Tickeling Morning
Etwas kuschelte sich neben sich und zog mich in seine Arme, während ich noch völlig im Schlaf hing und einen mir bekannten rauchigen Duft wahrnahm.
Chanyeol hatte sich zu mir gelegt, und so wie er mich bei sich hielt, würde er mich auch nicht wieder so schnell loslassen, das hatte ich in den letzten Tagen schnell gemerkt.
Er war anhänglich was Kuscheln betraf. Nicht negativ anhänglich, sondern niedlich anhänglich.
Wie ein ziemlich großer Koala,der sich an einen kleineren Ast klammerte und diesen am liebsten nie wieder loslassen würde.
Mein Verstand klärte sich und ich wurde ein wenig wacher.
Chanyeols Atem ging ruhig, als wäre er wieder eingeschlafen und hätte sich nicht erst vor gut zwei Minuten neben mich gelegt.
Er schaffte es innerhalb von Sekunden in einem Tiefschlaf zu versinken, aus dem er sich nur schwer wieder holen ließ und wenn dann war es für mich unmöglich mich seinen Armen zu entwinden.
Ich öffnete meine Augen und sah direkt in sein friedlich schlafendes Gesicht.
Mich störrte es nicht, dass er neben mir lag, im Gegenteil, nur hätte ich echt nicht damit gerechnet, dass meine Mutter ihn morgens und kurz vor sechs ins Haus ließ.
Dieses blauhaarige Elfinchen steckte voller ungeplanter Überraschungen.
Seufzend streckte ich die Hand nach meinem Handy aus, doch bevor ich es überhaupt zu fassen bekam dudelte mein Wecker los.
"Aufstehen Chanyeol."
Ich stupste seine Nase an, doch er grummelte nur und drückte mich fest an sich.
Zu gerne wäre ich mit ihm liegen geblieben, aber ab Heute mussten wir wieder in die Schule, die Ferien waren vorbei, leider.
Ich hätte Jahre damit verbringen können Nachts mit Chanyeol wachzubleiben und Filme zu sehen. Er brachte an zu vielen Stellen einfach unpassende, witzige Kommentare oder konnte nicht im Ansatz die Handlungen einiger Schauspieler nachvollziehen.
Es mochte nicht wirklich spaßig klingen, doch das war es, wenn wir versuchten die Logik von Horrorfilmblondienen auszudikutieren.
Ich schälte mich aus Chanyeols Armen, doch sofort hatte ich sie wieder um meine Seiten und er hatte mich wieder an sich gedrückt.
"Wir müssen wieder in die Schule." flüsterte ich und fuhr durch seine weichen Haare.
Er schüttelte mit dem Kopf, hatte die Augen aber noch geschlossen. "Doch. Ich muss meinen dämlichen Vortrag halten und du mich mental unterstützen."
"Das kann ich auch wenn wir hier bleiben." setzte er dagegen.
"Aber ich kann von hier schlecht meinen Vortrag halten." lachte ich leise und strich über seine Wange.
Chanyeol schlug eines seiner Augen auf, die braunen Kontaktlinsen waren bereits drin und überdecken das Rot. Die Arme um mich hatten spürbar keine Handschuhe an sich, noch nicht.
Während ich versuchte ihn ganz wach zu bekommen, fragte ich mich, wann er denn bitte aufgestanden sein muss, um zu mir zu kommen.
Schweren Herzens beschloss ich ihn noch eine Weile vor sich hindösen zu lassen, als ich es endlich in das Bett geschafft hatte, um mir die Schuluniform anzuziehen.
Ich schloss die Tür ab, klar Chanyeol würde wohl nich auf die Idee kommen, einfach herein geschneit zu kommen, aber bei ihm war ich in den letzten Tagen öfters am zweifeln gewesen.
So unschuldig und lieb er auch wirkte, so völlig anders war er, wenn er mich küsste, wirklich küsste und nicht nur kurz und unschldig und süß.
In Chanyeol lebten Gegensätze, die ich nie bei einer Person, ganz gleich ob Mensch oder nicht, erwartet hätte.
Ich band meine Haare zu einem Dutt zusammen, machte mir die Kette um, die Chanyeol mir vor gut zehn Tagen zu Weihnachten geschenkt hatte und betrachte sie einen Moment mit einem breiten lächeln, bevor ich das Zimmer wieder verließ und Chanyeol noch immer in meinem Bett hing.
Genug war genug. Er hatte jetzt Zeit um sich aus dem Bett zu quälen und lümmelte noch immer darin herum.
