Sure?

Wie hypnotisiert starrte ich zwei Tage später im Sportunterricht auf Chanyeols Knie. Da war nichts. Nichts! Nicht im Ansatz etwas das an die richtig üble Schürfwunde erinnerte, die er sich beim Sturz vor seinem Haus zugezogen hatte.
Da war nur sein unglaublich makelloses muskulöses und sehniges, besser seine Beine. Mit denen hätte er Marathon rennen können und das wohl im Sprint, oder mindestens eins achtzig im Hochsprung erreicht hätte.
Bei den Beinen wollte ich gar nicht wissen was sich unter dem ebenfalls schwarzen und lockeren Sportshirt verbarg.
Ich wurde knall rot und als hätte der Riese meine Gedanken gelesen sah er zu mir, während ich noch verdattert auf sein Knie starrte.
Kris nutzte die Gelegenheit und tribbelte ihm den Basketball aus der Hand, den er keine Sekunde später im Korb versenkte.

Ich riss meinen Blick von dem nun verdutzt schauenden blauhaarigen und sah zu Kris, der sich den Ball von den Gegnern holen wollte, um den nächsten Korb zu werfen.
"Chanyeol!" mahnte der Lehrer der Jungs. "Mädchen anstarren kannst du nach dem Unterricht!"
Der genannte reagierte sofort und mischte sich wieder ins Spielgeschehen ein.

Kris besah den blauhaarigen abfällig und lächelte mir breit zu. Ich erwiederte es und konzentrierte mich wieder auf das eigentliche.
Während die Jungs auf der Hallenhälfte neben uns Basketball hatten mussten wir Mädchen uns mit Turnen herumschlagen.
Turnen war jetzt nicht das schlimmste, aber mein Favorit war es garantiert auch nicht. Was ich dagegen gerne gemacht hätte, aber für Mädchen an den Schulen nicht zugelassen war, war Taekwondo.
Das war in Seoul schon so gewesen.
Die Jungs durften sich gegenseitig verkloppen und wir mussten brav auf dem Balken laufen.
Dabei hatten wir es doch nötiger richtig kicken und schlagen zu können, damit wir uns verteidigen könnten.

Mit aller Kraft zertrat ich meine Gedanken und stieg auf den Balken.
Locker lief ich in die Mitte, machte ein paar Schritte rückwärts, lief seitlich, sprang ein paar mal und machte einen Abgang mit Ratschlag.
"Warst du im Turnverein?" Irene sah mich ungläubig an.
Ich schüttelte den Kopf. "Hab ich mir selber beigebracht." antwortete ich und lachte, als ihr der Kiefer auf den Boden ging. "Wie?" harkte sie nach.
"Du darfst davor keine Angst haben, sondern musst es einfach machen. Wenn du die Einstellung hast ist dir auf dem Balken oder am Barren alles möglich." Gab ich ihr meinen Rat.
Sie schüttelte nur den Kopf und versuchte sich weiter mit ihrer etwas verunfallten Vorwärtsrolle, die wirklich knuffig aussah.
"Sogar dabei brech ich mir schon halb das Genick." grummelte die rothaarige und rappelte sich mit einem gequältem Seufzen wieder auf.

Ich hörte ihrem weiteren gegackere kaum noch zu und starrte wieder Chanyeols Knie hinterher.
Es hatte am Montag geblutet wie wahnsinnig, seine Hose war sogar zerrissen und jetzt war da nichts. Nicht mal Grint oder eine Narbe oder ähnliches.
"Chanyeol muss echt gute Gene bekommen haben, um so riesig geworden zu sein." Irene tauchte plötzlich neben mir auf.
"Ich meine Kris ist ja schon groß, aber der andere ist gigantisch und verstehen tun sich beide überhaupt nicht. Vorallem beim Basketball. Ich meine sogar da haben die ihre Handschuhe an." ratterte die neben mir weiter und schüttelte den Kopf.

