Can't Stop The Time

Sofort sprang ich vom Sofa auf und da wo eben noch Chanyeol saß, befand sich nun ein dunkler wabernder Schatten mit menschenähnlichen Proportionen, dennoch glich er in keinster Weise einem Menschen.
"Chanyeol!" rief ich panisch, blickte mich um und nahm Abstand zu dem schwarzen Fleck, der langsam und nahezu schon elegant aufstand und mich aus stechend weißen Augen ohne jegliche Pubillen betrachtete.
"Ist nicht hier wie du siehst." sprach das dunkle Wesen und glitt langsam auf mich zu.
"Und du solltest auch nicht hier sein. Doch ihr dummen Menschen könnt die Finger ja bekanntlich nicht vom unbekannten lassen!"
Die tiefe Stimme die durch meine Ohren drang war machtvoll, wütend und abwertend mir Gegenüber.
"Ihr könnt uns nicht einfach alle unter einen Tisch kehren." Ich hob abwehrend die Hände und versuchte Richtung Flur zu schleichen.
Aber das wusste der vor mir bestimmt wohl. Denn ganz wahrscheinlich konnte es nur der sein, vor dem Chanyeol mich eben noch warnte.
Ich saß gewaltig in der Falle.
Egal was ich machen würde der Umbra würde mein Vorhaben bereits wissen, so wie er den wabernden Kopf schief legte.
"Ihr Menschen werdet nie aus euren Fehlern lernen. Da bist du keine Ausnahme dummes Menschenmädchen." fauchte er und tauchte in seiner ganzen Gestalt aufeinmal vor mir auf.

Augenblicklich wurde mir eiskalt und ich begann am ganzen Körper zu zittern.
Der Schatten gab einen lachenden Laut von sich und hatte noch immer den Kopf schief gelegt.
"So zittert ihr alle, wenn ihr uns erblickt." ertönte er belustigt und streckte einen schwarzen Arm nach mir aus.
Ich duckte mich unter ihm hinweg und floh in den Flur.
So schnell ich konnte rannte ich zur Tür, und sprintete aus aus dem Haus, wollte ich, doch ich steckte fest, konnte mich nicht mehr bewegen.
"Das ist sie also?" ertönte eine zweite, hellere Stimme, doch noch immer klang sie unheimlich, nicht wie von diesem Planeten.
"Was machen wir mit ihr? Sie hat uns schließlich gesehen und weiß mehr, als sie es je hätte erfahren sollen." säuselte die Stimme un kicherte leise.

Zwei der Umbras tauchten vor mir auf und betrachteten mich aus ihren leeren weißen Augen.
"Aidae!" hörte ich Chanyeol brüllen, keine Sekunde später traf ein gigantischer Feuerstrahl die beiden Schatten und ich war wieder fähig mich zu bewegen.
"Ins Haus!" rief Chanyeol, doch der der Schatten, der ihn durch seinen Zeitreisetrick irgendwo anders hingesetzt hatte, steuerte erneut auf mich zu und im nächsten Moment stand ich mitten im nirgendwo und schnappte nach Luft.
Ich hatte das gefühl eben hätte alles in mir einen Moment ausgesetzt, als hätte dieses Wesen die Zeit angehalten und mich hier mitten im nirgendwo abgesetzt, doch zu meinem Mist war es tatsächlich so.
Was ich wusste war, dass ich an einer Straße stand, aber nicht wo diese Straße war oder wo ich war.
Ich hätte überall sein können!

Ängstlich und auf wackeligen Beinen lief ich an der Straße entlang.
Ich musste definitiv noch in meiner Zeitzone und wohl noch in Korea sein, denn es war dunkel und eiskalt.
"Chanyeol? Suho?" rief ich verzweifelt und schlang die Arme um mich.
Eigentlich sollte ich mir sorgen darum machen, wie ich wieder nach Hause kommen sollte, aber irgendwie fand ich es schlimmer nicht zu wissen was mit meinen Nachbarn war, oder wie es ihnen ging.
Sie mussten sich gegen die Umbras durchsetzen. Egal wie stark sie auf die Luminaras einwirkten. Ich war mir sicher sie würden den Kopf durch die Wand hauen und sich ihnen nicht fügen.

Hätte ich meine kleine Tasche nicht auf dem Boden im Haus liegen gelassen, hätte ich jetzt bestimmt einen meiner Nachbarn anrufen können, auch wenn sie wohl nicht ran gegangen wären. Ich hätte mich orten können und hätte gewusst in welche Richtung ich laufen musste, aber nein ich dumme Pute musste ja alles allein auf dem Boden liegen lassen.