Ich lief um mein tiefgelegtes Bett und zog ihn an den Füßen über die Kante, gab es aber nach wenigen Sekunden wieder auf.
Er musste mindestens eine Tonne, wenn nicht sogar zwei wiegen.
Ich kribbelte mit meinen Fingern über die Socken und sah, wie Chanyeol seinen Kopf im Kissen versteckte.
"Channie ich weiß, dass du wach bist. Beweg deinen Arsch aus dem Bett."
Er schüttelte mit dem Kopf.
"Ich schlaf noch tief und fest." verriet er sich selber und kicherte, als ich noch immer an seinem Fuß kitzelte.
"Aidae, hör auf." lachte er und drehte sich auf den Rücken.
Ich schüttelte nun mit dem Kopf. "Erst wenn du aufstehst." Grinste ich, da ich wusste, wie sehr er krabbelig an den Füßen war.
"Ich kann aber ... erst aufstehen, wenn... du meinen Fuß loslässt." brachte er unter seinem gekichere hervor und hielt sich die Hände vor sein Gesicht.
Ich ließ seinen Fuß sinken und tatsächlich stand er auf und begab sich aus meinem Bett, um sich seine Schuhe anzuziehen und mir auf die Beine zu helfen, wo er mir einen kurzen süßen Morgenkuss auf die Lippen drückte. "Morgen Aidae." grinste er mich breit und unschuldig an.
Ich lachte leise und küsste seine Wange. "Morgen Chanyeol." gab ich zurück, nahm seine Hand und schlüpfte in meine Hausschuhe.
Gemeinsam liefen wir über den Innenhof und in die Wohnstube.
"Guten Morgen Ms Seok!"rief Chanyeol in die Richtung der Küche.
Ich hörte meine Mutter aus der Küche heraus lachen. "Du hast mir vorhin schon guten Morgen gesagt." erinnerte sie ihn munter.
Meine Mutter hatte es ziemlich lässig aufgenommen, dass ich nun mit einem unserer Nachbarn zusammen war. Immer wenn Chanyeol bei uns war, war sie zwar ab und an ziemlich nervig, weil sie aller zwei Minuten in mein Zimmer gerannt kam, aber wenigstens verteufelte sie den großen blauhaarigen nicht.
"Hast du drüben schon gefrühstückt?" richtete sie sich an Chanyeol, der mit dem Kopf schüttelte. "Ich wollte mit Aidae essen." grinste er breit und drückte meine Hand.
Ich lächelte ebenfalls.
Chanyeol war einfach zu goldig für diesen grausamen Planeten.
"Na dann, der Tisch ist gedeckt. Ich muss jetzt leider los, aber wir sehen uns in den nächsten Tagen bestimmt nocheinmal." Verabschiedete sich meine Mutter. Drückte mir eine Kuss auf die Wange auf und streckte sich, um an Chanyeols Haare zu kommen, die sie einmal durchwuschelte, bevor sie aus dem Haus eilte.
Chanyeol zog mich mit sich zu dem Tisch und zog mir, wie ein Gentleman, den Stuhl vor.
Ich lächelte und setzte mich, während er auf dem Platz mir gegenüber setzte und bereits schon nach einem Brötchen griff.
Er schnitt es auf und legte es mir auf den Teller, bevor er nach einem für sich griff und es aufschnitt.
Nach dem Frühstück verschwand ich eilig nochmal in meinem Zimmer, zog mir richtige Schuhe, für den Schnee draußen an, schnappte meine Schultasche und mein Handy und lief wieder zurück.
Chanyeol stand bereits mit einer meiner Jacken in der Hand an der Tür und zog sie mir über, als ich bei ihm ankam.
Er nahm mir meine Tasche ab und warf sie sich, zu seiner, über die Schulter.
"Ich kann meinen Kram auch selber nehmen." meinte ich und zog die Tür auf.
Chanyeol zuckte nur mit den Schultern und küsste kurz und süß meine Wange.
"In den Filmen werden den Mädchen auch immer die Taschen abgenommen." argumentierte er so typisch für sich, dass ich es still und leise ertrug, das er nun wohl meine Schultasche auf seine Schulter nehmen würde.
Zeitgleich mit uns beiden kamen auch die anderen aus dem Haus meinem gegenüber heraus.
"Ich glaube ich lass ihn ab jetzt morgens immer zu dir rüber gehen, dann ist er wenigstens pünktlich!" rief Suho mir zu und tappsteb durch den Schnee zu seinem weißen Auto.
Er hatte beschlossen wieder in Daegu zu studieren und würde nun nur noch an den Wochenenden herkommen, da sich bei den Umbras in unserer Umgebung nichts mehr getan hatte.
