You Can Be My Oasis
"Du siehst aus wie eine Wüstenprinzessin." flüsterte Chanyeol und umarmte mich von hinten, als ich mich in dem Spiegel vor mir betrachtete.
An mir herunter zog sich ein sandfarbenes, luftiges Gewand, wie es dieses Wüstenvolk auf der Erde trugen, deren Name mir im Moment aber nicht einfallen wollte.
"Wie meine Wüstenprinzessin." wiederholte der hinter mir und legte den Kopf auf meine Schulter.
Ich lachte leise und sah mir Chanyeol an.
Er sah auch nicht viel besser aus, als ich, wirkte in diesem Gewand aber ziemlich verloren.
Anders als bei mir wollte es sich bei ihm nicht an seine Körperkonturen anpassen.
Er wirkte, als würde er in einem Kartoffelsack stecken, doch es trübte sein gutes Aussehen keineswegs.
"Du siehst aus, als hätte man dich in einen Kartoffelsack gesteckt." sprach ich meinen Gedanken nun noch laut aus und lachte.
Chanyeols Blick verfinsterte sich und er kniff mir in die Seite.
"Aber immerhin sehe ich gut aus." verteidigte er sich.
Ich lachte und nickte, bevor er sich einen Kuss bei mir klaute und von mir locker lies, um den kleinen Raum zu verlassen, in dem wir uns umgezogen hatten.
Wir befanden uns auf Ventos in einem der wenigen Gebiete, die die RF verloren hatte.
Als wir vor gut einer halben Stunde durch Jongins Fähigkeit auf dem alten Armeestützpunkt der Redforce ankamen, meinte Sehun, dass wir hier diesem abartigem Krieg näher wären, als auf irgendeinem anderen Planeten.
Sehuns Gleichen gehörten mit ihren Fähigkeiten der Luft zu den schwächsten Planeten und somit auch zu den ersten, die fast komplett von den Menschen übernommen wurden.
Lange würden wir hier nicht bleiben können, selbst wen Yifan mit einer ganzen Kolonne seiner Krieger aufgetaucht war, wäre es gefährlich.
Die Red Force könnte zu diesem Punkt hier jeden Moment zurück kommen, obwohl er, laut einem von Yifans Leuten, die hier auf dem Planeten Stellung hielten, seit Jahren unbewohnt war.
"Die Quads stehen vor dem Gebäude. In einer Stunde sind wir wieder hier.
Sollte es zu irgendwelchen unangenehmen Zwischenfällen kommen, ist das letzte was ihr machen solltet zu Hupen.
Man hört hier jedes Geräusch in den nächsten zehn Kilometern noch." wies Yifan an und sah uns nacheinander todernst an.
"Ich an deiner Stelle hätte ihr diesen Ausflug verboten." er sah zu Chanyeol und schließlich zu mir.
"Hätte ich es, wäre sie trotzdem mitgegangen.
Lieber bin ich bei ihr und pass auf sie auf, als sie allein mit den anderen hier hin zu lassen." verteidigte er mich und legte einen Arm um meine Schultern.
"Wir hätten diesen Deppen mächtig eingeheizt, hätten sie versucht Aidae mit zu schleppen." positionierte sich Zaria und stemmte die Hände in die Hüften.
Neben Jiaer und Jaebum stand ihr dieser Sandfarbene und luftige Jumpsuit genauso gut wie mir.
Die anderen beiden hatten das gleiche Problem wie Chanyeol.
Baekhyun schien damit keine Probleme zu haben, genauso wenig wie Sehun.
Aber bei Sehun konnte es gut und gern daran liegen, dass er diese Gewänder wesentlich öfter getragen hatte, so wie Yifan und seine Schutzgarde.
"Damit hättet ihr keinen einen Gefallen getan und das wisst ihr." meldete sich Taeyeon und trat als letzte aus den provisorischen Räumen dieser Station.
