Get Up Loud
Das war definitiv der verrückteste Morgen in meinem ganzen Leben.
Kein ruhiges, sanftes House of Cards von BTS weckte mich. Nein.
Allein da wurde mir bewusst, dass ich nicht in meinem Zimmer in dem Hanok lag.
Außerdem lag neben mir jemand und allein daran, dass es mich kein wenig störrte, merkte ich, dass es nur Chanyeol sein musste.
Das alles war ja auch noch gut und akzeptabel.
Was garantiert nicht ruhig und sanft und akzeptabel war, war dass in einer ohrenbetäubenden Lautstärke Fantastic Baby von Big Bang durchs Zimmer schallte und sich nicht abschalten ließ.
Ich haute um mich doch fand keinen Wecker oder ähnliches und traf sogar Chanyeols Nase ausversehen.
"SUHO!" plärrte Kyungsoo vom Gang aus fast noch lauter als die Musik. "MACH DEINEN VERFICKTBESCHISSENEN WECKER AUS!"
Verdammt seine Stimme war so laut, dass der Boden förmlich bebte.
Chanyeol lachte nur.
Er schien laute Musik witzig zu finden. Ich dagegen stellte mir die Frage, wie ein verdammter Wecker so laut sein konnte, selbst wenn es nicht der auf dem Handy war.
Später bei einem noch verrückteren Frühstück ließ Chanyeol mich wissen, dass Suho seinen MP3 Wecker irgendwie über das ganze Haus vernetzt hatte, damit auch morgens ja alle wach worden.
Sein Studium hatte er abgebrochen. Nicht weil er kein Bock mehr hatte, sondern weil ihm die Umbras noch immer sorgen machten, doch in letzter Zeit gab es keine weiteren Vorfälle, nicht dass ich welche mitbekommen hatte.
Am Frühstückstisch saß meine Musiklehrerin und sah mich so verdattert an, wie ich mich innerlich fühlte.
Suho erzählte Ms Son die ganze Geschichte und ich fand heraus, dass sie Penomecos Tante war und sie beide von Suhos Planeten stammten, was das blaue glitzern erklärte, was ich in ihren Augen gesehen hatte.
Sie bot mit das Du an und dass ich sie außerhalb der Schule beim Vornamen nennen durfte, was ich wirklich total merkwürdig aber auch cool fand.
Wir hatten ein Alien als Lehrerin. Jeder Schüler konnte das nicht von sich behaupten.
Ms Son war an diesem Morgen nur hier, weil sie auf der Suche nach ihrem Neffen war. Jedoch teilte Suho ihr mit, dass er wieder in Naencheong-Ri sei, wo er seine Wohnung hatte und auch im Phönix arbeitete.
Ich nutzte die ungewöhnliche Situation und fragte sie, ob ich meinen Song ändern könnte. Zu meinem Glück stimmte sie dem zu und schrieb sich meine neue Wahl auf.
Im selben Moment tauchte Chanyeol am Tisch auf und Ms Son, oder Seungyeon, schien meine Änderung wohl verstanden zu haben, als Chanyeol, ohne dass ich ihn ansah, breit in meine Richtung grinste und stolperte und fast auf den Mamorboden flog.
Bestimmt eine halbe Stunde nach dem Essen dauerte es, bis die sechs fertig waren mit Zähneputzen und Kontaktlinsen einlegen und dem ganzen Quark, dabei dachte ich, ich brauchte mich meinen zehn Minuten schon lange, aber ich schien mich getäuscht zu haben.
Dabei hatten sie vier Bäder, das im Gästezimmer mit einbezogen.
"Weshalb streiten sich deine Eltern?" erklang Seungyeon von der Spüle und wischte gelassen einen Teller ab. "Ich... möchte nicht darüber reden."
Das hatte ich bereits gestern mehr oder weniger und die Frau, die hier in aller seelenruhe in der Küche stand und es wohl nicht wirklich nötig hatte vorher in die Schule zu kommen, war noch immer meine Musiklehrerin.