Chanyeol saß auf der Bank mit den Auswechselspielern neben Kyungsoo, der neben ihm wie ein Zwerg wirkte und für mich noch immer etwas aussah wie Robert Pattinson, auch wenn er wesentlich niedlicher aussah, als der amerikanische Schauspieler aus Twilight.
Kris huschte wie ein Profi über das Feld und warf einen Korb nach dem anderen, es war schon rekordverdächtig, wie oft die anderen Jungs im Gegenteam ihm irgendwelche Flüche an den Kopf knallten, die er nur frech belächelte, als wäre es das normalste der Welt.
Sein Team dagegen feierte ihn und gröllte begeistert bei jedem drei Punkte Korb.

Von Kris weg sah ich wieder zu Chanyeol, der auch mich wieder ansah und schließlich etwas machte, bei dem ich nicht  wusste ob ich es gruselig oder gut finden wollte.
Der blauhaarige Riese verzog seine schmalen Lippen zu einem niedlichen Grinsen und wunk mir mit einer seiner behandschuhten Hände zu.
Ein wenig verunsichert zwängte ich mir ein Lächeln auf und wunk zaghaft zurück.
Irene neben mir kriegte sich nicht mehr, krallte sich an meiner Schulter fest und sprang wie ein aufgeregter Welpe auf und ab.
"Oh mein Gott! Park Chanyeol hat dir eben zu gewunken, das ist das erste Mal, dass er sowas überhaupt tut, oder einer von den Giihans. Das ist unglaublich!" schwärmte sie lautstark und quietschte.
Wenn Blicke dagegen töten könnten, hätte Kris Chanyeol wohl schon lange unter die Erde befördert.
Dieser Blick war echt beängstigend, aber Chanyeol schien ihn nicht mal mit zu bekommen, bis er einen mahnenden Blick von Kyungsoo in Kris Richtung bekam.
Sofort vereiste sich seine Mine wieder und er wirkte so, wie ich ihn Montag zum ersten mal gesehen hatt: unantastbar und nahezu schon riesenelfenhaft.
Dabei hatte er mir doch noch am selben Tag gezeigt, dass er ziemlich tollpatschig war, den Satzbau putzig verdrehte und eine völlig andere Sprache beherrschte, neben koreanisch.

"Was genau hat Kris gegen Chanyeol?" Der Lehrer der Jungs pfiff und alle streuten über das Feld in die Umkleiden zu.
Kris lief zu uns.
"Die beiden sind so ziemlich gleich auf, was Basketball betrifft und das schmeckt Kris nicht, das zerrt quasi so n bisschen an seinem Ego." Irene zuckte mit den Schultern. "Genauso wie die Tatsache, dass es einer der Giihans auf dich abgesehen hat." kicherte sie. "Kris scheint es nämlich echt auf dich abgesehen zu haben und du findest ihn auch nicht ohne." Kris stand schon fast bei uns, als ich auf Irenes Worte hin einen knallroten Kopf bekam und sie sich aus dem Staub machte, um sich am Stufenbarren zu betätigen.
"Du... Kannst gut spielen." Wow DaeDae. Ein sehr guter Satz.

Kris lächelte wunderbar und selbstbewusst. "Danke und du bist super auf dem Balken. Das würde ich mich nie trauen." sein lachen hallte wie ein Lied in meinen Ohren wieder. Einen kurzen Moment war ich von diesem Klang wie gefangen genommen, eh ich einen Satz aus meinem Mund entwischen ließ.
"Ich könnte nie den Korb treffen, Naja nicht wenn ich unmittelbar davor stehen würde und sogar dann würde ich nicht mal treffen." Mein Lachen klang im Gegensatz zu seinem wie eine gackernde Ente, was mich in diesem Moment echt zur Unbehagenheit brachte.
"Soll ich dir ein Geheimnis verraten?" Er beugte sich zu mir herunter, so dass er mir viel zu nah und auf Augenhöhe war.

