4 - Nachts im Kaufhaus

S2E8: Verlängerung der Szene, als sich herausstellt, dass Melchior auch Angst vor Amphibien hat.

„Da drin muss sie sein", sagte Binny und blieb am Rande des Tümpels stehen, „einer von uns muss reinspringen und nach der Uhr tauchen." Sie seufzte und steckte die Karte wieder ein. Sie hatte echt wenig Lust, da hineinzuspringen.

„Eher eine von uns", sagte Melchior. Binny drehte sich zu ihm und wollte protestieren (er konnte ja viel besser suchen als sie, da er weder nass, noch dreckig werden würde), doch dann sah sie, wie er mit weit aufgerissenen Augen einen Frosch anstarrte. Sie musste grinsen.

„Ich dachte immer, du hättest nur Angst vor Nagetieren. Jetzt auch vor Fröschen?" Melchior sah sie empört an und stotterte ein wenig, als er sprach.

„I-i-i- Angst? Ich? Also das ist natürlich lächerlich. Ich habe vor gar nichts Angst." Genau in dem Augenblick entschied der Frosch, ins Wasser zu springen. Da sprang Melchior einen Meter zurück, und machte noch zwei, drei Schritte nach hinten.

„Iiiiiiiii!", rief er und starrte auf die Stelle, wo der Frosch im Wasser verschwunden ist. Binny sah ihn mit gehobener Augenbraue an. Da nahm er sich zusammen und hob sein Kinn.

„Nicht vor Nagetieren und schon gar nicht vor Amphibien", sagte er mit einer etwas wackeligen Stimme.

„Okay, schon gut, Melchior", sagte sie grinsend, aber sie hielt es ihm nicht vor. Sogar der große Melchior von und zu Panke durfte vor etwas Angst haben. „Dann besorgen wir eben mir eine Taucherausrüstung."

„Einverstanden", sagte er erleichtert. „Außerdem können Geister ohnehin nicht tauchen. Und ich denke ein wenig körperliche Ertüchtigung würde dir durchaus zuträglich sein." Das hingegen würde Binny nicht einfach so akzeptieren.

„Oh, Vorsicht! Du hast da eine Kröte auf dem Fuss!", rief sie und zeigte auf den Boden. Melchior machte wieder einen Satz zurück.

„Was?! Wo?! Ahhh!", rief er und fing an, wegzulaufen, „Das ist nicht witzig, Binny Baumann! Hörst du? Nicht witzig!" Binny kicherte und sah sich den Tümpel ein letztes Mal an, bevor sie sich umdrehte und Melchior hinterherlief.

„Warte!", rief sie, als sie zu ihm aufholte. Melchior verlangsamte seine Schrittgeschwindigkeit bis sie nebeneinander spazierten.

„Nicht witzig", murmelte er. Binny lachte.

„Wieso hast du eigentlich Angst vor kleinen Tieren?", fragte sie, „die tun dir doch nichts."

„Der Ansicht war ich auch einmal", sagte er leise.

„Bis...?", drängte sie.

„Bis ich mich eines Nachts unabsichtlich aus dem Haus gesperrt hatte, meine Eltern nicht zu Hause waren und ich die Nacht im Garten zwischen all diesen wuseligen kleinen Viechern verbringen musste."

„Oh", sagte sie, „wieso bist du nicht zu deinen Nachbaren?"

„Daran hatte ich nicht gedacht. Oder dass noch Personal im Haus gewesen wäre. Ich war sechs, weißt du."

Oh."

„Ja."

„Es tut mir Leid, Melchior. Ich wollte dich nicht..."

„Ist schon gut", sagte er mit einem Lächeln, „außerdem glaube ich, dass ich es verdient habe, da ich dich bereits des Öfteren erschreckt habe." Binny grinste.

„Also wenn du dich dafür revanchieren willst, musst du dich von mir noch sehr oft ärgern lassen", sagte sie und Melchior lachte.

„Das würdest du ohnehin machen."

„Stimmt. Aber nicht so viel, wie du mich erschreckst."

„Ist es etwa ein Wettbewerb?", fragte er lachend, „im Falle, dass es einer wäre, hätte ich schon längst gewonnen."

„Ja, Melchior", sagte Binny kopfschüttelnd, „ich glaube, dass wissen wir alle."

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