Baekhyun trat sofort zu ihr und an dem Leuchten in seinen Augen war fest zu machen, dass er es wohl nie in Worte fassen könnte, wie sehr ich sich darüber freute, dass er sie nach so vielen Jahren endlich wiedersehen konnte und das heil und bei bester Gesundheit und nicht in den Fängen der Red Foce.
Die Luft auf Ventos war nochmal eine Schippe drauf zu der auf Suhos Planeten und obwohl sich vor mir unmengen an Sand auftaten, war es widererwarten nicht brennend heiß, sondern wirklich auszuhalten.
Es war weder warm noch kalt und in der Luft roch es auch nicht nach Sand oder Erde.
Spielerisch ließ hob ich eine Hand und zog einen Windhauch durch meine Haare, der Sand mit aufwirbelte, der jedoch in Chanyeols Richtung ging.
Lautstark beschwerte er sich über mein herumspielen, während die Luft hier wie nichts durch meine Finger ging und somit nochmals Leichter unter kontrolle zu bringen war, als bei Suho auf dem Planeten, der mich wohl dafür kurz und klein fluchen würde, wenn er wüsste, wo ich im Moment bin, während er seinen großen Pflichten nachzugehen hatte.
"Anders als auf Acqua, was?" stellte Sehun fest und stieg auf eines der Quads.
Die Tür zu dem verlassenen RF-Station ging auf und hastig rauschte Sani heraus, die völlig in vergessenheit geraten war und sich nun genau darüber auch mächtig aufregte, bevor sie mit auf das Quad von Sehun stieg und sich den Helm aufsetzte, den er ihr hinhielt.
Chanyeol befreite sich von dem Sand, den ich ihm hingepustet hatte und lief mit mir ebenfalls zu einem der sandfarbenen Quads mit gleichfarbigen Helmen, so dass wir in der Wüste um uns eigentlich kaum auffallen müssten.
"Du fährst mit mir zusammen." Jiaer zog Zaria mit sich, die versuchte sich zu wehren und klar zu machen, dass Jiaer nicht ewig auf Jaebum pampig sein konnte, nur weil die beiden etwas miteinander angefangen hatten.
Jiaer sagte nichts und ließ noch immer nicht von seinem Plan ab.
Jaebum rollte nur mit den Augen und pickte sich eines von den Quads aus, auf dem er allein saß.
Taeyeon und Baekhyun fuhren ebenfalls zusammen und Yifan und seine Leute wandelten sich in ihre Schattenwesen.
Einige von ihnen klebten sich an die Unterseite der Quads, während die anderen in die Ferne streuten und nach wenigen Sekunden nicht mehr zu sehen waren.
Ich setzte mir den Helm auf, den Chanyeol mir hin hielt und hielt mich an ihm fest, als von Sehun das Zeichen kam, dass er starten würde.
Wir beide fuhren in der Mitte.
Hinter uns Jaebum, links Jiaer und Zaria und rechts Baekhyun und Taeyeon.
Vor uns Sehun mit Chanyeols kleiner schwester.
Von allen Seiten konnte somit sicher gegangen werden, dass keiner verloren ging und vorallem mir nicht passieren konnte, sollten wir auf eine Gruppe Menschen stoßen.
Mit meinen Händen krallte ich mich an Chanyeols Seiten fest und meinen Kopf hatte ich gegen seinen Rücken gelehnt, als ich durch das Augenverdeck des Helmes die Landschaft um mich wahrnahm und den Fahrwind in vollen zügen genoss.
Noch nie hatte ich soetwas wie eine Wüste so nah erlebt, wie eben.
Die Landschaft war ein eintöniges Gebirge aus Sandböhen und Sandbergen, aber dennoch war es alles andere als langweilig.
Interessiert und neugierig sah ich mich um und hatte die dumme Vorstellung, dass vielleicht irgendwo Pyramieden auftauchen würden.
Darüber hatte Sehun mir zwar noch nichts erzählt, aber es wäre schon lustig, wenn seinesgleichen in Pyramieden leben würde und er sowas wie ein Pharao wäre.
Bei diesem Absurdem Gedanken lachte leise in mich hinein, obwohl das doch schon ganz cool wäre.
