Could You Be My Heroine
In den letzten Tagen hatte ich mit Chanyeol keine waghalsigen Ausflüge auf andere Planeten unternommen und blieb brav in dem Haus, in dem man uns unterquartiert hatte.
Mehr oder weniger.
Wenn er den Vorschlag machte, vielleicht mal durch die Stadt zu laufen und uns umzusehen, oder wenn Baekhyun oder jemand von den anderen vor der Tür stand, dann machten wir mit denen auch etwas.
Aber meistens gammelten wir gemeinsam auf der gepolsterten Fensterbank und redeten über alte Zeiten oder darüber was wir uns für die Zukunft wünschten, während Chanyeol ab und an von mir verlangte meine Fähigkeiten für irgendetwas belangloses einzusetzen, damit ich nicht aus der Übung kommen würde.
Eigentlich fühlte ich mich tatsächlich so, als wäre ich im Urlaub und nicht auf einem anderen Planeten.
Die bösen Blicke wurden auch immer weniger.
Man hatte mich wohl mittlerweile als festes Bestandteil dieser Gesellschaft angenommen.
"Sani und Sehun waren gestern auf Ignis." Murmelte Chanyeol.
Ich drehte meinen Kopf zu ihm.
Verträumt sah er aus dem Fenster, an dem wir seit Tagen saßen und stieß die Luft aus.
"Du hättest gerne mitgehen können." Erinnerte ich ihn.
Sani hatte gestern Morgen eine Andeutung gemacht, dass sie mit Sehun wieder einen Ausflug geplant hatte und wollte uns so indirekt fragen.
Da es um Chanyeols Heimat ging, wollte ich es ihm überlassen, ob er mit wollte oder nicht, aber er hatte die Anspielung nicht verstanden und hatte seine Chance verpasst.
Am Abend war Sehun nochmal da und wollte allein mit Chanyeol über den Ausflug reden.
Da er danach weder am Boden zerstört war, noch das ganze Haus in Flammen gesetzt hatte, ging ich davon aus, dass es seinem Planeten gut ging.
"Das weiß ich, aber ich wollte dich nicht allein lassen." Gab Chanyeol zurück und schlang seine Arme um mich.
Leise lachte ich und legte meinen Kopf auf seine breiten und bequemen Schultern.
"Du musst wegen mir auf nichts verzichten, Chanyeol. Ich komm gut allein klar.
Vergiss nicht, dass ich nur schwanger bin und nicht totkrank." Erinnerte ich ihn.
Er stimmte meinem Lachen mit ein und küsste meine Wange.
"Das ist mir bewusst, aber..."
"Kein aber Chanyeol. Du wirst wegen mir noch genug wegstecken müssen. Wenn dir das nächste Mal irgendein Ausflug angeboten wird, dann gehst du mit.
Wenn du willst, kann ich dann zu meinen Eltern gehen, damit ich nicht allein hier bin.
Oder ich geh zu Baekhyun und Taeyeon oder ins Schloss zu Chaerin." Zählte ich auf.
"Du willst mich also los werden, so ist das? Ja?" Ärgerte Chanyeol mich.
Ich schüttelte den Kopf, aber zuckte dazu mit den Schultern.
"Ich will nur, dass du deine Freiheiten noch genießt.
Wenn das Kind da ist, dann wird sich bestimmt vieles ändern und ich will nicht, dass du mir irgendwann das alles zum Vorwurf machst."
Chanyeol seufzte und lachte im Anschluss leise.
"Ich bin älter als du denkst, Aidae, vergiss das bitte nicht." Erinnerte er mich vorsichtig.
"In meinem langen Leben habe ich gelebt und meine Freiheiten genossen und es wurde langweilig.
Ich habe alles gesehen und alles wissen gelernt, um zu verstehen.
Aber seit ich dich kennengelernt habe, ist mein Leben erst um das doppelte interessanter geworden.
Vor dir habe ich mich noch nie verliebt oder wirklichen Kontakt mit Menschen gehabt.
Du hast mir gezeigt, dass sie nicht alle bitter, böse und voller Gewalt sind und du weißt gar nicht wie spannend das für mich war.
Dich und andere Seiten der Menschen kennenzulernen und mich in dich zu verlieben, waren die größten und interessantesten Momente in meinem ganzen Leben.
Und zur Zeit ist es die Tatsache, dass du ein Kind in dir trägst und obwohl ich nicht der Vater bin, will ich keine Sekunde von dieser Zeit mit dir verpassen.
Suho hat viel zu tun und wenn er nicht kann, muss ich das halt übernehmen.
Ich werde dir nie zum Vorwurf machen, dass ich meine Zeit mit dir und nicht mit anderen verbringe, weil ich es liebe meine Zeit mit dir zu verbringen." rechtfertigte er sich und zog mich noch näher an sich.
