Kapitel 7

Dipper Pov.:

Schon seit einigen Minuten beobachtete ich Bill dabei wie er unser Wohnzimmer genau inspizierte. Es schien als würde er von den Fotos bis hin zu den Flecken auf dem Teppich alles genau unter die Lupe nehmen. Ich hatte keine Ahnung was er sich davon erhoffte, also ließ ich ihn gewähren bis ihm anscheinend langweilig wurde.

Wie immer breit grinsend, wandte er sich mir zu: "Na Pinetree, bin ich etwa so interessant, dass du deine Augen nicht von mir lassen kannst? Hast du sonst noch irgendwelche Tätigkeiten für heute geplannt?"

Genervt baute ich mich vor ihm auf: "Hör verdammt nochmal auf mich Pinetree zu nennen! Und wieso sollte ich mit dir was unternehmen?! Wir bleiben schön hier wo ich dich im Auge behalten kann."

Obwohl ich mich so groß wie möglich machte, überragte er mich trotzdem noch um einige cm. Frustriert und genervt drehte ich mich mit einem Schnauben um und ließ mich in den Sessel fallen
Ohne nach irgendetwas bestimmten zu suchen schaltete ich durch das Fernsehprogramm, bis ich einfach irgendeinen Action Film laufen ließ.

Ohne wirklich auf die Handlung zu achten, starrte ich den flimmernden Bildschirm vor mir an. Meine Gedanken drehten sich im Kreis. Ich hatte keine Ahnung wie ich mit dem Dämon der inzwischen neben mir platzgenommen hatte umgehen sollte. Eigentlich war es schon falsch, dass er überhaupt hier war! Prüfend musterte ich Bill, der ganz fasziniert vom Film zu sein schien. Seine Augen glänzten durch das Licht des Fernsehers noch deutlicher in einem hellen Gelbton in deren Mitte sich die Katzenartige Pupille befand. Das war das einzige was ihn von einem normalen Menschen unterschied. Durch die Klamotten die ich ihn gegeben hatte, konnte man deutlich seine schlanke, aber muskulöse Statur sehen. Schlecht sieht er wirklich nicht aus, dachte ich mir im stillen.

Prompt erhielt ich ein Lachen aus Richtung des Traumdämons.

"Danke für das Kompliment Pinetree."

Verdammt hatte er etwa meine Gedanken gelesen?!

Sofort konnte ich merken wie ich rot wurde.

"Da liegst du genau richtig. Ich hab immerhin noch ein paar meiner Kräfte", hämisch grinste er mich weiter an.

"Lass den Mist, Cipher! Meine Gedanken gehen dich nichts an! Und hör auf so blöd zu grinsen..."

Wütend ballte ich meine Hand zur Faust. Was bildete er sich eigentlich ein! Mit einem Satz stand ich auf und stapfte die Treppe nach oben, um mir eins meiner Bücher zu holen.

Mit Lesen konnte ich mich zumindest etwas ablenken. Zu meinem Leidwesen folgte mir Bill und kam wenig später auch in das Zimmer.

So gut es ging versuchte ich mich auf das Rätsel in meinem Buch zu konzentrieren, was ziemlich schwer war wenn eine gewisse Person kreuz und quer durch den Raum lief.

Nervös klickte ich meine Kugelschreibermine rein und raus bis es reichte.
"Hör auf hier herumzulaufen! Setz dich und sei still! Kann man nicht mal für ein paar Minuten seine Ruhe haben?!!", schrie ich ihn am Ende meiner Geduld an. Eigentlich war ich ein ruhiger und friedfertiger Mensch, aber er hatte etwas an sich, was mich zur Weißglut brachte. Dabei hatte ich gar nicht gemerkt wie nah er eigentlich bei mir stand. Mit einem Schmollmund schaute er mich über meinen dicken Wälzer hinweg an: "Oooch, mir ist aber sooo langweilig!"

Bei dem Anblick konnte selbst ich mir kein schmunzeln verkneifen, es sah einfach zu witzig aus.

