Kapitel 29
Wieder konnte ich mich aus den Erinnerungen reißen.
Mein Kopf war mit unerträglichen Schmerzen gefüllt. Als würde jemand meine innerste Tür ganz langsam aufreißen.
Ich blickte durch den Raum, jemand neues starrte mich an. Er hatte blutrote Augen, die mich geradezu durchbohrten. Sein langes, rabenschwarzes Haar glitt an seinen breiten Schultern hinunter.
Er war groß und bestimmt nicht älter als Adrian.
Außerdem hätte er der Teufel persönlich sein können.
,,Sind wir schon so weit?", fragte er mit einer Stimme, die mich erschaudern ließ.
,,Noch nicht." ,,Dann mach weiter, ich will keine Zeit verlieren."
Wie ein Blitz durchfuhr es mich.
2 Jahre nachdem Bella zu Cathy geworden ist
Ich lebte schon seit einiger Zeit bei den Armstrongs, sie waren meine neue Familie. Eine andere durfte ich nicht haben.
Isabella Marie Swan war tot. Ich war nicht einmal auf ihrer Beerdigung gewesen.
Und von Catherine Litrouv hatte ich nichts gehört, ihre Familie hatte nicht nach ihr gesucht.
Wir lebten in Kanada, ich hatte mich an das Leben als Vampir gewöhnt.
Die Nähe eine Menschen konnte ich nur in Maßen ertragen, aber das war ok.
Mein einziges Problem war Edward.
Ich dachte, ich würde über ihn hin wegkommen, aber es war nicht so.
Ich redete mir ein, dass das was wir hatten nichts war, aber es half mir nicht.
Sein Verlust fühlte sich nicht richtig an. Als hätte ich jemanden verloren, mit dem ich mein ganzes Leben hätte verbringen können. Mit dem ich eine Tochter gehabt hätte, ein Loch Ness Monster, auf das sich ein Werwolf hätte prägen können.
Arisa dachte, dass Stephan mir über diesen Schmerz hinweg helfen könnte, aber er wurde zu meinem Bruder und ich zu seiner Schwester.
Ich verbrachte die meiste Zeit im Haus. Nur zum Jagen ging ich raus.
Wenn ich im Wald war, spürte ich eine innere Ruhe. Einen Frieden.
Ich war eins mit ihm.
Blitzschnell bewegte ich mich durch die Bäume. Ich hatte ein Tier gewittert und Blut.
Es würde nicht sehr leiden, wenn es wirklich verletzt war.
Als ich kurz vor einer Klippe war, blieb ich stehen. Dann nahm ich Anlauf und sprang.
Elegant landete ich auf meinen Füßen und folgte weiter meiner Nase.
Das Reh lag in einer Lichtung. Aber irgendwas stimmte nicht.
Warum lag es dort und warum war es verletzt? Es war kein Raubtier in der Nähe und die Verletzungen sahen nicht normal aus.
Langsam kam ich näher. Ich konnte die Angst des Tieres spüren.
Es wollte fliehen, doch es konnte nicht.
Ich wollte zu ihm reden und es beruhigen, aber das würde nichts bringen.
,,Das ist unreines Blut, das ist dir doch bewusst."
Wie angewurzelt blieb ich stehen.
Diese Stimme.
,,Außerdem ist dieses Tier viel zu klein, um deinen Hunger zu stillen."
Langsam drehte ich mich um.
Und schaute in die braunen Augen von Catherine Litrouv.
,,Du bist nicht real.", flüsterte ich.
,,Richtige Vampire trinken Blut. Menschenblut."
,,Du bist tot."
,,Du enttäuscht mich, Bella. Warum bist du nicht wie ein richtiger Vampir?"
,,Du bist tot.", wiederholte ich.
,,Kein Wunder, dass Edward dich nicht haben wollte.
Du warst schon als Mensch eine Enttäuschung.
Und jetzt, als Vampir, bist du nur noch eine größere."
Ich schloss die Augen und hoffte aufzuwachen.
Aber natürlich passierte nichts. Vampire konnten ja nicht schlafen.
,,Selbst wenn du nach ihm suchen würdest und zu ihm gegen würdest, würde er dich nicht haben wollen.
Wer will denn sowas wie dich?"
Sie kam einen Schritt auf mich zu.
,,Niemand würde dich haben wollen."
,,Du lügst.", rief ich.
Cathy überwand die Distanz und gab mir eine Ohrfeige.
Überrascht starrte ich sie an.
Sie nutzte den Moment und schubste mich zu Boden.
,,Niemand will dich haben.
Sie wollen dich nicht haben.
Er will dich nicht haben."
Ich versuchte gar nicht aufzustehen, nur langsam verarbeitete ihr Gehirn die Situation.
,,Sprich mir nach.