Sofort versanken meine Augen in seinen und wie hypnotisiert nickte ich. "Ich Ziele nie. Ich werfe einfach. Wenn ich weiß wo ich hin ziele und werfe treffe ich nicht, wenn ich jedoch einfach gedankenlos alles ausführe klappt es perfekt." er hob den Kopf wieder und lächelte noch immer atemberaubend.
Keine Frage, er würde ein super Model abgeben.
Er war riesig, immer gut drauf und sah zum Sterben perfekt aus. Aber auch durch diese Fassade schlängelte sich etwas nicht wirklich perfektes.
Kris hatte mir gestern in der ersten Stunde erzählt, dass er eine unglaubliche Schwäche für Vin Diesel Filme hatte.
Meine erste Reaktion war leises gekicher, im zweiten Moment gestand ich mir ein, dass er aber auch ein mega Schauspieler war. Egal ob in Riddik oder Fast and Furious. Er passte in die Rollen, so wie seine dunkle und unglaubliche zum schmelzen bringende Synchronstimme.
Doch sogar seine eigene war unglaublich.
Kris Schwäche war also doch nicht besonders unperfekt, sondern etwas fast normales, denn sogar meine Eltern fanden Vin Diesel cool.

"Seok Aidae! Geflirtet wird nach der Stunde. Ab an den Balken!" mahnte mich die Sportlehrerin, die sich meinen Namen erstaunlich schnell gemerkt hatte.
"Seok? So wie Seok Seoyong die Erziehungsratgeberin?" Kris sah mich aus unglaublich großen schokobraunen Augen an.
Ich nickte. "Vor dir steht ihr Versuchsobjekt." grinste ich und lief rückwärts zum Balken zurück.
Kris schüttelte nur lachend den Kopf und sprintete in die Umkleide, als könnte er mir nicht glauben, doch spätestens beim Mittagessen hatte es wohl die halbe Schule erfahren.

"Meine Mutter ist nahezu Abhängig von diesen Büchern." murmelte Krystal und stocherte in ihrem Essen herum, während ihr Blick auf dem Tisch meiner Nachbarn lag. "Meine versucht diese Tricks immer. Ich will gar nicht wissen wie es Aidae ergeht." lachte Hyungwon und grinste mich an.
Kris hatte seine verdammte klappe nicht halten können, da er es nicht richtig hielt, wenn ich meine Abstammung geheim hielt.
Verdammt! Ich war nur die Tochter einer Frau die Erziehungsratger schrieb und keine verwandte von G Dragon oder Rain oder irgendwelchen anderen kulturellen Größen dieses Landes.
"Meine Mutter selber versucht mich nur mit ihren Methoden zu manipulieren, wenn ich wirklich bei ihr verkackt hab. Sonst ist sie mega lässig. Also kein Grund mich zu bemitleiden." wandte ich mich an ihn und zuckte mit den Schultern.
"Ich hasse es, wenn meine Ma mich mit diesem sturen Blick ansieht, wenn ich angeblich was falsch gemacht habe. Hätte ich was falsches getan, könnte sie es mir doch sagen." Anscheinend war Minhyuks Mutter auch Anhänger der Seok Seoyong Kinder- und Jungenderziehungshilferatgeber.

"Bist wohl ein ziemliches Problemkind, wenn deine Mutter Erziehungsratgeberin ist." Bemerkte Kris neben mir. Ich trat ihm auf den Fuß. "Ich bin ein Engel wie er im..."
In meinem Satz wurde ich unterbrochen, als eine Milchtüte vor meinen Augen auftauchte.
Hyungwons, Minhyuks und Krystals Augen schielten nach oben und der neben mir spannte sich an.

