4 / Josephine Livery by TinaWendyToni

You always said we'd meet again

Seine Stimme, seine Nähe, sein Geruch, der mir in die Nase stieg, da er recht nah neben mir stand. Mein Gehirn hatte den Geist aufgegeben und der Rest von meinem Körper hatte die Kontrolle übernommen, er fing damit an mich unkontrolliert zittern zu lassen, bevor mein Gesicht knallrot wurde und ich anfing zu taumeln. Für einen kurzen Moment wurde alles verschwommen vor meinen Augen, als ich wieder einigermaßen sehen konnte setzte ich mich auf einen der Heuballen, die vor der Box lagen.

Ich hatte mir ja schon öfter vorgestellt, was passieren würde, wenn ich das erste mal wieder mit ihm sprechen würde, dass ich so durchdrehen würde hatte ich nun wirklich nicht erwartet, dabei hatte ich mich doch immer lustig darüber gemacht, wenn Mädchen auf einem Konzert in Ohnmacht fallen, jetzt war ich selbst ziemlich nah daran.

"Gott, Phine, alles okay?" Annie war zu mir gekommen. Natürlich ist nichts okay! Peinlicher hätte das ganze hier nicht enden können.
"Ich glaube, Grayson hat bei dir das BoyBand - Syndrom ausgelöst.", stellte Josh fest, der ebenfalls neben mich getreten war. Nichts hat er! Langsam schaute ich vom Boden nach oben zu Grayson, sein Blick war nicht zu deuten, bestimmt dachte er sich, was für eine verrückte Stalkerin ich war.

"Danke, alles gut, sowas passiert mir öfter.", erklärte ich hastig mit zitternder Stimme.
"Echt? Wenn du mit mir zusammen bist, ist dir das aber noch nie passiert." So viel zum Thema, eine beste Freundin versteht sofort, es war ja auch gelogen, mir war das noch nie passiert. Wäre ich doch heute nur im Bett geblieben.

"Wer sind die beiden?", ignorierte Grayson mich und wand sich an seinen Kumpel. Er kann sich nicht erinnern, schoss es mir durch den Kopf.
"Annie und Phine.", erklärte er, "mit Annie wollte ich heute in den Sonnenuntergang reiten." Sehr gut, Josh lenke schön von mir ab. Auch als er meinen Namen hörte, schien er sich nicht an mich erinnern zu können, oder er konnte es ziemlich gut kaschieren. Grayson schien nicht sehr überzeugt zu sein.
"Wie oft habe ich dir schon gesagt, du musst nicht alles behalten was du findest." So richtig nahm ich Josh Antwort nicht mehr war, ebenso wenig das Gespräch, was daraufhin folgte, für mich gab es nur noch ein Ziel, Grayson musste sich wieder an mich erinnern.

Aber wie konnte ich es am besten anstellen? Vielleicht sollte ich erst einmal heraus finden, an wie viel er sich überhaupt noch von seiner Kindheit erinnern konnte, wie konnte er nur all das vergessen? Ich konnte mich an so viele Gemeinsamkeiten erinnern, warum er nicht?

"Bist du sicher, dass es dir gut geht?", drang eine Stimme an mein Ohr, es war die weiche, dennoch ziemlich tiefe Stimme von Grayson. Und gleich lief mein Gesicht wieder rot an, "Danke, ich denke schon." Ich versuchte mich darauf zu konzentrieren, dass ich selbstbewusst klang.

"Die anderen sind vor gegangen und haben dich hier einfach sitzen lassen, willst du hier bleiben oder mit zum LKW kommen?", fragte er freundlich. Hilfe! Mir wurde heiß und kalt gleichzeitig. Annie zeigte heute mal wieder all ihre Qualitäten als beste Freundin.
"Äh, ich glaube ich komme besser mit?" Es klang mehr wie eine Frage, als einer Antwort. Er nickte und streckte mir seine Hand hin. Na, ob das gut gehen würde?

Zögerlich griff ich nach seiner Hand, schon bei der kleinsten Berührung lief mir ein warmer Schauer über den Rücken. Bestimmt zog er mich nach oben, stützte mich noch kurz, doch bevor wir wieder aus Tageslicht heraus traten, ließ er mich los. Ich brauchte einen Moment um wieder auf mein Gleichgewicht zu finden, irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet, dass er mich los lassen würde.

Vielleicht sollte ich ihn jetzt schnell küssen,wer wusste schon, wann ich wieder die Gelegenheit dazu hatte? Halleluja, was dachte ich mir da gerade bloß, eben wäre ich bei seinem Anblick fast in Ohnmacht gefallen und jetzt überlegte ich mir ihn zu küssen.