Eine gefühlte Viertelstunde später nahm ich einen Arm von Chanyeol und steckte eine Hand aus, um den leichten Fahrtwind durch meine Finger gleiten zu lassen.
Die Luft war genauso wie das Klima hier.
Weder warm noch kalt, aber dennoch angenehm zu spüren.
Ich zog meine Hand zurück und hielt mich wieder an Chanyeol fest, da wir über eine ziemlich Schmale Sandbrücke fuhren und auf dem Plateau auf der anderen Seite der Brücke hielten.
Sehun und Sani waren die ersten, die zum stehen kamen und wie auf befehl sammelten sich in einem großen Kreis um die beiden die Schatten von Yifans Leuten, die an unseren Quads klebten und von denen man bis eben auf der ganzen Fahrt nichts gemerkt hatte.
Chanyeol lenkte in den Kreis und blieb hinter dem Quad von seiner Schwester und Sehun stehen.
Wir stiegen ab und nahmen unsere Helme in die Hand, bevor ich die Aussicht um mich nun wirklich wahrnehmen konnte und feststellte, dass wir auf sowas wie einem aussichtspunkt waren.
In der Ferne sah ich Türme aufglitzern und als Sehun in die Gleiche Richtung sah, seufzte er und schüttelte den Kopf. Yifan schien seine Gedanken gelesen zu haben und fing an zu sprechen, bevor Sehun den Mund aufmachen konnte.
"Ist von den Menschen übernommen und unter kontrolle gebracht wurden.
Meine Leute sind zur Zeit dran, alles frei zu bekommen, aber einfach ist das sicherlich nicht." brummte er.
"Ab sofort wird sich hier einiges ändern." beschloss Sehun.
"Wie viele von meinen Gruppen hast du unter deine bringen können?" richtete er sich an seinen Gegensatz.
"Ein ganz paar."
"Setz sie in Tantarrer ein und sorg dafür, dass sie den Menschen den Arsch in die Luft blasen!" befahl Sehun grob und spannte sich an.
"Das ist meine Heimatstadt und die Hauptstadt meines Planeten und die Menschen haben sie lange genug unter Kontrolle gehabt." merkte er an und zeigte zu den Türmen in die Ferne.
"Sehun, das ist wahnsinnig." mischte sich Sani ein und versuchte ihn auf den Boden zurück zu holen, während es Zaria und Jaebum geschafft hatten, sich vor Jiaer zurück zu ziehen und in dem Kreis um uns ziemlich weit außen standen.
Baekhyun und Taeyeon hatten ihren Spaß dabei Sandkörner mit ihrer Fähigkeit aufflackern zu lassen.
"Wie wäre es mit Cera?" fragte Chanyeol mich plötzlich wie aus dem nichts und schielte mich breit grinsend an, als ich zu ihm sah.
Wenn er mich von der Diskussion von Sehun und Yifan ablenken wollte, dann ist ihm das so definitiv gelungen.
"Cera, als Name. Wie klingt das?"
Wiederholte er und sah mich erwartungsvoll an.
Ich lächelte und in meinem Kopf erschien das Bild von diese kleinen sturen Triceratops Mädchen aus dieser steinalten Dinofilmreihe In einem Land vor unserer Zeit.
Chanyeol kannte es bestimmt nicht und verband anders als ich wohl auch nicht Stundenlanges Schauen dieser wunderschönen Kinderfilme in der Grundschulzeit.
Aber ich mochte den Namen, obwohl er bestimmt nur in Frage kam, wenn mein Kind ein Mädchen werden würde.
"Hast du Suho von deiner Idee überzeugt?" fragte ich zurück.
Chanyeol nickte stolz.
"Solange ich einen guten und bedeutungsvollen Namen habe, darf ich aussuchen, was ich will." grinste er nur noch breiter.
"Also wie ist Cera?" kam er wieder auf den Namen zurück.
"Ich mag den Namen." Gab ich meine Zusage.
"Aber was ist, wenn es ein Junge wird?" hinterfragte ich.
