Bis zum Ende der Welt
Die liebe emilzs123 hat mich dazu ver-damm-t (😂) einen One Shot zu einem bestimmten Bild zu schreiben.
Vorab: Ich tagge ImOstenNichtsAltes, Gesshoku, nomisp01, alvodra und DunMindMeImTrash damit, zu folgendem Bild einen OS zu schreiben:
Zu dem Bild unten musste ich meinen OS schreiben:
Bis zum Ende der Welt
Manchmal habe ich das Gefühl, dass es mir meistens nur wegen dem schlecht geht, was ich denke, nicht wegen dem, was tatsächlich ist. Dass es mir, wenn ich meine Gedanken abschalten könnte, wesentlich besser ginge. Aber Gedanken sind hinterhältige Wesen. Sie machen sich dann bemerkbar, wenn du sie gerade gar nicht gebrauchen kannst. Dann, genau dann sind sie da und das nicht nur wenige Sekunden. Sie setzen sich in deinem Kopf fest und du wirst sie einfach nicht los. Sie sind da und übertönen alles Andere. Du kannst ihnen nicht entkommen, denn sie sind in deinem Kopf. Vielleicht lenkst du dich eine Weile ab, doch spätestens dann, wenn du alleine bist, kommen sie wieder. Du willst einfach, dass diese Gedanken aufhören, aber das Gegenteil passiert. Sie werden nur noch schlimmer.
Vielleicht bekommst du Panik. Panik vor dem, was in dir ist. Du fühlst beinahe, wie die Stimmen stärker und stärker werden und langsam die Macht über dich übernehmen. Wie sie dir Dinge zuflüstern, die du nicht hören willst. Irgendwann ist ihre Macht zu groß und du tust Dinge, die du nicht tun willst. Du brichst Kontakte ab und schottest dich von der Außenwelt ab. Dein Charakter verändert sich. Dein Äußeres ebenso. Und das nur wegen den Stimmen. Damit sie für einen Moment still sind.
Doch sie werden wiederkommen. Sie kommen immer wieder.
Auch ich habe Stimmen. Jetzt, im Moment sprechen sie zu mir. Komm schon, sei kein Feigling. Kurz bevor der Zug kommt, könntest du einfach einen Schritt machen, sagen sie. Ich höre nicht auf sie. Zu lange habe ich es getan. Es kostet Kraft, Kraft, die ich nicht aufbringen will. Aber ich halte ihnen Stand. Zumindest im Moment. Manchmal bin ich schwach. Dann tue ich Dinge, die ich nicht tun will.
Ich werde durch den näherkommenden Zug aus meinen Gedanken gerissen. Ein letztes Mal versuchen die Stimmen es, aber ich halte stand. Auch, wenn es schwer ist. Der Zug hält und mit zitternden Finger steige ich ein. Den Stimmen zu widerstehen ist schwer. Furchtbar schwer. Ich setze mich auf einen freien Platz. Langsam packe ich mein Handy und meine Kopfhörer aus. Ich stecke mir letztere ins Ohr und mache Musik an. Black Veil Brides - Dead Man Walking. Auf Dauerschleife.
Irgendwann will ich im Zug sitzen und nicht mehr aussteigen. Einfach nur bis ans Ende der Welt fahren. Einfach nur dasitzen, die Kopfhörer im Ohr und die Stimmen in meinem Kopf zurücklassen. Nie wieder zurückkommen.
Doch alleine habe ich Angst. Angst vor den Problemen. Angst vor... Ich weiß es gar nicht genau. Einfach Angst.
Ich schließe die Augen.
Musik ist toll. Sie vertreibt die Stimmen in deinem Kopf. Für den Moment gibt es nur dich. Nur dich und die Musik. Alle deine Probleme sind wie weggeblasen. Alle Ängste beiseite gewischt. Musik verändert dein Leben. Zumindest für den Moment. Und sie verrät so viel mehr über dich, als Wörter es je könnten. Sie macht dich sorglos, frei.
Sie füllt dein Herz mit Hoffnung.
Ein Mädchen setzt sich neben mich. Ich beobachte sie genauer. Das erste, was ich sehe sind ihre Augen. Strahlend türkis. Zudem blobde Haare - leicht gelockt - und makellose Haut. Sie sieht ziemlich perfekt aus. Aber ihre Augen überschatten das Alles noch einmal. Dieses Leuchten, was sonst nur kleine Kinder haben. Voller Lebensfreude, Fröhlichkeit und Glück. So voller Zuversicht, dass alles besser wird. Mir fallen kleine silberne Sprenkel auf. Sie machen den Anblick nur noch schöner.
In dem Moment geht mir auf, dass ich sie angestarrt habe. Und das nicht gerade kurz. Schnell wende ich meinen Blick ab, knallrot geworden. Sie lächelt warm. Ja okay, ich schaue sie immer noch an. Aber nur noch aus dem Augenwinkel. "Hallo. Ich bin Lia und du?", fragt sie mit heller, fröhlicher Stimme. Ihre Stimme ist warm und weich, etwas heller als die Meine.
"Nija", antworte ich und sehe sie verlegen ab. "Das ist ein schöner Name", sagt sie und grinst auf eine Art, die mir die Beine wackelig macht. Zum Glück sitze ich. "Wo fährst du hin?", fragt sie. Irgendwie vertraue ich ihr. Sie war so... perfekt. Zu perfekt, um nicht vertrauenswürdig zu sein.
"Ich weiß es nicht. Am liebsten würde ich ewig weiterfahren. Einfach der Sonne entgegen, meine Schatten zurücklassend", gebe ich versonnen zu. Lia grinst. "Ich mag dich", sagt sie. "Ich entscheide mich schnell, ob ich Leute mag oder nicht. Und ich ändere das auch nicht. Und dich mag ich echt gerne. Also komme ich mit. Solange, bis zu genug gefahren bist. Dann können wir zusammen zurück. Geld habe ich genug." Ich sehe sie verwirrt an. Kein Mensch kann so nett sein.
"Ich helfe gerne", sagt sie grinsend. Ich beschließe, später darüber nachzudenken. Vielleicht tut sie auch nur so als ob, aber wieso sollte sie? Für den Moment war ich glücklich. Wieso sollte ich es nicht versuchen? "Okay", meine ich also mit einem verlegenen Grinsen. "Danke." Sie sieht mich breit lächelnd an. "Dein Grinsen ist süß." Sie zwinkert mir zu und schnappt sich einen meiner Ohrstöpsel. Sie summt das Lied mit und ich lächele. Sie kennt das Lied! Das macht sie mir nur noch sympatischer.
So I stare at the sun
And I can't take back
I can't take back the world
And I stare at the sun
And it burns my heart
As I cry I am left with the lie of all of these forgotten ones
And we can't take back just what we did
And we can't take back the things we said
But I'll try to change this world again
Before we lose our hope
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