8 / Josephine Livery by TinaWendyToni
Obviously you're unhappy with my stares that I hold far too long
Waren die beiden nun ein paar oder nicht? Und warum hatte er sich so komisch benommen als seine Eltern da waren? Außerdem Wodka im Kaffee? Er war nun wirklich nicht mehr der kleine zehnjährige Grayson, auch wenn er sich manchmal ein bisschen kindisch benahm. Tatsache aber war, dass ich ihn am liebsten einfach nur den ganzen Tag lang angestarrt hätte, sein neues Leben faszinierte mich ziemlich, auch wenn ich wusste, dass ich wahrscheinlich niemals ein Teil davon sein würde.
All diese Gedanken gingen mir durch den Kopf, als ich auf einem Pony das knapp über 135 cm war hinter den anderen her trottete. Was dachte sich Grayson dabei eigentlich? Glaubte er, ich konnte seine Wundertiere nicht Händeln? Selbst Annie hatte ein gescheites Pferd bekommen. Nichts gegen das Pony, ich liebte Ponys, so wie mein eigenes, aber dieses tat mir fast schon ein bisschen leid, dass es mich durch die Gegend tragen musste, ich wog zwar nicht sehr viel, allerdings war ich einfach ein bisschen zu groß dafür.
Der Weg war genau so breit, dass sie zu viert nebeneinander passten und sich alle prima unterhalten konnten, nur eben ich nicht. Meine Laune fiel von Minute zu Minute, warum auch hatte oh mich überreden lassen mit hier her zu kommen? Bestimmt schaffte es Josh auch nicht, Grayson dazu zu bringen mich zu küssen, der hatte seine Hannah, was wollte er da schon mich?
Jetzt trabten sie auch noch an ohne mich vorzuwarnen. Ich schaffte es gerade noch meine Zügel einigermaßen nachzufassen, da raste das Pony unter mir schon los, es merkte schon bald, dass es den großen Trabtritten der Pferde nicht mithalten konnte und fiel in einen leichten Galopp, mir war es eigentlich egal welche Gangart es gehen wollte, da wir genug Schritt gegangen waren.
Dem Schimmel von Grayson schien das gar nicht zu gefallen. Pah, das hatte er jetzt davon,dass er so doof war.
"Phine, kannst du bitte traben und abstand halten?", rief er nach hinten, "nein kann ich nicht, das arme Pony hält sonst nicht mit.", antwortete ich ihm. So ist das nunmal, wenn vier Leute auf Pferden über 170 cm saßen und einer auf einem Pony, aber das schien ihm wohl nicht klar gewesen zu sein.
Wie viel Probleme Grayson hatte wurde mir erst bewusst, als der Schimmel einen gewaltigen Bocksprung machte und losraste, mein Pony nahm es als Anlass ebenfalls zu Bocken und hinterher zu rennen, plötzlich war es gar nicht mehr so langsam. Die anderen drei, an denen ich eben vorbei gezischt war, hatten ihre Pferde wohl ebenfalls nicht mehr ganz so unter Kontrolle.
Denn hinter mir hörte ich die verzweifelten Rufe der anderen, die versuchten ihre Pferde mit der Stimme wieder zu beruhigen. Grayson und ich versuchten es ebenfalls, doch weder er noch ich hatten eine Chance, also entschloss sich Grayson sein Pferd einfach galoppieren zu lassen und schnalzte noch etwas. Mir war nicht bewusst, dass dieses Pony noch schneller konnte, aber es konnte. Irgendwann war ich sogar gleichauf mit Grayson, ohne dass ich irgendwelchen Einfluss darauf hatte, die anderen hatten wir bereits verloren.
Mitten im Wald, als beiden Pferden nach dem langen Galopp die Puste ausging, konnten wir sie endlich durchparieren.
"Das ist alles deine Schuld.", schnauzte er mich an.
"Pff, wenn du mich auch auf ein Pony setzten musst, das Probleme hat mit den anderen mit zu kommen.", antwortete ich ihm pampig. Erst jetzt ging mir ein Licht auf, ich war mir Grayson alleine, im Wald mit zwei Pferden.
Wenn ich sonst immer davon geträumt hatte mit Grayson, irgendwo alleine zu sein, endete das meistens mit einem Kuss. Verstohlen blickte ich zu ihm hinüber, er sah sauer aus, nicht so, als ob er mich gleich küssen würde. Was hatte ich mir dabei gedacht? Wir waren doch hier nicht in einem Film.
"Ich weiß nicht wo wir sind.", riss er mich aus meinen Gedanken, worüber ich leicht schmunzeln musste, das waren beste Vorraussetzungen für einen filmreifen Kuss.
