Kapitel 22
Cathy's Sicht
Ich wartete auf dem Parkplatz mit Rosalie auf die anderen.
Ich wusste nicht, wo sie hin waren und warum sie nicht zum Unterricht gekommen waren.
In letzter Zeit passiert so vieles, ohne das man es mir erzählt.
Dann kamen sie endlich, aber es hing eine seltsame Stimmung in der Luft.
,,Was ist los?" fragte ich Stephan, als ich mich neben ihn auf den Beifahrersitz niederließ.
,,Nichts." sagte er und lächelte, aber ich konnte sehen, dass es gespielt war.
Aber ich beließ es erstmal dabei, ich konnte ja noch später nachhaken.
Als wir dann Zuhause ankamen, hing er mit Adrian ins Arbeitszimmer.
Ich näherte mich ganz leise der Tür, um etwas zu hören.
,,...und er sagte, dass es sie nie gegeben hat!"
,,Bist du dir da sicher?"
,,Ja, sein Bruder hat nie etwas von ihr gehört und sie waren ja..."
,,Was tust du da?" fragte mich plötzlich eine Stimme von hinten.
Erschrocken drehte ich mich um und sah Arisa, welche mich kritisch musterte.
Ertappt...
,,Ich...ähm...nunja...Ich wollte Stephan etwas fragen!" sagte ich und versuchte unschuldig zu schauen.
,,Indem du dein Ohr gegen die Tür presst?" fragte sie mit einer gehobenen Augenbraue und ich nickte langsam.
,,Cathy?" fragte sie mich nochmal.
,,Ich weiß, ich soll nicht anderen hinterher spionieren, Mom!"
Als ich sie Mom nannte ,leuchteten ihre Augen und sie vergaß, was sie eigentlich sagen wollte.
,,Egal ,hast du Hunger?" fragte sie mich euphorisch und ich nickte.
Wir gingen in die Küche und sie gab mir einen großzügigen Teller mit Schokoladenkuchen.
Als ich das Stück halb verdrückt hatte kam Stephan rein und setzte sich neben mich.
Er musterte mich und fragte: ,,Du hast uns belauscht?"
Ich nickte.
,,Du hast Arisa Mom genannt?"
Ich nickte wieder.
,,Sie hat es vergessen und dir dann Kuchen gegeben?"
Ich nickte nochmals.
Stephan schüttelte den Kopf ,als hätte er es wissen müsste und beobachtete dann ,wie ich meinen Kuchen aß.
Die nächsten Tage waren komisch, plötzlich wurde ich für alle das größte Geheimnis und das ging mir auf den Keks.
Ich wusste nicht wieso sie mich so behandelten und ich hasste es, unwissend zu sein!
Aber es war auch irgendwie eine Ironie, denn ich hatte ja mein Gedächtnis verloren...
Aber ich wollte etwas dagegen tun und die Lösung war Alice.
Wir saßen gerade in ihrem Kleiderschrank und überlegten, was wir am nächsten Tag anziehen sollten.
,,Sag mal Alice, ist in den letzten Tagen irgendwas seltsames passiert?" fragte ich so nebenbei.
Sie schaute mich erst skeptisch an,d ann widmete sie sich wieder ihren Kleidern und antwortete: ,,Nein ,wieso?"
,,Ach, nur so." sagte ich und tat so, als wären die Schuhe besonders interessant.
,,Cathy, ich weiß, dass du nur so tust!" sagte Alice und durchbohrte mich mit einem mir bekannten Sag es mir -Blick.
Und ich gab nach und sagte: ,,Ihr seit immer so oft weg und habt Geheimnisse vor mir, außerdem behandelt ihr mich plötzlich so komisch!"
,,C-Cathy..." sagte Alice, aber ich ging, ich wollte das nicht hören.
Ich hatte genug davon.
Ich renne in den Wald, irgendwo hin, nur weg von allem.
Nach kurzer Zeit finde ich mich an einem See wieder.
Die Sonne spiegelt im Wasser und ich trat ans Ufer.
Das schöne Mädchen mit der Porzellanhaut und den braunen Haaren schaut mich an.
Ich kenne sie und trotzdem ist sie mir fremd.
Das Wasser sieht so friedlich aus.
Ob Vampire sterben können?
Aber ich bin kein Vampir, mein Herz schlägt.
Langsam steige ich in den See, seine Temperatur ist angenehm.
Ich steige weiter hinein, dann lasse ich mich treiben.
Meine Kleidung wird schwerer und will mich hinunter ziehen, aber es ist mir egal.
Ich schließe die Augen und sinke hinab.
,,Ach du scheiße! Isabella, Bella hörst du mich?"
Jemand rüttelte mich und ich schlug die Augen auf.
Es war Daniel, der mich mit Schreck erfüllten Augen anstarrte.
Ich setzte mich auf und schaute mich um, er hatte mich aus dem See geholt.
Ich war nicht tot.
,,Wieso hast du das getan???" fragte er mich entsetzt.
Ich starrte ihn an und begann dann zu weinen: ,,Ich weiß es nicht! Ich weiß auch nicht, wer ich bin! Wieso will mir niemand etwas sagen???"
Daniel nahm mich in den Arm, obwohl ich klatschnass war.
Nach einer gefühlten Ewigkeit verebbten meine Tränen und ich schaute ihn an.
,,Daniel, wieso hast du mich Isabella genannt?" fragte ich dann plötzlich.
Damit hatte er wohl nicht gerechnet, denn seine Augen weiteten sich merklich und er wurde blass.
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