Ich traute mich nicht etwas zu sagen, wollte diesen Moment grade nicht zerstören und auch nichts falsches sagen, um dann ausversehen einen Streit anzuzetteln.
Noch immer saß mir unser Gebrüll von vor einer guten Woche im Nacken und so etwas wollte ich nie wieder mit Chanyeol haben.
Nie wieder wollte ich ihn so anbrüllen und ihm gegenüber ausrasten.
Das wäre für keinen von uns beiden gut und wir würden uns so nur unnötig mit Worten verletzen.
Der ein oder andere Streit war vielleicht nicht zu vermeiden, aber dann würde ich mit allen Mitteln dafür sorgen, dass er nicht so ausarten würde.
"Du bist so still." flüsterte Chanyeol schließlich und küsste sanft meinen Hals.
Ich lächelte und genoss die kurze und kribbelnde Berührung.
"Was soll ich denn sagen?" konterte ich und fühlte mich in Chanyeols Armen einfach nur unbeschreiblich wohl.
Ich spürte wie er mit den Schultern zuckte.
"Vielleicht sowas, wie dass es ein großes Abenteuer für dich war, dich in mich zu verlieben und du es total nachvollziehen kannst, dass ich meine Zeit für dich aufopfere?"
Neckte er mich und küsste nun meine Wange.
Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf und drehte ihn in seine Richtung, um in seine rot schimmernden Augen sehen zu können.
"Es war ein großes Abenteuer mich in dich zu verlieben und ich danke dir dafür, dass du deine Zeit für mich aufopferst."
Machte ich den Spaßmit.
Chanyeol grinste mich stolz an.
"Und war das nun so schwer das in Worte zu fassen?" harkte er nach.
Ich lachte.
"Ja." fasste ich knapp und trocken zusammen und bekam einen ziemlich überforderten Blick von dem bei mir.
Mit einer so festen und trockenen Antwort hatte er sicherlich nicht gerechnet.
Sanft legte ich meine Hand an sein Kinn und zog sein Gesicht zu mir.
"War nur ein Spaß, Channie. Du bist tatsächlich das wohl größte Abenteuer in meinem Leben und ich hoffe, dass es nie vorüber gehen wird." stellte ich nun richtig.
Chanyeols Augen sahen mich mit diesem Blick an, denn nur ich von ihm bekommen würde.
Seine Augen sagten mehr als tausend Worten, dass er mich unbeschreiblich liebte und ich ihn.
Was auch immer hinter uns lag oder was wir in der Vergangenheit getan hatten, war bis auf eine Sache, nicht mehr wirklich relevant.
Wir hatten abgeschlossen, dass er weg ist, um seine Schwester zu schützen und dass wir beide in dieser Zeit ziemlich Mist gebaut hatten.
"Dieses Abenteuer wird nie vorbei sein, weil ich dich nie gehen lassen werde, Aidae." flüsterte Chanyeol und löste in meinem ganzen Körper ein Kribbeln aus, was auch nur er in mir hervorrufen können würde und was mir zeigte, dass mein Interesse für ihn nie weg war.
"Ich liebe dich." wisperten wir beide im selben Moment, bevor er mir liebevoll und sanft seine Lippen auflegte und mich so küsste, als würde ich jeden Moment zu Staub zerfallen, als wäre ich im Nächsten Moment nicht mehr da, sondern nur eine Erscheinung, die er nicht wirklich vor sich hatte, so wie in einem Traum.
Ich versuchte ihm im Kuss zu zeigen, dass ich echt war, dass ich nicht zu Staub zerfallen würde und er mich nicht erträumte, dass ich wirklich bei ihm war und sich nichts mehr zwischen uns drängen könnte, außer mein Bauch in wenigen Monaten, aber das war keine ernsthafte Bedrohung, weil ich Chanyeol dann noch immer an meiner Seite wusste.
"Heroine, my sweetest sin
I can't seem to get enough
Pull me under, wake me up."
Sang Chanyeol leise vor sich hin und strich sanft eine Haartsträhne hinter mein Ohr.
"Sleeping With Sirens?" riet ich und ziemlich überrascht weitete er die Augen.
"Sowas hörst du?" fragte er mich neugierig und legte den Kopf schief. "Wie kommst du dazu das zu singen?" harkte ich dagegen.
Chanyeol summte die selbe Stelle nun und küsste mich nochmals sanft.
"Ich mag den Song, er ging mir grade im Ohr herum und du bist meine Droge, also wieso sollte ich ihn nicht singen?" antwortete er mit einer Frage.
Ich lachte.
"Bleibt nur noch die Frage, wie du zu solcher Musik kommst? Auf mich wirkst du nicht so, als würdest zu zum Emo neigen." wollte er von mir wissen.
