Zwei Kämpfe zu viel

Ich trat gelangweilt von einen Fuß auf den anderen. Der Boden war staubtrocken, es schien das letzte Mal vor einigen Dekaden geregnet zu haben. Es staubte also ganz schön und ich nieste, was niemand bemerkte. Thorin und Gandalf stritten sich gerade über eine Rückkehr in die Goblinhöhle. Mir grauste es allein bei dem Gedanken daran, aber anderseits würde Bilbo die Unterredung unterbrechen, bevor sie zu einem richtigen Entschluss kommen konnten.

Rayna schien nicht im mindesten gelangweilt, sondern unterhielt sich gerade in menschlicher Form mit einer Kiefer. Was genauso bescheuert aussah, wie es klang. Aber hey, solange sie Spaß hat.

Nebenbei versuchte ich aus meinen Fußabdrücken einen Smiley zu formen. Gott, vermisste ich Emojis. Und Celina. Aber die hatte sich ja entschieden Urlaub zu machen. Um es kinderfreundlich auszudrücken. Warum man immer sagte, Kind, die Oma ist jetzt im Himmel, verstand ich übrigens nicht. Was wollte man damit ausdrücken? Wurde sie Astronautin oder hat sie bei der Heißluftballonfahrt die Gewichte vergessen? Ehrlich, was für eine seltsame Äußerung. Viel logischer wäre ein Satz wie: Deine Oma jagt jetzt in den ewigen Jagdgründen. Deine Oma hält einen Rapunzelschlaf,- deshalb liegt sie jetzt in einem sehr beständigen Holzbett.

Ernsthaft, es ist so einfach! Man! Die Eltern wollen ihre Kinder aber auch den Tod ihrer Oma direkt auf die Nase binden! Meine Varianten sind weit aus wahrscheinlicher als ein ewiger Besuch im Himmel!

Nachdem ich fertig war mit beschweren, redete Gandalf immer noch. Anscheinend wollte er ja so mega unbedingt diesen Hobbit retten, was total dumm war; immerhin belauschte er uns gerade, so bekam dann ich Hunger. Um genauer zu sein auf Nachos. Seltsamerweise war es kein richtiges Hungergefühl, wie ich es als Mensch hatte, eher die Erinnerung daran etwas zu essen, verbunden mit sehr leichtem Kopfschmerz. Ich konnte mich auch nicht wirklich daran erinnern, wann ich das letzte Mal was gegessen hatte. War das letzte Mal nicht in Bruchtal? Musste was mit meinen Weltenwandlergenen zu tun haben. Vielleicht hatte ich sie irgendwie durch den ersten Weltensprung geweckt?

Eine weitaus wichtigere Frage war aber, wo ich Guacamole herbekam. Nachos ohne Guacamole waren ein No-go, aber wo zur Hölle sollte ich Avocados herbekommen? Was war grün und essbar? Ein Ork. War überhaupt kein Warnsignal, dass mir der Ork als erste Möglichkeit einfiel. Wirklich.

Ob man aus Orks wohl überhaupt einen Dip machen könnte? Wie konnte ich sowas wissen, ohne es auszuprobieren? Wer wagt, gewinnt. Ich meine Orkamole? Der Name war auf jeden Fall schon mal gut. Aber vielleicht konnte man die Orks ja nur als Schönheitscreme benutzen. Ich würde Rayna einfach einen Haufen von denen zum Geburtstag schenken. Bestimmt würde sie alle Hand verrückte Experimente mit denen machen. Und sie bestimmt auch zu Püree verarbeiten und so die Drecksarbeit übernehmen. Der Rest würde vielleicht zu baumanbetenden Sklaven werden, aber Opfer musste man bringen. Was mich zu meinem ursprünglichen Gedanken brachte. Ich hatte Hunger! Ich wollte Pizza! Ganz viel Pizza! Und Nachos! Und Marshmallows! Ganz viele klebrige, süße Marshmallows!

„Ich sage dir, was passiert ist,", meinte Thorin im selben Moment zu Gandalf. „Meister Beutlin hat die Gelegenheit erkannt und ergriffen..."

