Kapitel 42
Teil 1 der Lesenacht <3
Als ich das nächste Mal die Augen aufmachte, traf mein Blick sofort Hughs, der auf dem weißen Holztisch vor dem Sofa saß, einen Arm auf sein Knie gestützt, während sein Kinn auf seiner Faust lag. „Was ist?" fragte ich verwirrt, weil ich Hughs Blick nicht deuten konnte.
„Es ist seltsam dich hier zu haben." Ich blinzelte ein paarmal und setzte mich dann schnell auf. Das Schwindelgefühl und meinen rebellierenden Magen ignorierte ich so gut es ging. Immerhin waren die Kopfschmerzen etwas besser geworden. „Ich kann gehen." Hughs Augen wurden groß und er schüttelte sofort den Kopf. „Nein. So habe ich das nicht gemeint. Ich hatte nur noch nie jemanden hier zu Besuch. Es ist komisch jemand anderen hier zu haben."
„Oh." Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. „Gut komisch." sagte er schließlich. Ich suchte wieder Hughs Blick und lächelte dann. Seine Augen erwiderten mein Lächeln. Hugh setzte sich dann auf das Sofa und legte einen Arm um mich. „Wie fühlst du dich?"
„Besser als vorhin." Hugh nickte. Dann nahm er ein Glas vom Tisch und reichte es mir. „Kamillentee. Er ist schon kalt, aber wird deinem Magen gut tun." Ich seufzte. „Danke Hugh." Ich nahm die Tasse entgegen und trank einen großen Schluck. Der kalte Tee tat wirklich gut. Hugh umsorgte mich so aufmerksam und war so fürsorglich.
„Wo hast du die Nacht geschlafen?" fragte ich nach einem weiteren Schluck Tee. „In meinem Bett." War die Frage seltsam, ob ich dann in einem Gästezimmer geschlafen hatte? „Neben dir." fügte er hinzu. Ich blinzelte. Dann nickte ich schließlich langsam. Nun, wir hatten schon ganz anderes zusammen im Bett gemacht, da war es eigentlich kein Drama, dass wir wieder zusammen in einem Bett geschlafen hatten. „Dann hast du mich auch umgezogen." stellte ich fest. Hugh nickte. „Sollte ich jetzt lügen und sagen, dass ich die Augen zu hatte?" Ich lächelte. „Das wäre wohl die anständige Variante, aber ich kann mit der Wahrheit leben." Hughs Augen funkelten wieder. „Dann muss ich dir sagen, dass ich genau hingesehen habe, als ich dich umgezogen habe." Ich verschluckte mich leicht an meinem Tee bei den Worten, aber unterdrückte das Husten, weil das meinem Körper nicht gerade guttat. „Nicht, dass ich das noch nie gesehen hätte." fügte Hugh hinzu, als sei es nichts, mich auszuziehen. „Ja, ich weiß, so toll sehe ich nicht aus." gab ich achselzuckend von mir. Hugh sah mich aufmerksam an. „Meinst du das ernst?" Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin bombastisch." sagte ich sarkastisch. Ich zwinkerte Hugh zu und er schnaubte belustigt.
„Du sahst gestern wirklich unglaublich schön aus." murmelte Hugh. Ich sah überrascht zu ihm auf. Ihm hatte gefallen, was ich getragen hatte? „Danke." sagte ich. Meine Wangen wurden heiß und ich war mir sicher, dass Hugh sah, dass ich rot wurde.
„Wie spät ist es überhaupt?" fragte ich schnell, um das Thema zu wechseln. Hugh sah auf seine Armbandduhr, die halb unter seinem Langarmshirt versteckt war. „Fast halb 4." Ich riss die Augen auf. Stöhnend schloss ich sie wieder und rieb mir die Schläfen.