"Nachdem du weg bist, hat Kyungsoo mich mit seiner Musik vertraut gemacht."
Chanyeols Blick sagte, dass Kyungsoo und Musik in einem Satz für seine Musik reichte.
Aber wenn Chanyeol die Band selber hörte, konnte er sie doch gar nicht so schlecht finden.
"Warst du wirklich so verzweifelt?" schmunzelte er.
Ich nickte bekräftigend.
"Meine große Liebe hat mich nach unserer ersten gemeinsamen Nacht wortlos und nur mit einem blöden Brief als Hinterlassenschaft verlassen.
Ich hatte ein Recht darauf zu verzweifeln." verteidigte ich mich und verschränkte die Arme vor der Brust.
Chanyeols Blick ging ins undeutbare und so wie er grinste, konnte jetzt nichts vernünftiges aus seinem wunderbaren Mund kommen.
"Du kannst dafür jetzt so viele gemeinsame Nächte mit mir haben, wie du willst und das nicht nur Nachts."
Wusste ich es doch.
Ich lachte und entgegnete seinem gespielt verführerischen Blick mit der hochgezogenen Augenbraue, und dem sexy Lächeln auf seinen schmalen Lippen.
"War das etwa eine Einladung?"
Provozierend drehte ich mich komplett auf seinem Schoß zu ihm und ließ meine Hände über seinen, von einem lockeren schwarzem T-Shirt bedecken, Oberkörper streifen.
Übertrieben biss er sich auf die Unterlippe und machte ein Knurrgeräusch.
"Nimmst du sie denn an, Deliciae?" Setzte er seine Stimme noch tiefer ein und sah nun nicht mehr so aus, als würde er sich zurückhalten, wenn ich jetzt tatsächlich Ja sagen würde.
Aber instinktiv sah ich einen Moment von ihm weg und aus dem Fenster und sah, wie Suho und Penomeco eben mit dem alten Aufzug ankamen und sich in die Richtung von unserem Haus machten.
"Liebend gern, nur laufen da grade Suho und Penomeco und ich denke es ist nicht so gut, wenn wir dieses kleine Spiel hier fortführen." lachte ich und deutete aus dem Fenster.
Chanyeol rollte mit den Augen.
Ich kletterte von ihm herunter und sah an ihm, dass bei ihm wirklich nicht mehr viel gefehlt hätte, bis wir tatsächlich im Bett gelandet wären.
"Ähh... Chanyeol?" vorsichtig deutete ich auf seine lockere Hose.
Ziemlich irritiert sah er an sich herunter und wurde augenblicklich so rot wie seine Augen es waren.
Lachend sah ich von ihm weg, während er mit sämtlichen nicht jugendfreien Flüchen um sich warf.
"Ich hab nichtmal viel gemacht und du reagierst so?" konnte ich es mir nicht verkneifen ihn aufzuziehen.
Wieder fluchte er, konnte sich aber ein Lachen nicht verkneifen.
"Das warst du mit den Dingen, die du in meinen Gedanken getan hast." entgegnete er und setzte diesen möchtegern verführerischen Blick wieder auf.
"Wenn du willst, kannst du mir das später gerne lang und ausführlich vorkauen, aber jetzt sollten wir das lieber verschieben, da..."
Ich hatte meinen Gedanken nichtmal ausgesprochen und schon klingelte es an der Haustür.
"Scheiße, du hast nicht grade zu einer Besserung meines Problems beigetragen, Aidae!" jammerte er und erhob sich endlich von der Fensterbank.
Ich dagegen hatte den Spaß meines Lebens und brach in Lachen aus, als sich Chanyeol darüber beschwerte, dass er mit einer Beule doch unmöglich vor Suho und Penomeco treten könnte.
Mein Kommentar dazu war nur, dass er hätte sein Kopfkino etwas herunter schrauben müssen, bevor ich das Zimmer verließ und unserem Besuch die Tür auf machte und ich mitbekam, wie Chanyeol sich ins Bad flüchtete.
"Ach, das du noch lebst, Aidae." begrüßte Penomeco mich wie üblich nicht mit einem guten Tag oder hallo.
Suho neben ihm rollte mit den blauen Augen.
"Stören wir grade?" blieb Suho etwas freundlicher und gescheiter, so wie er es immer war als kluger Kopf der Horde, über die er auf der Erde ein Auge haben musste und die hier nun alle ihre eigenen Wege gingen.
Bis auf die Tatsache, dass Chanyeol und ich bis eben noch zusammengekuschelt auf unserer Fensterbank saßen, wir uns fast gegenseitig verführt hätten und er nun mit einem männertypischem Problem im Bad saß...
