser Edward verschwunden ist.", fing Adrian an.
„Warum das denn?", fragte ich nun.
„Das haben wir sie auch gefragt. Darauf haben sie ganz komisch benommen und Alice sagte er sei nach Forks gegangen.", antwortete nun Arisa und sah mich merkwürdig an.
„Was will er da?"
„Er besucht dort dein Grab Cathy. Jeden Tag aufs Neue.",flüsterte sie leise.
Mein Grab. Warum tat er das? Hatte er etwa Schuldgefühle? Das wäre so typisch für Edward. Er hatte sich schon damals, für alles was mir zustieß, die Schuld gegeben. Das hatte sich wohl nicht geändert.
„Cathy du weißt wir lieben dich.", fing nun Adrian vorsichtig an. Seine Ruhe war ein schlechtes Zeichen, „Aber vielleicht solltest du zu den Cullens gehen und ihnen die Wahrheit sagen. Dass du doch nicht tot bist wie alle glauben."
„Warum sollte ich das tun? SIE haben mich verlassen."
„Weil sie dich lieben. Hast du dich mal im Haus umgesehen? Da hängen viele Bilder von dir, Cathy... Bella.", sagte Arisa.
Als er diesen Namen aussprach hielt ich mir die Ohren zu. Während mir die Tränen anfingen über die Wangen zu laufen: „Nein!? Sprich diesen Namen nicht aus!? Bella ist... ist tot und hätten sie mich wirklich geliebt, dann hätten mich nicht allein gelassen. Sie wären da gewesen als ich sie am meisten gebraucht habe."
Ich spürte wie such zwei Arme um mich legten und ich an eine harte Brust gedrückt wurde.
„Es tut mir Leid. Wir... Ich hätte nicht davon anfangen sollen.", murmelte Arisa und strich mir mit einer Hand sanft über den Rücken. Leise begann sie eine Melodie zu summen. Es war ein Schlaflied, welches sie ihren Kinder vorgesungen hatte. Als sie noch ein Mensch war. Manchmal tat sie das immer noch, sowie im dem Moment. Ich weiß nicht mehr wie lange ich in ihren Armen gelegen hatte und meinen Schmerz einfach raus weinte. Aber irgendwann spürte ich ein stechen am meinem rechtem Arm. Kurze Zeit später fielen mir die Augen zu. Das letzte was ich spürte war wie Stephan - ich glaubte jedenfalls dass es Stephan war - mich hoch man und Treppe hoch ging.
Am nächsten Morgen wurde ich durch ein leichtes Rütteln, an meiner Schulter, wach. Als ich die Augen aufschlug, sah ich Stephans besorgte Augen.
„Wie geht es dir?", fragte er.
Kurz überlegte ich. Die Sache gestern hatte mich aufgewühlt. Ich hatte eigentlich gedacht, nach 15 Jahren es endlich geschafft zu haben mich von Edward und seiner Familie zu lösen. Aber das gestern hatte mir vor Augen geführt, dass dies nicht der Fall war.
Ich liebte Edward immer noch. Jede Faser meines Körpers verzehrte sich danach ihm endlich die Wahrheit zu sagen. Doch tief in mir gab es einen anderen Teil. Der der mich vor Schmerzen bewahren wollte und genau dieser Teil hinderte mich daran genau dies zu tun. Er wollte nicht noch einmal eine Zurückweisung erleiden müssen.
„Ich weiß nicht.", sagte ich wahrheitsgemäß und setzte mich auf.
„Du solltest dich langsam fertig machen in ein paar Stunden müssen wir zur Schule.", mit diesen Worten stand er auf und wollte das Zimmer verlassen. Doch ich packte ihn am Arm und zwang sich wieder zu setzen.
„Warum, kann ich plötzlich wieder schlafen? Lag es an dem Zeug, welches du mir gestern verabreicht hast?", fragte ich drauf los.
Ein lächeln huschte über Stephans Gesicht: „Sicher bin ich mir nicht. Aber ich glaube es liegt daran, dass dein Körper anfängt auf die Mischung zwischen Blut und Gift zu reagieren. Genau weiß ich das aber nicht.
Im übrigen ich hab dir gestern nur Beruhigungsmittel gegeben. Da ich nicht wusste, wie dein Körper darauf reagiert und dann bist du einfach eingeschlafen. Was mich zu der Erkenntnis gebracht hatte, dass wenn du dich durch das Beruhigungsmittel wirklich gewirkt hat, die Möglichkeit bestehen könnte, dass dein Herz angefangen hat zu schlagen.", schlussfolgerte er.
„Aber müsste ich es dann nicht hören oder fühlen, wenn ich zum Beispiel aufhöre zu atmen?"