„Oder er ist tot." ,unterbrach ich ihn unfreundlich. Was er zwar nicht wahr, aber ich bekam ja auch sonst nicht, was ich wollte. War nur fair, wenn ich diese emotionale Szene zwischen dem Hobbit und Zwergenkönig ruinierte. Thorin runzelte die Stirn und schien diese Möglichkeit das erste Mal in Betracht zu ziehen.

„Sicher hat das Mädchen recht und der Hobbit ist schon am Anfang gestorben. Er war keineswegs der Meisterdieb, den ihr uns versprochen hattet, Herr Gandalf. Ihr hättet einen Zivilisten nicht solch einer Gefahr aussetzen sollen. Er war auch für uns mehr Belastung als Hilfe."

Ich gratulierte mir still für das erfolgreiche Umschreiben des Plots und kicherte. Welche Wunder wohl aus dem Schmetterlingseffekt entstehen würden... Was mich zurück zu den nicht versteinerten Trollen brachte. Woran die fehlgeschlagene Verzauberung wohl lag?

Wenn Celina das hier mitbekommen hatte, würde ich es wohl nie erfahren. Sie würde mich doch sicher töten, dafür, dass ich eine ihrer Lieblingsszenen zerstört hatte.

Thorin schwieg eine Trauerminute und meinte dann: „Wir sollten weitergehen. Er wird sicher schon tot sein und die Orks könnten jeden Moment kommen."

Auch Gandalf schien betrübt und wandte sich zum Gehen ab. Seine Schritte waren langsam und seine Augen blickten betrübt zu Boden. Tadaaaaa. Kunst! Ich hatte Kunst geschaffen!

Die Zwerge versammelten sich traurig um Gandlaf und sprachen einige aufmunternde Worte. Doch irgendwie hatten sie den Hobbit wohl liebgewonnen und plötzlich fragte Balin, der bis jetzt interessiert die Natur beobachtet hatte:

„Wo ist eigentlich eure Menschenfreundin, Elbe?"

Klappe, Balin! Man weckt keine schlafenden Löwen! Oder belebt sie wieder!

„ZORANA LUCIENA HUNTER! Wie konntest du das hier zerstören! Ich bringe dich um, dass schwöre ich!", brüllte eine Stimme schrill aus dem Unterholz und eine sehr wütende, dreckige Celina trat an der Seite eines eingeschüchterten Bilbos aus dem Gebüsch heraus.

Verflucht, Balin!

Jetzt war ich am Arsch. Ich hatte keine Zeit um mich zu freuen, dass Celina doch noch lebte und sogar mein wunderbares Schwert in der Hand hatte, denn ich war viel zu sehr damit beschäftigt, weg zu sprinten. Obwohl sie ein blutendes Knie hatte, verfolgte mich diese Irre wie eine verrückt gewordene Kuh! (Mehr Menschen sterben jährlich durch Kühe, als durch Haie. Sie sind die wahren Killer!)

Celina verfolgte mich hartnäckig noch eine Weile mit dem Schwert fuchtelnd, weswegen ich dann auch bald anfing zu schreien. Irgendein Warg stimmte aus der Ferne freudig in unser Privatkonzert ein, was auch die restlichen Zwerge zum Schreien brachte.

„Lauft, Männer!", befahl Thorin und schon rannten wieder alle um ihr Leben. Dass Rayna eine Frau war, schien ihn bei dieser Äußerung nicht mindesten zu interessieren. Sie fühlte sich trotzdem angesprochen und joggte los.

Da ich Haken lief (zufällig sogar in der richtigen Richtung; weg von den Wargs), holten mich die Zwerge auch recht schnell ein. Mit dem Überholen war das eine andere Sache, die Zwerge rannten mir immer wieder seitlich in den Weg! Schließlich geschah, was geschehen musste und Dwalin lief mich, eine Elbe, einfach mal über den Haufen. Was zwar eine beachtliche Leistung für einen Zwerg war, doch so erreichte mich Celina.

„Hab dich, Zora."