"Was grinst du so blöd, dass ist nicht lustig." In seiner Stimme konnte ich fast ein bisschen Verzweiflung hören, er war also doch noch der alte Grayson, "weißt du nicht mehr, als wir uns damals verlaufen hatten und unsere Ponys dann den Weg nachhause gefunden hatten?" Ich biss mir auf die Unterlippe, er wusste ja gar nichts mehr davon, sonst wäre er bestimmt nicht so panisch geworden.
"Ich weiß ja nicht, was du nachts so von mir träumst, aber wir zwei reiten heute das erste mal zusammen aus." Ohne mich anzusehen zog er sein Handy aus der Tasche. Wahrscheinlichen würde er sich nie wieder an mich erinnern, so viel zu dem Thema wir könnten uns hier küssen.
"Ist Hannah jetzt eigentlich deine Freundin oder nicht?", lenkte ich schnell ab, bevor es noch peinlicher wurde, er sah von seinem Handy auf, direkt in meine Augen, ein zucken in seinen Mundwinkeln machte ich bemerkte ich ein zucken, "warum interessiert es dich denn?" Hmpf, war er wirklich so blöd oder tat er nur so.
"Weil ich immer dachte, wenn man verliebt ist, freut man sich den anderen zu sehen, du hingegen küsst sie zwar ziemlich intensiv, aber wenn sie dich einfach mal besuchen kommst, bist du so abweisend ihr gegenüber. Außer, sie rennt einem anderen hinterher, dann beschwerst du dich wieder.", erklärte ich ihm. Während er über das nachdachte, fesselten mich seine Augen, "das geht dich nicht an.", sagte er ernst. Er hatte ja recht, natürlich ging es mich nichts an.
Allerdings hatte ich geplant mein Leben mit ihm zu verbringen, also sollte es mich schon etwas angehen, aber das sagte ich ihm natürlich nicht, es gab so viele Dinge, die ich ihm sagen wollte, es aber bleiben ließ. Hatte er wirklich in den letzten Jahren nicht ein einziges Mal mehr an mich gedacht? Klar, zehn Jahre waren eine lange Zeit, aber ich hatte ihn doch auch nicht vergessen.
"Nein, da hast du recht, es geht mich nichts an.", stimmte ich ihm fast ein bisschen traurig zu, er wand sein Blick wieder von mir ab um auf sein Handy zu schauen, "wir müssen da lang.", er zeigte mit seinem Finger geradeaus. Schweigend ritten wir also nebeneinander her, jeder war in seine Gedanken versunken, mir fiel aber auch nichts ein, worüber ich hätte mit ihm sprechen können, deshalb überlegte ich einfach jetzt aufs Ganze zu gehen, "kannst du dich echt nicht mehr an mich erinnern?", fragte ich nachdem wir mindestens zehn Minuten ohne ein Wort zueinander gesagt zuhaben nebeneinander her geritten waren.
"Klar, kann ich mich an letztes Wochenende erinnern, das ging vor genau zwei Tagen zu Ende." Ich wurde das Gefühl nicht los, dass er sich sehr wohl an mich erinnern konnte, es aber nicht zugeben wollte. Wie konnte ich es nur schaffen ihn aus der Reserve zu locken?
"Was ist das erste, dass dir einfällt, wenn du 10 Jahre zurück denkst?", versuchte ich es erneut.
"Meine Eltern haben mir einen Stall gekauft? Der jetzt Riesengroß geworden ist?" Unglaublich, ihm waren materielle Dinge wichtiger gewesen, als die Tatsache, dass er damals seine beste Freundin unter Tränen verlassen musste, okay, ich glaube ich hätte mehr geweint, aber bestimmt hatte er wegen mir auch eine Träne verdrückt.
"Du willst dich gar nicht mehr daran erinnern, oder?", pflaumte ich ihn an, den Tränen nahe, "ich passe wohl einfach nicht mehr in dein perfektes Leben mit deinen perfekten blonden Freundinnen und deinen perfekten Pferden, von denen du glaubst, ich könnte sie nicht bedienen."
"Das Pony ist besser als mancher meiner großen.", unterbrach er mich. War er wirklich so unsensibel?
"Das glaube ich dir, aber darum geht es doch gerade gar nicht." Ach, am besten sollte ich es einfach aufgeben, es hatte ja doch keinen Sinn. Er wollte mich nicht mehr in seinem Leben haben, ich sollte das akzeptieren, am besten buche ich mir sobald wir wieder am Stall sind ein Zugticket und fahre so schnell wie möglich nach Hause. Bei dem Gedanken daran musste ich erneut mit den Tränen kämpfen, nein, ich würde jetzt nicht vor Grayson losheulen, nur weil er nicht so geworden war, wie ich es mir vorgestellt hatte, wir haben uns definitiv auseinander gelebt, das hatte ich nun begriffen.
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