Unusually
Mittlerweile war es Samstagnachmittag und das einzige was ich bisdahin mit Chanyeol unternommen hatte, war seit Fretagabend Prison Break zu suchten und Pizza zu essen und herumzuknutschen und zu turteln.
Wenn so mein Wochenende vor den Prüfungen aussehen sollte, war mir das, trotz Chanyeol, ein wenig zu gewöhnlich und langweilig und einfach.
Irene hatte erzählt sie hatte Karten für eine extrem renomierte Party in einem der angrenzenden Kleinstädte und dass sie mit den anderen, sogar Kai, Sehun und Kyungsoo hingehen würde.
Baekhyun war mental wesentlich zu jung und unschuldig für Partys, aber das hatte ich Irene ein wenig anders näher gebracht, als sie mich fragte, wieso er wohl nicht mit dürfte.
Ich wollte auch auf eine Riesenfete und mich nochmal so richtig zusaufen, bevor ich am Montag ernst und angestrengt schreiben und denken musste und um gute Ergebnisse kämpfte.
Nur schwer konnte ich ein unterdrücktes Seufzen verstecken, als Chanyeol aufstand und in meinem Bad verschwand.
Mit der Hand griff ich nach der Fernbedienung und stellte den Fernseher auf Stopp, bevor ich nach meinem Handy griff und Irene mir ein Bild in ihrem sündhaft teuren Dolce and Cabanna Outfit schickte, was ihr mehr als hervorragend stand.
Ein wenig eifersüchtig schickte ich ihr ein Bild von meinem Blickwinkel.
Einem gestoppten Fernseher mit einem Michael Scofield, der den Mund aufgerissen hatte, weil er sich eben über etwas beschwerte, massig Flaschen Cola, Pizzakartons und Schokolade in Massen.
Irene fand es total süß, dass Chanyeol so einen typischen, klischeehaften Pärchekram mit mir durchzog.
Sie schrieb, sie würde alles für einen Freund wie meinen machen, bevor sie sich abmeldete und meinte sie müsste an ihrem Make up basteln.
"Ziehst du das an?" Chanyeol hielt mir einen strahlend weißen Klumpen Sachen hin und verwundert sah ich zu ihm.
Seine, durch die Kontaktlinsen, braunen Augen funkelten mich wie ein kleiner Welpe an, dem man unmöglich einen Wunsch abwerfen konnte.
Ich nahm ihm den Klumpen aus der Hand und erst jetzt fiel mir auf, dass es ein Kleid war, eines bei dem ich sicher war, dass ich es noch nie in meine Schrank hatte.
"Woher...?"
Ich sprach meine Frage nicht mal aus und Chanyeol brachte mich mit einem Kuss zum schweigen. "Ziehst du es bitte an?" bettelte er mit großen Augen weiter.
Als ich wieder meinen Mund aufmachte, küsste er mich erneut, wollte nicht, dass ich irgendetwas zu dem Kleid sagte, was er wie aus dem nichts hervorgefischt hatte, wie die Rosen oder die kleine süßen Armbänder.
Schließlich nickte ich und verschwand ein wenig verdattert im Bad.
Das Kleid war der blanke wahnsinn!
Chanyeol hatte meinen Geschmack komplett getroffen, selbst wenn das Kleid ziemlich etwas von Cleopatra hatte. Ich musste mich wohl damit abfinden, dass ich nach ihr die zweite war, die erfolgreich die Heilung von Luminaras überlebt hatte.
Das Kleid war strahlend weiß und hatte keine Träger.
Auf den ersten Blick wirkte es wie zweigeteilt, doch dann bemerkte ich, dass es ein einziges war.
Es war bauch- und rückenfrei und vorne, so wie hinten über ein gewebe aus blauen und goldenen Perlen verbunden.