Ihr Ton war überaus beängstigend, eine Mischung aus Zischen und einer Eiseskälte. Diese Wut, ausgedrückt als Teilnahmelosigkeit, war etwas Neues. Ihre Hand legte sich klammernd um meine Schultern und sie zog mich hoch. Die Geräusche der weglaufenden Zwerge verstummten und wie standen da, starrten uns einfach nur in die Augen. Eine gewisse Neugier streckte sich in mir, so hatte ich Celina noch nie erlebt.

„Du hast alles ruiniert."

Ich verschluckte meine sarkastische Antwort abrupt, als ich ihre gebrochene Stimme hörte, und konnte sie nur wie ein begossener Pudel anschauen. Ein schlechtes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus.

„Das war wichtig für mich Zora! Und du wusstest das!" Vorwurf und Bitterkeit verengten meine Kehle. Ich wollte nur ein bisschen Spaß, nicht...nicht Sowas. Niemanden Verletzen.

Tränen strömten aus Celinas Augen und ihr Mund verzog sich vor Bitterkeit. Sie klammerte sich weinend an meine Schulter.

„Und du hast es einfach kaputt gemacht! Mit Füßen getreten, was mir wichtig war! Fang verdammt nochmal an, Verantwortung für deine Handlungen zu unternehmen! Und jetzt... geh mir aus dem Weg!"

Mit diesen Worten stieß sie mich grob zur Seite und rannte den Zwergen hinterher. Ich stolperte zur Seite, blieb zurück. Still spielte ich mit einem losen Seidenfaden und fühlte mich verloren wie nie. Wir waren nie so gut befreundet gewesen. Sie war immer da gewesen, wie eine verlässliche Person, fiel mir plötzlich auf. Waren wir überhaupt Freunde? Nein, wir mussten es sein, wir hatten so viel zusammen erlebt! Ein salziger Tropfen bahnte sich einen Weg über meine Wange, bevor er schließlich auf den Boden traf.

Ich hatte es nicht gewollt.

Ich sollte jetzt Verantwortungen übernehmen, wie sie es gesagt hatte. Wollte nicht, dass so etwas nochmal passierte. Hör auf zu Weinen, Zora. Du bist stark. Was mir einmal passiert war, konnte mir doch auch ein zweites Mal passieren. Aber ich hatte aus dem ersten Mal gelernt, hatte es überlebt und war stärker denn je.

Ich verzog meine Lippen zu einem entschlossenen Lächeln und wischte mir die feuchte Tränenspur von der Wange. Dann grinste ich den Himmel breit an. Meine ganze Welt war eine einzige Lüge. Und nur ich konnte etwas daran ändern.

Kurz huschte ein dunkler Schatten über mein Gesicht. Aber an Rache war nicht zu denken. Es war mein Fehler gewesen. Wenn Celina auch seltsam reagiert hatte, was mir unerklärlich war. Sie war noch nie so gewesen. Sie wirkte plötzlich wie ausgewechselt. Vielleicht war sie einfach überfordert mit der ganzen Situation. Vielleicht hatte sie nicht so gut aufgenommen, dass Galadriel ihre alte Welt zerstört hatte. Vielleicht hatte sie deshalb überreagiert.

Ich schob ihr Verhalten gedanklich ihrem großen Verlust zu. Auch wenn dieser schnelle Persönlichkeitswechsel für sie sehr ungewöhnlich war.

Ein plötzliches Aufheulen nicht unweit von mir ließ mich erschrocken zusammenzucken. Stimmt ja, die Wargs. Irritiert drehte ich mich einmal um meine eigene Achse. Alles, was ich sah, waren hochgewachsene Kiefern, verstreutes, trockenes Gras und ein mit Kiefernnadeln bedeckter Waldboden. Grün und Braun. Kein Zeichen von anderen Lebewesen zu sehen.

Wo zur Hölle war ich? Irritiert drehte ich noch eine Runde und blieb wieder stehen. Dummerweise wusste ich nun weder, aus welcher Richtung das Geheul kam, noch in welche Richtung Celina und die Zwerge verschwunden waren.

„Oh, Shit."

Wie zur Hölle sollte ich jetzt zu meinen Freunden und Celina finden?

