"Serendipity" von memorynymph

Vollständige Bewertung

Titel / Klappentext:

Zu allererst möchte ich betonen, wie sehr mir dein Titel gefällt. Einprägsam, herausstechend und dann auch noch passend zur Geschichte. Den Bandnamen und den Titel zu verbinden, ist eine klasse Idee. Ich kannte bisher noch kein Buch mit diesem Titel. Allerdings habe ich den Titel einmal in die Suchleiste bei Wattpad eingegeben und musste feststellen, dass dein Titel wohl doch nicht ganz so einzigartig ist, wie von mir empfunden. Mich stört das in diesem Fall nicht, da du wie schon beschrieben auch einen Bezug zur Geschichte schaffst, aber dir muss bewusst sein, dass deine Geschichte so schlechter zu finden ist.

Kommen wir zum Klappentext. Inhaltlich ist er gut. Der Leser erfährt etwas über die Hauptfiguren und das Thema Musik, außerdem wird der Kernkonflikt eingeführt. Die Protagonistin hat eine Trennung hinter sich, es gibt ein neues Mitglied in der Band und einen neuen Abschnitt in ihrem Leben durch den Aufbruch nach New York. Außerdem werden weitere Themen wie Liebe, Selbstzweifel ... angekündigt.

Allerdings gibt es eine kleine Sache, über die ich schon zu Beginn gestolpert bin. Den ersten Satz schreibst zu im Präteritum, den zweiten im Plusquamperfekt und den dritten und vierten im Präsens. Da wurden ganz schön viele Zeitformen zusammengemischt und lässt mich erst einmal über die Wörter stolpern. Dann gibt es noch den letzten Satz. Im Klappentext achtet man darauf kurze Sätze zu benutzen, damit es möglichst einprägsam und unkompliziert für den Leser ist. Deshalb empfehle ich dir aus dem Satz mindestens zwei Sätze zumachen.

Das Zitat am Ende macht mich hingegen wieder neugierig und ist passend zum Klappentext gewählt.

Fazit:

klingt nach einer spannenden Idee, die mich neugierig auf deine Geschichte macht

Positive Kritik

Ein ganz großes Plus sind auf jeden Fall deine Figuren. Man merkt wie viel Mühe du dir gegeben hast, jedem von ihnen einen eigenständigen Charakter zu verleihen. Vor allem Nylah hast du meiner Meinung nach sehr authentisch geschaffen. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzten. Auch die Jungs haben alle ihre kleinen Eigenarten. Das hat mir wirklich gut gefallen.

Die Idee mit der Band finde ich passend gewählt. Vier junge Erwachsene, die alle den gleichen Traum verfolgen, dabei mit einer neuen Situation konfrontiert werden und noch immer ihr eigenes Leben auf die Reihe bekommen müssen. Das bietet wirklich viel Potential und deckt eine große Leserschaft ab.

Deine  Stärke wird damit ziemlich deutlich. Du verstehst es vielschichtige Charaktere zu erschaffen und dir eine passende Idee auszudenken, mit der du ihre volle Wirkung entfalten kannst.

Schnelles Feedback

erster Eindruck 4/5

Schreibstil 4/10

Spannung 2/5

Atmosphäre 1/5

Verbesserungsmöglichkeiten

Du bedienst dich bereits im Prolog viel an Tell statt an Show. Mit anderen Worten: Du erzählst sehr viel, ohne dass die Handlung wirklich voranschreitet. Ich kann jetzt nur grob deine Wortanzahl im Prolog schätzen, aber für so viele Wörter ist die einzige wirkliche Handlung, dass ein Mädchen vorspielt und ein Junge, der dann ausgewählt wird und der Entschluss nach New York zu ziehen ( also alles was vom Klappentext auch schon bekannt ist). Dafür kenne ich nach dem Prolog gefühlt den kompletten Steckbrief der Figuren:

Nylah möchte unabhängig sein. Sie war mit Kol ganze fünf Jahre zusammen. Sie ist stur.

Ewan ist 21 und das jüngste Mitglied der Gruppe und der Streitschlichter.