"Nein tut ihr nicht." gelogen.
Ich hätte mich schon zu gern auf Chanyeols Spiel eingelassen, wären Suho und Penomeco nicht aufgetaucht.
Chanyeol zu widerstehen war für mich nämlich so gut wie unmöglich.
"Kommt doch rein." bat ich freundlich an und ging aus der Tür, um die beiden in das kleine aber feine Haus zu lassen.
"Wo ist deine bessere Hälfte?" Penomeco sah sich suchend nach Chanyeol um und scannte mich schließlich ab.
Genau in dem Moment, als ich irgendetwas für Chanyeols abwesenheit zusammenstottern konnte, ging die Dusche im Bad los.
"Offensichtlich in der Dusche." grinste ich und folgte den beiden in die Küche.
"Und das muss er genau jetzt machen?" Penomeco zog eine Augenbraue hoch.
"Wieso sollte er nicht? Keiner von uns konnte wissen, dass ihr hier her gedackelt kommt." machte ich ihm klar und lehnte mich gegen den Türrahmen.
"Weshalb seit ihr überhaupt hier?" wollte ich das Thema weg von Chanyeol und Duschen lenken.
Suho sah mich ein wenig verdattert an.
"Wir können auch gerne wieder gehen, wenn du uns nicht sehen willst." brachte er hervor und sah aus, als hätte ich ihm eine Pistole auf die Brust gesetzt.
"So war das nicht gemeint, nur haben wir die ganzen Tage nichts von dir gehört Suho und jetzt bist du hier."
Formte ich meine Worte um.
"Darf ich die Mutter meines Kindes nicht sehen?" lachte er und legte den Kopf schief. "Wir wollten sehen, wie es dir geht, seit man in den letzten Tagen auch nichts mehr von euch gesehen und gehört hat."
Ich lächelte.
"Wir haben es uns hier bequem gemacht.
Du meintest immerhin, ich soll den Planeten nicht nocheinmal verlassen und daran habe ich mich gehalten." erinnerte ich ihn.
Suho nickte.
"Meine nächste Frage wäre grade gewesen, ob ihr gestern mit auf Ignis wart, aber das hat sich erledigt." verriet er mir.
"Wir waren nicht mit. Aber so wie Chanyeol gestern Abend auf Sehuns Bericht reagiert hat, schein nichts schlechtes passiert zu sein, oder?" harkte ich nach.
Penomeco schüttelte den Kopf.
"Die Icalor haben es geschafft sich gegen die Red Force aufzulehnen und ihnen komplett Feuer unter dem hintern zu machen.
Sie haben ihren Kampf quasi gewonnen und für Chanyeol wäre es jetzt die Chance wieder nach Hause zu können." erklärte Suho mir.
Chanyeol hatte mir gar nichts darüber erzählt, dass seine Heimat nun wieder frei war und er endlich wieder hin könnte.
Er meinte gestern Abend, nachdem Sehun weg war, einfach nur, dass es seinem Planeten den Verhältnissen entsprechend gut ging.
"Er wird angst haben.
Vor über zehn Jahren ist er wie aus dem nichts verschwunden und nun würde er einfach wieder auftauchen und ein Volk übernehmen und leiten müssen, bei dem er denkt, dass es ihn gar nicht mehr will." mischte sich Penomeco seltsam ernst mit ein.
"Die Icalor wissen, dass Chanyeol wieder da ist und sie wollen ihn an ihrer Spitze haben, damit sie ihren Planeten wieder auf Vordermann bringen können, nachdem er ein Jahrzehnt in einer Schreckensherrschaft gefangen war." redete er weiter.
Suho nickte bekräftigend.
"Also seit ihr hier um ihm davon zu überzeugen, dass er sein Erbe antritt?" erkannte ich und sah die beiden in der Küche nacheinander an.
Sie nickten bestimmt.
"Aber da du jetzt bescheid weist, kannst du es ja vorsichtig versuchen, damit wir uns keinen Arschtritt einfangen, denn Brandnarben eitern schlecht raus." zog Penomeco wieder seine scherzende Seite hervor.
Ich lachte auf und schüttelte mit dem Kopf.
"Ich soll wieder die Drecksarbeit für euch übernehmen, typisch Kerle." beschwerte ich mich lachend und trat aus dem Türrahmen in die Küche, um mich an den Tisch zu setzen.
"Naja, zu was anderem, seid ihr Frauen ja auch nicht gut." grinste Penomeco schief.
Mit einem finsterem Blick streckte ich die Hand aus und ließ Feuer aufglühen.
"Wie war das, mit Brandnarben eitern schlecht?" erinnerte ich ihn und schwenkte das Feuer in meinen Händen genüsslich.
Suho lachte und schüttelte mit dem Kopf, während Penomeco große Augen machte.