Ein tiefes Räuspern war zu hören bevor Chanyeol losbapperte.
"Ich weiß Mittwoch ist spät, weil eigentlich hast du die Milch da gebraucht aber ich bin ja hingefallen und da ist sie kaputt gegangen und deshalb geb ich sie dir jetzt ganz und ohne das ich hinfalle." In seiner seidig tiefen Stimme lag etwas gegensätzliches, kindliches was diese Situation weniger peinlicher machte, wie sie nun war.
Ich schielte zu Chanyeol, der mich fast schon debil angrinste und so aussah, als hätte er eben wie Superman die Welt gerettet.
Auf der einen Seite fand ich seine Aktion verdammt niedlich auf der anderen Seite machte er sich eben ein wenig zum Deppen, was ihn wiederrum auch wieder niedlich wirken ließ, da er das ganze wohl nicht zu merken schien.
Für ihn schien es das normalste der Welt zu sein jemanden einfach so Milch vor die Nase zu stellen.
Dafür dass er und die anderen sich von so ziemlich allen fern hielten, schätzte ich diese Aktion eben viel zu sehr und nahm ihm mit einem warmen Lächeln die Milch ab.
"Danke." meinte ich und sein grinsen wurde breiter, erleichterter, als dächte er ich hätte seine kleine Geste ablehnen wollen.
"Ich bin mir sicher meine Mutter wird sich sehr darüber freuen ihre Milch doch noch zu bekommen." leise lachte ich, was er mir gleichtat. Seines klang tief, dennoch ehrlich und wie eine ruhige, angenehme Melodie, die sich sofort in mein Herz spielte und mich wohl fühlen ließ. "Das will ich hoffen. Wir sehen uns." Verabschiedete er sich mit seiner warmen tiefen Stimme, wunk mir zum Abschied zu, bevor er zu den anderen vieren an seinen Tisch lief und ich eine Menge irritierte Blicke bekam, die alle nach einer Antwort riefen.

"Was war das denn bitte?" wenig begeistert zog Kris die Augenbrauen hoch. "Das würde uns auch interessieren." mischte sich Krystal im Namen von Hyungwon, Minhyuk und Irene ein.
Ich seufzte und schob die Milch zur Seite.
"Meine Mutter wollte am Montag zum Abendessen Milchreis machen, aber wir hatten keine Milch, also sollte ich rüber gehen und fragen ob die welche hatten."
Den Part mit den Mashmallows und Suhos Ausraster, so wie Kai und, ich denke es war, Sehun, ließ ich weg.
"Jedenfalls, als Chanyeol dann mit der Mich wieder raus kam, ist er hingefallen und die Milchtüte kaputt gegangen." endete ich.
Kris lachte verachtend auf. "Wie freakig." kommentierte er nur und konzentrierte sich wieder aufs Essen.
"Finde ich überhaupt nicht. Das ist doch eigentlich voll süß uns außerdem, bist du doch eh nur eifersüchtig." grinste Irene zu Kris, der sich sofort aufplüsterte, wie ein Gockel. "Bin ich nicht! Hör auf so nen scheiß zu labern. Aidae und ich kommen halt gut klar oder?" er wandte sich an mich.
Ich sah zu ihm und hegte einen Moment den Gedanken ihn auflaufen zu lassen, aber so fies war ich dann doch nicht und in der ersten Woche wollte ich mir noch keine Feinde machen. Kris schon gar nicht. Er war wirklich nett und zuvorkommend und echt gut in Chinesisch beziehungsweise Mandarin. Ich dagegen hatte keinen Plan und lernte nur schwerfällig die Zeichen und ihre Bedeutungen, während mein Sitznachbar wirklich fließend losquackern konnte und damit so ziemlich der einzige war.

"Ach willst uns etwa weiß machen, dass du nichts von ihr willst?" Krystal hob eine Augenbraue und sah den neben mir auffordernd an. Er schnaubte auf. "Willst du mir und dem Rest hier am Tisch weiß machen, dass du nicht auf einen der Wierdos darüben stehst?" gegenfragte er und legte den Kopf schief.
Krystal wurde puderrot und schüttelte den Kopf.
Minhyuk am Kopf des Tisches schüttelte den Kopf. "Krystal bitte du starrst jede Pause mit dem selben hypnotisierenden Blick zu dem Tisch der Freaks, wie Hyungwon zu mir." bemerkte er kalt und ließ den neben Krystal nun rot anlaufen.