Reece ist 24 Jahre alt und damit das älteste Mitglied und nach anderthalb Jahren, in denen es die Band gibt noch immer nervös bei Auftritten und ist genervt vom Casting und will einen Neuanfang.

All das weiß ich nicht, weil ich es so empfinde, sondern weil du es mir gesagt hast. Du hast zwar von den Eigenschaften erzählt, sie aber in den Dialogen (oder auf andere Art) kaum gezeigt. Dadurch leidet natürlich auch die Spannung.

Eine weitere Sache, die mir zu Beginn aufgefallen ist, ist der Perspektivenwechsel. Du springst zwischen den Erzählsichten der Gruppenmitglieder. Das ist erst einmal nichts Schlechtes. Um ehrlich zu sein, gefällt mir eine solche Erzählweise eigentlich. Allerdings birgt sie die Gefahr von Wiederholungen. Das ist dir leider auch passiert. Da leidet auch wieder die Spannung darunter.

Mir persönlich war der Wechsel zwischen den Sichten auch zu schnell. Ich habe deutlich länger gebraucht, um in deiner Geschichte ankommen zu können.

Die Abschiedsszene von Ewan und Lexi hat mich dementsprechend leider total kalt gelassen. Erst einmal Respekt an Lexi, die nicht sauer war, obwohl Ewan die Entscheidung nach New York zu ziehen ganz alleine getroffen hatte, ohne vorher mit ihr darüber zu sprechen (erst danach). Auch in dieser Szene erzählst du viel und zeigst wenig. Sie werden sich vermissen und ihr Kuss ist anscheinend leidenschaftlich. Okay. Aber warum ist er leidenschaftlich? Liegt es an dem Geschmack ihrer Lippen? Oder dem Gefühl ihrer Haare in seiner Hand? Oder an ihrem Lächeln, wenn er ihren Mundwinkel küsst? Du nennst den Kuss verzweifelt und voller Trauer, aber warum zeigst du es uns nicht? Krallt sie ihre Hand in seine Haare? Pressen sie ihre Lippen aufeinander oder verteilt er sanfte Küsse auf ihrem Gesicht?

Die New York Szene muss ich auch gleich ansprechen. Erst einmal: Ist es Tag oder Nacht, wenn sie ankommen? Wegen den blinkenden Lichtern hätte ich auf Abend/Nacht getippt. Hier fehlt mir tatsächlich sowohl Tell als auch Show. New York strahlt vor allem nachts so viele Sinnesreize aus, dass du erschlagen wirst. Als Tourist ist man entweder vollkommen begeistert oder absolut überfordert (ich war letzteres). Vor allem wenn es dunkel ist. Das sind keine blinkenden Lichter. Das sind Wände voller Bilder und Lichter. Es ist schon fast taghell und der Geruch ist sehr gewöhnungsbedürftig und nicht zu ignorieren. Der Verkehr geht zu gefühlt jeder Tageszeit maximal stockend, eher stehend und die U-Bahn ist vor allem im Sommer extrem stickig.

„Je länger sie Nathan kannte, desto mehr konnte sie sich in seiner Gegenwart entspannen." Sie hat ihn 10 Minuten beim Casting gesehen und das erste Mal vor wenigen Stunden mit ihm gesprochen. Von „lange" und „kennen" kann man nicht wirklich sprechen.

Das waren jetzt doch einige Punkte, die sich leider auch immer wieder in anderer Form wiederholen. Ich würde dir empfehlen, dich mit dem Thema „Schreibstil" auseinanderzusetzen. Wie sind deine Lieblingsbücher aufgebaut? Achte auf Wortwahl, Szenenaufbau, Spannungsaufbau, Beschreibungen ... 

Deine Mühe und Motivation, vor allem bei den Figuren zeigt, dass du es wirklich ernst nimmst mit dem Schreiben. Aber achte auch auf die anderen Bausteine einer Geschichte. Nicht nur Charaktere sondern auch Setting, Konfliktentwicklung, Atmosphäre und so weiter.

Andere Meinungen oder Fragen dürfen wie immer geteilt und gestellt werden!

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