"Dann wird er Chiro heißen."
Leise lachte ich.
Nicht weil ich es lustig fand, dass Chanyeol sich ernsthaft Gedanken um Namen machte, sondern weil ich die Namen wirklich niedlich fand.
"Und was sollen die Namen bedeuten?" ließ ich nicht locker.
"Cera ist zusammen gesetzt aus der ersten und der letzten Silbe von Cleopatra, nur hab ich bei der ersten das L weg genommen, damit es besser klingt.
Und Chiro hab ich abgeleitet von Chihiro, weil das einer meiner Lieblingsfilme ist und du ihm mir gezeigt hast." erklärte er mir und sah mich die ganze Zeit vor faszination für seine ausgedachten Namen an.
Bei beiden war unwiderruflich die Verbindung zu mir zu erkennen und bei beiden Namen hatte er bestimmt genaustens nachgedacht.
"Mich hast du überzeugt, Chanyeol." stimmte ich den Namen zu und bekam das wohl strahlendste Lächeln von ihm seit langem.
"Denkst du, dass sie Suho auch gefallen werden?" harkte er nun ein wenig verunsichert nach.
Ich konnte nicht anders, als ihn in eine Umarmung zu ziehen und zu knuddeln.
"Das werden sie bestimmt. Und wenn nicht. Ich bin die Mutter und dann werde ich auch alles in die Wege leiten, dass unser Kind eines von deinen Namen bekommt." versprach ich ihm fest.
Er drückte mich aufeinmal so fest an sich, dass ich angst hatte zu ersticken, aber die übliche und typische Wärme, die von ihm ausging und sich auf mich übertrug machte das wieder wett.
"Danke, Aidae." murmelte er und küsste mich schließlich sanft. "Ich weiß, dass dir das viel bedeutet, Chanyeol, selbst wenn das Kind nicht von dir ist." machte ich ihm klar und er nickte, aber verlor den ernsten Blick gleich darauf wieder.
"Aber vielleicht, wird dein nächstes Kind ja meins." grinste er breit und unschuldig.
Ich lachte.
"Ich bin noch nichtmal zwei Monate schwanger und du redest schon vom nächsten Kind? Seh ich aus, wie eine Geburtenmaschine?" warf ich ihm scherzend an den Kopf.
Er lachte und schüttelte den Kopf.
"Doch nicht jetzt und sofort. Irgendwann mal, wenn das alles hier durch ist und wieder frieden herrscht." lenkte er ab und wurde wieder ernst.
Ich nickte. "Das hört sich schon wahrscheinlicher an." merkte ich an und wir beide lachten und das so munter und ausgelassen, wie schon lange nicht mehr.
"Menschen!" zischte Yifan aufeinmal und die ganze fast schon friedliche Atmosphäre zwischen Chanyeol und mir kam wieder in die Realität zurück, die komplett anders aussah.
Mir wurde wieder bewusst, dass wir uns auf einem Planeten befanden, auf dem die Menschen sich das Sagen geholt hatten, obwohl es ihnen überhaupt nicht zustand.
"Die mach ich Fertig!" fluchte Sehun und hatte sich in der nächsten Sekunde in seine eigentliche Erscheinung gewandelt, die in dem Sand der Wüste kaum noch auffiel.
Yifan wandelte sich ebenfalls und versuchte Sehun klar zu machen, dass er nicht einfach da runter konnte, um sich mit denen anzulegen.
Chanyeol zog mich schützend hinter sich und blickte an den dunklen Schatten um uns auf den kleinen Trupp, der mit Motorrädern durch die Wüste zog und strahlendweiße und auffällige Uniformen trug.
Aus Instinkt setzte ich die tiefe Kapuze an meinem Jumpsuit über meinem Kopf, um noch mehr mit der Landschaft um uns zu verschmelzen und somit nicht aufzufallen.
Die anderen machten es mir nach, während sich auch Jaebum daran machte sich in seinen Schatten zu verwandeln und sich beschützend vor Zaria stellte.