Überrascht sah ich die beiden vor mir an.
Krystals Blicke waren mir nicht entgangen, aber das Hyungwon vom anderen Ufer war fiel mir nicht im angehauchtesten auf.
Klar in den Tagen, in denen ich nun hier auf der Schule war, hatte er schon ab und an etwas eher mädchenhaftes von sich gegeben. Aber daran, dass er schwul war, hatte ich nie gedacht.
Hyungwon schien das rattern in meinem Kopf mitzubekommen und lachte einfach nur. "Den Blick seh ich nicht das erste Mal."meinte er und schob sich die mit Reis beladenen Stäbchen in den Mund.
"Jetzt kannst du uns doch nicht weiß machen, dass du nicht mitbekommen hast, das Hyungwon etwas andere Interessen hat." Minhyuk sah mich auffordernd an und ich seufzte.
"Ich dachte eigentlich nicht. Aber gestern nach der Diskussion ob Jikook oder Vkook cuter wäre und er eingestiegen ist bin ich ein bisschen ins wanken gekommen."
Irene schnaubte nun.
"Jikook ist absolut das niedlichste Ship in BTS."
Hyungwon verengte die Augen und sah Irene mit einem Todesblick an.
"Vkook!" Behauptete er und die ganze Diskussion fing erneut an, bis die Pause endete.

Nach dem Unterricht wartete ich an der Bushaltestelle auf den Bus nach Urok-Ri, als Krystal überraschender Weise auftauchte.
"Duuu." fing sie an und grinste unschuldig. "Was?" Wollte ich wissen und sah zu ihr.
Sie seufzte. "Kannst du mir nen gefallen tun Aidae?" fragte sie und sah mich aus großen braunen Augen an.
"Kommt drauf an, was du willst." bemerkte ich und wartete auf ihre Rückmeldung.
"Kannst du vielleicht... naja du wohnst ja gegenüber von Kai und..." Okay jetzt konnte ich mir denken in welche Richtung ihr wollender Gefalle gehen sollte.
"Könntest du versuchen zu machen dass er mich beachtet?" Mit jedem Wort wurde ihre Stimme piepsiger.
Ich sollte ihr Gucci näher bringen? Der der die Arroganz mit Löffeln gefressen hatte? Wieso müssen wir Mädchen uns immer die falschesten Typen ausgucken?
Okay die Steigerung von Gucci war dann wohl noch Channel, der damals einfach angefangen hatte über mich zu lästern, aber er lispelte so niedlich und dass machte ihn dann irgendwie doch wieder weniger arrogant als Gucci...
Beide waren bestialisch! Basta!

Krystals Augen bohrten sich flehend in die meinen und ich wusste ich würde sie maßlos enttäuschen, wenn ich ablehnen würde. "Mal schauen was sich machen lässt. Aber du musst wissen, dass ich zu meinen Nachbarn nicht den besten Kontakt hab." erklärte ich ihr.
"Da sah das mit Chanyeol beim Mittag aber anders aus." grinste sie.
Ungewollt wurde ich rot.
"Er hat einfach nachgeholt, was er ein wenig vermasselt hat." Ich zuckte mit den Schultern.
Kurz herrschte schweigen, bevor sie mich wieder etwas fragte.
"Wie ist Kai eigentlich so? Also das was du mitbekommen hast, seit du gegenüber von denen wohnst."
Wie sollte ich ihr nur sagen, dass er sich außerhalb der Schule genauso gab wie dort auch. Arrogante Ausstrahlung und arrogantes verhalten. Aber entgangen war mir nicht, dass er viel mit dem blonden abhing.
"Er macht viel mit dem der lispelt, der blonde von ihnen."
Ihre Augen wurden gigantisch. "Sehun hat mit dir geredet?" ich hätte ihr fast den Mund zugehalten so laut sprach sie plötzlich.
Ich nickte und erzählte ihr schnell die Geschichte mit meiner Schultasche und dass dieses Lispeln seine gesamte Ernsthaftigkeit in den Wind warf, was sie lächeln ließ.
"Kai ist eher. Ich weiß nicht..." Wie sollte ich Arroganz umschreiben? "Okay. Schlecht sieht er nicht aus, aber er scheint sich nicht wirklich mit viel um sich zu beschäftigen."