"Wenn er es dann ertragen kann, dass ich ihn aus dem Bett kitzeln muss, nur zu!" rief ich lachend zurück.
Scherzend kniff Chanyeol mir in die Seite.
Ich grinste ihn lieb und unschuldig an und küsste ihn einen Moment. "Wenn du nicht aus dem Bett kommst, muss ich halt zu drastischen Maßnahmen greifen." flüsterte ich ihm zu und setzte mich mit ihn in Bewegung.
Mit meiner freien Hand wunk ich Suho zu und wünschte ihm viel spaß beim studieren, er uns viel spaß in der Schule.
Schule und spaß in einem Satz zu erwähnen, dass passte nicht. Schule war nich amüsant und würde es, jetzt da Seungyeon auch wieder in Daegu war, nicht mehr sein.
Schnell fanden wir Anschluss bei den anderen vieren.
"Aidaee!" wie üblich klammerte sich Baekhyun an mich und lächelte breit und knuffig.
Ich fuhr ihm durch die Haare und achtete darauf nicht auf den Boden zu fallen, während er an mir klammerte und ich weiterlief.
"Chanyeol, wo warst du heut morgen?" fragte der schwarz-rot haarige. In seinen Haaren konnte ich tatsächlich einen kleinen Haargummi erkennen.
Er musste sich dringend die Haare schneiden lassen, aber diese ausgefallene Frisur stand ihm widerrum auch.
Am Ende wäre es eh seine Entscheidung.
"Bei Aidae, ich wollte mich vor Suhos Wecker flüchten." lachte Chanyeol.
Sehun drehte sich um und lief rückwärts weiter. "Er ist einfach so an deiner Mutter vorbeimaschiert und in dein Bett gekrochen?" harkte er nach und sah uns mit einem Blick an, der verlauten ließ, dass er sich sämtliche fantasien ausmalte.
Ich seufzte.
"Ja genau, er hat die Tür eingebrochen und sich dann unter meine Decke verschanzt. Als ich wach wurde sind wir übereinander hergefallen und haben mein Zimmer beben lassen." meinte ich sarkastisch und zog eine Augenbraue hoch.
Sehun rollte mit den Augen und drehte sich wieder um.
"Eine normale Antwort hätte es auch getan." Murrte er.
"Dumme Fragen erfordern dumme Antworten." klinkte sich Kyungsoo ein.
"Seh ich genauso." stimmte ich ihm zu und legte den Kopf schief.
Im Bus saß ich wie üblich neben Chanyeol und wie sonst auch immer teilten wir uns seine Kopfhörer.
Der einzige Unterschied? Ich hatte mich gegen ihn gelehnt und wir hatten unsere Hände miteinander verschränkt. Bevor Chanyeol in den Bus gestiegen war, hatte er seine Handschuhe übergezogen.
Viele im Bus, die auf unsere Schule gingen, sahen uns neugierig an und legten den Kopf schief, als würden sie nicht glauben was sie sahen.
Ja ich war mit einem der seltsamen aus Urok-Ri zusammen.
Und? Was wollten sie da jetzt tun? Mit Mistgabeln und Fackeln vor meinem Haus Terror machen?
Gekonnt ignorierte ich die Blicke und schloss die Augen gemächlich.
Im Bus war die Heizung ausgegangen und von allen Seiten konnte man sehen, wie die Teenager zitterten. Bis auf mich.
Ich hatte meine eigene persöhnliche Heizung genau neben mir sitzen und würde sie mit keinem je teilen.
Lautes Gelächter und Gestaune brachte mich dazu aus meinem Gedöse wieder aufzutauchen.
Ich öffnete meine Augen und setzte mich wieder auf.
Die Kids im Bus klebten an den Scheiben und starrten auf den Schulhof, der noch gute hundert Meter vor uns war.
Ein dutzend Polizeiwagen standen auf dem Parkplatz und überall liefen die Polizisten über den Hof.
Einige von ihnen versuchten die neugiereigen Schüler auf Abstand zu halten, andere hatten sich bei einem Krankenwagen zusammen getummelt, in dem eben eine Trage hereingefahren wurde.
Der Körper der Person wurde komplett verdeckt und plötzlich war mir klar, dass es unmöglich einfach jemand sein konnte, der in der Kälte zusammengebrochen war, denn dann hätte man sie oder ihn mit dieser Wärmedecke zugedeckt und nicht mit einem schwarzen Laken. Und erst auf dem zweiten Blick merkte ich, dass der größere Wagen auch kein Krankenwagen war.
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