Bestimmt bald zehn Minuten tat ich nichts anderes als das verdamt teuer aussehende Kleid in meinen Händen anzustarren, das mindestens von Sherri Hill sein musste und somit wohl eine ganze Stange Geld mit sich brachte.
"Hast du es schon an?" hörte ich Chanyeol von außen gegen die Tür sprechen.
Ich rief ein eiliges nein zurück und machte mich daran zu überlegen, wie ich es wohl am besten anziehen könnte.
Aufedenfall bräuchte ich einen trägerlosen BH, von denen ich zum glück etliche hatte, nur an passenden Schuhen würde es mir mangeln.
Kein Paar High Heels zierte mein Schuhregal. Nur Ballerinas und die konnte ich zu einem solchen Hammerkleid nicht anziehen.
Diese Schuhe schrien nach hohen Absätzen.
Vorsichtig, und ohne auch nur eine Perle falsch zu berühren, schlüpfte ich in das Kleid, was zu meiner Freude nichtmal eine Reißverschluss besaß.
Ich erstarrte halb, als ich mich im Spiegel sah.
Das weiß betonte meine Figur und meine, durch die frühe bereits warm scheinende Sonne, wenig gebräunte Haut und meine dunklen Augen und Haare.
Die Perlen mit Chanyeols Kette, die ich trug, einen wunderschön glitzernden Gegensatz.
Es kostete mich überwindung mein Blick von meinem Spiegelbild zu nehmen und mich Chanyeol in meinem Zimmer zu präsentieren, doch als ich die Tür aufzog staunte ich nicht schlecht, als er mit einem Paar golden schimmernden und hochen, kunstvoll aussehden Sandalen auf dem Boden hockte und mir wie der Prinz aus Cinderella einen zum anziehen bereit hinhielt.
Seinen Blick schien er bewusst auf den Schuh zu richten, während ich ihn einfach nur verdattert und verwirrt und ein wenig verpeilt ansah.
Was war mit ihm?
Was war in ihn gefahren?
Ich stieg schließlich erst in die eine Sandale, die er mir nicht hin hielt und war erstaunt, wie hoch sie war.
Kaum hatte ich die andere bei ihm angezogen, schoss er nach oben un küsste mich so unbeschreiblich liebevoll, dass mir die Knie weich wurden und ich nicht anders konnte, als mich an ihn zu schmiegen, um nicht umzufallen.
Als er mich dann schließlich ansah, konnte ich schwören, seine Augen hatten noch nie so erstaunt und strahlend gefunkelt wie eben.
"Wunderschön." murmelte er und küsste sanft und warm kribbelnd meine Wange.
"So wunderschön." wiederholte er. "Panédara." flüsterte er und legte seine Hand warm und weich an meine Wange.
"Panédara?" wiederholte ich das Wort aus seiner Sprache. "Bedeutet unglaublich überdimensional wunderschön und das nicht nur äußerlich, sondern auch im Herzen." übersetze er und sah mich an, als wäre ich seine Göttin und nicht seine Freundin.
Ein schauer lief über meinen Rücken, als Chanyeol seine Worte ausgesprochen hatte.
Nochnie hatte man soetwas zu mir gesagt.
Ich weiß noch, als es damals in Seoul bei meinen angeblichen Freunden immer hieß ich würde einsam und alleine und als durchgedrehte Katzenomi sterben.
Doch dies hatte sich geändert, ab dem Moment als mir klar wurde, dass dies nie meine Freunde waren.
Nun war ich mir sicher sie würden so enden oder in den Händen irgendeines alten widerlichen streinreichen Mannes, der sie nur als Lustobjekt ansah.
Ich dagegen hatte jemanden gefunden der mich so liebte wie ich tickte und war und anders herum genauso.
Plötzlich sauste Chanyeol in mein Bad und schmiss die Tür hinter sich lautstark zu.
Ich riss die Augen auf und versuchte die Balance auf den hohen Schuhen zu waren.
Was war das denn eben bitte?