Mein Bus kam und ich versprach ihr wenigstens etwas zu probieren, was ihr Hoffnung geben könnte.
Heute war wenig los im Bus. Die meisten Schüler wurden wohl abgeholt worden oder was auch immer.
"Hier!" Sofort hob ich meinen Kopf und sah einen breit grinsenden Chanyeol, der auf einen Platz neben sich zeigte und mich genau ansah.
Die hinter ihm, seine Mitbewohner und Freunde, sahen von der ganzen Sache nicht grade begeistert aus. Besonders Sehun und Kai hatten mich wieder auf dem Kieker und sahen mich an, als wäre ich verantwortlich für die Schließung sämtlicher Gucci und Channel Stores in Korea.
Innerlich fragte ich mich, ob ich Krystal ihren Wunsch je erfüllen konnte, denn bis jetzt standen alle Zeichen auf ein klares never ever niemals.

Allein schon um die hinter Chanyeol zu ärgern, setzte ich mich zu ihm.
"Wie heiß du eigentlich?" Wollte er sofort mit seiner unglaublich tiefen Stimme wissen. "Aidae." gab ich zurück und erwiederte das breite Lächeln, dass er mir zu warf.
"Du bist gut auf dem Balken Aidae." Warf er völlig zusammenhangslos hin und wurde rot auf den Wangen. Ich lachte leise. "Und du gut im Basketball." lobte ich ihn und er wurde dunkler im Gesicht.
Hinter mir hörte ich abfälliges Schauben, doch ich ignorierte es geflissentlich.
"W...Willst du mit Musik hören?" Mein neben mir sah mich ein wenig verunsichert an, als würde er mich vorsichtig nach einem Keks fragen.
Ich nickte lächelnd und er hielt mir einen Kopfhörer hin, den ich mir in das richtige Ohr steckte.

Das war auf dieser Fahrt auch das einzige, was wir miteinander gesprochen hatten, doch es fühlte sich an wie ein Triumph, ein großer.
Einer der unnahbaren sprach aufeinmal mit mir und hatte mir auf eine extrem niedliche Art Milch an den Tisch gebracht, die er eigentlich nicht hätte bringen müssen. Allein bei dem Gedanken daran musste ich wieder verdammt dämlich grinsen. Es war einfach absurd und kam mir doch so unfassbar unschuldig und kindlich herüber, etwas was zu seinem erwachsen wirkenden Erscheinen einfach nicht passen wollte, genauso wie die Wunden die einfach weg waren, wie ich im Sportunterricht gesehen hatte.
Chanyeol und seine Freunde waren mir irgendwie verdammt rätselhaft. Sie wollten mit ihrem Aussehen nicht in diese verschlafene, friedliche Gegend passen, in der jeder jeden kannte, denn keiner schien sie wohl zu kennen und sie schienen keinen kennen zu wollen, so wie sie sich selber ausschlossen und distanzieren, bis auf Chanyeol, der wohl nun aus der ganzen Fassade ausbrechen wollte.
Doch innerlich dachte ich mir, dass es für diesen ganzen Abstand zu so ziemlich allen und den Handschuhen einen Grund geben musste, den ich als neugieriger Teenager unbedingt wissen wollte, koste es was es wolle.

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