Life is a beach^

Der warme weiche Strandsand rieselte durch meine Zehen. Ich blickte auf meine rotlackierten Fußnägel und quickte vergnügt. Ich steckte in einem engen Neoprenanzug, dessen feuchte Fasern sich an meiner Haut festgesaugt hatten. Vom salzigen Wasser waren meine Finger ganz schrumpelig. Die Sonne strahlte gnadenlos vom Himmel herab und tauchte die gesamte Strandgegend von Venice Beach in ein goldenes Licht. Rund um mich herum tummelten sich hunderte von Touristen, einige hatten sich in ihre Strandkörbe zurückgezogen. Die anderen genossen die kühle Erfrischung des Pazifiks.

»Bee, beeilst du dich mal! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Außerdem meint es der Wind heute nicht so gut mit uns.« Innerlich verdrehte ich die Augen, aber ich nickte gehorsam. Josh, mein Surflehrer sah aus wie ein typischer Surfer: braun gebrannte Haut und lange, blonde Haare, die ich noch nie trocken gesehen hatte. Wenn ich nicht vergeben gewesen wäre, hätte ich mich an ihn rangemacht. Mit einem breiten Grinsen tapste ich vor sein blau-weißes Brett.

»Du hast schon noch in Erinnerung, dass Samstag die Meisterschaften stattfinden, meine Liebe?!«

»Natürlich weiß ich das«, gab ich bissig zurück, bückte mich nach meinem Board und wollte in Richtung Wasser davon stapfen.

Meine Eltern hatten mir zu meinem sechzehnten Geburtstag ein Unikat aus Bali geschenkt. Riesige Palmen rankten sich auf einem türkis-pinken Untergrund, gestört wurden sie allerdings durch ein paar Delfine, die akrobatisch aus den Wellen sprangen. Ich liebte mein Brett.

»Stopp!«, wurde ich zurückgehalten.

»Wir müssen noch den ChopHop üben. Im flachen Wasser fällst du mir zu oft vom Brett.«

»Was soll ich deiner Meinung nach besser machen?« Wütend versuchte ich von meiner leichtgeröteten Gesichtsfarbe abzulenken.

»Erin! Kommst du mal rüber!« Meine beste Freundin wurde herbeigerufen. Lange braune Haare, die an den spitzen leicht gewellt waren, schmiegten sich an ihren kräftigen Rücken. Sie starrte mich aus ihren grauen Augen amüsiert an.

»Na, dann wollen wir mal.« Zusammen übten wir zwei Stunden, bis ich mich total erschöpft auf meinem Board an den Strand spülen ließ.

»Was haben wir hier für ein heißes Strandgut?« Josh war uns zum Zuschauen an den Uferstreifen gefolgt, auf dem sich Geröll türmte.

»Von wegen heiß. Meine Haut ist doch schon ganz blau.« Angriffslustig jagte ich meinen Lehrer mit ausgestrecktem Brett wieder zu unserem Camp zurück.

Ja, unsere Schule hatte ein eigenes Surf-Team. Erin war die Namensgeberin für Dark Wave, mit dem ich mich nicht ganz identifizieren konnte, da er nach Metal Musik klang. Ich packte meine Sporttasche, setzte mir die schwarze Ray Ban auf die Nase und machte mich unter einem lauten »Ciao« auf den Weg zur Halfpipe. Während meines Trainings hatte mein Bruder Alec hier seine Zeit verbracht und ein Auge auf mein Skateboard geworfen.

***

»Ey, Bro! Na wie oft bist du auf die Nase gefallen?«, begrüßte ich ihn.

»Gar nicht«, gab er zurück. Alec war zwei Jahre jünger als ich, aber ein ebenso großes Surf-und Skatetalent. »Ich bleib noch ein bisschen hier.«

So schnappte ich mir mein Board, schnürte das Surfbrett auf dem Rücken fest und rollte unter grölendem Pfeifen von Alecs Freunden davon. Wie schwerelos düsten die Räder den Cycle Path, der sich über die ganze Küste erstreckte, entlang.

Zusammen mit meiner Familie lebte ich im Norden von Santa Monica. Ich bog in unsere Straße ein und kam vor dem riesigen Eingangstor zum Stehen. Die ganze Wohngegend strotzte vor Reichtum und da waren wir keine Ausnahme. Mein Vater war Anwalt und meine Mutter Immobilienmaklerin, die sämtliche Villen rund um Los Angeles verscherbelte. Für den Bau des Hauses, hatte mein Vater einen total angesagten Architekten beauftragt. Im Garten befand sich eine riesige Poolanlage, auf die man aus der großen Glasfront eine tolle Sicht hatte.

***

Ich eilte die Wendeltreppe nach oben und stürmte an meinen Kleiderschrank. Heute Abend wollte mich mein Freund Ted mit seiner Harley abholen. Ziel war eine gigantische Party in L.A..

Da ich keine einzige Minute für ein Sonnenbad hatte, musste Bronzespray herhalten. Mein Gesicht bekam eine dicke Schicht Rouge und meine vollen Lippen ein helles Gloss. Mit einem Glätteisen, verwandelte ich meine langen, dunkelblonden Haare in Engelslöckchen. Kritisch warf ich einen Blick in den Spiegel. Ein Besuch beim Frisör war dringend fällig. Durch das viele Salzwasser, waren die Spitzen schon ganz brüchig. In meinem Zimmer pflanzte ich mich auf das Bett, das unter einem riesigen Himmeldach thronte. Darin fühlte man sich jede Nacht wie eine Prinzessin. Ich griff nach dem Laptop, der auf dem Nachttisch stand. Zuerst rief ich Facebook auf. Wahnsinn, es gab schon über tausend Zusagen für die spätere Party. Bei Twitter und Instagram tauschte ich mich mit meinen vielen Freunden über das richtige Outfit aus. Ich selbst trug ein schmales, schwarzes Minikleid und gepunktete Strumpfhosen. Es klingelte an der Tür und ich verließ zufrieden mein Zimmer.

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