In der ferne sah ich die hellen und grell leuchtenden Scheinwerfer eines Autos und blieb stehen. Völlig verzweifelt streckte ich die Arme nach oben und wunk wie eine bekloppte.
Vielleicht hatte ich ja glück und es wäre kein geisteskranker und wahnsinniger der gerne siebzehnjährige mit sich schleppte und sie vergewaltigte und umbrachte.
Eine unausstehliche Nervosität machte sich in mir breit, als der Wagen langsamer wurde, bremste und genau neben mir hielt.
Vielleicht hatte ich ja glück und wurde so weit in der Zeit zurück gesetzt, dass es vielleicht Suho war, der von irgendeinem Einkauf kam und nicht mal wusste was ihn noch erwartete.
Langsam wurden das Fenster zu meiner Seite heruntergekurbelt und ich war mehr als nur erleichtert, als ich einen ziemlich verstörten Kris am Steuer sah, der mich ungläubig betrachtete.

"Aidae? Ich hab dich doch eben abgesetzt! Eben standest du noch vor deiner Haustür und wir haben uns geküsst. Wie in Gottes Namen kannst du jetzt hier mitten in der Pampa stehen?" fragte er verwirrt.
"Ich... ähh..." stammelte ich und klapperte mit den Zähnen, als ich den Mund wieder schloss.
Wie sollte ich ihm denn bitte erklären, dass ich von einem Alien in der Zeit zurück gesetzt wurde und er mich hatte hier stehen lassen.
Kris stieg aus und legte mir seine Jacke um, die sich sofort wärmend an meine Haut schmiegte.
"Komm steig ein Aidae, in der kälte holst du dir den Tod. Ich bring dich zurück nach Hause, mal wieder." lachte er und führte mich zu der Beifahrertür seines Wagens.
Wie gewohnt hielt er mir die Tür auf.
Noch immer ein wenig verwirrt davon, dass mich dieser Umbra tatsächlich durch die Zeit gezogen hatte.
Ich machte mir zudem noch sorgen um Chanyeol und die anderen fünf.
Sie würden doch wohl jetzt nicht wissen, dass die Umbras hier waren und würden unbeirrt und fröhlich Wii spielen. 

Kris schnallte mich an, während ich wie eine Irre auf die Frontscheibe sah und mich wieder das schlechte Gewissen beschlich. Ja. Nachdem abgefuckten Scheiß eben machte ich mir teils mehr sorgen um mein schlechtes Gewissen gegenüber Chanyeol und Baekhyun, als um die Sache mit dem Zeitsprung.
"Du siehts völlig durch den Wind aus." flüsterte Kris mir nahe und wischte mit einer Hand eine Träne weg.
Ich hatte nichtmal gemerkt, dass ich tatsächlich geweint hatte. Die Kälte und verwirrtheit hatte das alles verdrängt, aber jetzt, da ich langsam wieder warm wurde bemerkte ich eine weitere Träne, die sich ihren Weg aus meinen Augen erkämpfte.
"Was ist passiert? Hat dich irgendjemand mitgenommen und angefasst?" fragte er vorsichtig un legte seine Hand sanft unter mein Kinn.
Ich sah in seine besorgten braunen Augen und schüttelte den Kopf.
"Ich will nach Hause." schluchtze ich nur.
Kris nickte, beugte sich weiter runter zu mir, küsste meine Stirn behutsam und schloss die Autotür auf meiner Seite.
Als er auf seiner Seite des Wagens saß startete er ihn sofort und drehte auf der Landstraße um.

Unsicher warf ich einen Blick auf die Uhr.
Es war kurz nach zehn. Um diese Zeit ungefähr stand ich vorhin bei meinen Nachbarn vor der Tür und hatte Chanyeol und Suho überrascht.
Ein wenig ruhiger kuschelte ich mich in Kris Jacke. Sie roch nach irgendeinem Parfum, etwas nach Tannennadeln und einer von ihm eigenen Note, die diesen Geruch einmalig machte.
Die Heizung im Wagen war angestellt und verbreitete Wärme die die kälte in meinem Körper verblassen ließ.
Die Wärme der Heizung jedoch war nicht die Selbe die von Chanyeol ausging. Die hier im Auto lag einfach schwer auf meiner Kleidung und mir, Chanyeols tanzte und kribbelte über jede Pore und das nur, als er über meinen Arm gestrichen hatte und obwohl ich lange Ärmel und er Handschuhe hatte.
Dennoch war ich einfach erleichtert, dass ich nicht am anderen Ende des Landes oder vielleicht sogar in Nordkorea gelandet war, sondern an einer Straße nur gut fünf Minuten von meinem Zuhause entfernt.

Als Kris die Straße vor dem Hanok entlang fuhr, sah ich verwundert zu dem Haus meiner Nachbarn.
Die Lichter waren aus und Chanyeol stand auch nicht am Fenster. Nichtmal die Schemen der anderen fünf sah ich durch das Fenster. Da war niemand, bis auf die dunkelheit im Raum, der zur Straße zeigte.
"Wer weiß, wo die sind." murmelte Kris und hielt nah dem Vorgarten.
Ich zuckte mit den Schultern und wollte mich abschnallen, doch noch immer zitterte ich so stark, dass ich es nicht hinbekam.
"Warte. Ich mach das." eilig stieg mein neben mir aus und kam zu mir gelaufen, um mich von dem Sitzgurt zu befreien.
Ich sah zu meinem Haus. Auch da waren die Lichter aus, aber wenigstens wusste ich, dass meine Eltern unterwegs waren. Sie meinte nicht genau wo, doch bei irgendjemanden im Dorf, der Geburtstag hatte, was hieß dass es bei meinen Eltern wirklich spät werden konnte.

