"|Milan| Die Rache der Einhörner" von QuestionableDragon

Vollständige Bewertung

Titel/ Klappentext:

Dein Titel hat mich wirklich neugierig gemacht. Einhörner und Rache hört man eher selten in einem Satz. Das hat mein Interesse geweckt und gibt mir jetzt im Nachhinein ein wenig Guardians of the Galaxy Vibes. Vor allem nachdem ich deinen Klappentext gelesen habe.

Fangen wir mit den vielen positiven Punkten an. Du nennst zentrale Hauptfiguren und gibst uns kurz und bündig einen ersten Eindruck, den man ganz sicher nicht vergisst. Die Truppe „Einhörner" besteht aus Persönlichkeiten, die versprechen anders zu sein als alles was man bis jetzt gelesen hat. Sehr gut! Inhaltlich ist wirklich alles drin. Dein Klappentext ist erfrischend außergewöhnlich und mit Witz geschrieben.

Ich habe mir allerdings Gedanken darüber gemacht, ob er nicht noch ansprechender wäre, wenn du ihn anders anordnest. Dadurch, dass man im zweiten Teil deines Klappentextes deine Figuren schon ein wenig kennenlernt und Interesse für sie entwickelt, hätte ich das an den Anfang gestellt. Gegebenheit deiner Geschichte und Figuren sind dem Leser jetzt bekannt und die Aufzählungen in der Frage, werden bereits mit einer eigenen Vorstellungen von den Charakteren gelesen. Ich habe mir erlaubt ein wenig mit deinem Klappentext zu spielen, damit du dir selbst ein Bild davon machen kannst:

Irgendein Idiot bombardiert eine Kleinstadt auf der Erde und verursacht eine Giftexplosion. Dadurch vertreibt er sämtliche Einwohner, unter anderem: 

Eine Druidin, die einfach nicht stirbt. Ihre beste Freundin, die beweist, dass Freundlichkeit keine Schwäche bedeutet. Eine kleine Drachin die Gratistaxis mag und eine Schreiberin mit starkem Gerechtigkeitssinn. 

Diese Truppe sammelt dann auch noch eine Gestaltwandlerin mit Weltherrschaftsambitionen und Kleptomanie ein und entführen einen genervten Halbgott. Schon kann die merkwürdigste Reisetruppe ihrer Generation mit ihrem genialen Plan beginnen. 

Denn was passiert, wenn zwei Druidinnen, eine Drachin, eine Gestaltwandlerin, ein Halbgott und eine Schreiberin durch die Galaxie reisen und eine Abneigung gegen Autoritätspersonen entwickeln?

Richtig! Es bildet sich eine Rebellen- (sie bevorzugen Friedens-) Truppe namens „Die Einhörner" und verursacht das absolute Chaos.

[Die Rechte am Klappentext liegen bei @QuestionableDragon]

Das ist nur ein kleiner Denkanstoß zu deinem Klappentext, den du selbstverständlich nicht übernehmen musst. Dein Klappentext funktioniert auch so.

Fazit:

klingt nach einer spannenden Idee, die mich neugierig auf deine Geschichte macht

Positive Kritik

Der Einstieg in deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Der Leser erfährt die Anfangssituation deiner Handlung, die bereits im Klappentext angekündigt wurde. Ich habe gut in deine Geschichte hineinfinden können und durch deine Wortwahl und die Einschübe zwischen dem Bericht den Charakter deiner Protagonistin kennengelernt.

Deine Kapitelüberschriften passen perfekt zur Stimmung deiner Geschichte und sind gut gewählt.

Dein Setting ist wirklich ausgefallen und kreativ. Vor allem die Einblicke in das Labor habe ich so auch noch nicht gelesen. Auch deine Erklärung über die Drachenspezies hat mir gut gefallen. Erfrischend neu!

Deine Stärke liegt eindeutig darin, dich stilistisch von anderen Geschichten abzuheben. Du schreibst gewagt, aber keinesfalls unpassend und verleihst deiner Geschichte damit Authentizität. Du hast dir Gedanken zum Setting gemacht und fügst diese in deine Handlung mit ein.