„Nicht unbedingt. Du hast ständig deinen Schild um dich dies verhindert, dass man etwas hört. Was nicht normal wäre und das mit dem Atmen ist auch leicht zu erklären. Dir mag es vielleicht nicht aufgefallen sein. Aber du atmest schon eine ganze Weile ohne Unterbrechung. So und jetzt lasse ich dich allein, damit du dich für die Schule fertig machen kannst.", sagte er, stand stand auf und ging zur Tür.
„Aber...", fing ich an, doch Stephan unterbrach mich: „Kein aber. Du kannst mir nach der Schule noch Fragen stellen.", mit diesen Worten verschwand er aus dem Zimmer und ich war allein.
Schnell stand ich auf und stellte fest, dass ich etwas schneller war als sonst. Komisch. Dachte ich, doch machte mir keine Gedanken darüber.
Ich ging in meinem begehbaren Kleiderschrank und sah mich erst einmal um. Alles war ein seinem Platz.
Früher hatte ich mir nie Gedanken über Mode gemacht. Ich zog einfach Sachen an, die für mich bequem waren. Aber dann traf ich auf den Pierre Ledoux. Er war halb Vampir und halb Werwolf.
Was mich zu Anfang abgeschreckt hatte. Adrian hatte mir einige Geschichten aus seiner Zeit über Werwölfe erzählt hatte. Daher war mein erster Eindruck nicht der Beste. Aber als ich ihn besser kennenlernte, war er mir sympathisch. Trotzdem fand ich das er furchtbar roch. Ihn dagegen schien mein Geruch nicht zu stören, jedenfalls hatte er sich nie beklagt. Oder er hatte zu gute Manieren um etwas zu sage.
Pierre erzählte mir das er Modedesigner wäre und wollte damals unbedingt, dass ich seine Werke sah.
Um ihn eine Freude zu machen willigte ich ein und als ich dann seine Schöpfungen sah, liebte ich seine Sachen. Sie fühlten sich einfach toll an.
Auch Pierre schien ich in den Sachen zu gefallen. Seither schickte er mir immer wieder Sachen aus seinen neusten Kollektionen und ich zog sie an. Nur wenn er wollte dass ich sie auch auf einem Steg vorzeigte, weigerte ich mich. Doch irgendwie hatte er es immer geschafft mich zu so einem Schwachsinn zu überreden.
Schwer seufzte ich, dieses eine Mal wollte ich mir nicht diese Blöße geben wie in das letzte Mal. Als er mich überredete halbnackt auf dem Steg zu stolzieren. Na ja vielleicht übertrieb ich auch. Aber genau so hatte es sich angefühlt. Nur mit einem Top welches einem nur bis einige Zentimeter über dem Bauchnabel ging und einer sehr kurzen Hose bekleidet herzulaufen, während man von einigen hunderten von Männern angegafft wurde.
Ich schüttelte mich bei der Vorstellung. Schnell schnappte ich mir meine Lieblings Jeans und einen violetten Kapuzenpullover und zog mich an. Dann ging ich runter. Im Wohnzimmer war nur Stephan und sah im Fernseher die Nachrichten an, also waren Adrian und Arisa schon bei der Arbeit.
„Was ist so spannend, dass mein Bruder - der im übrigen fernsehen hasst - die Nachrichten sieht?", fragte ich neugierig und setzte mich neben ihm.
„Nichts besonderes. Nur die Nachrichten.", sagte er schnell und schaltete den Fernseher aus.
Misstrauisch hob ich ein Augenbraue. Irgendwie glaubte ich ihm nicht ganz.
„Wirklich nur Nachrichten.", beteuerte er.
„Okay.", sagte ich und zog das Wort in die Länge.
„Komm wir müssen noch sehen wie es mit deinem Herzen aussieht.", wand er ein.
Ich folgte ihm in die Küche, welche er gerne ab und an als persönliches Labor missbrauchte. Er öffnete eine Schublade und holte ein Stethoskop raus, während ich mich auf die Arbeitsplatte setzte und die Beine etwas baumeln ließ.
„Du weißt schon, dass wenn ich meinen Schild weg geschoben habe du das Stethoskop gar nicht brauchen wirst.", erinnerte ich ihn.
Kurz überlegte er und sagte dann: „Da hast du auch wieder recht."
Schnell legte er es wieder in die Schublade und holte statt dessen eine Akte raus. Die er sich für seine Versuche angelegt hatte.
„Bist du bereit?", fragte er mich danach.
Anstatt ihm zu antworten konzentrierte ich mich und schob meinen Schild weg. Einige Sekunden vergingen und dann hörte ich es.
Mein Herz schlug in kräftigen und etwas schnellen Schlägen aber es schlug.
„Unglaublich.", murmelte Stephan begeistert und notierte alles aufs genauste, „Sind dir einige Veränderungen aufgefallen?"
„Außer dass ich wieder schlafen kann. Bin ich etwas schneller geworden.", antwortete ich nach kurzem Überlegen.