Da raschelte es im Gebüsch rechts von mir. Verwirrt wandte ich mich dorthin. War Celina vielleicht zurückgekommen? Ich machte langsam einige Schritte in diese Richtung, noch nicht sicher, was ich davon halten sollte. Der dunkle Busch raschelte unheilvoll und zögernd tastete ich nach meinem verbliebenden Schwert. Dann wechselte der kühle Nordwind auf einmal die Richtung und mit einem grausigen Krachen sprang ein riesiger Warg aus dem dürren Dornenstrauch hervor. Ich schrie erschrocken auf und zog mein Schwert mit einem Ruck aus der Scheide.

Geifer hatte sich im Maul des Wolfes gesammelt und er ragte vor mir auf, wie ein steigendes Pferd. Sein graues Fell war stark verfilzt und ein widerlicher Gestank haftete ihm an. Die vor Wahnsinn glühenden Augen fest auf mich fixiert war er abgesprungen. Sein Ziel, seine Beute, ich.

„Ahhhhhhh!"

Seine riesigen Tatzen kamen meinem Gesicht näher und ich duckte mich weg, während ich mit dem Schwert blind in seine Richtung schlug. Mit einem dumpfen Knall landete der Wolf auf mir. Spitze Krallen bohrten sich in meine Schultern, Blut spritzte in mein Gesicht. Ich hatte ihn verfehlt. Nur wage nahm ich wahr, dass ich noch immer mein Schwert klammernd in der Hand hielt. Die Krallen bohrten sich tiefer in meine Schultern und ich schrie mit schmerzverzerrtem Gesicht auf.

Der Kopf des Wargs beugte sich über mich, tief starrte er mir in die Augen. Trotzig blitzte ich zurück, wünschte, ich könnte ihm seine gelben Pupillen auskratzen. Doch ich konnte nicht. Das Gewicht des Wargs balancierte auf meinen Schultern, die Krallen in meiner rechten Schulter ließen meinen Arm taub werden. Meine linke Schulter hatte er nicht so gut erwischt, doch er war mir zu nah, ich konnte nicht ausholen oder stechen, denn mein Schwert war seitlich unter seinem Torso verborgen.

Ich wollte nicht sterben. Verzweifelt ruckte ich mit meinen Schultern und kam doch nicht frei. Der Warg schob sein geiferndes Maul näher an mich und öffnete die gefletschten Zähne zu einem Grinsen. Ein Hauch von übelsten Mundgeruch schlug mir entgegen und ich rümpfte die Nase vor Ekel, als es mir laut entgegen heulte. Ein grünlicher Sabberfaden tropfte runter auf meine Wange. Dieses Tier, wie irre es auch zu sein schien, es war intelligent. Es verhöhnte mich, demütigte mich, es zeigte mir, wie schwach und unbedeutend ich doch wahr.

Ich sah rot, handelte instinktiv. Ich würde mich nicht von einem Möchtegern-Hund erniedrigen lassen!

Meine Schwert war zu lang, also ließ ich den Griff los und packte es an der Klinge, um es zu verkürzen. Es schmerzte, feuchtes Blut rann aus meinen Wunden. Doch ich verhärtete meinen Griff nur, und stieß das glitschige Metall in den Bauch des Monsters.

Es winselte leicht auf, torkelte entsetzt weg von mir, als ich mein Schwert gerissenen umdrehte und tiefer stach. Sein geschlitzten Pupillen verengten sich, erweiterten sich in einem Zuge. Als er zurückwich, rappelte ich mich mühsam auf und folgte ihm, dieses Teil würde mir nicht entkommen.

Seine strauchelten Pfoten brachen mit ihm zusammen, er würde keinen weiteren tapsigen Pfotenschritt mehr tun. Mit einem Ruck zog ich das Schwert aus der Wunde. Sogleich strömten Unmengen an hell-rotem Tierblut aus der Wunde und befleckten das vertrocknete Gras. Der Wolf röchelte, hustete winselnd. Ich wandte meine Augen nicht ab, als er starb.

Als er seinen letzten röchelnden Atemzug getan hatte, blickten seine Augen direkt in meine. Etwas Menschliches blitzte in ihnen auf. Etwas Flehentliches. Er flehte mich an. Mich an, ihm zu vergeben, Gnade zu haben.

Es ließ mich kalt.