Sehun wandelte sich wieder zurück und schien akzeptiert zu haben, dass er nicht einfach so diese RF Idioten zu Fall bringen konnte, ohne uns auffallen zu lassen.
Yifan versprach ihm aber dafür, dass sich Sehuns Truppen darum kümmern würden, die er demnächst vorbereiten lassen würde, damit sie in die Hauptstadt ziehen könnten, was Sehun wenigstens etwas Triumph über die Diskussionen mit Yifan gab, bevor wir uns so schnell wie nichts daran machten wieder zu verschwinden.
In der Hälfte der Zeit, die wir zum Plateau gebraucht hatten, waren wir wieder an der verlassenen Station und zogen uns eilig wieder unsere einfachen Sachen an, bevor wir uns von Yifan und Jaebum verabschiedeten und mit Jongin, dem das ganze Quadfahren zu heikel war und er deshalb da geblieben ist, wieder innerhalb eines Wimpernschlags auf Acqua standen.
Jedoch nicht in der Stadt, sondern irgendwo mitten in einem dieser riesen Wälder mit Bäumen, der locker so groß waren, wie der Mount Everest.
"Ohu. Ich glaube wir sind falsch." Murmelte Jongin und sah sich um.
"Wie falsch?!" Gackerte Jiaer sofort los und sah sich außer sich um.
"Heißt das wir kommen nicht mehr zurück?!" Flippte er weiter aus.
"Komm runter, Mann." Stöhnte der Teleportare genervt und rollte mit den Augen.
"Ihr wart so schnell wieder zurück, da hab ich verpeilt anzuzielen, wo ich euch wieder absetzen soll." Erklärte er und schloss die Augen.
Nichtmal binnen eines Wimpernschlags standen wir alle versammelt mitten in Suhos Schloss.
Der staunte nicht schlecht, als wir mit unserer Kolonne vor ihm auftauchten und sofort sah er uns kritisch an.
"Von wo kommt ihr denn jetzt her?" Fragte er und ließ die Leute um sich links liegen, die jedoch ziemlich wichtig aussahen, so als würden sie mit über das Vorgehen auf der Erde diskutieren.
"Wir waren oben und dann zu faul um wieder runter zu laufen, also hab ich den ganzen Weg abgekürzt." Log Jongin sofort.
Baekhyun blinzelte verdattert und Suho merkte, dass daran etwas nicht stimmen konnte.
"Aidae... Wollte die Landschaft sehen.
Und übrigens hab ich zwei Namen für euer Kind." Versuchte Chanyeol das Thema weg zu lenken.
Suho nickte nur.
"Darüber können wir später gerne reden." Er wandte sich von uns ab und Zaria, Sani, Jiaer und Sehun machten sich daran langsam das weite zu suchen.
"Ihr könnt gehen." Herrschte er seine Leute an und rief die vier, die sich von uns verdrücken wollten wieder zurück.
"Was zum Teufel ist los mit euch?
Ihr taucht wie aus dem nichts auf und sieht aus wie..." Er verstummte und ich konnte hören wie die Räder in seinem Kopf anfingen zu drehen.
"Wie? So gut aussehend wie immer?" Erklang Jongin überzeugt von sich selber und positionierte sich selbstbewusst.
Suho schüttelte den Kopf und schoss auf mich zu.
"Ist das Sand?" Er zog ein paar Krumen aus meinen Haaren und sah die anderen um mich anmaßend an.
"Verdammt! Spinnt ihr eigentlich!" Wurde er aufeinmal laut und sah alle außer mich an.
"Aidae? Alles gut bei dir?" Todbesorgt blickte er mich an und untersuchte mich mit seinen Blicken von oben bis unten, während er seine Hände auf meine Schultern gelegt hatte.
Ich schlug sie weg und trat zu Chanyeol.
"Ja, Suho es geht mir gut." Brummte ich.
"Dass hätte auch anders kommen können.
Ihr Idioten wisst, wie beschissen gefährlich Ventos ist und traut euch trotzdem dahin? Und das mit Aidae?!"