Sollte ich mir tatsächlich nun doch sorgen um ihn machen?
War ihm schlecht geworden?
Ich bis mir von innen auf die Wange und schlang meine Arme um den freien Teil an meinem Bauch.
Ich erschreckte mich zu tode, als aufeinmal die Tür zu meinem Zimmer aufgezogen wurde und meine Mutter plötzlich im Zimmer stand.
Mit großen, meinen so ähnlichen Augen sah sie mich an.
"Was habt ihr denn vor?" fragte sie mich und legte den Kopf schief.
Ich zuckte mit den Schultern und sah auf das Chaos an Knabberzeug und Colaflaschen an meinem Bett.
"Wenn ich das selber wüsste Eomma." murmelte ich und blickte zu der Badezimmertür.
"Hat er dir nichts erzählt?"
"Nichts von was erzählt?" harkte ich nach und spielte an meiner Kette.
"Woher soll ich das wissen?" In ihrem Blick stand geschrieben, dass sie sehr wohl wusste, was Chanyeol ausgeheckt hatte, aber sie es mir nicht sagen würde.
Bestimmt würde sie die Überraschung ihres Schwiegersohnes nicht versauen wollen und ich wollte mich von Chanyeol überraschen lassen.
Denn nun war ich mir sicher, dass wir bestimmt nicht den ganzen Tag hier herum sitzen würden und Serien schauen würden.
Die Tür ging wieder auf und es dauerte ein ganz paar Sekunden, bis ich merkte, dass da tatsächlich Chanyeol in der Tür stand.
Er trug einen schwarzen Anzug mit einem weißen Hemd und wieder schwarzer Fliege.
In seinen Händen hielt er eine Rose.
Seine Augen hingen braun und glänzend an meinen. Die schmalen Lippen waren zu einem niedlichen, schüchternen, unsicheren Lächeln verzogen.
Anstatt rot waren seine Haare schwarz und fein und ordentlich zurechtgemacht.
Das konnte unmöglich der Chanyeol sein, der noch vor wenigen Minuten vor mir stand und mir einen Schuh gereicht hatte.
Ich musste nichtmal zu meiner Mutter schauen, um zu wissen, dass sie uns beide breit und mütterlich glücklich anlächelte und wohl bestimmt in Tränen ausgebrochen war
Jetzt konnte ich mir denken wie es Luise Miller ging, als sie ihren Ferdinand wohl angefangen hatte wirklich und tief und fest und auf immer und ewig zu lieben.
Aufeinmal rückte Chanyeol in ein völlig anderes Licht.
Von seiner sonst so kindlichen Leichtigkeit war nichts mehr zu sehen, er wirkte um Jahre älter und reifer, erwachsener.
Nicht so kindisch und niedlich wie ich ihn kennengelernt hatte.
Vor mir stand nicht länger das kleine und niedliche Kind, sondern jemand, der sich dessen bewusst war, dass er eine ernsthafte und wunderbare, glückliche Beziehung fürte, die nie hätte besser laufen können. Ihm schien bewusst zu sein, dass wir wol auf ewig aneinander gebunden sein würden.
Kurz huschte etwas undeutbares durch seinen Blick, bevor er leise die Tür hinter sich schloss und elegant auf mich zulief.
Nur wenige Zentimeter vor mir blieb er stehen und reichte mir die Rose in seinen Händen.
Mit einem unbeschwärten und glücklichen Lächeln wollte ich sie nehmen, doch er überlegte es sich anders und steckte sie mir stadesse vorsichtig in die Haare.
Die Rose hatte keine Dornen, wenn er mir eine schenkte hatten wie nie welche.
Meine Mutter konnte nur schwer einen Schluchzer unterdrücken und riss Chanyeol und mich aus unserer ganz eigenen Welt wieder in die Realität.
Eomma hatte sich gegen meinen Schreibtisch gelehnt und wischte sich eine Träne weg, die ihr Auge verließ.