"Hast du nen Schlüssel?" harkte Kris nach und half mir auf die Beine.
Ich nickte.
"Er müsste in der Tür... stecken." das letzte Wort sprach ich eigentlich viel zu leise, doch Kris schien zu verstehen, während mir klar war, dass er dort unmöglich hätte stecken können.
Ich war doch eigentlich bei meinen Nachbarn.
Doch tatsächlich steckte er in der Tür.
Mich schüttelte es und sofort zog Kris mich näher zu sich, während er zeitgleich die Tür aufschloss.
"Danke fürs nochmal zurückbringen." lachte ich leise und schwach.
Kris schüttelte den Kopf. "Ich lass dich jetzt nicht allein. Du siehts aus, als würdest du jeden Moment umkippen. Ich bleibe bei dir, wenn es sein muss die ganze Nacht." beteuerte er und tastete nach dem Lichtschalter.
Ich kam ihm zuvor und trat mit ihm neben mir in die Stube.
Bevor er den Schlüssel zog und die Tür wieder schloss, sah ich erneut zu meinen Nachbarn, aber noch immer war das Licht aus und niemand stand am Fenster.

"Du ziehst dich jetzt am besten um und gehst dann schlafen." riet er mir und lief mit mir ins Zimmer.
Ich nickte, aber wusste nicht wirklich ob ich nach dem was passiert war tatsächlich Schlaf finden würde.
Mich lauchte die Sorge, dass Chanyeol und den anderen irgendwas passiert sein könnte.
Doch eigentlich war das doch gar nicht möglich.
Sie wussten ja noch nicht dass die Umbras auftauchten und vielleicht hatte der Zeitreisende es ihnen mitgeteilt und sie nun umgestimmt, sodass sie hier nicht mehr angriffen.

In meinem Zimmer befreite ich mich aus Kris stützendem Griff und eilte in mein Bad.
Dort suchte ich mir eilig irgendwelche bequemen Sachen heraus und tauschte sie gegen die ein, die ich eben anhatte.
Kris Jacke nahm ich wieder mit mir aus dem Raum und trat in mein eigentliches Zimmer.
"Du kannst in der Stube schlafen." teilte ich ihm mit, als ich sah, dass er ein wenig fehl am Platz in meinem Zimmer stand.
Er lachte und schüttelte den Kopf.
"Ich habe gesagt ich bleibe bei dir und das werde ich auch. Aidae, wir sind alt genug und können doch sicherlich zusammen in eine Bett liegen. Haben wir doch auch gemacht, wenn wir nen Film geschaut haben." führte er mir vor Augen und lief auf mich zu.
Er nahm mir die Jacke aus der Hand und legte sie über meinen Schreibtischstuhl, bevor er meine Hände in seine kühlen nahm.
"Ich wäre der letzte, der dir was antun würde." flüsterte er und lächelte mich schwach an.
Ich nickte.
Das war mir schon bewusst, vorallem jetzt wo wir irgendwas zwischen Freunden und Beziehung waren.
Es war nur so, dass ich noch nie neben eine Jungen geschlafen hatte.

Sanft küsste Kris mich und wieder verspürte ich dieses Gefühl, als würde ich für wenige Sekunden über den Boden schweben, bevor er sich wieder von mir entfernte.
"Wenn wir wirklich zusammen kommen wollen, würdest du eh irgendwann neben mir schlafen." lachte er und strich mir mit einer Hand über meine Wange.
Ob ich das wirklich wollte wusste ich noch nicht, aber ich versuchte das ganze positiv anzugehen, obwohl er mich in diesem Club eine Weile sitzen gelassen hatte, aber hey! Ich hatte den wirklich merkwürig-coolen Penomeco kennengelernt, der nur aus der Ferne sagen konnte, wie die Leute um ihn tickten.

Ich stimmte dem zu und legte mich in mein tiefgelegtes Bett, während er das kleine Licht an meinem Bett anstellte und das große in meinem Zimmer aus.
Er zog seine Schuhe aus und gesellte sich schließlich zu mir.
Kaum lag er richtig, zog er mich zu sich und legte seine Arme um mich.
Augenblicklich fühlte ich mich bei ihm sicherer und schloss die Augen.
Vorsichtig fuhr er mit seiner kühlen Hand immer und immer wieder über meinen Arm, so wie es Chanyeol getan hatte, als Suho und die andere aus dem Haus eilten, als die Umbras im Wald auftauchten.
Doch wieder fehlte bei Kris berührung jegliche Wärme, als wüsste sein Körper wohl nicht was wärme bedeuten würde.
Dennoch beruhigte mich diese wiederholende Geste bei ihm, wenn auch nicht so wie bei Chanyeol, aber dennoch reiche sie aus, damit ich wenige Minuten später in Krisn Armen einschlief.

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