"Ich vergesse echt immer wieder, dass du eine von uns bist." brummte er und rollte mit den Augen.
Suho deutete auf mich.
"Sieh dir ihr Auge an, das sagt doch schon alles darüber aus, dass sie nicht mehr ganz menschlich ist." gab er Penomeco einen Denkanstoß.
"Das fällt an ihr aber irgendwann nicht mehr auf." argumentierte er.
"Wenn ich Aidae ansehe, ist das erste was mir an ihr auffällt ihr Regenbogen Auge, egal wie oft mein Blick auf ihr landet, ihr Auge ist das erste, was einem ins Gesicht fällt." beharrte Suho.
Penomeco setzte zu einem dummen Spruch an, schien aber selber zu merken, dass ein Kommentar auf das bezogen, was vorher zwischen Suho und mir lief, nicht grade der Renner gewesen wäre.
"Ich seh sowas anders, okay?" kam es dann schließlich mit einem Schulterzucken von ihm.
"Was siehst du anders?"
Ich drehte meinen Kopf und sah Chanyeol im Türrahmen zur Küche stehen.
Er hatte genau die selben Sachen wie vorher an, aber diesmal waren seine Haare nass und irgenetwas an ihnen hatte sich geändert, außerdem hatte er sich ein Handtuch um die Schultern gelegt und sah kritisch zu unseren Besuchern.
"Da ist ja der verschollene!" rief Penomeco wie aus dem nichts total begeistert und grinste wie ein Idiot.
Chanyeol war von diesem Auftreten sichtlich verwirrt und setzte sich zu mir an den Tisch.
"Was wollt ihr hier?"
Ich starrte auf seine Haare, während er seine Frage äußerte und versuchte die Änderung an ihnen festzustellen, bis auf das sie nass und niedlich verstrubbelt waren.
"Muss es denn für unser Auftauchen einen Grund geben?" fragte Penomeco dramatisch nach und rollte übertrieben mit den Augen.
"Suho hatte die ganze Woche mit Siwon im Schloss zu tun, dass du genügend Zeit hast, um anderen auf die Nerven zu gehen, wundert mich nicht." konterte Chanyeol neben mir gelassen und lehnte sich zurück.
"Seit wann sind wir den so schlagfertig, Chanyeol?" harkte Penomeco provozierend nach.
Der neben mir lachte gelassen.
"Ich glaub das war ich schon immer, nur habe ich mir meine Kommentare viel zu lange verkniffen." merkte er nur an und machte eine unbedeutende Geste.
"Wie auch immer. Chanyeol, Penomeco und ich haben tatsächlich einen Grund, wieso wir hier sind.
Wir wollen und müssen mit dir reden." wurde Suho aufeinmal wieder ernst.
"Aidae." Chanyeol sah mich bittend an und ich wusste, ohne dass er einen Ton von sich gegeben hat, das ich die Küche verlassen sollte.
Ich wollte keinen Streit mit ihm und dann auch noch nicht vor Suho und Penomeco, das würde sich sicherlich nicht super machen.
Aber Chanyeol konnte dafür vergessen, dass ich einfach brav in das Schlafzimmer tappelte oder einen Spaziergang in der Stadt machte.
Im Gegenteil.
Ich setzte mich vor die Küchentür und lauschte.
Das das nicht besonders fair war, wusste ich und auch dass ich so wieder einen Streit provozieren könnte, aber auch wusste ich mehr oder weniger über was die drei vorhatten zu reden, auch wenn sie mir ihren ganzen Redeplan sicherlich nicht vor die Nase gesetzt hatten.
Zumindest konnte ich mir denken, dass es um Chanyeol und das Problem mit seinem Heimatplaneten gehen würde.
Mit schlechtem Gewissen und gespitzten Ohren blieb ich also an der geschlossenen Küchentür sitzen und versuchte so gut wie es ging etwas zu verstehen, was jedoch nict so schwer war, wenn man bedachte, dass die drei in dem Raum dachten ich wäre in einem völlig anderen Zimmer.
"Du weißt von der Lage auf Ignis Bescheid oder?"
Suhos helle Stimme war unverkennbar zu hören und kurz war es ruhig, eh Chanyeol etwas dazu sagte.
"Ja, ich weiß bestens darüber Bescheid und ich habe Sehun gestern bereits gesagt, das ich nicht in die Fußstapfen meiner Eltern treten will."
Erklang er ungewohnt kühl.
Wieder herrschte kurz ruhe.
"Ich verstehe nicht, was ihr noch darauf herum trampelt. Es ist meine Sache, ob ich mein Erbe antrete oder nicht und zur Zeit sehe ich mich noch nicht in der Lage dazu." hing Chanyeol nach.