Seufzend gab ich nach: "Na schön wir haben ein paar Brettspiele unten, die können wir spielen..."

Zusammen durchsuchten wir den Wandschrank in dem wir alle möglichen spiele fanden. Dungeons, Dungeons und noch mehr Dungeons und einige andere Spiele wie Monopoly, Mensch ärgere dich nicht und Schach. Da Bill keine Ahnung von den Spielen hatte und ich ihn nicht alles Stundenlang erklären wollte nahm ich mir die Standartspiele heraus, wobei uns ein paar alte Feuerwerkskörper vor die Füße rollten. Mhh, mit denen könnten wir später vielleicht auch was machen, wie ich und Mabel früher.

Doch erst einmal schleppte ich die Kartons ins Wohnzimmer, in dem wir uns auf den Boden setzten, ehe ich begann Bill die Spielregeln zu erklären. Schnell hatten wir drei Runden Mensch ärgere dich nicht durch, in denen der Dämon alle Male verloren hatte. Ich musste mich sehr zurückhalten wenn er wieder anfing fluchend über dieses "dumme Menschenspiel ohne jeglichen Sinn" herzuziehen. Inzwischen saß er eingeschnappt mit verschränkten Armen mir gegenüber und wollte nicht mehr weitermachen. Schulterzuckend, räumte ich das Brett und die Figuren ein und beförderte das Schachbrett zutage. Bei dem Anblick hellte sich der Blick meines Gegenübers etwas auf. "Hey! Ich glaub das kenn ich sogar. Bei uns heißt das nur anders und es wird mit echten Lebewesen gespielt. Spielt ihr das hier auch so: wer am schnellsten die meisten Vasallen des anderen gekillt hat gewinnt?"

Irritiert schüttelte ich den Kopf. Die Vorstellung das, echte Lebewesen auf einem Schachbrett standen und sich gegenseitig umbrachten wollte nicht aus meinem Kopf verschwinden.

"Nein! Wir spielen nur mit Holzfiguren und es muss nur der König des anderen schachmatt gesetzt werden."

Es stellte sich schnell raus, dass er das Spiel gut beherrschte und so gewann mal ich und mal er. Am Ende stand es 3 zu 2 für ihn. Jubelnd feierte er seinen Sieg. Ich musste gestehen das es wirklich Spaß gemacht hatte gegen ihn anzutreten. Aus dem Impuls einer dummen Idee heraus, schnappte ich mir seine Hand und zog ihn mit einem "Komm" hinter mir her.

Im Flur angelte ich mir noch die Böller aus dem Schrank, bevor ich ihn mit zur Dachluke zog. Erst als ich die Klappe öffnen musste, merkte ich dass ich ihn noch immer festhielt. Zum zweiten Mal heute wurde ich rot wie eine Tomate. Erstaunlicherweise erhielt ich keinen seltsamen Kommentar von dem ehemaligen Dreieck. Geschickt klappte ich die Klappe auf und stellte die Leiter ran um hochzuklettern.

Ohne zu warten lief ich über das Dach hin zu meinem Lieblingsplatz mit dem Sonnenschirm und der Kühltruhe. Bill setzte sich neben mich und ich übergab ihn schweigend eine Pitt-cola. Erst grinsend, dann lauthals lachend verfolgte ich seinen Kampf mit der Dose um sie auf zu bekommen. Nach einer ganzen weile erbarmte ich mich ihm zu zeigen wie es geht, doch vorwarnen tat ich ihn auch nicht was danach kam. Triumphierend öffnete der Dämon sein Getränk und bekam prompt eine klebrige Fontäne ins Gesicht.

Ich konnte nicht mehr vor Lachen. Wie ein begossener Pudel saß er neben mir und schien nicht recht zu verstehen was das gewesen war, während seine nassen Haare vor sich hin tropften. Immer noch lachend warf ich ihm ein Handtuch zu mit dem er sich abtrocknen konnte. Den Rest des frühen Abends verbrachten wir damit ein paar Böller vom Dach zu schmeißen.

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