Ich widerstand der Versuchung, zu seiner Leiche zu gehen, meine Hand einmal durch sein filziges Fell fahren zu lassen. Zu groß die Furcht, er würde wieder lebendig werden und mich ermorden, indem er meine Schwäche ausnutzte.

Ich hatte diesen Kampf nicht umsonst gekämpft. Einen Zweiten würde ich auch nicht überleben.

Mit starrem Gesicht betrachtete ich die Schäden, die ich genommen hatte, die Opfer, die ich für den Sieg hatte erbringen müssen und wischte mir den Schmodder von der Backe.

Meine Schultern bluteten nicht besonders stark, größtenteils waren es wohl oberflächliche, leichte Stichverletzungen, dort, wo die Krallen sich in mein Fleisch gebohrt hatten. Doch meine rechte Hand, hatte es schlimm getroffen. Um überhaupt die dicke Haut zu durchdringen, hatte ich es stark umklammern müssen. Die scharfe Schneide hatte sich tief in meine Hand geschnitten, quer durch die Handoberfläche und meine Finger zogen sich parallele Linien. Rotes Blut floss aus den beiden Schnitten, inzwischen war meine Hand wie in Blut getaucht.

„NEIN!"

Ein wehleidiges Schreien klang durch die Nacht.

Es war Celinas Stimme.

Eilig rannte ich grob in die Richtung, aus der das Schreien kam. Ich würde die Reisegruppe nicht nochmal verlieren!

Egal, was zwischen mir und Celina vorgefallen war, wir waren Freunde. Ein dämlicher Streit würde unsere Freundschaft nicht zerstören!

Ich rannte so schnell mich meine vor Adrenalin zitternden Beine trugen, sprintete durch den hungernden Wald bis alle Kiefernbäume zu Grüntönen verschwommen waren.

Auf der Lichtung, die ich bald erreichte herrschte pures Chaos. Es war ein Aufeinandertreffen von zwei Supermächten.

Auf der einen Seite waren die auf Wargs reitenden Orgs, welche die deutlich unterlegeren Zwerge bereits auf die Bäume zurückdrängten. Doch etwas war anders, als im Film. Die meuchelnden Orks hatten sich größtenteils in einem Halbkreis um etwas versammelt. Als ich im Schutz der Kiefern langsam näher schlich, sah ich gold-braune Haare. Ich hörte schluchzende Geräusche. Was tat Celina dort, wieso war sie nicht schon längst auf einem Baum? War sie nicht die Intelligente von uns Dreien?

Vorsichtig setzte ich meine Füße auf den dämpfenden Waldboden. Ich musste irgendwie an den Wargs vorbeikommen, um dann auch auf die Kiefern zu kommen. Auf den Wald anzünden Part freute ich mich schon. Ein einzelner Lichtblick am Horizont.

Sobald ich dann in Sicherheit auf einem Baum war, konnte ich mich um Celina kümmern.

Also schlich ich hastig auf sie zu, bemüht kein Geräusch zu machen. Doch ich kam keine zwei Schritte aus der Deckung, da drehte der Wind. Und mit dem Wind drehten sich die Köpfe der Wargs. Zu mir.

Ich erstarrte nervös im Schritt. Dir Orks drehten ihre Wargs zu mir um, Celina heulte freudig auf, doch ich hatte ein Problem.

Ein Problem in Form eines muskulösen Albino-Ork namens Azog.

Dieses Problem ritt auf seinem Alpha-Warg durch die Reihen der Zwerge direkt auf mich zu. Er hinterließ eine Lücke im Kreis, durch die mich die anderen Zwerge verwirrt und erschrocken anstarren konnten. Wobei ich vermute, Letzteres liegt wohl an meiner von Blut tropfenden und nach Warg stinkenden Erscheinung.

Noch ein Problem war, dass ich heute schon so viel lebensgefährliche Scheiße erlebt hatte, dass ich nicht mehr ernst bleiben konnte.

„Wäre wohl besser, häufiger in die Sonne zu gehen, Azog. Du weißt schon, bist ein bisschen blass. Dir ist doch hoffentlich nicht übel? Könnte ich aber verstehen, immerhin ist so ein Warg kein gemütliches Pferd. Was mich zu der Frage bringt, warum ihr eigentlich Wargs und keine Ponys benutzt. Aber gut, vermutlich wegen dem Bösewicht-Feeling..."

