10 / Josephine Livery by TinaWendyToni
" When you think of me, am I the best you've ever had? "
Als Grayson mir eröffnet hat, dass er heute Abend feiern geht, dachte ich er würde mit mir gemeinsam feiern gehen, doch ich lag falsch, er wollte alleine mit Logan feiern gehen. Das bisschen Hoffnung, das gerade noch in mir aufgekeimt war hatte sich soeben wieder verabschiedet.
Jetzt saß hier ganz alleine in meinem Gästezimmer, zwar hatte ich mich noch ein bisschen mit seinen Eltern unterhalten, um mich dann aber unter dem Vorwand ziemlich Müde zu sein, verabschiedet habe. Ich konnte mich einfach nicht mehr konzentrieren, dauernd ging mir unser Kuss durch den Kopf und wie er mich wieder einfach hatte stehen lassen.
Dafür hatte ich jetzt einen Pulli von ihm, der zwar sauber war und trotzdem seinen Duft angenommen hatte. Während ich mich auf mein Bett gelegt hatte um CandyCrush zu zocken, lief im Hintergrund der TV mit einem Liebesfilm, den ich kaum wahr nahm.
Ein bisschen sauer war ich jetzt schon auf Annie, ich war mitgekommen um meine Zeit mit Grayson zu verbringen und nicht hier alleine zu sitzen. Aber andererseits verstand ich sie auch, sie wollte so viel Zeit mit Josh verbringen wie möglich, wahrscheinlich hätte ich das gleiche an ihrer Stelle getan.
Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn gegen zwei Uhr, mitten in der Nacht ging mein Handy los, im Halbschlaf wischte ich den kleinen grünen Höhrer zur Seite, "Grayson?", fragte ich verschlafen.
"Phiiiiiineeeee!!", brüllte er mir ins Ohr, "was machst du gerade?" Fragte er mich gerade allen ernstes, was ich hier alleine mitten in der Nacht machte?
"Bis eben habe ich geschlafen.", gähnte ich, "du bist betrunken, Grayson, ihr solltet ein Taxi rufen und nach Hause fahren.", gab ich ihm den Tipp.
"Phiiinee, leg bitte nicht auf, ich hab dich soooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo lieb." Ich konnte nicht anders als grinsen, immerhin war ich diejenige, die er betrunken anrief, "doch ich lege jetzt auf, damit wenigstens einer von uns Morgen fit ist."
"Nein, Phine, bleib wach, ich bin gleich bei dir." Kaum waren die Worte in meinem Kopf angekommen, hatte er auch schon aufgelegt und meine Türe wurde geöffnet.
"Standest du etwa die ganze Zeit vor meiner Türe?" So schnell konnte ich gar nicht schauen, da lag er schon neben mir im Bett, aber eine Antwort auf meine Frage habe ich nicht bekommen. Nachdem er mich etwa fünf Minuten einfach nur angeschaut hat, erzählte er mir, dass Logen wieder nach Hause wollte, "und schau, hier bin ich."
Ja, hier war er, betrunken wie er war, grinste er mich an, nichts erinnerte mehr daran, an die schlechte Laune, die er zwischenzeitlich gehabt hatte, er strahlte regelrecht, so dass ich gar nicht anders konnte und ihn ebenfalls angrinsen musste.
Das bisschen Licht, das in mein Zimmer schien, ließ Grayson wieder ziemlich jung aussehen, die Haare waren verwuschelt, seine Augen leuchteten vergnügt und seine Hand lag ziemlich nah neben meiner, "Phine, ich hab dich so sehr vermisst."
Ich hätte ihm gleich nach unserer Ankunft mit Alkohol versorgen sollen, wenn er dann so anhängig wurde, allerdings hatte er mich geküsst, als wir beide noch nüchtern waren, mal abgesehen von dem Wodka, den er sich in seinen Kaffee geschüttet hatte.
"Ich wette, ich habe dich viel mehr vermisst." Wahrscheinlich konnte ich ihm jetzt alles erzählen, was ich wollte, bis er in ein paar Stunden aufwachte, würde er sich doch nicht mehr daran erinnern.
Er überwand die letzten Zentimeter und legte seine Hand auf meine, "wenn du mich so sehr vermisst hast, warum hast du dich dann nie bei mir gemeldet? Du wusstest doch, wo wir wohnen und unsere Nummer hattest du auch, ein einfacher Anruf und alles wäre vielleicht weniger kompliziert als es jetzt gerade ist." Er hatte recht mit all dem was er sagte, warum habe ich ihn nie angerufen? Warum habe ich ihn nie besucht?