Ganz entspannt saßen Annie und Josh am LKW, an dem noch zwei weitere Menschen saßen, die blonde, von der ich annahm dass sie Graysons Freundin war und noch ein braunhaariger Junge, den ich glaube ich ebenfalls am einritt gesehen hatte. Das blonde Mädchen musterte mich nicht zusammen gekniffenen Augen, wahrscheinlich checkte sie ab, ob ich Konkurrenz für sie war.Grayson ließ sich gleich auf den Stuhl neben sie fallen, während ich so frei war und mir den Stuhl neben Annie nahm.

"Das ist Phine." Wieder war es Annie, die mich vorstellte, "hallo Phine, das ist Hannah und ich bin Logan, wegen mir brauchst du aber nicht in Ohnmacht zu fallen.", grinste Logan. Na prima, für heute war ich das Gespött des Tages.
"Schade eigentlich, Potential hättest du dafür.", antwortete Annie an meiner Stelle. Pah, niemals! Man konnte einfach niemanden mit Grayson vergleichen! Wenn würde ich höchstens vor Schreck in Ohnmacht fallen, wenn mir Logan auf der Straße begegnen würde, er war viel zu dünn und schlaksig und hatte ganz schön viele Pickel im Gesicht, aber vielleicht sollte ich darauf einstellen, dass ich nur so jemanden abbekommen würde, für Menschen wie Grayson müsste ich aussehen, wie diese Hannah.
"Autogramme gibt es später." War das gerade ein Flirtversuch, oder spielte mir mein Gehirn nur wieder etwas vor?
"Richtig, Phine, du kannst du heute Abend eins geben lassen, wir bleiben nämlich bis zur Party.", freute sich Annie.

Meine Begeisterung dafür hielt sich in Grenzen, sie wurde auch nicht besser, als Grayson und Hannah gemeinsam im LKW verschwanden, nachdem sie sich gegenseitig etwas ins Ohr geflüstert haben. Und dafür dann Logan den Platz neben mir einnahm, "ja, also ich muss leider nach Hause, du kannst ja hier bei Josh schlafen, ich hole dich dann morgen wieder ab.", schlug ich vor.

"Wir haben uns doch eben erst kennen gelernt, da kannst du doch nicht schon wieder gehen. Du kannst auch bei uns im LKW schlafen, einen Platz hätten wir noch." Logan war mit seinem Stuhl noch näher an mich heran gerückt, was machte er da?

Keine zehn Pferde würden es schaffen, dass ich in einem LKW schlafe, in dem Grayson und seine Freundin miteinander verkehren.
"Komm schon Phine, jetzt sei nicht so ein Spielverderber." Pff, nur weil sie mal einen Kerl gefunden hatte, der nicht gleich vor ihr wegrennt, hatte ich nun das kürzere los gezogen.
"Wir können bleiben, aber spätestens morgen früh um zwei fahren wir nach Hause." Dann hatte sie genug Zeit mit Josh zu machen was sie wollte, "ich bleibe auch nüchtern und fahre.", fügte ich schnell noch hinzu

Ob ich es aber nüchtern hier mit den ganzen Turteltauben aushalten würde, war eine ganz andere Frage. Naja, zur not würde ich einfach im Auto warten und wenn es dann so weit war Annie aus dem Festzelt holen.
"Das ist doch schonmal ein Anfang.", grinste Logan und legte einen Arm um meine Schulter, Hilfesuchenden blickte ich zu Annie, die sich, genau wie Josh das Lachen verkneifen mussten.

"Kannst du mich bitte nicht einfach ohne Warnung anfassen? Ich leide nämlich unter Berührungsängsten.", redete ich mich heraus und befreite mich von Logans Arm. Nun konnte sich Annie nicht mehr halten, sie wusste genau wie ich, dass ich definitiv nicht unter Berührungsängsten litt, doch Logan kaufte mir das wirklich ab. Der hellste war er wohl auch nicht gerade.
"Echt?", fragte er mich mit großen Augen.
"Ja, doch leider.", antwortete ich so bedrückt wie möglich und rutschte dabei noch ein bisschen von ihm weg, doch Josh versaute mir die ganze Tour schon wieder, indem er sagte, "jetzt hast du den ganzen Abend Zeit ihr wieder Vertrauen zu geben." Ich funkelte ihn so böse an, wie ich konnte, doch der grinste nur blöd.

Irgendwann ließen sich auch Hannah und Grayson wieder blicken, denn Grayson musste, genau wie Josh, die nächste Prüfung reiten. Als er so mit zerzaustem Haar aus dem LKW stieg und sich unsere Blicke neue trafen, hätte es mich beinahe wortwörtlich vom Stuhl gehauen auf dem ich saß. Dies war der Moment, in dem mir klar wurde, dass ich alleine sterben werde, denn ich hatte noch nie jemanden getroffen, der meinen Köper so verrückt spielen ließ, wenn er nur in meiner Nähe war. Ich traute mich nicht ihn anzulächeln, da all die anderen anwesend waren, also biss ich mir auf die Lippe, wie immer, wenn ich nervös war. Noch einen kleinen Moment lang, sah er mich an, bevor er Logan die Anweisung gab mit in den Stall zu kommen.

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