"Ich ... ich hatte nur etwas im Auge." redete sie sich raus und brachte uns beide leise zum lachen.
"Na los." fing sie schließlich an und zückte ein Taschentuch. "Mach, dass ihr beide weg von hier kommt und wehe du bringst sie mir heute Abend nach Hause. Sie ist ganz dein."
Eomma zauberte sich ein strahlenes Lächeln auf die Lippen und besah mich stolz darauf, dass ich jemanden gefunden hatte, der mich liebte und den ich liebte.
Chanyeol hielt mir seinen Arm hin und mit einem lächeln auf den Lippen harkte ich mich bei ihm unter.
Geimeinsam liefen wir in zur Haustür in der Stube, wobei ich mich ziemlich schnell an die hohen Sandale gewöhnt hatte, mich aber dennoch ziemlich bei Chanyeol festhielt, den das nicht zu stören schien.
"Stopp!" kam es von meiner Mutter, bevor wir das Hanok verlassen konnten.
"Das muss festgehalten werden. Meine Tochter in einem so wunderschönen Kleid und ihr so feiner und toll aussehender Freund." bemerkte sie und zückte ihr Handy.
Ich lehnte meinen Kopf gegen Chanyeols Schulter.
Trotz der Absätze war ich noch immer nicht mit ihm auf Augenhöhe.
Nach vielen geschossenen Bildern, die sie wohl überall im Haus aufhängen würde, überließ sie mich nun endgültig Chanyeol, der zu dem weißen SUV vor seinem Haus zusteuerte und von irgendwo her die Schlüssel hervorzog.
"Du kannst fahren?" harkte ich nach und zuppelte an der Rose in meinen Haaren.
Chanyeol nickte. "Natürlich. War nur immer zu faul." grinte er in seiner typischen Art und hielt mir die Tür zum Beifahrerplatz auf.
Bevor ich jedoch einsteigen konnte, fasste Chanyeol sanft meine Wange und zog meine Lippen an seine.
Wohlige und tanzende, guttuende Wärme durchflutete mich und erneut erschreckte ich mich, als es aufeinmal blitzte und ein lautes 'Scheiße' ertönte, was ganz stark nach Penomeco klang.
Er tauchte mit einer alt aussehenden Kamera aus den Büschen in dem Garten meiner Nachbarn auf und betrachtete uns seelig.
"Ihr zwei seit wie für einander geschaffen." bemerkte er und verzog seine Lippen zu einem zuversichtlichen Lächeln.
"Ich hab mit den anderen alle soweit fertig. Macht euch nen wirklich tollen Abend. Chanyeol hummelt schon seit Wochen auf heute rum." er lief von dem Grundstück und zu seinem eigenen Auto, bevor er losbrauste.
Verwundert sah ich den bei mir an.
"Das hast du geplant?" harkte ich nach.
Er nickte. "Hab vor fast einem Monat einen Tisch im Parisient reserviert."
Verlegen sah er weg.
Das Parisient war das teuerste Restaurant im Umkreis der nächsten hundert Kilometer und es war ein französisches.
Ich hatte noch nie französisch gegessen, aber über das Restaurant gehört und somit wusste ich wie unglaublich ausgebucht es jeden verdammten Tag war und wie schwer es war einen Platz darin zu bekommen. Angeblich sollen dort kulturelle größen wie G-Dragon oder I.U schon gegessen haben.
Eh ich überhaupt noch näher darüber nachdenken konnte, hatte Chanyeol mich hochgehoben und auf den Sitz gesetzt, als wäre ich ein kleines Kind und keine junge Erwachsene.
Er küsste mich kurz und niedlich und guttuend und stieg schließlich selber ein, bevor er startete und in Richtung einsetzenden Sonnenuntergang fuhr.
Nie hätte ich gedacht, dass dieser Tag noch eine solche Wendung mit sich bringen würde.
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