Schnelles Feedback

erster Eindruck 4/5

Schreibstil 6/10

Spannung 3/5

Atmosphäre 2/5

Verbesserungsmöglichkeiten

Du wiederholst dich an mehreren Stellen mit dem Inhalt einzelner Aussagen. Das senkt an diesen Stellen dann leider die Spannung.

Die Idee mit dem Bericht/ Dokument hat mir gut gefallen und erinnert mich an Bücher wie die von Ami Kaufman. Eine Sache hat mich bei dir aber ein wenig gestört. Eine ältere Version deiner Hauptfigur gibt das erlebte Ereignis ihrer Kindheit wieder und man „hört" aus deiner Schreibweise, dass das keine zwölfjährige erzählt. Das ist auch richtig, da es wie gesagt, die ältere Version davon berichtet. Dafür ist es mir aber zu „erlebt" erzählt. Selbst mit einem unglaublich guten Gedächtnis ist es ein wenig zu genau. Sie kann sich nicht nur daran erinnern, was sie gesehen, gehört und gerochen hat, sondern auch welche Bewegung sie wann gemacht hat und selbst welche Gedanken ihr zu den exakten Zeitpunkten gekommen waren. Ich habe weitergelesen und verstehe, warum du das so machst. Das ganze Buch besteht aus einer Rückblende, oder? Die Geschichte wird von der älteren Version erzählt, nicht nur zum Einstieg.

Okay, dann gebe ich dir Recht, dann muss es natürlich „erlebt" erzählt werden, um die nötige Spannung und Emotionen zu transportieren. Aber damit ist das Problem noch nicht gelöst. An der Erzählweise ist deutlich zuerkennen, dass das keine zwölfjährige erzählt. Da ich deine Schreibweise mag, würde ich dir auch nicht empfehlen das unbedingt zu ändern. Aber vielleicht lässt du die Kommentare der älteren Version weg? Wenn du am Anfang sagst, dass sie versucht es so realistisch wie möglich wiederzugeben, wäre auch erklärt, warum sie mehr Dinge beschreibt und nennt, als man es in einer Zeugenaussage tun würde (da würde man sich ja nur auf das Wesentliche beschränken).

Ich habe manchmal das Gefühl, dass deine Handlung/Dialoge zu gestellt wirken. Erst fürchtet sich Amaya vor dem Drachen und ein paar Minuten später ist es, als wären sie beste Freunde. Du hast uns viel über die Drachen erzählt, aber was hält Amaya davon? Kennt sie andere Drachen? Wollte sie schon immer mal einen kennenlernen? Glaubt sie, dass man Drachen vertrauen kann? Oder ist es mehr wie ein Wunder, einen zusehen und sie kann es gar nicht richtig glauben?

Im 5. Kapitel steht ein Satz den ich leider nicht ignorieren konnte: „Ich konnte nicht nur den Rauch auf meiner Zunge schmecken, sondern auch den Tod." In diesem Fall musst du eindeutig auf Show don't tell achten! Als Leser kann man sich nur schwer vorstellen, wie der Tod schmeckt. Da braucht es deutlich mehr Beschreibungen und Ausführungen. Auch an anderen Stellen verwendest du eher schwache Beschreibungen.

Ich muss sagen nach dem 6. Kapitel bin ich ein wenig verwirrt, was das eigentliche Ziel von Amaya ist. Am Anfang dachte ich, dass sie ihre Mutter finden will, aber die kam gefühlt nach Kapitel 3 kaum mehr in ihren Gedanken vor. Grundsätzlich nimmt sie jede Situation sehr gelassen hin, egal wie gefährlich sie ist. Das empfinde ich als eher unglaubwürdig. Ich meine, sie ist komplett alleine, mit einem fremden Wesen, ihr Planet wurde angegriffen und sie war umgeben von Leichen und es scheint ihr absolut nichts auszumachen! Ich glaube du verstehst worauf ich hinaus will ...

Grundsätzlich finde ich deine Idee sehr gut. Sie ist originell, verspricht Spaß und Abwechslung. Du hast dir Gedanken zum Setting gemacht und eine Welt erschaffen, die sich von anderen abhebt. Über die Perspektive des Erzählers empfehle ich dir nochmal nachzudenken. Das hat mich persönlich mehr verwirrt als das es der Geschichte genützt hätte.

Fragen und andere Meinungen sind wie immer erwünscht und dürfen jederzeit gestellt und geteilt werden!

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