Er wurde wieder lauter und Chanyeol zog mich beschützen an sich.
"Ja mit Aidae." Stellte er sich auf.
"Weil Aidae Ventos sehen wollte.
Außerdem ist nichts passiert. Kein Mensch hat uns gesehen und Yifans Leute haben uns abgesichert." Erklärte Chanyeol sofort.
"Außerdem kannst du es mir am wenigsten verbieten auf meinen Heinatplaneten zu reisen." Trat Sehun ein und verschränkte die Arme vor der Brust.
Suho schüttelte den Kopf und holte mit einer Hand aus, so dass wie aus den Nichts Wasser über Chanyeol und Sehun zerplatzte.
"Wir sind hier zu eurem Schutz! Wenn ich wollen würde, dass wir der Red Force in die Arme laufen, wären wir auf Sehuns Planeten angekomnen!" Regte Suho sich nicht sonderlich ab.
"Ihr beide trägt Verantwortung für eure Mädchen und lässt sie in so eine Situation rennen?!
Taeyeon von dir bin ich auch nicht grade begeistert."
Erneut holte er aus um Wasser über Sehun, Chanyeol und diesmal auch Jiaer zu pfeffern, doch ich ließ es verdampfen, bevor sie noch getroffen wurden.
"Uns allen geht es gut Suho!
Jetzt reg dich ab!
Wir wollten auf Ventos und Sehun wollte sich einen Überblick von der Lage dort besorgen.
Uns ist allen nichts passiert und wir hatten genügend Schutz!"
Machte ich ihm klar und drängelte mich hinter Chanyeol hervor.
"Du kannst keinem von den anderen verbieten ihre Heimat nicht zu sehen.
Von allen solltest du am glücklichsten sein, denn du bist zu Hause.
Deine Heimatstadt ist nicht befallen und dein Haus steht." Setzte ich nach und brachte ihn zum schweigen.
Suho spannte sich an, aber ließ wieder locker.
"Chanyeol, Aidae. Ihr bleibt bitte noch.
Der Rest von euch kann gehen." Warf er forsch in den Raum und holte mehrmals tief Luft, um sich selber zu beruhigen.
Verdattert sahen Chanyeol und ich uns an und blickten den anderen nach, als sie den Saal verließen, in dem wir noch standen wie bestellt und nicht abgeholt.
Suho hatte sich hoffentlich beruhigt und würde nicht nochmals versuchen Chanyeol mit Wasser zu beschießen.
Wir hatten gerafft, dass es eine mistige Idee war uns Ventos anzusehen, wenn es nach Suho ging.
Ich selber bereute meine Entscheidung und den kurzen Ausflug nicht im geringsten.
Selbst wenn wir hier in Sicherheit waren, wollte ich auch mal die Gefahrenzonen sehen, sehen was die Menschen sich hier miserables erlaubt hatten, selbst wenn ich davon heute noch nicht viel gesehen habe.
Ich wollte die Schattenseiten und das gefährliche sehen und wäre ich nicht schwanger, dann hätte Suho wohlmöglich auch kein Problem damit.
Aber da ich mit seinem Nachwuchs in meinem Bauch durch die Gegend tingelte, hatte es ihn wohl oder übel doch etwas anzugehen, wo ich mich herum trieb oder was ich machte.
"Was willst du noch von uns Suho?
Mich extra vor Aidae fertig machen, weil ich zugelassen hab sie in solche Schwierigkeiten zu bringen?" Brummelte Chanyeol, als die anderen die Tür ins Schloss hatten fallen lassen.
Suho schüttelte den Kopf und wies uns ihm zu folgen.
"Du hattest doch Namen für mein Kind, Chanyeol." Erinnerte er sich und lächelte in die Richtung des angesprochenen.
Sofort straffte Chanyeol den Rücken und wirkte kein bisschen mehr angepisst.
Immerhin musste er Suho von seinen Namen überzeugen und dass würde ihm mit einer demotivierten Laune nicht wirklich gelingen.