Stephan schrieb es auf, legte die Akte zurück und holte eine unbenutzte Spritze raus. Damit ging er auf mich zu. Irgendwie gefiel mir das nicht. Schwach erinnerte ich mich daran, dass ich als Mensch Angst vor Spritzen gehabt hatte. Wie es aussah hatte es sich nicht geändert.
„Was hast du damit vor?", fragte ich während ich weiter zurück wich.
„Wie es aussieht schlägt dein Herz. Was darauf schließen lässt, dass Blut durch dein Adern fließen muss. Ich brauche eine Blutprobe von dir, um das näher zu untersuchen.", sagte er sachlich. Er klang eher wie ein Arzt.
„Das... das kann doch bestimmt noch warten. Wir müssen doch sicher bald in die Schule.", versuchte ich mich raus zu reden.
Belustigt hielt er inne: „Du hast doch nicht etwa Angst oder etwa doch?"
„N-Nein. Ich doch nicht. Aber wenn du mir jetzt Blut abnimmst. Dann könnte Jasper es bestimmt riechen und du weißt er verträgt den Geruch nach Menschenblut nicht.", versuchte ich mich raus zu winden.
„Jasper ist aber nicht hier."
„Trotzdem schon die Möglichkeit er würde es auf meiner Haut riechen.", sagte ich schnell.
„Na gut. Ich lasse noch einmal Gnade vor Recht ergehen.", sagte Stephan, „Aber nach der Schule. Bis du fällig."
Mit diesen Worten legte er die Spritze weg und verließ er die Küche.
Ich konnte hören wie er die Treppe hoch ging. Erleichtert atmete ich aus. Dann ging ich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Doch was auch Stephan gesehen hatte, war es jetzt vorbei. Den jetzt kam eine Komödie und das am Morgen. Enttäuscht schaltete ich den Fernseher wieder aus.
Schnell ging ich hoch in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir ab. Dann ging ich zu einem Karton der in der hintersten Ecke des Zimmers stand. Arisa hatte ihn auf meinen Wunsch hin nicht auspacken lassen. Langsam öffnete ich ihn.
Darin war eine, in Zeitungspapier eingewickelte, Schatulle. Ich öffnete sie und holte den Inhalt heraus. Es waren nur ein paar Fotos.
Fotos aus meinem alten Leben. Auf einigen von ihnen waren meine ehemaligen Freunde zu sehen. Wobei nur wenige als solche bezeichnet werden konnten. Auf anderen waren meine Eltern zu sehen. Mal Mum mit Dad oder einer von ihnen mit mir. Aber nur selten mit uns dreien. Dann wieder welche von Mum und ihren neuen Mann. Phil. Mit ihm hatte doch alles angefangen.
Die letzten Bilder waren von mir und Jacob... und eines von mir und Edward auf dem Abschlussball. Ich hatte es vermieden, genau dieses Bild immer vor Augen zu haben. Weshalb es ganz unten gelandet war.
Damals hätte ich alles darauf verwettet, dass Edward mich lieben würde. Damals... war so verdammt lange her. 16 Jahre. Solange war es her, dass er das letzte Mal zu mir 'Ich liebe dich.' sagte. Das letzte Mal sagte was ich ihm alles bedeuten würde. Wie dumm ich doch als Mensch gewesen war.
Als Vampir wurde mir nach einiger Zeit klar, dass er mich wohl doch nicht so sehr geliebt haben konnte. Wenn es für ihn doch so einfach gewesen war zu gehen.
Nein, Liebe war es wohl nicht für ihn. Wohl eher Faszination. Ein Spiel mit den Feuer.
Ein leises Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken.
„Cathy kommst du? Wir müssen zur Schule.", sagte Stephan.
Ich legte schnell die Fotos zurück in die Schatulle und verstaute sie in der untersten Schublade, des Nachtschränkchens. Dann zog ich schnell meine Stiefel an, schnappte meine Tasche und öffnete die Tür.
„Na Schwesterchen hast du schon wieder in Erinnerungen geschwelgt?", fragte Stephan belustigt.
„Könnte man so sagen.", antwortete ich und ging nach unten in die Garage, wo Stephans Sportwagen stand.
Kommst du oder soll ich alleine mit deinem Wagen zur Schule fahren?", fragte ich sarkastisch.
Sofort war er bei mir: „Finger weg von meinem Chalsy!"
Ich lachte, weil er seinen Wagen 'Chalsy' genannt hatte. Daraufhin knurrte Stephan mich nur an.
Doch statt auf dies zu achten stieg ich auf der Beifahrerseite ein.
Als wir an der Schule ankamen musste ich immer noch lachen. Doch als mein Blick zu dem silbernem Volvo wanderte blieb mir das Lachen im Halse stecken.
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