"Und das verstehen wir, aber dein Volk wartet auf deine Heimkehr und das seit nun weit über zehn Jahren." erklang Suho verständnisvoll.
Bitteres auflachen ertönte und es war unschwer zu erkennen, dass es von Chanyeol stammen musste.
"Das ist garantiert nicht mein Volk, sondern das meiner Eltern.
Ich bin der letzte, der Verantwortung dafür übernehmen sollte, weil ich nicht mehr in der Lage dazu bin!" er klang wütend und bodenlos verzweifelt.
"Ich habe über Monate tatenlos Icalor und anderen Luminara beim sterben zusehen müssen, ich musste sie in den Tod führen und habe ihnen davor noch versprochen, das alles wieder gut wird.
Ich habe Kinder meines- und euresgleichen sterben sehen, ich musste ihre Leichen wegbringen.
Denkt ihr echt, dass ich nach den ganzen hasserfüllten Blicken und nach dem was ich verbrochen habe, noch der Richtige dafür wäre mein Erbe anzutreten?"
Ich wollte mir das Leid, was er bei der Red Force hat über sich ergehen lassen, gar nicht erst vorstellen.
Chanyeol war empfindlich was Kinder anging und unmöglich könnte ich je nachempfinden, wie es ihm gehen musste.
Es kostete mich alles jetzt nicht in die Küche zu stürmen und ihn in meine Arme zu nehmen, ihm zu sagen dass alles jetzt vorbei war.
"Chanyeol..." fing Suho an, doch unterbrach sich selber.
Penomeco übernahm die Worte.
"Chanyeol, wir verstehen dich komplett, aber..."
"Ich. Werde. Die. Icalor. Nicht. Übernehmen." machte der angesprochene erneut mehr als nur deutlich.
"Ich kann das einfach nicht und ich will das nicht. Ich bin nicht mehr der, den sie damals als den großen Nachfolger angesehen haben.
Für mein Volk wäre ich eine Enttäuschung, sie würden mich nicht wieder erkennen."
Ich hörte Suho angestrengt seufzen und schlang meine Arme um mich.
Anstatt wortlos rauszugehen, hätte ich in der Küche bleiben und Chanyeol den Rücken stärken sollen.
Hier an der Tür sitzen und zu lauschen, fühlte sich so falsch an, aber ich konnte auch nicht mehr einfach in das Schlafzimmer gehen oder in die Wohnstube und so tun, als hätte ich nichts gehört.
"Du bist keine Enttäuschung, für niemanden. Und ganz bestimmt nicht für dein Volk.
Chanyeol, du hast es raus der Red Force und wieder nach Hause geschafft..."
"Ich habe dabei zugesehen, wie Kinder meiner Art sterben und mich ihre Eltern angesehen haben, als würden sie mir schlimmeres als den Tod wünschen." unterbrach Chanyeol ohne mit der Wimper zu zucken, als Suho wider ansetzte zu Reden.
"Wen hältst du für angemessen deinen Platz einzunehmen?"
Penomeco war in dieser Diskussion zur Ausnahme mal der, der es schaffte ein gewisses Feingefühl zu entwickeln, der Chanyeol besser zu verstehen schien, als Suho.
Vielleicht lag es daran, dass Penomeco selber Vater war und sich besser vorstellen konnte,was es hieß Kinder sterben zu sehen, auch wenn er unmöglich das selbe durchhaben konnte wie Chanyeol.
"Sani." kam es kurz und knapp von Chanyeol.
"Du weißt, dass es verboten ist." schlug Suho sofort dagegen.
Erneut lachte Chanyeol auf.
"Du verlangst von mir, ernsthaft, dass ich Icalor in die Augen sehe, dessen Kinder oder Enkel ich vielleicht beim sterben zu gesehen habe?
Ist das dein verdammter ernst Suho?!" er wurde laut und sicherlich fehlte nicht mehr viel bis zu dem Punkt, dass er genauso ausrasten würde, wie vor einer Woche, als wir uns gestritten haben.
"Du wirst selber Vater, versetz dich einmal in meine Lage!
Stell dir vor sechs-, siebenjährige kleine Mädchen und Jungen blicken dich voller Hoffnung an und du kannst ihnen nur falsche Versprechungen geben!
Stell dir vor, du müsstes dein eigenes Kind in den Tod schicken.
Aidaes Kind ist zwar nicht von mir und das ist mir mehr als nur, bewusst, aber ab dem Tag, als sie bei mir war und auch davor schon, ging mir genau dieser Gedanke durch den Kopf, was wäre wenn es meins wäre oder das von jemandem den ich kenne.
Du willst und kannst dir wohl nicht vorstellen, wie kaputt das jemanden macht.