"Allerdings, die hab ich." Behauptete er stolz, als uns dreien eine Tür aufgehalten wurde und wir hindurch liefen.
Auf einem großen Teppich in einem Zimmer voller Spielzeuge fand ich Chaerin mit Penomeco und Jaemin wieder, die Chanyeol und mich überrascht ansahen.
"Was wollt ihr den wieder hier?" Entgegnete Penomeco uns sofort, während Jaemin mir in die Arme rannte und mich in einem vollständigen Satz auf koreanisch begrüßte, was schon wesentlich besser klang als gestern.
"Wird ja langsam." Grinste ich und wuschelte durch seine Haare, bevor Suho uns an einen Tisch führte und der kleinen Familie wies den Raum kurz zu verlassen.
Die Eltern blickten uns verwundert an, aber kamen Suhos Geste ohne widerworte nach.
Auf dem Tisch standen Tassen mit diesem seltsamen süßem Teekaffee von gestern und einer großen Schüssel Kapellas, die ich unauffällig zu mir schob, um mir eine Hand voll zu nehmen.
Suho bekam dies jedoch mit und lachte.
"Du kannst sie ruhig alle machen.
Zur Zeit ist hier Kapellasaison.
Wir haben mehr als genug von ihnen für dich." Motivierte er mich, als ich ihn ertappt ansah.
Ich war nichtmal eine Woche hier und hatte schon eine kleine Sucht für diese schimmernden Früchte entwickelt, mich mit Chanyeol gestritten und mich auf einen gefährlichen Boden begeben.
Dieses Sonnensystem hatte gar keinen guten Einfluss auf mich, aber dennoch fühlte ich mich hier viel wohler, als mein ganzes Leben lang auf der Erde.
"Wenn die Namen Mist sind, dann ist dir klar, dass Aidae und ich uns dann gemeinsam hinsetzen und über Namen reden werden müssen." Rollte Suho vor Chanyeol aus.
Er wirkte ein wenig entmutigt und unter dem Tisch griff ich nach seiner Hand und drückte sie sanft.
Als Reaktion lächelte er mich sanft an und nickte Suho zu.
"Dann hoffe ich, dass sie dich überzeugen werden." Entgegnete Chanyeol und holte tief Luft, während Suho ihn auffordernd und entspannt ansah.
"Cera ist der Name, wenn es ein Mädchen wird und wenn es ein Junge werden sollte dann Chiro." Nannte Chanyeol Suho die beiden Namen, der im ersten Moment genauso erschlagen von ihnen wirkte, wie ich.
"Cera ist die erste Silbe von Cleopatra nur ohne l und die letzte Silbe.
Aidae ist wie die Cleopatra unserer Zeit, wenn man von ihrem Auge ausgeht und von ihrer Schönheit.
Das gibt sie an das Kind weiter, was bestimmt auch in der Lage sein wird alle sechs unserer Fähigkeiten zu beherrschen."
Erklärte er Suho den ersten Namen ausführlicher als mir.
"Und was hat es mit Chiro auf sich?" Harkte Suho interessiert nach und legte den Kopf schief.
"Chiro ist abgeleitet von Chihiro.
Den Film hat Aidae mir gezeigt.
Chihiro ist in einer scheinbar auswegslosen Situation und reißt sich dennoch zusammen, will sich helfen und bleibt neugierig und sie selber, selbst wenn sie genügend Gründe hat um sich zu ändern oder durchzudrehen.
Sie denkt für andere fast mehr als für sich und will sich um alle sorgen und das hat mich an dich erinnert, Suho.
Seit wir das erste mal von der Red Force weg sind hast du mehr für uns gedacht als für dich.
Zwar bist du nicht so neugierig, aber du willst viel über alles um dich in Erfahrung bringen und hattest so oft die Chance dich komplett zu ändern, bist dir selber aber sogar noch in den schwersten Momenten treu geblieben." Begründete Chanyeol auch diesmal ausführlicher.
"Die beiden Namen geben euch in gewisser Hinsicht wieder und das was ihr weiter geben werdet." Wendete er sich nun an Suho und mich.