„Die anderen haben sich schon erkundigt, wie es dir geht. Sie wissen, dass ich mich um dich kümmere." Ich sah überrascht auf. „Du hast ihnen gesagt, dass du mich zu dir gebracht hast?" Hugh nickte. „Ja, und glaub mir. Alle haben mich mehrmals gefragt, ob du wirklich hier bist." Hugh verdrehte die Augen und ich schmunzelte. Das konnte ich mir gut vorstellen. Wenn Hugh nie jemanden in seine Wohnung ließ, dann war das schon etwas Besonderes. Plötzlich fühlte auch ich mich besonders. Dieses Gefühl gefiel mir.
„Oh!" ich setzte mich auf. „Was ist?" fragte Hugh verwirrt. „Ich muss Joshua anrufen. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich melde, wenn ich wieder zu Hause bin." Hugh versuchte es zu verbergen, aber der Schatten, der sich über seine Augen legte, sagte mehr als tausend Worte. „Hugh." Ich griff nach seiner Hand und wartete geduldig, bis er mich ansah. „Ich rufe ihn jetzt an und dann werde ich dir das mit Tori in Ruhe erklären, okay? Das steht schon eine ganze Weile auf meiner To-Do Liste." Hugh atmete langsam aus und nickte schließlich. Ich wollte ihn gerade fragen, wo meine Handtasche war, als er aufstand und im Flur verschwand. Kurz darauf kam er mit meiner Tasche wieder ins Wohnzimmer und setzte sich neben mich. Er gab mir die Tasche und ich holte sofort mein Handy heraus. 7 verpasste Anrufe. Alle von Joshua. Ich wählte seine Nummer und nach einem Piepen nahm er schon ab.
„Liv! geht es dir gut?" schrie er ins Telefon. Ich hielt es schnell von meinem Ohr weg. „Liv? Bist du da?"
„Ja, aber schrei nicht so, mein Kopf bringt mich auch so schon um." Joshua schwieg einen Moment. „Du hast einen Kater?" fragte er vollkommen verdattert. „Verdammt, dass ich das nochmal erleben darf! Wie hast du das denn geschafft?" Ich stöhnte. „Ich habe wohl einfach zu viel Alkohol getrunken. Wie bekommt man denn sonst einen Kater?" Ich schnaubte, bekam dann aber wieder ein schlechtes Gewissen. „Tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde." Ich sah kurz zu Hugh, der sich zurückgelehnt hatte und auf seine Hände sah, die auf seinem Schoß lagen. Er fühlte sich gerade sichtbar unwohl. Und das ausgerechnet in seiner eigenen Wohnung. Das hatte ich wieder toll hinbekommen.
„Du lebst. Das zählt. Du sag mal ich habe da neulich etwas gesehen, und ich bin mir nicht sicher, ob das stimmen kann."
„Josh, tut mir leid, aber ich habe gerad nicht viel Zeit." unterbrach ich ihn, wohl wissend, dass ich es nicht mögen würde, wenn er mich unterbrochen hätte, aber ich wollte Hugh nicht so lange warten lassen. „Warum?"
„Ich bin..." Ich stockte. Spätestens jetzt wusste ich, dass Hugh nicht in Gedanken versunken war, denn er sah auf und wartete, dass ich weitersprach. „...bei einem Freund." Hugh hob eine Augenbraue. Ich warf ihn einen Blick á la 'Was sollte ich denn sonst sagen?' zu. Er sah mich nur weiter an, aber sein Blick schien sich wieder zu verfinstern.
„Okay, dann ähm... reden wir später. Oder können wir uns morgen treffen?" Ich konzentrierte mich wieder auf Joshua. „Ja, klingt gut. Morgen in der Mittagspause." Joshua stimmte zu, und sagte, dass er mich abholen würde. „Gib Tori einen Kuss von mir. Wenn ihr das noch macht." Joshua lachte. „Alles klar. Bis morgen." Ich legte auf und legte das Handy auf den Tisch, bevor ich mich umdrehte, seitlich auf das Sofa setzte und Hugh ansah.
„Ein Freund?" hakte Hugh nach. Ich wusste, dass das kommen würde. Ich hatte es wirklich gewusst. Allein die Augenbraue hatte Bände gesprochen. Ein Talent, dass nur Hugh hatte.
„Was hätte ich sonst sagen sollen?" Hugh zuckte mir den Achseln, schien aber eine Antwort zu haben, die er mir nur nicht sagen wollte.