Und während ich so vor mich hin laberte und sinnierte, zog Azog seinen eisernen Haken. Was mich zu einem sehr flachen Bucky Witz brachte.

„Bucky ist in Corona-Zeiten echt ein gutes Beispiel. Er trägt Maske und halbiert seine Kontakte. Das mit dem Halbieren kriegst du ja gerade noch hin aber an der Maske scheiterts dann. Mann, Azog. Das würde deinen Bösen Faktor um Einiges in die Luft schrauben."

Die Lippen von Azog verzogen sich zu einem Lächeln. Keinem Haha-wie-witzig- Lachen, eher ein Haha-du-bist-jetzt-tot-Lächeln.

„Einer noch. Wie viel kostet es Thorins Familie umzubringen? Einen Buck. Oder Azog, in diesem..."

„Stiiiiiiiiiiiiiiirb!", brüllte eine tiefe Stimme.

Azog wirbelte herum, und parierte Thorins Schlag, als der Zwerg wutentbrannt auf ihn zusprang. Die Wargs wichen beim Anblick des rasenden Zwergenkönigs zurück, was meine Chance war.

Ich sprintete geduckt zu den Bäumen, versuchte möglichst wenig Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Doch die Wargs waren sowieso mit dem Kampf beschäftigt, als dass sie mich bermerkten.

Cel starrte mich ungläubig an, nahm an meinem sneaking-to-the-trees aber teil, und wir schlossen gemeinsam zu den Zwergen auf. Rayna hatte es tatsächlich schon, wahrscheinlich mit Hilfe, geschafft, eine Tanne zu erklimmen und starrte von dort aus feixend dem Duell der beiden Oberhäupter zu.

Verzweifelt starrte ich die Bäume hoch, hatte keine Zeit für Live Action Kino, und wollte gerade nach Kilis Arm greifen, als ich hinter mir ein böses Knurren vernahm. Kili schrie entsetzt auf, als ich mich stur umdrehte und mich daran erinnerte, was mir die Hundetrainerin von Pro Sieben beigebracht hatte. Dieses Mal würde ich eine neue Strategie wählen. Unsicherheit funktionierte nicht. Zeit für das Gegenteil.

Ich straffte mich und machte einen eindrucksvollen Schritt in die Richtung des Riesenhundes, weg vom Baum. Dieser unterließ das Knurren verwirrt.

„SITZ!", bellte ich fordernd und deutete mit meinem Finger geradeaus auf den Boden.

Der Warg bewegte sich nicht.

„JA WIRD ES BALD?!!!", brüllte ich und straffte meinen Körper dominant.

Der Warg glotzte mich nur verwirrt an.

„Böses Hündchen.", meinte ich und schüttelte enttäuscht meinen Kopf.

Dann erklomm ich mit der Hilfe von zwei Zwergen den Baum. Der Warg war noch zu verwirrt, um zu versuchen, mich aufzuhalten. Ich funkelte ihn von oben böse an.

„Der hat jetzt ein Trauma fürs Leben.", meinte Rayna und funkelte den Warg ebenfalls böse an. Hinter mir hörte ich ein Klatschen. Das war definitiv ein Facepalm Stufe zwei.

„Kein Wunder, dass der nicht auf mich hört,", erkannte ich weise. „Von hier oben hat der mehr Ähnlichkeit mit einem Wildschwein als mit einem Hund. Und stinken tut der auch. Nach Dreck und Igitt und brennendem Holz."

„Warte brennendes Holz?", fügte ich alarmiert hinzu.

„Hey Gandalf, ich will auch! Wirf mir mal einen Kieferzapfen rüber."

„NOOOOOOOOOOIIIIIIIIIN! Tötet nicht meine Geschwister!", kreischte Rayna lauter und schriller als alles los, was ich jemals gehört habe.

Na das konnte ja lustig werden.





Über dreitausend Reads. Danke an euch alle. Ich werde euch in meinem gedanklichen Testament vermerken!

Spyke




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