Es ist mir scheißegal, ob es verboten ist Sani meine Herrschaft zu überlassen oder nicht und es ist mir noch egaler, ob du versuchst da etwas gegen zu stämmen.
Vergiss nicht, Feuer ist gefährlicher als deine kleinen Wasserblasen." fauchte er weiter.
Ich schlang meine Arme um mich und hätte mich am liebsten irgendwo verkrochen.
Chanyeol so reden zu hören tat weh und ich würde alles machen, um diese entstandenen Wunden bei ihm irgendwie zu heilen, doch ungeschehen könnte ich sie nie machen.
Doch im nächstem Moment schreckte ich auf, als Chanyeol seiner Drohung wohl nachzugehen schien und ich sah, wie tatsächlich Feuer auf seiner Hand aufloderte.
Bevor noch irgendetwas aus den Fugen geraten konnte und Chanyeol Suho wirklich den Arsch abfackeln würde, eilte ich in die Küche
"Du wagst es mir nach all den Jahren zu drohen!" geriet Suho außer sich.
"Hört sofort auf euch zu streiten!" wütete ich um ruhe zu bekommen
"Suho halt einfach, deine verdammte Klappe!" Penomeco rastete Zeitgleich mit mir aus und nacheinander blickten wir die beiden vor uns an.
Chanyeol und Suho blinzelten ein wenig von der Rolle, doch auf der Stelle fasste sich der Acquaiere wieder und wandte sich mit giftigen Augen an Penomeco.
"Erhebe noch einmal das Wort gegen mich und..."
Penomeco unterbach Suho ohne zu zögern.
"Und was? Du schmeißt mich raus? Mir egal.
Sieh einfach ein, dass Chanyeol nicht so emotional verkommen ist, wie du.
Seine Entscheidung ist richtig und ich werde jeden Befehl verweigern lassen, wenn du versucht etwas dagegen einzuwenden, dass Chanyeol sein Erbe abgibt.
Du weißt, dass solche Fälle eine Ausnahme gestatten können." stellte er sich klar auf Chanyeols Seite.
"Ich bin garantiert nicht emotional verkommen!" wehrte sich der angesprochene betroffen und drehte sich schmollend weg, während Chanyeol die Flamme auf seiner Hand gelöscht hatte und Penomeco tief durchatmete und versuchte seine Ruhe zu wahren.
Ein wenig erinnerten mich die beiden im Moment an Zuko und sein Onkel aus Avatar-Herr der Elemente.
"Ach nein?
Die ganze Woche geh ich dir damit auf die Nerven, dass du vielleicht mal nach Aidae schauen könntest.
Chanyeol und sie ziehen das kleine zwar auf, aber du bist noch immer der leibliche Vater und könntest dich ja wohl etwas um ihr wohl kümmern, hast du doch damals auch immer."
Ging es nun um mich und weg von Chanyeols Planeten.
"Lasst Aidae aus dem Spiel." wollte Chanyeol nun das Thema vom Tisch kehren.
"Seh ich genau so, lasst mich aus dem Spiel.
Ihr habt ganz offensichtlich andere Probleme.
Ist zwar scheiße, dass du uns nicht mal besuchen kommst Suho, aber am Ende ist es deine Sache, die Türen stehen für dich offen..."
"Du solltest dich nur mental darauf einstellen, dass du sowas in siebeneinhalb Monaten nicht mehr abziehen kannst, wenn dein Kind da ist und du darauf bestehst es so oft zu sehen, wie du willst." erinnerte Chanyeol Suho nicht grade begeistert und fiel mir somit ins Wort.
Penomeco blinzelte etwas eigenartig, aber hatte sich dann wieder beisammen und sah auf seine Füße.
"Ich bin nicht blöd Chanyeol." brummte Suho und seufzte.
"Okay wir rücken jetzt wieder weg von dem Punkt.
Aidae hat recht, wir haben andere Probleme, die wir klären müssen, ohne dass ihr euch gegenseitig den Arsch abbrennt oder ertränkt." rückte Penomeco ein und straffte den Rücken.
"Ich sehe es nicht als Problem an, dass ich an Sani abtrete. Suho zieht sich daran so hoch." schmollte Chanyeol und besah mich mit einem komischen Blick, bevor er zu mir schritt und mich leise fragte, wieso ich hier sei.
"Ich habe euch laut diskutieren hören und bevor etwas passiert, bin ich aus dem Schlafzimmer geeilt und wollte sehen was los ist." redete ich mich heraus.
Erneut blickte der bei mir eigenartig entsetzt, so als hätte ich etwas falsches getan und schüttelte irritiert den Kopf.
"Ich ziehe mich daran nicht hoch, ich sage nur, dass es für mich nicht als Weg infrage kommen würde."