„Vielleicht sollten wir dem einen Namen geben." Ich deutete zwischen Hugh und mir hin und her. „Wie würdest du es denn nennen?" fragte Hugh. „Das ist nicht fair." Hughs Augen funkelten amüsiert. Er zog mich tatsächlich wieder auf!
„Freunde mit gewissen Vorzügen?" Hugh riss die Augen auf und setzte sich auf. „Das meinst du nicht ernst." Achselzuckend antwortete ich: „Wie würdest du es denn nenn?" Hugh schnaubte, als er merkte, dass ich ihn mit seinen eigenen Mitteln geschlagen hatte.
„Eine Beziehung." Mein Herz machte einen Sprung bei Hughs Worten. Ich wollte lächeln, unterdrückte es aber sofort. „Welche Art von Beziehung?" fragte ich und malte bei dem letzten Wort Anführungszeichen in die Luft.
„Eine exklusive." Ich schmunzelte. „Du erhebst Ansprüche auf mich?" Hugh beugte sich zu mir heran, dass sein Gesicht meinem sehr nah kam. „Erhebst du denn Ansprüche auf mich?" Touché. Hugh konnte das Spiel auch sehr gut. Innerlich erfreute mich die ganze Situation sehr. Ich fand es schon komisch, wie wir uns nun neckten, wo wir doch unsere Startschwierigkeiten hatten. Ich nickte. „Vollkommen." sagte ich ernst und meinte es auch so. Hugh schien meine Antwort zu gefallen.
„Also bin ich bei meinem Freund zuhause?" hakte ich nach. Hugh legte seine Arme um mich und zog mich zu sich heran. Ich sah zu ihm auf und betrachtete seine entspannten Gesichtszüge. „Nun, ich kannte die Wohnung meiner Freundin schon, da musste ich ihr auch meine zeigen. Das ist nur fair." Ich grinste, als er mich 'seine Freundin' nannte. Mein Herz raste und mir wurde wohlig warm. Ich kuschelte mich an Hugh und seufzte wohlig. In diesem Moment war auch mein Kater voll und ganz vergessen. Und so einfach wurde Hugh mein Freund.
„Ich habe mich am Anfang gefragt, was du gegen Tori haben könntest." sagte ich irgendwann. Hugh und ich saßen noch immer eng umschlungen auf dem Sofa. Zwischendurch hatte er uns mit der Fließdecke zugedeckt. „Du warst so fürsorglich gewesen, als du sie ins Bett gebracht hast und dann schienst du so wütend zu sein. Die Mädels mussten mich erst fragen, warum ich meine Tochter zurückgelassen habe, bevor ich es verstand."
Hugh malte kleine Kreise auf meinem Unterarm. „Was hast du geantwortet?"
„Das war eine sehr lange Antwort." sagte ich schmunzelnd. „Aber ich fange einfach mal ganz vorne an. Tori ist nicht meine Tochter." Ich merkte, wie Hugh stutzte. Dann schob er mich ein Stück von sich, damit er mir in die Augen ansehen konnte. „Wer ist sie dann?"
„Sie ist meine Nichte und Joshua ist mein ein Jahr jüngerer Bruder." Hugh öffnete den Mund, aber es kam kein Ton heraus. Seinem Gesicht nach zu urteilen, hatten die anderen ihm wirklich nichts erzählt. Schon seltsam, dass er immer als letztes alles erfuhr.
„Ihr seht euch so ähnlich. Ich hatte nicht..." Hugh brach ab. Dann ließ er erschöpft seinen Kopf auf meine Schulter fallen. „Meine Güte, Liv. ich habe dir so viel Unrecht getan." hauchte er schließlich. Ich schüttelte nur den Kopf. Ich konnte es verstehen. „Wo ist Toris Mutter?" fragte Hugh schließlich.