Er will mich nicht haben."
,,Was?"
Cathy ging in die Hocke und starrte mich an.
,,Er. Will. Mich. Nicht. Haben. Sag es."
Ich schüttelte den Kopf.
Sie seufzte.
,,Liebling, sie will nicht.", sagte Cathy in einer vollkommen fremden Stimme.
Ein Mann kam auf uns zu. Er hatte langes, rabenschwarzes Haar und blutrote Augen.
Ich zog scharf unnötige Luft ein.
Ich kannte ihn.
Er war der Vampir, der Cathy umgebracht hatte.
,,Sie!", schrie ich.
,,Was haben sie mit ihr gemacht?"
Ausdruckslos schaute er zu mir runter.
,,Also Bella, das gleiche Spiel nochmal.
Er will mich nicht haben."
,,Nein, ich will Antworten."
Sie verdrehte die Augen.
Der Mann kam auf mich zu.
,,Was für eine Verschwendung. Du hattest so köstlich riechendes Blut."
Dann trat er mir aufs Bein.
Überrascht schrie ich auf. Ich hatte Schmerzen.
Das konnte gar nicht sein. Nur Neugeborene hatten die Stärke einen anderen Vampir zu verwunden.
,,Wiederhole. Er will mich nicht haben."
Ich sagte nichts.
Diesmal trat er mir in die Brust.
Alle Luft, die ich in meinen Lungen hatte, verschwand.
Meine Brust fühlte sich an, als würde sie zerbersten.
Sein Fuß blieb dort.
,,E-er will mich nicht haben.", flüsterte ich.
,,LAUTER!"
Der Druck wurde stärker.
,,Er will mich nicht haben.", wiederholte ich.
Dann ging er runter von mir und setzte sich in die Hocke.
,,Du hörst mir jetzt genau zu.
Du wiederholt diese Worte immer und immer wieder. Bis dein 'Bruder' kommt.
Du darfst nicht gehen, du bleibst genau hier.
Ich weiß wozu er fähig ist, also werdet ihr einen Weg finden, dich menschlich zu machen.
Mir ist egal wie, aber wir beobachten euch.
Du wirst meine Worte im Kopf behalten.
Wenn wir gehen, wirst du alles vergessen was gerade passiert ist."
Vor Schmerz gekrümmt, hielt ich meine Arme verschränkt vor meiner Brust. Ich wollte nicht auseinanderfallen.
Die Schmerzen waren mir so unbekannt und ich wusste nicht, woher sie kamen.
,,Er... will mich nicht...haben."
Etwas anderes hatte ich die letzte halbe Stunde nicht sagen können. Es ging einfach nicht. Nur diese Worte kamen aus meinem Mund.
,,Oh Gott, Cathy."
Ich hob meinen Kopf. Es war Stephan.
Gegenwart
Ich konnte nicht mehr klar denken. In meinem Kopf waren nur noch Schmerzen.
Ealazia saß ungeduldig auf dem Bett.
,,Also, sind wir soweit?"
,,Ja, Sweetheart. Fessel sie ans Bett."
Sie schleiften mich aufs Bett. Ich wollte mich wehren, doch ich konnte mich nicht konzentrieren.
Alice's Sicht
Ich erstarrte, als ich Cathy sah. Oder besser gesagt ihre Leiche.
Sie lag auf einem Bett, gefesselt an die Pfosten.
Ich konnte aus dem Fenster sehen.
Die Häuser, die Straße, die Geschäfte, die Umgebung.
Ich kannte sie.
Ohne zu zögern verließ ich das Haus.
Niemand folgte mir.
Ich rannte zu dem Haus der Armstrongs.
Sie mussten es wissen. Ich hatte kurz in Erwägung gezogen, dass ich es Edward sagen sollte. Aber ich wusste, dass sie es nicht gutheißen würden.
Vor allem Stephan.
Arisa wollte gerade das Haus verlassen, als sie mich sah.
,,Alice."
,,Ich habe sie gesehen. Cathy."
Sie hielt mir die Tür auf. ,,Komm rein." Dann holte sie ihr Handy raus.
Ich saß mit der ganzen Familie im Wohnzimmer.
,,Ich habe Cathy gesehen. Sie war gefesselt an ein Bett.
Sie war tot...
Aber wir könnten sie noch retten, in meiner Vision ging gerade die Sonne auf.
Wir müssen nur so schnell wie möglich nach Forks.
Ich komme mit.
Ihr findet sie schneller, wenn ich an dem Ort bin, den ich gesehen habe."
Sie widersprachen nicht.
,,Ich hoffe wir finden ein Flugzeug, denn mit dem Auto schaffen wir das nie im Leben."
,,Keine Sorge.", sagte ich. ,,Ich kenne da jemanden, der uns helfen könnte."
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