Penomeco rollte genervt von Suho mit den Augen.
"Für dich vielleicht, weil dein Bruder hier alles im Griff hat und du nicht ertragen musstest, was Channie durch hat."
Er sprach mit dem Hohen als wäre es ein kleines Kind und wäre es eine andere Situation, dann hätte ich vielleicht sogar geschmunzelt, aber wir hatten hier Wogen zu glätten und da brachte es nichts wenn einer der beiden wieder eingeschnappt mit seinen Fähigkeiten herumfuchtelte.
"Ich an Chanyeols stelle würde auch nicht anders handeln und wie gesagt, es gibt Mittel und Wege, wenn er es wirklich so will und ich denke, dass wir ihn da alle unterstützen werden." unterstützte Suhos Berater Chanyeol und sah erst ihn und dann mich eindringlich an jetzt erstmal nichts zu sagen.
"Wenn Chanyeol seine Meinung vielleicht nochmal ändert, wäre das bestimmt nicht verkehrt, und wenn nicht, dann kriegen wir das alle hin und die anderen werden Sani und Chanyeol sicherlich stützen." machte er dem vor sich weiter laut und deutlich klar.
Suho hatte mit sich selber zu kämpfen, aber er schaffte es nach kurzer Zeit wieder zu dem ruhigen Gewässer zu werden, das ich kennengelernt hatte und ging auf Chanyeol und mich zu.
Mit einem entschuldigenden Blick sah er zu seinem langjährigem Kumpel und Schützling und reichte ihm die Hand.
"Penomeco hat recht. Ich lebe in einer völlig anderen Lage als du, und kann mir nicht vorstellen, was du durchmachen musstest.
Wenn du wirklich dein Erbe an deine Schwester weitergeben wirst, werden wir alle euch beide sicherlich tatkräftig unterstützen."
Es tut mir leid Chanyeol." entschuldigte er sich reuevoll.
Ich sah wie die Gesichtszüge meines Partners einen Moment im kalten und eingetickschtem blieben, bevor er den trotzigen Kampf mit sich aufgab und die Fassade brechen ließ, in dem er Suho die Hand gab und nickte.
"Und mir tut es leid, dass ich dir gedroht habe." gestand sich Chanyeol ein.
Nach dem das abgeharkt war, machte Suho einen Schritt auf mich zu und legte mir sanft, mit Chanyeols kritischem Blick auf sich, die Hände auf meine Schultern.
Ich sah ihm in seine blauen Augen und sah, wie viel ich ihm noch bedeutete, spürte es an der Art, wie er mir die Hände aufgelegt hatte.
"Aidae, ich verspreche dir, dass ich in Zukunft mehr mit euch machen werde.
Nicht nur mit euch beiden, sondern auch mit den anderen.
Ich bin ehrlich zu euch beiden. Eigentlich hatte ich Angst, dass ihr mich nicht mehr akzeptieren würdet.
Als einziger von euch bin ich in meinem gewohnten Umfeld und somit zu Hause, während die anderen noch bangen müssen, wie viel von ihrem Heim eigentlich noch steht."
Er nahm die Hände wieder von mir und blickte zu Chanyeol.
"Ich hab mich ausgeschlossen gefühlt und hab das ganze mit Arbeit im Schloss verdrückt."
Chanyeol lachte und schüttelte den Kopf und schlug Suho brüderlich auf die Schulter.
"Du hast dich schon immer von uns verrückten hervorgetan, aber nur weil du jetzt als einziger zu Hause bist und dein wieder eingewanderter Bruder alles im Griff hat und die Welt bei dir zumindest unterirdisch in Ordnung ist, musst du dich nicht ausgrenzen." machte er dem Acquaiere klar und sah ihn vorwurfsvoll an.
Ich erinnerte mich daran, dass Chanyeol mir in den letzten Tagen einmal erzählt hatte, dass Siwon das Weite gesucht hatte, weil er sich in seinen ganzen Pflichten eingegrenzt gefühlt hatte, so wie mit den Menschen am Anfang gar nicht klar kam.
Somit hätte Suho dann das Wort bekommen, also ein wenig anders als bei Sani und Chanyeol.
Da konnte ich nicht verstehen, wie Suho da so ein Drama draus ziehen konnte, wenn es bei ihm vielleicht nicht anders gewesen wäre, wäre es anders gekommen..
"Die anderen Planeten kriegen wir auch wieder hin und dann ist so gut wie alles wieder beim alten." motivierte Penomeco, bevor Suho sich nochmals entschuldigte, er und Chanyeol sich umarmten und die beiden die Zelte abbrachen und sich auf den Weg zu dem Haus der anderen hohen machten, die sicherlich ziemlich überrascht reagieren würden, die beiden einfach mal so wieder zu sehen.
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