„In New York wahrscheinlich. Josh war 15, als Tori auf die Welt kam. Toris Mutter war damals 14 gewesen. Die beiden hatten einfach nicht nachgedacht. Aber sie wollte Tori nie haben. Joshua hat ihr aber klipp und klar gesagt, dass sie das Kind nicht einfach abtreiben kann. Er würde sich um sie kümmern, auch wenn sie es nicht haben wollte. Also hat sie das Kind ausgetragen und hat sich dann nie wieder um das Kind gekümmert. Joshua hat das alleinige Sorgerecht bekommen, als er volljährig wurde. Davor hatte es meine Mutter, aber die hat sich genauso wenig um das Kind geschert wie Toris leibliche Mutter. Als ich das kleine Würmchen das erste Mal gesehen habe, habe ich mich sofort verliebt. Seitdem habe ich versucht ihr eine Kindheit geben zu können, die ich nie hatte."
„Ich hätte mit meiner Unterstellung, du würdest deine Familie im Stich lassen nicht ferner von der Wahrheit liegen können." murmelte Hugh und drückte mich fester an sich heran. Ich erwiderte den Druck. „Du bist nach San Francisco gezogen, als du aufs College gegangen bist. Was war dann mit den beiden?"
„Joshua musste die High School abbrechen. Er hat sich mehr darauf konzentriert für Tori da zu sein und auch wenn er hin und wieder wie ein unfähiger Vater aussieht, liebt er Tori über alles. Er ist arbeiten gegangen, als er Tori in den Kindergarten bringen konnte. Den High School Abschluss hat er vor ein paar Jahren nachgeholt. Er müsste nur auf ordentliche Jobsuche gehen. Als ich hergezogen bin, habe ich neben dem College so viel Geld verdient, wie es ging und alles, was ich nicht brauchte, Joshua geschickt. Als ich dann meinen Nebenjob bei Carters begann, und Mr. Carter von meiner Lage erfuhr, bot er mir an Geld vorzustrecken, um die beiden hierher zu holen. Ich habe mich erst geweigert, aber es dann schließlich angenommen. Joshua und Tori sind dann in eine kleine Wohnung gezogen. Zu Beginn meines Jobs als Junior Marketing Managerin habe ich ihm dann alles zurückgezahlt."
„Ich habe Carter einmal gesehen. Das war über eine Videokonferenz mit Adam, wo es um den Aufkauf von Carters ging. Er schien ein ehrlicher Mensch zu sein. Trotzdem hätte ich ihn nie so großzügig eingeschätzt." Ich nickte. „Kurze Zeit später habe ich dann ein kleines Haus für Tori und Josh gekauft. Es ist nichts Überwältigendes, aber ich habe mir als Kind immer ein schönes Zuhause gewünscht und das wollte ich Tori bieten. Etwas, dass sie später auch einmal erben könnte. Ich zahle das Haus noch immer ab, aber habe es schon an Tori überschrieben. Wenn sie einmal volljährig wird, dann geht es vollkommen in ihren Besitz über."
„Wenn du so viel für deine Nichte tust. Was wirst du dann erst für deine eigenen Kinder tun?" fragte Hugh. Er erwartete wahrscheinlich keine Antwort. Trotzdem sagte ich: „Ich werde alles für sie tun." Hugh gab mir einen Kuss auf den Scheitel. Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus. Hughs Zärtlichkeit stand im kompletten Gegenzug zu seinen kaum merklichen Reaktionen in der Öffentlichkeit.
„Was hat sich eigentlich geändert? Ich mein, du hast gesagt, dass wir zusammen sind, bevor ich dir das mit Tori erklärt hatte. Aber vorher schienst du den Gedanken, ich hätte eine Tochter, nicht so gut zu finden." Hugh schüttelte sofort den Kopf. „Zuallererst. Ich hatte nie etwas dagegen, dass du eine Tochter hast. Das wäre eine noch größere Umstellung gewesen, aber kein Hindernis. Mir gefiel nicht, dass du dein Kind so einfach zurücklässt. Der Gedanke tat mir regelrecht weh. Aber ich hatte schon vorher falsche Schlüsse gezogen und habe daraus gelernt. Also dachte ich, dass du einen sehr guten Grund haben musstest. Ich habe dieses Mal meinem Gefühl vertraut und meinen Kopf ausgestellt."