"Manchmal müssen wir grade das rauslassen, was uns am meisten bedrückt. Egal ob Mensch oder Luminara." gab sie mir den Rat.
Ich seufzte. "Sie werden sich wohl scheiden lassen. Mein Vater hat meine Mutter betrogen und so wie es sich angehört hat bei ihnen war das in Seoul schon der Grund wieso wir umgezogen sind." murmelte ich und sah mich im sonst leeren Raum um.
Erst jetzt ergab es auch Sinn wieso sie sich all die Monate wegen jedem Mist in die Wolle kriegten, als wir in Seoul waren, nur hatte ich da immer Musik gehört, mich unter der Decke verkrochen und alles um mich herum ausgeblendet.
"Trennungen sind keine tollen Sachen. In Daegu, an meiner eigentlichen Schule, gibt es ein Mädchen das seit ihrer Kindheit mit der Trennung ihrer Eltern zu kämpfen hat. Aller zwei Wochen wechselt sie den Ort und die Schule. Einfach hat sie es nicht wirklich, aber sie versucht sich durchzukämpfen und das wirst du auch schaffen Aidae. Da bin ich mir sicher."
Sie drehte sich zu mir um und lächelte mich zuversichtlich an.
Schwach erwiederte ich es.
Nun endlich tappsten die sechs wieder nach unten, Ms Son verschwand und wenig später holte ich meine Schultasche, damit wir in Richtung Bushaltestelle laufen konnten, doch als ich neben Chanyeol aus dem Haus meiner Nachbarn trat, wäre ich am liebsten rückwärts wieder hereingestolpert und wäre erst wieder rausgegangen, wenn Kris' Wagen abgerückt wäre.
Doch gelassen stand er vor der Haustür meines eigentlichen Zuhauses und sprach mit meiner Mutter.
Ich sah wie er sich anspannte und langsam umdrehte und mich in mitten der fünf um mich sah.
Seine Miene verriet was er davon hielt, so wie seine Körpersprache.
In der Schule würde er definitiv ausflippen, doch ich würde mich nicht mehr von ihm herumschubsen lassen. Ich gehörte ihm schließlich nicht, so wie er es in den letzten beiden Wochen wohl dachte.
Nach und nach würde ich mich nun anfangen von ihm zu distanzieren, bevor ich einen Schlussstrich ziehen würde, sollte es ihm passen oder nicht.
Chanyeol hatte recht, doch Kris wollte mich nicht nur von ihm und meinen Nachbarn fernhalten, sondern auch von Irene und Krystal, mit denen ich in den letzten beiden Wochen nur wenig unternommen hatte, da Kris sich dazwischen schob.
Zu meinem Überraschen lief Sehun vor mich und machte mit klar, ich solle hinter ihm laufen, anscheinend schien auch er Kris nicht leiden zu können.
Chanyeol hing weiter an meiner Seite und mit gehobenem Blick und ohne Kris länger noch anzusehen, lief ich los und zum Bus.
Im Unterricht setzte ich mich auf den freien Platz neben Irene, die sofort fragte, ob alles okay sei.
Leise erzählte ich ihr, dass Kris mich ziemlich einengte, aber nicht dass ich vorhatte schluss zu machen, was ihr garantiert nicht gefallen hätte.
Kris gab keine Ton von sich, als er düster und geheimnisvoll in den Raum trat und sich in die Reihe hinter mich setzte.
Das einzige was ich von ihm bekam war ein Zettel.
Lass reden
Mittagspause im Treppenhaus zur 2ten Etage.
Stand liderlich geschrieben.
Ich stopfte den Zettel in meine Federmappe und war am überlegen seine Einladung abzulehnen. Bestimmt würde er doch einen seiner Sporttrottel mit anschleppen und wieder angeben, wie toll wir beide doch waren und was für ein tolles Paar wir seien.
Bei dem Gedanken bekam ich jetzt schon wieder Magenschmerzen und freute mich nur noch weniger auf die Mittagspause, dabei hatte der Morgen doch so ungewöhnlich und verrückt und munter angefangen, doch bei mir war von alledem nichts mehr übrig.
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