Er musste sich wirklich unheimliche Gedanken darüber gemacht haben, aber meine Einwände gegen die Namen waren nicht vorhanden und Suho sah auch mehr als überzeugt aus, hielt dies aber noch hinter einer Fassade fest, hinter die Chanyeol im Moment nicht schauen konnte.
"Chanyeol?" Sofort hob der angesprochene den Kopf und Blicke Suho erwartend an.
"Namen sind eine wirklich große Sache, das ist dir offensichtlich bewusst." Sprach er weiter.
Chanyeol neben mir platzte jeden Moment vor Spannung und ungeduld, aber schaffte es irgendwie sich noch auf dem Boden zu halten und nicht an die Decke zu gehen.
"Ich bereue es in keiner Weise, die diese Aufgabe überlassen zu haben."
Suho lockerte sich und lachte munter.
"Ich hätte selber nicht auf bessere Ideen kommen können und bin total einverstanden mit deinen."
Chanyeol neben mir entspannte sich ebenfalls und drückte meine Hand nun ziemlich fest, während er unbeschreiblich breit lächelte und seine Augen rot aufleuchteten.
"Aidae, nimm es mir nicht übel, aber ab jetzt hoffe ich wirklich sehr, dass das kleine ein Junge wird." Grinste Suho mich an.
Ich lächelte und schüttelte den Kopf.
"Es wird ein Mädchen. Und basta." Beschloss ich und zog provozierend eine Augenbraue hoch.
Immerhin wollte ich das mein Kind den Namen trug, der in Chanyeols Augen mich repräsentierte.
Suho wollte das selbe natürlich auch und so brach eine eher sinnlose und scherzende Diskussion über das Geschlecht und den Namen unseres Kindes aus, die Chanyeol schließlich mit einem lauten und lachenden Stopp beendete.
"Es kann doch auch einen Doppelnamen haben. Oder es werden Zwillinge. Ein Mädchen und ein Junge, dann hätte jeder seinen Namen vertreten." Mischte er seinen Brei hinzu.
"Cera Chiro oder Chiro Cera klingt aber schon komisch." Brummte Suho und schüttelte den Kopf.
Ich klaute mir die mittlerweile letzte Kapella und und sah schließlich sehnsüchtig in die leere Schüssel bevor ich mich den anderen beiden wieder zuwandte.
"Und die Zwillinge könnten auch beides Mädchen oder beides Jungen sein." Sponn ich dazu.
Chanyeol haute sich verzweifelnd lachend die Handfläche gegen die Stirn und schüttelte den Kopf.
Suho und ich brachen in lachen aus und wiedergutmachend legte ich einen Arm um Chanyeols Schultern.
"Dass du mal mit uns verzweifelst, hätte ich nie im Leben kommen sehen." Merkte Suho belustigt an.
Chanyeol schüttelte erneut den Kopf.
"Und ich hätte mir nie erdenken können, dass Grade ihr beide euch wie kleine Kinder streiten könnt." Fügte er hinzu, während ich für mich feststellte, dass dies das erste Mal war, seit wir von der Red Force weg waren, dass Suho mal wieder ohne Hemmungen oder Sorgen in seinem Blick gelacht hatte.
Und er überhaupt kein Problem damit hatte, dass sein Kind mit bei Chanyeol aufwachsen würde.
Wie Chanyeol meinte, es gab unzählige Möglichkeiten für Suho sich zu ändern, sich komplett anders darzustellen, aber nie hatte er diesen Weg gewählt sogar jetzt noch blieb er er selber und nahm es einverstanden ein, dass Chanyeol und ich besser zusammen dran wären und die ganze Situation in diesem Moment als selbstverständlich und normal an, wofür ich ihm unglaublich dankbar war.
Dankbar dafür, dass er mir die Wahl gelassen hatte und mich nicht an seine Seite gezwängt hatte, obwohl ich sein Kind in mir trug.
Suho war Gold wert und nie würde man irgendwo jemanden wie ihn nochmals finden.
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