„Danke, dass du mir vertraut hast." Ich ließ seinen Kopf gegen die Rückenlehne sinken und schaute zur Decke. „Ich will das zwischen uns nicht kaputt machen." Ich drückte seine Hand. „Das wirst du nicht. Wenn, werden wir das zusammen gegen den Baum fahren."
„Nein." Hugh schüttelte den Kopf und sah mich an. „Das mit uns wird nicht zerbrechen. Das lasse ich nicht zu." Seine Stimme klang fest und er schien wirklich davon überzeugt zu sein, dass das zwischen uns eine sehr sehr sehr lange Zeit halten würde. Ich nickte nur und kuschelte mich wieder an ihn. Wenn wir es richtig anstellten, dann konnte das wirklich klappen. Und wenn wir beide alles dafür gaben, erst Recht.
Nach einer Weile, in der wir nur aneinander geschmiegt auf dem Sofa gesessen hatten, nahm ich Hughs Hand und holte sie unter der Decke vor. Ich schob seinen Ärmel hoch, um auf seine Uhr zu schauen.
Plötzlich verspannte sich Hugh und riss sich, bevor ich reagieren konnte, von mir los. „Tut mir leid." Ich wollte mich aufrichten, aber Hugh hinderte mich daran und hielt mich fest. „Schon in Ordnung. Ich habe mich nur erschreckt. Ich... ich bin es nicht gewohnt, jemandem so nah zu sein." Ich nickte verständlich. „Wenn ich zu weit gehe, sag es mir." Hugh schüttelte den Kopf. „Gib mir nur etwas Zeit, mich daran zu gewöhnen." Ich nickte und kuschelte mich wieder an ihn. Dennoch fühlte ich mich komisch. „Es ist übrigens halb 7." Ich seufzte. „Dann sollte ich wohl langsam nach Haus. Ich muss morgen um 9 im Büro sein."
Hugh schwieg eine Weile. „Du kannst auch hierbleiben. Ich fahre dich morgen früh nach Hause." Ich sah zu ihm auf. „Dann bist du aber ziemlich früh in der Kanzlei." Er zuckte mit den Achseln. „Ich bin immer so früh da." Wow, wenn er schon so früh anfing und so spät aufhörte, musste er mindestens 13 Stunden am Tag arbeiten. „Ich hatte bis jetzt keinen Grund, weniger zu arbeiten." Ich verstand ihn, auch ohne, dass Hugh es ausspreche musste. Mir wurde ganz eng um die Brust. Rasch senkte ich den Kopf, um meine Tränen zu verbergen, die im nächsten Moment aus meinen Augen liefen. Hugh hatte sie wohl aber dennoch gemerkt, denn er hob meinen Kopf mit einem Finger unter meinem Kinn sacht an. Dann beugte er sich vor und küsste sacht erst mein linkes und dann mein rechtes Auge. Er wischte mir die Tränenspuren von den Wangen.
„Ich bin wohl kein so guter Freund, wenn ich meine Freundin so schnell zum Weinen bringe." sagte er und runzelte die Stirn. Ich schüttelte aber nur den Kopf. Er war das genaue Gegenteil. Er schien so perfekt zu sein. So unantastbar.
„Du bist so, wie ich dich will." sagte ich und lächelte ihn an, während mir wieder Tränen über die Wangen liefen. Hugh sah mich ungläubig an, aber sein Blick wurde nach einer Weile wärmer.
Langsam beugte er sich wieder vor. Seine Lippen streiften meine und ich atmete zitternd ein. Hugh sah mir noch einmal kurz in die Augen, als wollte er sich versichern, dass er mich tatsächlich küssen durfte. Dann beugte er den Kopf leicht zur Seite und küsste mich sanft und andächtig. Seine Hände umfingen mein Gesicht und Hugh malte kleine Kreise mit seinen Daumen auf meinen Wangen. Ich erwiderte den Kuss genauso sanft. Mein Herz raste, aber ich fühlte mich auch vollkommen ruhig. Es schien, als sei ich angekommen.
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