"Meinst du denn wirklich etwas daran geändert? Ab dem Zeitpunkt, als du aus meinen Leben getreten bist, sind wir doch in völlig unterschiedlichen Welten aufgewachsen." Wir sollten wohl besser das Thema wechseln, mit einem betrunkenen darüber zu diskutieren, was jetzt richtig oder falsch war, war sowieso bodenlos.
"Ja und? Du hättest es wenigstens mal probieren können." Machte er mir jetzt etwa einen Vorwurf?
"Ja, hätte ich, habe ich aber nicht, ändern kann ich das jetzt nicht mehr." Hätte er mich nicht einfach schlafen lassen können, wenn er schon ohne mich feiern gegangen ist, was hatte das überhaupt für einen Sinn, wenn er jetzt doch neben mir lag.
"Bist du sauer?" Er rutschte ein Stück näher und sofort blendete sich die Szene von Gestern Nachmittag in meinem Kopf ein, wie er mich geküsst hatte, sein Gesicht war wieder nur noch ein paar Zentimeter von mir entfernt, es wäre so leicht gewesen, ich musste schlucken, "nein, bin ich nicht, ich bin nur müde."
Wir lagen gemeinsam unter einer Decke, wenn ich Glück hatte, würden wir sogar nebeneinander einschlafen und dennoch gab es etwas, dass mich störte, nur was war es, was mich störte? Sein eben noch so strahlendes Gesicht wurde ernst, "soll ich wieder gehen?" Hm, sollte er das?
"Wenn du willst kannst du auch wieder gehen." Das war wohl die falsche Antwort, denn er richtete sich tatsächlich auf um aufzustehen, "aber, wenn du bleiben willst, kannst du auch bleiben.", fügte ich hastig hinzu und richtete mich ebenfalls auf. Doch er machte keine anstallten sich wieder zu mir zu legen, sondern er ging tatsächlich.
Frustriert ließ ich mich zurück fallen, warum musste zwischen uns alles so kompliziert sein? Warum konnte ich nicht so sein wie Hannah, wir hätten uns kennen gelernt und dann mehr oder weniger eine Beziehung geführt. Oder eine Freundschaft mit gewissen Extras, alles wäre besser als das was jetzt zwischen uns war.
Zwei Minuten später öffnete sich meine Türe erneut, Grayson stürmte hinein, murmelte etwas wie 'scheiß drauf'. Erschrocken fuhr ich nach oben, denn er hatte sich wieder neben mich gesetzt, "auf was - ", weiter kam ich nicht, denn er drückte seine Lippen fest auf meine.
So schnell konnte ich noch gar nicht begreifen, was hier geschah, da vergrub ich schon meine Hände in seinem Haar und erwiderte seinen Kuss, der etwas verzweifeltes in sich hatte, der all unsere gesprochenen Worte weg wischte und uns in eine andere Welt versetzte, in der es nur uns beide gab, in der wir zusammen gehörten.
"Bitte, geh nicht.", flüsterte ich heißer. Unglaublich, was seine Küsse für eine Wirkung auf mich hatten, wie sollte ich das bloß aushalten, wenn ich wieder daheim war?
Er nahm meine Hand und zog mich nach oben, "hey! Den gleichen Pulli habe ich auch.", stellte er fest, als ich so gegenüber von ihm stand. Zum Glück konnte man in der Dunkelheit nicht erkennen, wie meine Wangen leicht erröteten, "möglicherweise ist das deiner.", gab ich kleinlaut zu.
Diese Tatsache brachte ihn zum grinsen, "hast du lust im Mondlicht spazieren zu gehen?" Bei dem Gedanken daran, Hand in Hand zusammen mit Grayson im Vollmond spazieren zu gehen, klopfte mein Herz schneller, unfähig etwas zu sagen, nickte ich.
Die Nacht war klar und im Himmel prangte der Vollmond, umringt von unzähligen Sternen, dennoch gab es kein Stern, der ganz nah am Mond war, "du bist wie der Vollmond Grayson, weißt du das?"
"Nein, wie kommst du denn da drauf?" Wir schlugen den Feldweg ein, der zu den Weiden führte.
"Naja, du bist das große ganze, mit dem alle befreundet sein wollen, oder sich zumindest in seiner nähe aufhalten wollen, aber genau wie der Mond hältst du alle ein bisschen auf Abstand, du hast zwar einige, die du näher an dich heran lässt, aber trotzdem nie nah genug, damit sie dich verletzen könnten." Sein Blick wanderte nach oben, als müsste er überprüfen, ob ich recht hatte, mit dem was ich sagte.
Dann drehte er sich wieder zu mir, ließ meine Hand los und umarmte mich, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet, dennoch legte ich meine ebenfalls um ihn, so standen wir lange einfach nur so da, keiner von uns sagte ein Wort.
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